Das Amp-Rate-Quiz

  • Ersteller king lui
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Nichtsdestotrotz finde ich schon, dass es riesige Unterschiede bei den Samples gibt, trotz MP3 und so. Die Möglichkeit acht verschiedene Verstärker anhand des gleichen Materials stressfrei und analytisch zu vergleichen, hat man ja sonst eigentlich nirgendwo. Man hört man mein ich auch anders, wenn die schützende Decke des Vorwissens um "Marke" und "Bauart" einem weggezogen wird.
 
hi folks,

ich hatte bis jetzt noch keine zeit, die samples anzuhören (kommt noch), nur zwei dinge vorab:

1.) wenn ich eindeutig röhrenverstärker mit möglichst wenig reglern bevorzuge, hat das nicht nur mit dem sound, sondern auch mit dem spielgefühl zu tun, z.b. wie sich der ton mit dem anschlag entfaltet.

2.) zum thema "blinde markengläubigkeit" versus "wirklichkeit":
ich habe gehört, bei einem probespiel der berliner philharmoniker befindet sich der vorspielende musiker hinter einem vorhang.

soviel zum grübeln hanno
 
Natürlich ist eine absolute Beurteilung nicht möglich. Aber eine relative schon, da ja wie erwähnt unter gleichen Bedingungen eingespielt wurde und von ein und dem sleben Gitarristen.

Evtl. hören sich die Amps, anders eingestellt und in nem andern Raum mit ner anderen Gitarre und nem andern Gitarristen schon wieder ANDERS an. (hmmm.. nicht nur eventuell)

Aber mal so als Vergleich find ich das auch gut gemacht und vor allem zeitaufwendig für den Ersteller.

Es soll ja auch ein Ratespiel sein und kein "Kaufentscheidungspost".

Ich hab mir ein paar angehört und kanns auch nicht sagen was was ist.
Liegt aber daran, das ich weiß das man gute Transenamps oder Modeller auch so einstellen kann das sie so manchen Röhrenamp in die Ecke stellen oder gleichwertig sind.
Bzw. ein übel eingesteller Röhrenamp klingt auch dünn und leblos oder matschig.

Und aufgenommen klingt ein Amp auch wider anders als wenn man den "vollen" Klangumfang in nem Raum oder gar Halle hört. Dann komtm noch dazu das nicht jeder Amp an jeder Box "klingt".

Gruß und mit Spannug aufs Ergebnis wartend.
 
Ich musste jetzt einfach dem Riesenaufwand des Threaderstellers Tribut zollen und mir das anhören. Ich meine, wenn Lui sich schon die Arbeit macht, ist ja das Anhören wohl nicht zu viel verlangt.

Amps zu erraten ist natürlich nicht möglich, daher hier ein paar "Beobachtungen":


Unterschiede bei Clean unmöglich, nur Lautstärkenunterschiede der einzelnen Samples lassen das eine oder andere besser klingen.
Clean 07 ziemlich viel Bass (Rectifier?)


Blues:
SRV 01 cool
SRV 03 grausam
SRV 04 mumpf
SRV 06 zu viel Gain (POD?)


Bei Funk ist mir generell zu viel Gain drauf.
Funk 02 geiler Stratsound
Funk 03 fett
Funk 05 grauenhaft (wie eine Billigtranse oder ein absichtlich schlecht eingestellter Rectifier)


Bei Rock gefällt mir der Sound bei fast keinem, aber
Rock 08 finde ich super


Unterschiede bei Heavy wieder kaum möglich, vermutlich wegen der Andickung durch die vielen Spuren.
Heavy 01 sägt mir zu viel
Heavy 02 und 05 gefallen mir am besten


King Lui, kannst Du ein Muster in meinen Präferenzen erkennen? Gibt es einen Amp, den ich bei mehreren Samples als "gefällt mir gut" genannt habe?

Generell muss ich feststellen, dass ich die Aufnahmen mit der Strat am geilsten finde und bei den puren Aufnahmen (also alles außer "Heavy") die Sounds bevorzuge, die am wenigsten Zerre haben.
 
Moin hoss - ja, du scheinst einen kleinen Favoriten zu haben. Es ist auch eine interessante Entscheidung dabei. Anscheinend magst du eher nicht zu präsente (im Sinne von höhenstarke, britzelige) Sounds und deinem "Lieblingsamp" habe ich schon nachm Einspielen das Attribut "wenn es gut klingt und man nicht weiß was es ist, dann isses der ****" gegeben - Auslösung heute Abend ;)
 
Moin hoss - ja, du scheinst einen kleinen Favoriten zu haben. Es ist auch eine interessante Entscheidung dabei. Anscheinend magst du eher nicht zu präsente (im Sinne von höhenstarke, britzelige) Sounds und deinem "Lieblingsamp" habe ich schon nachm Einspielen das Attribut "wenn es gut klingt und man nicht weiß was es ist, dann isses der ****" gegeben - Auslösung heute Abend ;)
Du hast das völlig richtig erkannt. Kennst Du meinen Liebling Warren Haynes? Ein eher dumpfer, in Watte gehüllter Ton. Viel Gain aber ohne Sägen.
Auch Slash am Halspickup mit runtergedrehtem Tone ist "mein Sound".

Wenn Du zufällig auch noch weißt, dass ich einen Mesa Lonestar habe, kennst Du meinen Geschmack eigentlich schon ziemlich genau.
 
Hier nun die Auflösung:

Clean
1) Mark IV
2) Laney
3) PodXT
4) Peavey VTX
5) Classic 50
6) Fame
7) DSL
8) VST-Plugin

Funk
1) DSL
2) Peavey VTX
3) VST-Plugin
4) Laney
5) POD
6) Mark IV
7) Classic 50
8) Fame

Rock
1) PodXT
2) Peavey VTX
3) Fame
4) Mark IV
5) DSL
6) Classic 50
7) VST-Plugin
8) Laney

SRV
1) Laney
2) Mark IV
3) PodXT
4) DSL
5) Classic 50
6) VST-Plugin
7) Fame
8) Peavey VTX

Heavy
1) VST-Plugin
2) Laney
3) Peavey VTX
4) DSL
5) Classic 50
6) Mark IV
7) PodXT
8) Fame

Soweit zu den blanken Daten. Da meine ursprüngliche Motivation aber gar nicht war, euch ne Beschäftigung zu geben, sondern erstmal für mich rauszufinden, welche der Amps denn nun wie klingt, sowohl gespielt als auch aufgenommen, schreib ich mal zu jedem Amp mein kleines Fazit:

Generell
Es hat sich im Grunde das bewahrheitet, was man oft hört:
- Viele Regler oder Regler mit viel Wirkung ==> Man findet nicht mal eben flott DEN Sound. Ist mir beim Mark IV im Heavy-Dings so gegangen (s.u.) und im Nachhinein denkt man sich auch "hättste da ma mehr/weniger X gemacht" - shit happens.
- Was alleine bummst, taugt nicht zwangsweise im Zusammenspiel oder man muss dann andere Settings wählen (siehe DSL)

VST-Plugin: Simulanalog Guitar Suite
Kostet nix und klingt echt gut - spätestens, wenn es eh nur ne Demo werden soll, die bei MySpace landet, wo man dann eh nix mehr unterscheiden kann. Weitere Vorteile: schont die Nachbarn, lässt sich beliebig im Nachhinein verändern und ist extrem variabel, geht aber nicht live.

Line6 PodXT
Wohl DIE Hassliebe schlechthin. Das Teil ist supervariabel, komprimiert aber stark und hat meist zu viel Bässe. Ich habe bei meinen Settings eigentlich immer den 4-Band-EQ mit an, der die Bässe abschneidet und bei 2,5kHz und 3,5kHz ein paar Kohlen auflegt. Dann hat die Bohne auch plötzlich Höhen. Auch hier gilt finde ich: Wenn man eh doppelt und aufnimmt und dann am besten nur für ne Demo usw. dann reicht das vollkommen aus und es merkt keine Sau. Live spielen... naja, fänd ich nich so cool ;)

Peavey VTX Combo
Das Teil is ma echt unvariabel und das auch noch mit nem schlechten Grundsound. Aber manchen gefällt's ;) hoss hat ihn bei einem Sample als Favoriten ^^ Vom Spielgefühl würde ich sagen "der Amp gibt einem nichts". Die Zerre setzt sehr mürrisch ein und der Amp klingt ziemlich dumpf. Hat mir überhaupt nicht gefallen.

Fame T64
Unglaublich heißer Tipp, wenn ihr nen guten, billigen Übungsamp sucht! Der Amp hat zwar nen Grundsound, von dem er nicht übermäßig gerne abweicht, aber beide Kanäle sind stimmig. Glasklarer Cleansound und dann sön typischer Brettsound. Im Crunchbereich durch die klare Ausrichtung ein bisschen zu steril, aber dafür ist er wohl auch nicht gedacht. Aber der Amp ist ein Beispiel, dass billige Transen (ok, da liegt irgendwo ne 12AX7 im Gehäuse rum) nicht schlecht klingen müssen.

Laney LC15R
hoss, dein Favorite wenn man so will ;) Dieser Amp klingt richtig gut! Er ist wohl beschränkt in der Soundvielfalt, aber was er kann, das macht er sehr gut. Leider ist der interne Speaker Bockmist, aber bei den Aufnahmen durfte er sich ja der Greenbacks erfreuen. Der Amp hat nicht viele Höhen und klingt ziemlich mittig, hat aber dieses "für Röhren typische" kehlige im Klang - schwer zu beschreiben. Das ist diese Eigenart, dass ein Amp im Grunde nicht viele direkte Höhen besitzt (a la Tonepoti zu), aber trotzdem Obertöne entwickelt und damit doch nicht muffig klingt. Am besten glaube ich beim srv_01-Sample zu hören.

Peavey Classic 50
Das gute Stück ist mein erster und einziger Amp seit Jahren und seit den Aufnahmen weiß ich wiedermal warum: Das Teil is ne Arschgeige ;) Der Amp hat recht wenig Bässe und die Zerre setzt relativ harsch ein. Da wird einem wirklich nix geschenkt. Das fand ich z.B. bei den Blues-Samples ernüchternd. Da klangen die anderen Amps durch die Bank weg besser. Aber wie ich aus Erfahrung weiß und ich dann beim Heavy-Sample wieder gemerkt habe, beißt sich der Amp in einer Band gnadenlos durch. Das Heavy-Sample vom Classic 50 musste ich als einziges überhaupt nicht bearbeiten, damit es bumms hat. Leider wird der Amp nicht mehr als 50 Watt Top hergestellt und als Combo hat er mit der anderen Bauweise und den nich soo dollen Speakern wesentlich weniger Druck.
BTW: Wer Langeweile hat, kann sich die Songs auf meiner MySpace-Seite anhören. Der Straight-Edge-Diss ist zwar mit dem VST-Plugin eingespielt, die anderen drei aber mit dem Classic 50. Auch der Geburtstagscore - mit dem Classic kann man auch Meddl spielen ;)

Marshall DSL 100
Den Amp finde ich persönlich total super, auch wenn er bei den Aufnahmen teils nicht so punkten konnte. Ich glaube, das lag aber auch an den Einstellungen. Die Aufnahmen habe ich mit aktivem Deep-Schalter gemacht, weshalb sie recht bassig klingen (ach...). In einer Band sollte man das überdenken, weil sich das negativ auf die Durchsetzungsfähigkeit auswirkt. Was den Amp aber zu einem richtig guten Amp macht, ist sein Dynamik. Ich konnte mit der verwendeten Hamer Studio (59er Humbucker) im Lead 2 mit ordentlich Gain mit zurückgedrehtem Volumenpoti clean spielen. Das lässt sich dann auch mit dem Anschlag regulieren, Akkorde bleiben immer erkennbar usw. Echt richtig geiler Amp!
Übrigens: wer der Meinung ist, Marshall kann nicht clean, der sollte mal den DSL anspielen.

Mesa Boogie Mark IV
Da werdet ihr mich wahrscheinlich schlagen, wie ich denn so übelst schlechte Sounds aus dem Amp rausgekitzelt habe. Naja, man kann halt schon an der Endstufe mehr umschalten als andere Amps Potis haben. Ich fand den Amp clean und crunchy richtig gut. Auch hier wieder diese Röhren-typischen Obertöne. Der Amp hat eine ziemlich weiche Zerre, die sehr gleichmäßig einsetzt. Aber irgendwie hab ich den Lead-Kanal nicht gehandelt bekommen. Irgendwie haben die Bässe immer rumgepampt (ja, der lief nicht auf der Class-A-Endstufe ^^) und wenn man sie rausnahm klang es dünn - ein Teufelskreis. Allerdings hab ich den Amp auch von nem Jazz/Latin-Spieler ausgeliehen. Vielleicht wusste er einfach nicht, was Hi-Gain ist ;) Jedenfalls war der Leadkanal so eingestellt wie der Crunch nur in laut für Soli.
Ich bin mir sicher, dass der Amp auch verzerrt richtig gut klingen kann, aber zum einen find ich da den Marshall-Sound wesentlich besser und zum anderen is mir das beim Mark IV einfach zu viel Bim-Bam. Für das Geld war ich dann doch enttäuscht - da hatte ich mir mehr erwartet.

Schade fand ich, dass ich nicht so Klassiker wie nen Bandit oder nen Recti, nen Powerball und nen 5150 zur Verfügung hatte. Schon komisch - eigentlich hat jeeeder einen dieser Amps und ich Honk treib nen Laney Class-A Amp auf oO Dann hätte ich nochn ne Messung zur stärksten Druckwelle erstellen können ;)

In diesem Sinne - Ohren auf beim Verstärkerkauf!
 
Juhu. Ich hab nen billigen Geschmack :)

7) PodXT
1) VST-Plugin
8) Fame
5) Classic 50
4) DSL
2) Laney
3) Peavey VTX
6) Mark IV

Daß der Mesa ganz unten liegt, hätte ich nun absolut nicht vermutet. Das VST-Plugin werde ich mal ausprobieren.
 
hi,

wie gesagt, den mark IV habe ich nicht erkannt, obwohl ich einen Mark III zuhause hab. Das ist echt seltsam das du aus dem keinen lead sound herausbekommst, meiner Meinung nach hat mein Mark III einen der coolsten Lead sounds überhaupt und der Mark IV hat schon eine sehr ähnliche Charakteristik. Hast du den 5-Band Eq genutzt?

Aber will dich auch mal nicht verdammen ;) hab schon öfter mitbekommen, das Leute die zum ersten mal einen Mark vor sich haben schier am verzweifeln sind. Die Amps sind wirklich happig zu bedienen.. und von der Charakteristik natürlich auch komplett anders als der von dir bevorzugute Marshall.

Wie gesagt den pod hab ich vom sound bei den Metal-Beispielen rausgehört, hab den selbst (als 19"-Version) lange besessen und oft für recording verwendet.. und auch wenn sie ja eigentlich Modler sind, erkennt man sie vom Klang doch recht schnell.

Aber auf jedenfall nochmal dickes Lob für die Mühe.

viele grüße

kev
 
cooler thread!
als ich mal soundsamples vom fame t64rs postete, wurde ich auf´s übelste runtergemacht und mir wurde vorgeworfen, dass es gar nicht der amp gewesen wäre.
Fazit deines threads für mich ist, dass es tatsächlich auf den spieler, die musik an sich und auf die aufnahmebedingungen ankommt. Wer sich mit recording auskennt, kann viel aus "billig-equipment" rausholen.
großes lob an dich!
 
Großartiger Thread. Hat richtig Spaß gemacht, sich durch die Soundsamples zu wühlen und zu spekulieren. Musste feststellen, dass meine Vermutungen mit dem Ergebnis gegen Ende recht wenig zu tun hatten. Die Sounds klangen zwar alle verschieden, aber auf "gut" oder "schlecht" wollte ich mich nun nicht festlegen. Und die Reaktion des Amps und einige andere Dinge kann man ja wie schon oft erwähnt wurde, nur schlecht in eine MP3 bannen.
 

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