Das "Matschen" - Ursache und Wirkung

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Unlängst bekam ich eine PM, die das sogennante "Matschen" zum Gegenstand hatte.

JPage schrieb:
... Woher kommt das Matschen überhaupt?
Da es auch in diesem Thread diskutiert wird, folgen jetzt ein paar generelle Gedanken:

Das sogenannte "Matschen" wird in der Regel im Zusammenhang mit einem verzerrten Klang beschrieben. Es ist also eine Folge der durch den Verzerrer (egal ob Röhre oder Halbleiter) verursachten nichtlinearen Verzerrungen.

1. Das Spektrum der Saitenschwingung

Die Saitenschwingung ist im Normalfall ein Frequenzgemisch, welches aus dem Grundton f0 und diversen Obertönen (Harmonische) f1, f2,... besteht, die alle ganzzahlige Vielfache des Grundtones sind (fn=n*f0). Aufgrund dieser Gesetztmäßigkeit empfinden wird das resultierende Schallereignis als harmonisch und wohlklingend und sprechen dann gerne von einem "Klang". Steuern wir ein System (Verstärker,...) so aus, spricht man auch von einer harmonischen Aussteuerung.

2. Der Verzerrer und seine Folgen

Durch eine nichtlineare Verzerrung werden grundsätzlich neue Frequenzen dem Frequenzgemisch der Saitenschwingung hinzugefügt. Welche das sind, hängt vom Frequenzgemisch und der nichtlinearen Kennlinie ab:

2.1 Ein Ton ist Theorie

Bei einer Eintonaussteuerung (nur eine Frequenz) entstehen im allgemeinen nur Vielfache dieser Frequenz, f0, 2*f0, 3*f0, ...

2.2 Der Klang ist die Praxis

Die Eintonaussteuerung ist nur eine theoretische Betrachtung, denn in der Praxis liegt immer eine Mehrtonaussteuerung vor. Dazu ein Beispiel:

Am Eingang haben wir fe0, fe1 und fe2 als Frequenzen. Dann ergeben sich am Ausgang:
  1. Vielfache der Eingangsfrequenzen: n*fe0, n*fe1 und n*fe2
  2. Summenfrequenzen: fe0+fe1, fe0+fe2, fe1+fe2
  3. Differenzfrequenzen: fe0-fe1, fe0-fe2, aber auch: fe1-fe0, fe1-fe2, und fe2-fe0, fe2-fe1
Aus den ursprünglich drei Frequenzen sind jetzt also glücklich 12 geworden (wenn ich keine vergessen habe). Wenn man das ganze etwas sortiert und eine harmonische Aussteuerung vorraussetzt, ergeben sich insgesamt 5 Frequenzen am Ausgang: fe0, 2*fe0, 3*fe0, 4*fe0, 5*fe0. Das Ergebnis ist also wieder harmonisch.

2.3 Vom Klang zum Geräusch

Anders sieht es jedoch aus, wenn zwei Saiten erklingen. Dann lautet die Ansteuerung: fe0, fe1, fe2 und fa0, fa1, fa2 (für E-und A-Saite zum Beispiel). Da die beiden Grundtöne fe0 und fa0 nicht ganzzahlige Vielfache sind, sind auch die resutierenden Summen und Differenzen sozusagen "klangfremd". Sortiert man jetzt alle entstehenden Frequenzen, so sind vier Typen zu finden:
  1. Vielfache von fe0
  2. Vielfache von fa0
  3. Summen und Vielfache (n*fe0+m*fa0)
  4. Differenzen und Vielfache (n*fe0-m*fa0 und n*fa0-m*fe0)
Die beiden letzten Typen sorgen dafür, daß unser "Klang" zu einem sogenannten "Geräusch" mutiert, welches wir als unsauber empfinden. Sie gehören klanglich weder zu fe0 noch zu fa0 und das ist genau das Problem!

Die Summenfrequenzen sind in aller Regel hochfrequenter Art. Damit zeigt sich, daß nach einem Verzerrer durchhaus ein höhenlastiges Signal existieren kann.

Die Differenzfrequenzen erzeugen auch tiefe Frequenzen, die im Bereich der Grundtöne liegen können.

Wenn man sich vorstellt, daß eine Saitenschwingung durchaus bis zu 10 oder gar 20 wirksame Harmonische haben kann, so kann man sich vorstellen, wie viele neue und klangfremde spektrale Anteile erzeugt werden. Nun denken wir noch an einen Powerchord (3 "Töne" und deren Harmonische) und machen ein bedenkliches Gesicht.

Zu guter letzt fällt uns ein, daß ja nicht nur eine Stufe die Verzerrung macht, sondern vieleicht zwei oder gar drei. Die zweite Stufe erhält dann das Ausgangssignal der ersten Stufen mit allen Frequenzen als Aussteuerung und macht wieder Vielfache, Summen und Differenzen. Und die dritte Stufe...:eek: Vieleicht findet sich ja jemand, der alle spektralen Anteile nach einer dritten Verzerrerstufe mal aufschreibt. Ich komme dann in einem Jahr zur Kontrolle vorbei. ;)

2.4 Die Amplituden des Spektrums

Wir haben uns bisher nur damit beschäftigt, welche Frequenzen als Folge einer Aussteuerung einer nichtlinearen Kennlinie entstehen können. Wie groß die Amplitude (also die "Lautstärke") der einzelnen Bestandteile ist, hängt nun entscheidend von den Kennlinien ab. Eine Beurteilung kann nur dann erfolgen, wenn das ganze theoretisch berechnet wurde (viel Spaß) oder wenn man das Signal mit einem Spektrumanalysator (teuer) mißt.

Die Größe der Amplituden ist für den entstehenden Klangeindruck zuständig. Eine bestimmte Differenzfrequenz mag im Signal noch so scheußlich klingen, wenn sie nur eine sehr geringe Amplitude aufweist, stellt sie kein (so großes) Problem dar. Wird sie jedoch besonders stark betont, so ist das Kind in den Brunnen gefallen!

3. Dat matscht so schön...

Summen- und Differenzfrequenzen sind die Ursache dafür, daß unser harmonischer Klangeindruck gestört wird. Je nachdem, wie stark die Amplituden dieser Anteile sind, wird unser "Eingangsklang" nachhaltig verdeckt. Er geht quasi im Geräusch unter; dem Klangeindruck geht die "Transparenz" verloren.

Der Effekt des "Matschens" dürfte im Wesentlichen den Differenzfrequenzen im tiefen Frequenzbereich zuzuschreibe sein. Mangelnde Transparenz oder Klarheit ist auch eine Folge der Summenfrequenzen.

Erste Konsequenz

Nachdem was ich bisher ausgeführt habe, ist "Matschen" und fehlende "Transparenz" ein Effekt, der nicht primär dem Tonabnehmer angelastet werden darf, sondern der durch eine nichtlineare Verzerrung entsteht.

Merke: Wer nicht verzerrt, matscht auch nicht!

4. Antimatsch

"Matschen" und fehlende "Transparenz" sind also das Ergebnis einer nichtlinearen Verzerrung durch ein Eingangssignal, welches eine bestimmte klangliche Ausgewogenheit vermissen läßt (was auch immer das im Einzelfall bedeutet).

Es kommt folglich darauf an, das Ausgangssignal der Gitarre vor der Verzerrung in geeigneter Weise klanglich umzuformen, bevor der Verzerrer zum Einsatz kommt.

Generell sind zu starke Bässe kontraproduktiv. Sie sorgen für sehr starke Amplituden bei den tiefen Differenzfrequenzen. -> Matschen
Beim Halstonabnehmer ist dieser Effekt besonders gut zu beobachte, da er aufgrund seiner Position besonders starke Bässe liefert. Eine leichte Absenkung der Frequenzen bis 200Hz kann da so manches Wunder vollbringen.

Viele Gitarristen verwenden einen Treble-Booster. Der Effekt ist ähnlich. Die hohen Frequenzen werden verstärkt, die tiefen nicht.

In beiden Fällen verschiebt sich das Verhältnis von hohen und tiefen Frequenzen zu Lasten der Bässe. Folge: Es matsch weniger und klingt insgesamt klarer und transparenter.

Allerdings ist das Signal aus dem Treble-Booster grundsätzlich größer, sodas eine Röhre auch noch leichter übersteuert werden kann, was vielen als Vorteil erscheinen mag.

Was kann man also gegen Matsch und für Transparenz machen? Hier eine kurze Liste:
  1. Anhebung der Höhen (Treble-Booster)
  2. Absenkung der Bässe (Equalizer, Basskondensator in der Gitarre)
  3. Neuer Tonabnehmer mit höherer Resonanzspitze (ja ja, das geht auch)
Ob es "matscht" oder nicht, ist also ganz einfach eine Frage, wie man vor dem Verzerrer mit der Klangeinstellung umgeht! Wer hier Mist macht, darf sich über einen "mistigen" Klang dann auch nicht wundern!

Natürlich können sich auch die Summenfrequenz im Treble-Bereich störend bemerkbar machen, was aber durch eine Absenkung der Höhen nach dem Verzerrer ein wenig abgemildert werden kann.

Fazit 1

Die Frage, ob es matscht oder nicht, ist also einfach eine Frage der Klangeinstellung. Wenn es mit den Bordmitteln der Gitarre (Tonabnehmer, Tonblende und Kabel) nicht geht, ist ein Equalizer eine gute Möglichkeit.

6. Was matscht denn noch?

Eigentlich sollte jetzt alles klar sein und wir wissen nun, daß der Tonabnehmer unschuldig ist! Der Begriff "Eigentlich" impliziert jedoch, daß da noch was ist und in der Tat...

...gibt es noch weitere nichtlineare Quellen, die deutlich vor der Elektronik angesiedelt sind.

6.1 Das Magnetfeld...


... hat leider im Schwingungsbereich der Seite keinen konstanten Wert, sondern sein Betrag nimmt mit der Entfernung ab. Es liegt in gewisser Weise ein reziprokes Verhalten vor, was zu einer nichtlinearen Umsetzung von Flußdichteänderung nach Induktionsspannung führt. Hier liegt im Grunde genommen wieder die Aussteuerung einer nichtlinearen Kennlinie vor.

Dieser Effekt ist um so stärker, je dichter sich der Tonabnehmer unter den Saiten befindet. Auch hier entstehen wieder... na? Richtig! Summen und Differenzen, was dazu führen kann, daß der Klang auch ohne Verzerrer schon unrein ist (Stichwort: Stratitis).

Dieses Verhalten ist allerdings keine Folge der Spuleneigenschaften! -> Der Tonabnehmer ist unschuldig!

6.2 Die gebogene Saite

Schlägt man eine Saite an, so bilden sich auf ihr auch die Oberschwingungen aus. Da die Saite jedoch eine gewisse Biegesteifigkeit aufweist, sind die Perioden der Harmonischen meistens ein wenig kleiner als sie in der Theorie sein sollten. Die Folge ist ein unreiner Klang, der umso stärker wahrgenommen wird, je dicker und je kürzer die Saite ist.
Man höre sich dazu mal den Klang der 6. Saite am 15. Bund an. Ist das noch ganz sauber?

Glücklicherweise ist an diesem Verhalten die Saite schuld! -> Der Tonabnehmer ist unschuldig!

Fazit 2

Das Auftreten nichtlinearer Verzerrungen durch die Biegesteifigkeit und den Abstand des Tonabnehmers von den Saiten sollte man nach Möglichkeit durch geeignete Maßnahmen verhindern, da sonst generell kein "sauberer" Klang entstehen kann.

Geht man mit einem solcherart verschmutzten Signal auf einen Verzerrer, ist der Brei, Mulm, Matsch,... komplett! Wer's mag... ;)

Ulf
 
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Ich bin begeistert! Wieder ein mal ein unheimlich kompetenter Beitrag vom Onkel! :great:
Mir hat es sehr geholfen die sache zu verstehen, werde gleich mal versuchen es an meinem Amp nachzuvollziehen. Vielleicht krieg ich mein Signal ja noch einen Tick transparenter ;)
Deswegen von mir ein Rating, und ein Aufruf es mir gleich zu tun :D

Edit: Ok, kann dich nicht schon wieder Raten :(

Ich merke grade.. ich habe eine Gibson Mensur mit dicken Saiten für Drop Tunings.. das heisst doch eigentlich, dass ich (überspitzt) mit ner Fender Mensur und .08ern einen transparenteren Klang hätte :D Okay, das nächste mal der Test mit dünneren Saiten
 
SkaRnickel schrieb:
Edit: Ok, kann dich nicht schon wieder Raten :(
Dann tu ich es mal für Dich? ;)
Denn für mich als Nicht-Musiker ist Onkels Beitrag besonders lehrreich.
Danke, Onkel!
 
Kann mich SkaRickel nur anschließen, es ist eine Freude, einen solche Beitrag zu lesen!
Wenn ich das nun mal auf die Tonabnehmer vereinfache:
Es gibt also nicht PUs, die mehr oder weniger matschen, sondern nur welche, die auf Grund ihrer Übertragungscharakteristik mehr oder weniger stark die Frequenzen übertragen, die das Matschen verursachen?
 
Super! Jetzt kann ich mir das wenigstens erklären und komme vielleicht noch um neue Tonabnehmer herum!
Die Bewertung hast du schon ;)

MfG
JPage
 
SkaRnickel schrieb:
... ich habe eine Gibson Mensur mit dicken Saiten für Drop Tunings.. das heisst doch eigentlich, dass ich (überspitzt) mit ner Fender Mensur und .08ern einen transparenteren Klang hätte
So einfach ist das leider nicht! Der Effekt der Biegesteifigkeit tritt im Wesentlichen nur auf den dicken Saiten in den hohen Lagen auf. Die meisten Töne Deiner Gitarre sollten also nicht so stark betroffen sein.

Theoretisch hast Du natürlich recht, aber in der Praxis wird der Unterschied wohl nicht so groß ausfallen.

the flix schrieb:
Es gibt also nicht PUs, die mehr oder weniger matschen, sondern nur welche, die auf Grund ihrer Übertragungscharakteristik mehr oder weniger stark die Frequenzen übertragen, die das Matschen verursachen?
Das ist eine kurze und präzise Zusammenfassung meines Beitrages aus Sicht des Tonabnehmers, die sich viele Leute an den Spiegel kleben sollten. :great:

Ulf
 
DerOnkel schrieb:
6.1 Das Magnetfeld...[/B]

Dieses Verhalten ist allerdings keine Folge der Spuleneigenschaften! -> Der Tonabnehmer ist unschuldig!

Schöner Artikel. Zu nörgeln hätte ich, daß 6.1 ein bischen ausführlicher sein könnte gerade im Hinblick aufs Matschen. Ausserdem ist das Magnetfeld ja wohl Sache des Tonabnehmers, wessen denn sonst ?
 
Nat! schrieb:
Schöner Artikel. Zu nörgeln hätte ich, daß 6.1 ein bischen ausführlicher sein könnte gerade im Hinblick aufs Matschen. Ausserdem ist das Magnetfeld ja wohl Sache des Tonabnehmers, wessen denn sonst ?

Sache des Magneten. Der ist separat vom TonABNEHMER, der Magnet schafft nur die Vorraussetzung dazu. Dass der mit den Spulen in einem Gehäuse steckt ist ja eigentlich nur wegen der Komfortabilität... ;):D

MfG

Edit: Beitrag Nr. 400! Yeah!
 
JPage schrieb:
Sache des Magneten. Der ist separat vom TonABNEHMER, der Magnet schafft nur die Vorraussetzung dazu. Dass der mit den Spulen in einem Gehäuse steckt ist ja eigentlich nur wegen der Komfortabilität...

Netter Versuch, überzeugt mich aber ganz und gar nicht. :D
Eine Kerze ohne Docht ist halt nur Wachs in Kerzenform und keine Kerze.
 
Nat! schrieb:
Schöner Artikel. Zu nörgeln hätte ich, daß 6.1 ein bischen ausführlicher sein könnte gerade im Hinblick aufs Matschen. Ausserdem ist das Magnetfeld ja wohl Sache des Tonabnehmers, wessen denn sonst ?
Der nichtlineare Einfluß des Magnetfeldes ist eine sehr komplizierte Sache, die eine genaue Kenntnis vom Verlauf des Feldes im Raum erfordert. Ich habe aus diesem Grund von der Darstellung weiterer Details abgesehen.

Demnächst werde ich die Felder einiger Tonabnehmer mit Hilfe eines geeigneten Programmes einmal simulieren. Wie so etwas dann aussieht, zeigt das folgende Bild:

HBvsSCmag.gif


Jedem der beiden Bilder liegt ein Simulationsergebnis von 150MB zugrunde. Ein Simulationslauf hat auf meinem schnellen Dual-Core 5 Stunden gedauert.

Aus den Daten lassen sich dann verschiedene Views generieren. Hier nur eine:

Apertur.gif


Die Ursache für die Nichtlinearität ist im Verlauf des Feldes zu suchen. Der Magnet hat durch seine Permeabilität zwar Einfluß auf die Übertragungscharakteristik des Tonabnehmers, diese beeinflußt jedoch nicht den Verlauf des Feldes.

Theoretisch kann der Magnet auch außerhalb der Spule untergebracht werden. Solange sein Feld die Saiten umschließt und durch die Spule geht, kann auch immer eine Induktion stattfinden.

Ganz hart gesottene könnten den Magneten als Feldquelle auch durch eine Spule ersetzen, die das Feld erzeugt.

Ulf
 
DerOnkel schrieb:
...
Jedem der beiden Bilder liegt ein Simulationsergebnis von 150MB zugrunde. Ein Simulationslauf hat auf meinem schnellen Dual-Core 5 Stunden gedauert.


Das ist mal was. Was bekommt man da nachher alles raus?

DerOnkel schrieb:
Die Ursache für die Nichtlinearität ist im Verlauf des Feldes zu suchen. Der Magnet hat durch seine Permeabilität zwar Einfluß auf die Übertragungscharakteristik des Tonabnehmers, diese beeinflußt jedoch nicht den Verlauf des Feldes.

Nat!, noch Fragen? :D:p

DerOnkel schrieb:
Ganz hart gesottene könnten den Magneten als Feldquelle auch durch eine Spule ersetzen, die das Feld erzeugt.

Hat schonmal jemand einen Tonabnehmer mit einem Neodymium-Magneten gebaut? Ich fänds mal interessant, wie sowas klingt - wenn sich die Saiten denn noch bewegen lassen ;):D

MfG
 
Danke für diesen Beitrag!

Bringt mir zusätzliches Licht in des Dunkel des immer nur intuitiv herumprobierens.

[ironie an:] Wer hat denn Deine Tonabnehmer so angegriffen, dass Du sie hier so vehement als unschuldiges Element verteidigst? [ironie aus]

x-Riff
 
JPage schrieb:
Nat!, noch Fragen? :D:p

Witzbold. Um beim Beispiel zu bleiben, die Dicke des Dochts hat ja auch Einfluss auf das Abbrennverhalten einer Kerze. Trotzdem ist der Docht Bestandteil der Kerze. Die herkömmlichen Tonabnehmer, von denen wir reden, sind halt die Kombination aus Magnet und Spule http://de.wikipedia.org/wiki/Tonabnehmer#Tonabnehmer_bei_Musikinstrumenten. Da helfen keine Sophistereien.

@Der Onkel

Die technische Darstellung habe ich meine ich sogar verstanden zu haben, aber der Bezug zum Matschen ist für mich immer noch nicht sehr klar beschrieben. Aus deinem Originalartikel, entnehme ich das "Summen und Differenzen" (also für mich Verzerrungen bzw. Ober/Untertöne) enstehen. Damit sollte der Tonabnehmer also sehr wohl am Matschen beteiligt sein oder ?
 
Nat! schrieb:
Witzbold. Um beim Beispiel zu bleiben, die Dicke des Dochts hat ja auch Einfluss auf das Abbrennverhalten einer Kerze. Trotzdem ist der Docht Bestandteil der Kerze. Die herkömmlichen Tonabnehmer, von denen wir reden, sind halt die Kombination aus Magnet und Spule Tonabnehmer - Wikipedia. Da helfen keine Sophistereien.

Ja, klar. In gewissem Sinne hast du ja auch Recht. Aber eine Kerze ist nunmal kein Tonabnehmer: Denn bei der Kerze beeinflussen sich Wachs und Docht gegenseitig. Ist der Docht dicker, kann er mehr flüssiges Wachs nach oben saugen ---> Kerze (und somit auch der Docht) brennt schneller ab. Ist der Wachs dünner, ist halt wenig Material für den Docht da ---> Kerze brennt schonwieder schneller. Aber beim Tonabnehmer geht das nur in eine Richtung: Feldstärke des Magneten beeinflusst die Abnahme des Tons über die Spule(n). Andersherum gehts eben nicht, weil ein Magnetfeld zumindest theoretisch immer konstant ist. Und deswegen würde ich hier wirklich den Magneten als separat ansehen, er ist nämlich mit seinen Eigenschaften unabhängig von seiner Umgebung. Die Spule(n) sind aber abhängig von einem Magneten (bzw. dessen Magnetfeld), damit sie funktionieren und ein Strom induziert wird.

MfG
 
Soweit wollte ich das mit der Kerze und dem Tonabnehmer auch nicht treiben... Mir gings nur darum, daß das, was man als Tonabnehmer versteht (und so auch einkauft), eine Einheit aus Spule, Magnet ist.

Nebenbei, ist das Magnetfeld wirklich komplett unabhängig von der Spule, die den Magneten umgibt ? Da läßt bei mir die Physik dann doch zu wünschen übrig...
 
Aus deinem Originalartikel, entnehme ich das "Summen und Differenzen" (also für mich Verzerrungen bzw. Ober/Untertöne) enstehen. Damit sollte der Tonabnehmer also sehr wohl am Matschen beteiligt sein oder ?
Nein!

Der Tonabnehmer liefert immer den Grundton und eine mehr oder weniger große Anzahl an Obertönen. Werden zwei (oder mehrere) Saiten angeschlagen, so sind natürlich noch mehr Frequenzen im Spiel, die wir aber alle noch als "Klang" empfinden (von solchen Gemeinheiten wie absoluten Dissonanzen, Tritonus,... mal abgesehen). Im Zusammenhang mit einer Mehrtonaussteuerung, wie sie bei der Gitarre immer vorkommt, ist es auch angebracht von Kreuzmodulation zu sprechen.

Durch die nichtlineare Verzerrung entstehen aus diesen (vielen) Frequenzen dann zusätzliche Summen und Differenzen sowie ganzzahlige Vielefache der Eingangsfrequenzen. Sie werden im Allgemeinen als Verzerrungsprodukte bezeichnet. Ein Maß dafür ist der sogenannte Klirrfaktor. Dieser läßt sich jedoch nur sinnvoll bei einer Eintonaussteuerung definieren.

Mit der Entstehung von Summen und Differenzen hat der Tonabnehmer folglich nichts zu tun. Er nimmt durch seine Übertragungscharakteristik lediglich Einfluß auf die Amplituden dieser "neuen" Frequenzen. Wie stark diese dann in Erscheinung treten, läßt sich allerdings auch mit einem an geeigneter Stelle eingesetzten Equalizer beeinflussen.

Also, der Tonabnehmer ist unschuldig! :D

Ulf
 
@onkel:
Zu Punkt 4 Antimatsch, kannst du noch den "Lift" anhängen, ist im Endeffekt ein Filter mit nem Verstärker. Man glaubt es kaum, wie ein Neckhummi sich differenziert klar anhören kann, auch bei mehr Bass.
 
@onkel:
Zu Punkt 4 Antimatsch, kannst du noch den "Lift" anhängen, ist im Endeffekt ein Filter mit nem Verstärker. Man glaubt es kaum, wie ein Neckhummi sich differenziert klar anhören kann, auch bei mehr Bass.

Das ist aber Antimatsch für Leute mit Kohle. Für 150€ bekommt man auch einen (oder auch zwei) neue(n) Tonabnehmer! :rolleyes:

MfG
 
Viele Gitarristen verwenden einen Treble-Booster. Der Effekt ist ähnlich. Die hohen Frequenzen werden verstärkt, die tiefen nicht.

In beiden Fällen verschiebt sich das Verhältnis von hohen und tiefen Frequenzen zu Lasten der Bässe. Folge: Es matsch weniger und klingt insgesamt klarer und transparenter.

Und was steckt noch dahinter?

Da meine Jackson grade auf dem OP-Tisch liegt: mit dem Dimarzio Evolution mascht nix. Selbst üble Akkorde kommen differenziert durch.

Schiebe ich meinen alten Samick-Test-SC unter die Saiten, matscht, flimmert und wummert es ohne Ende. Ein einziger Kreisch-Matsch-Brei, bei dem alle Töne verschwimmen.

Dabei liegt dessen Resonanzfrequenz um Längen über dem Evolution...und alle anderen Parameter (Amp, Zerre, Gitarre, Saiten) sind gleich.

Wenns nur die Höhen sind....da müsste doch jeder Fender-Standard-SC jeden Gibson PAF um Längen schlagen an Sauberkeit bei Zerre? Das Bässe-Höhen Verhältnis ist bei ersteren ja eindeutig zu den Höhen hin verschoben.

andere Beispiel: Tonezone und HB from Hell trennen Galaxien in punkto Übertragungscharakteristik. Trotzdem, so unterschiedlich sie sind, sind sie beide exzellent, da matscht nix.

Ein DiMarzio Paf Classic versus einen EPI-Standard dagegen, trotz annähernd gleichem Klang, unterscheiden sich bei mir hörbar in punkto Matschen. Wenig, aber hörbar. Bei dem einen klingen trotz Zerre alle 6 Saiten differenziert, bei den anderen verschwimmt es leicht.

Wie ist sowas zu erklären?
 
Da muss ich nochmal nachhaken, aber da du ja auch ein Freund bist, die Dinge auf den Grund zu gehen, wirst du das hoffentlich ertragen ;)

Der Tonabnehmer liefert immer den Grundton und eine mehr oder weniger große Anzahl an Obertönen. Werden zwei (oder mehrere) Saiten angeschlagen, so sind natürlich noch mehr Frequenzen im Spiel, die wir aber alle noch als "Klang" empfinden (von solchen Gemeinheiten wie absoluten Dissonanzen, Tritonus,... mal abgesehen). Im Zusammenhang mit einer Mehrtonaussteuerung, wie sie bei der Gitarre immer vorkommt, ist es auch angebracht von Kreuzmodulation zu sprechen.

Ich denke in unserem Fall reicht es sich eine Saite zu denken, die einen Grundton und Obertöne erzeugt. Mehr vernebelt nur die Sicht.

Durch die nichtlineare Verzerrung entstehen aus diesen (vielen) Frequenzen dann zusätzliche Summen und Differenzen sowie ganzzahlige Vielefache der Eingangsfrequenzen.
Wessen Verzerrungen meinst du denn jetzt ? Ich vermute mal aus Sicht des Threadverlaufs doch die durch 6.1 erzeugten ? Durch die Magneten des Tonabnehmers.

Sie werden im Allgemeinen als Verzerrungsprodukte bezeichnet. Ein Maß dafür ist der sogenannte Klirrfaktor. Dieser läßt sich jedoch nur sinnvoll bei einer Einton aussteuerung definieren.
Allgemeine Definitionen, OK.

Mit der Entstehung von Summen und Differenzen hat der Tonabnehmer folglich nichts zu tun.
Wieso folglich ? Direkt zum Tonabnehmer hast du doch gar nichts gesagt ?

Er nimmt durch seine Übertragungscharakteristik lediglich Einfluß auf die Amplituden dieser "neuen" Frequenzen. Wie stark diese dann in Erscheinung treten, läßt sich allerdings auch mit einem an geeigneter Stelle eingesetzten Equalizer beeinflussen.
(Aus diesem Satz entnehme ich, daß du den Einfluss der Spule lediglich als EQ siehst. Kann gut sein - keine Ahnung - bin ich Physiker ? :D).

Ich denke du reduzierst im Kopf den Tonabnehmer auf die Spule, was aber wie vorher schon ausgeführt, in meinen Augen nur verwirrend und auch falsch ist. Andere Tonabnehmer mit anderen Magneten sollten IMO zu anderen Verzerrungen führen.
 

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