Das Erfahren der Spielkultur des Metal-Gitarristen unter klassischer Herangehensweise

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...und typischem Gitarristen-Denken würde ich gerne an die hiesige Userschaft stellen, da ich selbst in meiner Freizeit etwas Metal-Musik schreiben will mit der Option, sie irgendwann mal vom Blatt in Ton umzuwandeln. Nun bin ich als Klavierspieler leider völlig unbedarft, was das Harmonieverständnis der Gitarristenkultur angeht, und in den Gehörbildungsseminaren lernt man nunmal auch nicht, die Akkorde und Power-Chords einer verzerrten Gitarre zu entschlüsseln. Kurz gesagt ist mir diese Welt bisher noch ziemlich ein Rätsel und ich weiß noch gar nicht so Recht, wo ich anfangen soll...

Beispielsweise ist bei Gitarristen oft zu beobachten, dass sie in einer Mollskala auf der zweiten Stufe einen Powerchord errichten. Nun ist das eigentlich die Basis für eine Doppeldominante, tatsächlich jedoch MEINEN sie die dP mit der Terz im Sopran. Oder sie errichten zuerst auf der dritten, dann auf der zweiten und dann auf der ersten Stufe Powerchords und meinen tG, dP und t, spielen jedoch tatsächlich (suggeriere ich mal, da die Terz im Powerchord ja fehlt) tP, DD und t. :eek:

Nun geht hier oft die "falsche" Quart bzw. Quint aufgrund der Verzerrung unter und es klingt trotzdem im Kontext eines Tonwulstes sozusagen "richtig" bzw. so, wie es tatsächlich "gemeint" ist.

Um meine Fragen mal mit anschaulichen Beispielen zu untermauern: hier etwa http://www.youtube.com/watch?v=tGDyzxgK-Co setzt ab 0:12 ein, wie es die Gitarristen nenne, "Riffing" ein, und zwar do - ti - la, also von Powerchorden von der dritten zur zweiten zur ersten Stufe herab. Mutmaßen (wie gesagt, so etwas lernen wir in Gehörbildung nischt:D) würde ich nun vom Höreindruck her, dass hier der Charakter von tG, dann D7 mit unaufgelöstem Quartvorhalt (ich glaube, dass nennen Gitarristen sus oder so...) und t herrscht. Wendet man jedoch dieses Powerchord-Denken an, so wäre das vermutlich tG, DD und t, oder (was aber ganz klar nicht den Klangcharacter dominiert)?

Frage: was von beiden wird hier gespielt und wenn es letzteres ist, sorgt die Verzerrung oder die Hörgewohnheit für den "richtigen" Höreindruck?

Also, bevor ich mal weitere Beispiele bringe: erklären bitte! :D

Liebe Grüße,
Imperator
 
Eigenschaft
 
...und typischem Gitarristen-Denken würde ich gerne an die hiesige Userschaft stellen, da ich selbst in meiner Freizeit etwas Metal-Musik schreiben will mit der Option, sie irgendwann mal vom Blatt in Ton umzuwandeln. Nun bin ich als Klavierspieler leider völlig unbedarft, was das Harmonieverständnis der Gitarristenkultur angeht, und in den Gehörbildungsseminaren lernt man nunmal auch nicht, die Akkorde und Power-Chords einer verzerrten Gitarre zu entschlüsseln. Kurz gesagt ist mir diese Welt bisher noch ziemlich ein Rätsel und ich weiß noch gar nicht so Recht, wo ich anfangen soll...

Beispielsweise ist bei Gitarristen oft zu beobachten, dass sie in einer Mollskala auf der zweiten Stufe einen Powerchord errichten. Nun ist das eigentlich die Basis für eine Doppeldominante, tatsächlich jedoch MEINEN sie die dP mit der Terz im Sopran. Oder sie errichten zuerst auf der dritten, dann auf der zweiten und dann auf der ersten Stufe Powerchords und meinen tG, dP und t, spielen jedoch tatsächlich (suggeriere ich mal, da die Terz im Powerchord ja fehlt) tP, DD und t. :eek:

Nun geht hier oft die "falsche" Quart bzw. Quint aufgrund der Verzerrung unter und es klingt trotzdem im Kontext eines Tonwulstes sozusagen "richtig" bzw. so, wie es tatsächlich "gemeint" ist.

Um meine Fragen mal mit anschaulichen Beispielen zu untermauern: hier etwa http://www.youtube.com/watch?v=tGDyzxgK-Co setzt ab 0:12 ein, wie es die Gitarristen nenne, "Riffing" ein, und zwar do - ti - la, also von Powerchorden von der dritten zur zweiten zur ersten Stufe herab. Mutmaßen (wie gesagt, so etwas lernen wir in Gehörbildung nischt:D) würde ich nun vom Höreindruck her, dass hier der Charakter von tG, dann D mit unaufgelöstem Vorhalt (ich glaube, dass nennen Gitarristen sus oder so...) und t herrscht. Wendet man jedoch dieses Powerchord-Denken an, so wäre das vermutlich tG, DD und t, oder (was aber ganz klar nicht den Klangcharacter dominiert)?

Frage: was von beiden wird hier gespielt und wenn es letzteres ist, sorgt die Verzerrung oder die Hörgewohnheit für den "richtigen" Höreindruck?

Also, bevor ich mal weitere Beispiele bringe: erklären bitte! :D

Liebe Grüße,
Imperator
Hey,
naja, CoF sind ja "Black Metal" von daher wird da auch viel versucht auf die Stimmung zu gehen, d.h falsche Akkorde etc. Darauf würd ich mich also nich verlassen, dass das echte Powerchords sind
Um ehrlich zu sein hab ich aber kein Wort von dem darüber verstanden? :D

grüße
 
ehrliche Antwort???
:gruebel:
Wie Bitte? Was? ich versteh kein Wort und mache seit 30 Jahren Musik!!!! Für mich war Musik noch nie etwas Theoretisches, sondern etwas, was aus mir rausbricht, in einer Band umgesetzt wird und mir völlig Wurschd ist, welchen theoretischen Background das hat.
 
Hey,
naja, CoF sind ja "Black Metal" von daher wird da auch viel versucht auf die Stimmung zu gehen, d.h falsche Akkorde etc. Darauf würd ich mich also nich verlassen, dass das echte Powerchords sind
Um ehrlich zu sein hab ich aber kein Wort von dem darüber verstanden? :D

grüße

ehrliche Antwort???
:gruebel:
Wie Bitte? Was? ich versteh kein Wort und mache seit 30 Jahren Musik!!!! Für mich war Musik noch nie etwas Theoretisches, sondern etwas, was aus mir rausbricht, in einer band umgesetzt wird und mir völlig Wurschd ist, welchen theoretischen Background das hat.

Hmm. Scheiß Musikstudenten. :mad::D

Würde es was helfen, wenn ich mein Anliegen mal notiere und hier reinstelle?
 
Denke ja, dann wirds ein bisschen durchsichtiger. Ich glaub sogar dass du meinen Post vergessen kannst, wenn ich dich richtig verstanden hab beim 5ten mal durchlesen :D
 
Okay. :D

Wird allerdings vielleicht bis Abend dauern, mal sehen wie schnell ich das mit Screens etc hinbekomme.

:)
 
Moin!
Was wirklich ganz oft gemacht wird, ist sich eine Moll-Tonleiter zu nehmen und bei jedem Ton die Quinte oder Quarte dazuzupacken. Bzw so ganz stimmt das nicht, weil man im Wesentlichen einfach jeweils einen 5 bzw 7 Halbtöne höheren Ton dazu spielt. Ob das dann streng diatonisch Sinn macht (tut es nämlich nicht) ist völlig egal, klingt einfach gut :D Wenn dir das zu üble Bauchschmerzen macht, nimmste halt auf der ersten Stufe die Quarte statt der Quinte.
Mit der Verzerrung hat das übrigens nix zu tun, das klingt clean auch nicht "falsch", jedenfalls nicht, wenn man irgendwas mit Rock oder Metal anfangen kann...
Tüdel damit einfach ein bisschen rum ohne zu viel nachzudenken. Und bitte nicht mit "Metal vom Blatt Spielen" anfangen. Um Riffs zu lernen ist das ja ganz fein, das wars dann aber auch ;).

Gruß,
Sebastian
 
Moin!
Was wirklich ganz oft gemacht wird, ist sich eine Moll-Tonleiter zu nehmen und bei jedem Ton die Quinte oder Quarte dazuzupacken. Bzw so ganz stimmt das nicht, weil man im Wesentlichen einfach jeweils einen 5 bzw 7 Halbtöne höheren Ton dazu spielt. Ob das dann streng diatonisch Sinn macht (tut es nämlich nicht) ist völlig egal, klingt einfach gut :D Wenn dir das zu üble Bauchschmerzen macht, nimmste halt auf der ersten Stufe die Quarte statt der Quinte.
Mit der Verzerrung hat das übrigens nix zu tun, das klingt clean auch nicht "falsch", jedenfalls nicht, wenn man irgendwas mit Rock oder Metal anfangen kann...
Tüdel damit einfach ein bisschen rum ohne zu viel nachzudenken. Und bitte nicht mit "Metal vom Blatt Spielen" anfangen. Um Riffs zu lernen ist das ja ganz fein, das wars dann aber auch ;).

Gruß,
Sebastian

Wie gesagt: ich bin Klavierspieler, habe keine verzerrte Wumms!-E-Gitarre, und wenn ich mit einer ersten Stufe beginne und die Quinte (von oben herabgezählt) nehme, dann höre ich mich eben ganz klar bei der Subdominante und nicht bei der Tonika (um Phrygisch mal außen vor zu lassen) ^^

So, Notenbeispiele hab ich fast schon fertig...ist schneller gegangen, als ich gedacht hab. ^^

So, im Anhang nun Beispiele.

1: Hier will ein Gitarrist (so schon gehört) den Höreindruck in C-Moll t - tG mit Quint in der Melodie - dP mit der Terz in der Melodie - t erreichen, das Beispiel zeigt an, wie es ein Gitarrist das vielleicht spielen würde, nämlich spielt er tatsächlich t - tP - DD (das fis hört man vermutlich wie die Terz in der tP unbewusst mit) - t.

2: Vorschlag zu sinngemäßerer Spielweise.

3: Darstellung des wahrscheinlich angestrebten Höreindruckes mit vollständigen Akkorden.

======================================
Nun zum Beispiel von Cradle of Filth:

4: Möglicherweise das, was der Gitarrist hier spielt.

5: Vorschlag zu sinngemäßerer Spielweise (vielleicht jedoch ohnehin das, was hier gespielt wird?)

6: Höreindruck, again...

Ob das dann streng diatonisch Sinn macht (tut es nämlich nicht)

Das ist für mich der Knackpunkt. Aber wenn es eben keinen Sinn macht und durch die Verzerrung trotzdem "richtig" klingt, dann gebe ich mich damit zufrieden. Am Klavier allerdings unverzerrt klingt so manches halt strange....
 

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  • Fragen zu Metal1.jpg
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Powerchords sind ganz einfach die Schnittmenge eines Dur- und eines Moll-Akkords, also nichts sonderlich kompliziertes. Da sie nur aus Grundton + Quinte bestehen, sind es keine richtigen Akkorde. Manchmal werden aber auch richtige Akkorde gespielt, die allerdings nur auf den oberen 4 Saiten gespielt werden, da es verzerrt sonst sehr matschig klingt.

Powerchord-Folgen sind eigentlich Harmonien für Arme, die eben nur mit dem entsprechenden Klang gut klingen. Die meisten Metal-Riffs klingen deshalb auf Akustikgitarren ziemlich langweilig. Will man ein Metal-Riff für das Klavier umschreiben, sollte man den Powerchord zu einem richtigen Akkord erweitern.
 
Will man ein Metal-Riff für das Klavier umschreiben, sollte man den Powerchord zu einem richtigen Akkord erweitern.

Ich will ja keine Metal-Riffs auf dem Klavier spielen; abgesehen davon stelle ich mir es lustig vor, ein Riff wie jenes von Smoke on the Water zu ganzen Akkorden erweitern zu wollen...:-D
 
die meisten Metalgitarristen(mich eingeschlossen) denken in Bünden, Tabs und Fingersätzen, somit bist Du für einen Metalgitarristen eindeutig zu verbildet:D

Naja, im Gegensatz zum Klavier kommt es bei ´ner böse verzerrten E-Gitarre auch stark darauf an "wie" etwas gespielt(dämpfen, pinch harmonics etc.)wird. Recht hat, was am Ende der Signalkette rauskommt und gut klingt. Deswegen haben alle Metalgitarristen Kredite zur Finanzierung ihres Equipments abzuzahlen(damits besser klingt) und vor lauter Arbeit, keine Zeit sich mit "unwichtigen" Sachen wie Musiktheorie auseinanderzusetzen:rofl:

Soll heissen, durch Ton wird in erster Linie Stimmung und Wirkung transportiert, daher werden manche Sachen auch bewusst "falsch" gespielt, sind "uneingängig", um gewünschte Effekte zu erzielen.
Aber warum wieso weshalb und wie das theoretisch erklärt werden soll, keine Ahnung.
Ich glaub´ auch nicht das sich das Subgenre so einfach katalogisieren bzw. in eine allgemeingültige Formel quetschen lässt.
Gruss ToXy
 
Hallo Imperator!

Solltest Du hier im Sub nur ungenügend Informationen erhalten, schreib mich bitte an. Ich verschiebe Dich dann ggf. in die "Harmonielehre und Analyse"


Greetz,

Oliver
 
Also es gibt auch einen Metal Künstler der all seine Musik auf dem Piano schreibt, der name der Band ist Sigh (?)
Ich zitiere mal aus der ersten Ausgabe von Sick Sounds:
"The piano is the only instrument i use when i write music. [...]I usually write riffs in my head or on piano, so i guess its hard to play them on guitar. [...]These days i wirte songs, programm them on MIDI, then give the mp3s to other members with the score."

Hoffe ich konnte irgendwie helfen, es geht also auf jeden fall
 
Das ist für mich der Knackpunkt. Aber wenn es eben keinen Sinn macht und durch die Verzerrung trotzdem "richtig" klingt, dann gebe ich mich damit zufrieden. Am Klavier allerdings unverzerrt klingt so manches halt strange....

Mir scheint es ein Problem deiner Wahrnehmung zu sein.
Für mich klingt ein Abfolge von Quinten auf der 3., 2. und 1. Stufe auch auf unverzerrten Instrumenten nicht 'falsch'. Vermutlich bist du es auf dem Klavier so gewohnt und scheinst sehr stark dem tonalen Denken verfallen zu sein. Im Metal kommst du oft mit Tonalität nicht weiter. Im Black Metal wird z.B. gerne mit möglichst vielen Halbtönen und Mollakkorden gearbeitet (auch wenn die Terz nicht immer ausgespielt wird).
Z.B. C-Moll, Db-Moll, C-Moll, H-Moll, C-Moll, Db-Moll, E-Moll, Eb-Moll. Inwieweit man so etwas mit den herkömmlichen Tonstufen beschreiben kann, ist mir nicht bekannt.
 
Mir scheint es ein Problem deiner Wahrnehmung zu sein.
Für mich klingt ein Abfolge von Quinten auf der 3., 2. und 1. Stufe auch auf unverzerrten Instrumenten nicht 'falsch'. Vermutlich bist du es auf dem Klavier so gewohnt und scheinst sehr stark dem tonalen Denken verfallen zu sein. Im Metal kommst du oft mit Tonalität nicht weiter. Im Black Metal wird z.B. gerne mit möglichst vielen Halbtönen und Mollakkorden gearbeitet (auch wenn die Terz nicht immer ausgespielt wird).
Z.B. C-Moll, Db-Moll, C-Moll, H-Moll, C-Moll, Db-Moll, E-Moll, Eb-Moll. Inwieweit man so etwas mit den herkömmlichen Tonstufen beschreiben kann, ist mir nicht bekannt.

Dem tonalen Denken verfallen bin ich sicher nicht, ich komponiere fast ausschließlich atonal. Aber Metal ist ja auch weniger Kunstmusik als Unterhaltungsmusik, zumindest sehe ich das so, und das Maß an Atonalität, welches mithineinspielt, oft nur Ausdruck eines gewissen Diletantismus in der Herangehensweise, was ich jedoch keinesfalls als negativ verstanden haben will. Eine Abfolge von Powerchords auf 3-2-1 muss nicht "falsch" klingen (das berühmteste Beispiel ist wohl Rachmaninovs Cis-Moll-Prelude), wo sich das Hauptthema t-tP-DD7-D mit tiefalterierter Quint durchaus mit Powerchords realisieren ließe. Die Sache ist allerdings die, dass eine solche Harmonie meist gar nicht gewollt ist sondern eben eine andere gemeint ist, wovon dann auch meist der Melodieverlauf zeugt. Tatsache ist für mich jedenfalls, dass diese eher ungewollten Quarten oder Quinten bei professionelleren Bands meist weniger vorkommen, wohingegen sie beim Repertoire "unbedarfterer" Musiker häufiger aufzutreten scheinen. Kann diese Erfahrung jemand bestätigen? :gruebel:

Wobei ich gewisse Parallelen zu Strawinsky und Quartenharmonik sehe...


Hallo Imperator!

Solltest Du hier im Sub nur ungenügend Informationen erhalten, schreib mich bitte an. Ich verschiebe Dich dann ggf. in die "Harmonielehre und Analyse"


Greetz,

Oliver

Ja, das wäre nett, mal sehen, ob man dort vielleicht mehr weiß. Das Problem ist vermutlich, jemanden zu finden, der sowohl zur klassischen als auch zur Gitarren-Welt Zugang hat...:redface:
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun geht hier oft die "falsche" Quart bzw. Quint aufgrund der Verzerrung unter und es klingt trotzdem im Kontext eines Tonwulstes sozusagen "richtig" bzw. so, wie es tatsächlich "gemeint" ist.

Hallo Imperator,

jetzt muß ich doch mal meinen Senf dazugeben - ich spiele zwar nur "nebenher" Gitarre (und schon gar kein Metal), sehe aber als Orgler die Angelegenheit (auch) aus einem völlig anderen Blickwinkel: Du schreibst von "falschen" Quarten/Quinten, weil Du zunächst einmal nur "in Skalen" denkst. Für mich ist es aber wesentlich, daß jeder Ton eines Instruments nicht nur die Grundfrequenz, sondern auch Obertöne enthält (auch beim Klavier). Wenn Du also ein D anschlägst, ist im Gesamtklang immer auch die Quinte A enthalten, ob Du willst oder nicht und ob es in die Skala paßt oder nicht. ;)
Bewußt kann man sich das besonders gut an einer Orgel machen (egal ob Pfeifen- oder Hammondorgel), denn bei beiden gibt es unter anderem sozusagen auch Register, bei denen die Quinte klingt (z. B. bei der Hammond der 5-1/3-Fuß-Zugriegel).

Bei der Hammond kann man das wohl am deutlichsten nachvollziehen/ausprobieren: Nehmen wir den 8' als Grundlage und ziehen den 5-1/3' dazu, erklingt DEUTLICH eine Quinte, auch wenn man nur eine einzige Taste anschlägt. Der Effekt ist hier deshalb so deutlich zu hören, weil das Lautstärkeverhältnis von Grundton zu Quinte gleichberechtigt ist (und weil die Quinte in diesem Fall tatsächlich eine Quinte ist und nicht - wie bei "Naturinstrumenten" eine Duodezime ;)).

Was ich damit sagen will: die genannten Powerchords klingen deshalb nicht "falsch", weil sie dem (vielleicht unbewußten) normalen Hören entsprechen und die Quinten sowieso als Oberton mit enthalten sind. Dadurch, daß man auf der Gitarre (oder sonstwo) die Quinte mitspielt, wird sie lediglich deutlicher hervorgehoben, als sie ohnehin schon vorhanden ist.

So betrachtet empfinde ich diese Art von "Powerchords" weniger als Akkord, sondern eher als "Klangfarbe". :D

Viele Grüße
Torsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Puh... Ich hab jetzt das alles mal ein wenig überflogen. Ich liebe Theorie und beschäftige mich viel damit. Aber eines ist unerlässlich wenn du Rock Musik machen willst (und da zähle ich Metal dazu): mach dich erstmal wieder frei davon! Zuviel theoretisieren tötet die Musik. Denn Musik ist GEFÜHL. Egal ob Klassik oder Metal. Bei guter Musik steckt immer auch ein bestimmtes Gefühl dahinter. Ein Bild das bei dir dabei entsteht. Im Prinzip muss bei dir im Kopf die Band mitspielen. Und DAS musst du in Musik gepackt kriegen. Und sowas erklärt dir kein Harmonielehrebuch. Wenn du ernsthaft Metal machen möchtest, dann mach dich erstmal frei von deinen Gedanken. Und vielleicht besorgst du dir irgendwann einmal eine E-Gitarre. ;) Klavier und Gitarrre sind halt doch sehr verschieden (spiele selber beides, E-Gitarre ist Hauptinstrument).

Gute Musik entsteht selten auf dem Papier sondern am Instrument!
 
Puh... Ich hab jetzt das alles mal ein wenig überflogen. Ich liebe Theorie und beschäftige mich viel damit. Aber eines ist unerlässlich wenn du Rock Musik machen willst (und da zähle ich Metal dazu): mach dich erstmal wieder frei davon! Zuviel theoretisieren tötet die Musik. Denn Musik ist GEFÜHL. Egal ob Klassik oder Metal. Bei guter Musik steckt immer auch ein bestimmtes Gefühl dahinter. Ein Bild das bei dir dabei entsteht. Im Prinzip muss bei dir im Kopf die Band mitspielen. Und DAS musst du in Musik gepackt kriegen. Und sowas erklärt dir kein Harmonielehrebuch. Wenn du ernsthaft Metal machen möchtest, dann mach dich erstmal frei von deinen Gedanken. Und vielleicht besorgst du dir irgendwann einmal eine E-Gitarre. ;) Klavier und Gitarrre sind halt doch sehr verschieden (spiele selber beides, E-Gitarre ist Hauptinstrument).

Gute Musik entsteht selten auf dem Papier sondern am Instrument!

Ich komponiere immer mit Blatt und Bleistift:D Aber vielleicht hast du ja Recht, ich werd das mal berücksichtigen und mir eine Gitarre besorgen! :)

EDIT: das Problem ist bei mir das, dass ich das, was ich gedanklich höre, sofort aufschreibe, jedoch mir bezüglich instrumentenspezifischer Spieltraditionen eben unklar bin...
 
Naja, bestimmte Sachen kommen mir einfach nur am Instrument. Ich hab auch schon Stücke komplett ohne Instrument geschrieben. Aber dafür das der Song an sich eine ordentliche Hookline hat, ein gewisses Feeling transportiert... Ich wage zu bezweifeln das sowas mit Stift und Papier wirklich funktioniert - ohne dir zu nahe treten zu wollen. Ich glaube auch nicht das die alten Meister wie Bach, Beethoven und Co ihre Stücke komplett ohne Instrument erschaffen haben.
 
Das ist wohl weitgehend richtig, allerdings konnte Beethoven wegen seiner völligen Ertaubung ab ca. 1819 kein Instrument mehr nutzen für seine Kompositionen und hat trotzdem danach noch geniale Werke wie z.B. seine 9.Sinfonie, die späten Klaviersonaten oder die letzten Streichquartette geschaffen.
Allerdings, wer wollte sich auch mit diesem Genie vergleichen...;)
 

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