Klassik Cuperto-Übung

  • Ersteller reedcontrol
  • Erstellt am
reedcontrol
reedcontrol
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
22.11.24
Registriert
28.06.07
Beiträge
169
Kekse
0
Hallo,
ich hätte mal eine Frage zu der Cuperto-Übung von Lindquest. Auf einigen Seiten zu Gesangstechnik im Internet wird diese Übung erwähnt.
Kann mir jemand sagen, um was für eine Übung es sich hier handelt? Darüber findet man leider wenig.

Gruß!
 
Eigenschaft
 
Die einfache Erklärung für "Cuperto" ist "vorne klein", "hinten groß". Übungen werden in der Regel auf sogenannten "geschlossenen Vokalen" gemacht, bei Lindquist v.a. auf "u", wenn ich mich recht erinnere. Dabei muss vor allem auf die kleine aber oval geformte Mundöffnung mit leicht vorgestreckten Lippen geachtet werden, gleichzeitig aber auch auf die "hintere Weite".

Eine andere Übung um Cuperto herbeizuführen geht z.B. so:

1. Gähnen (erzeugt hintere Weite) und während des Gähnens den Vokal "i" singen (erzeugt Vordersitz)
2. Dann während das "i" gehalten wird den Mund aus der Gähnstellung heraus wieder kleiner machen, etwa in Form eine "u"-Vokals

Manchmal klappt es auch wenn man einfach ein "i" mit der Mundform eines "u" singt. Wichtig ist auf jeden Fall die ovale Mundöffnung, denn die zieht die Zunge nach vorne oben und bewirkt damit auf Vokaltraktebene den eigentlichen Effekt des Cuperto.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Die einfache Erklärung für "Cuperto" ist "vorne klein", "hinten groß". Übungen werden in der Regel auf sogenannten "geschlossenen Vokalen" gemacht, bei Lindquist v.a. auf "u", wenn ich mich recht erinnere. Dabei muss vor allem auf die kleine aber oval geformte Mundöffnung mit leicht vorgestreckten Lippen geachtet werden, gleichzeitig aber auch auf die "hintere Weite".

Eine andere Übung um Cuperto herbeizuführen geht z.B. so:

1. Gähnen (erzeugt hintere Weite) und während des Gähnens den Vokal "i" singen (erzeugt Vordersitz)
2. Dann während das "i" gehalten wird den Mund aus der Gähnstellung heraus wieder kleiner machen, etwa in Form eine "u"-Vokals

Manchmal klappt es auch wenn man einfach ein "i" mit der Mundform eines "u" singt. Wichtig ist auf jeden Fall die ovale Mundöffnung, denn die zieht die Zunge nach vorne oben und bewirkt damit auf Vokaltraktebene den eigentlichen Effekt des Cuperto.

:great:

Zum Gähnen möcht ich allerdings noch etwas hinzufügen: bei mir hat das Gähnen eher das Gegenteil bewirkt. Mein Mund ging zu sehr in "die Breite", dadurch rutschte die Zunge nach hinten, bzw. wölbte sich am hintersten Grund "nach oben", sodass ich "dicht" gemacht habe. Kann das leider nicht so gut beschreiben.

Beim Gähnen hat mir eher nur die Vorstellung (des Gähnvorgangs) geholfen. Dass es im Prinzip um den Vorgang kurz vor dem Gähnen geht. Der Mund und der Rachen werden (kurz bevor ich den Mund öffne), nach innen hin weit und "groß", dehnen sich, die Wangenknochen gehen leicht nach oben, die Augen öffnen sich etwas mehr...und dazu dann die passende Mundstellung einnehmen, also das, was du eh schon gesagt hast ;)

Kann auch sein, dass ich es damals falsch gemacht habe, aber bei mir hat diese "typische Gähnstellung" eher das Gegenteil bewirkt... :gruebel:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Vielen Dank schonmal für die Infos.
Handelt es sich bei der Lindquest-Übung um ein Glissando über eine Oktave auf- und wieder abwärts mit dieser "hinteren Weite"-Eistellung?
 
Wie Lindquist das gemacht hat, weiß ich nicht, aber Cuperto bezeichnet halt keine bestimmte Übung, sondern eine bestimmte Einstellung des Vokaltraktes und vor allem des Mundes. Die Mundöffnung muss rund und klein sein. Eine beliebte Vorstellung ist sich vorzustellen, dass man einen Strohhalm im Mund hat und daraus ein "u" singt, dann hat man die richtige Mundstellung. Manche Leute nehmen sogar tatsächlich einen Strohhalm. Unter Beibehaltung dieser Mundstellung kann man dann machen was man will: Glissandi, Skalen, ...

Wichtig ist nur, dass du beim Üben den Übergang in die Kopfstimme mit drin hast, denn genau da "greift" das Cuperto wirklich. Bei Männern eignet sich z.B. v.a. Oktaven-Glissandi von G3 nach G4 (g nach g'), bei Frauen von C4 nach C5 (c' nach c''). Da ist eigentlich bei allen Stimmfächern der Übergang in die Kopfstimme mit drin.

Der Effekt des Cuperto ist vor allem ein früherer Registerübergang (Bruststimme -> Kopfstimme). Es ist auch v.a. im Bereich um diesen Übergang wichtig. Nachdem man einmal in der Kopfstimme ist, kann man je nach gusto das Cuperto relativ schnell wieder aufgeben. Ab einer bestimmten Tonhöhe muss man das sogar tun, weil in großer Höhe alle Vokale in Richtung "a" streben und das "a" nunmal eine große Mundöffnung hat (also eben nicht Cuperto ist). Im Passaggio (also um den Übergang) bietet es sich aber an, die Mundform für alle Vokale in Richtung "u" zu bringen (also klein zu halten).


Es gibt auch einen Vokal der noch charakteristischer für das Cuperto ist als das "u", man könnte sagen es ist DER Cuperto-Vokal. Er ist aber nicht so leicht zu erklären, weil er in vielen Sprachen so nicht vorkommt. Er besitzt aber Ähnlichkeit mit dem deutschen "ü". Diesen Vokal kannst du folgendermaßen erzeugen:

1. Nimm einen Bleistift in den Mund mit dem "Radiergummi-Ende"
2. Forme deine Lippen um den Bleistift herum
3. Nimm den Bleistift raus
4. Singe den Vokal "i" OHNE die Mundform zu ändern

Was dabei rauskommt wird sich nicht wie ein "i" anhören, sondern irgendwo zwischen "u" und "i" liegen und sich irgendwie nach "ü" anhören (es ist aber kein "ü"!!). Das ist die exakte Cuperto-Position.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Vielen Dank broeschies!
 
1. Nimm einen Bleistift in den Mund mit dem "Radiergummi-Ende"
2. Forme deine Lippen um den Bleistift herum
3. Nimm den Bleistift raus
4. Singe den Vokal "i" OHNE die Mundform zu ändern

Was dabei rauskommt wird sich nicht wie ein "i" anhören, sondern irgendwo zwischen "u" und "i" liegen und sich irgendwie nach "ü" anhören (es ist aber kein "ü"!!). Das ist die exakte Cuperto-Position.

Interessante Übung, die ich gleich mal versucht habe in mein Einsingprogramm miteinzubauen ;)

Eine Frage dazu: gibt es bei dieser Übung noch irgendetwas anderes, das man berücksichtigen sollte? Ich schaffe es zwar, den Ton (und Vokal) zu singen, aber der Klang hört sich sehr sehr dunkel und teilweise fast schon "blechern" (altbacken, so, als ob ich 70 Jahre alt wäre) an. Vom Gefühl her mache ich die Übung richtig (Stimmsitz, Ausdehnung und Weite des Klanges), gibt es aber eine Möglichkeit, den Klang (Ton) aufzuhellen? Ihn leicht, "süßer" und weicher werden zu lassen? Oder mache ich doch etwas falsch?
 
Interessante Übung, die ich gleich mal versucht habe in mein Einsingprogramm miteinzubauen ;)

Eine Frage dazu: gibt es bei dieser Übung noch irgendetwas anderes, das man berücksichtigen sollte? Ich schaffe es zwar, den Ton (und Vokal) zu singen, aber der Klang hört sich sehr sehr dunkel und teilweise fast schon "blechern" (altbacken, so, als ob ich 70 Jahre alt wäre) an. Vom Gefühl her mache ich die Übung richtig (Stimmsitz, Ausdehnung und Weite des Klanges), gibt es aber eine Möglichkeit, den Klang (Ton) aufzuhellen? Ihn leicht, "süßer" und weicher werden zu lassen? Oder mache ich doch etwas falsch?

Was noch wichtig ist, ist auf die Projektion zu achten, d.h. du stellst dir vor, "in die Ferne" zu singen, damit der Ton nicht im Hals stecken bleibt. Ein anderer guter Tipp ist, mit dieser runden Mundposition nach dem rausziehen des Bleistifst erstmal einen Ton zu pfeifen (manche Leute können mit dieser Mundposition allerdings nicht so gut pfeifen) und dann direkt vom Pfeifen in das "i" überzugehen. Dann hat man durch das Pfeifen schonmal den "Airflow" drin und meist auch die Projektion.

Wie gesagt: Das ist die stärkste Form der Cuperto-Stellung, die es gibt. So stark gedeckt singt man normalerweise nicht, es ist hauptsächlich eine Übung. Dass der Klang gleichzeitig metallisch und dunkel klingt ist gewollt, denn bei der Übung geht es darum das "metallische" in der Stimme (den Twang) und das dunkle (die hintere Weite/Absenken des Kehlkopfes) miteinander zu verheiraten. So lange das Problem wirklich nur klanglich ist, ist das erstmal unproblematisch. Es sollte nur nicht so sein, dass der Ton irgendwie im Hals stecken bleibt oder sich unangenehm anfühlt, dann fehlt meist die Projektion.

Um beim "echten" Singen hinterher nicht ganz so dunkel zu klingen, wird zum einen der Mund schrittweise mehr aufgemacht (das sollte den Ton "weicher" machen) und die Wangenknochen werden leicht angehoben (das "innere Lächeln"), dadurch wird der Klang etwas heller.

In dieser starken Cuperto-Stellung ist es besonders leicht den Übergang von Brust- in Kopfstimme zu realisieren, deshalb wird dieser häufig stark gedeckt geübt und wenn der dann gut funktioniert, wird die Deckung zugunsten eines besseren Klangbilds etwas aufgegeben.

Hier ist noch ein Video, in dem das Decken (= cuperto = covering) demonstriert wird, auch gerade mit diesem Vokal der sich nach "ü" anhört. Der Typ ist auch der Erfinder der "Pfeif-Methode", die gleichzeitig ein Gespür für die Resonanzen bewirken soll.

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&frm=1&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CDEQtwIwAA&url=http%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3DuopS6H8NZZ0&ei=pj5eUoahMYjK0QWS0IDYDQ&usg=AFQjCNFcHwATty3fpKE-M2QBTQP0vHdDqw&sig2=p33ENAV2JV74y1MHPRngAQ&bvm=bv.54176721,d.d2k
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ah okay, dann hab ich's verstanden. Vielen Dank broeschies :)
 
Mir wurde diese übung dafür gezeigt:
Den gestreckten zeigefinger über den mund legen (als würde man "psssst!" machen), und die lippen zu einem "extremen" U formen, also rund, sehr kleine öffnung, wobei der mund eher schmal als breit gemacht wird, das kinn leicht nach unten / zurück (also *nicht* nach vorn gestreckt). Dann kurz saugend einatmen, als wolle man irgendwas vom winger wegsaugen - diese einstellung im vokaltrakt beibehalten, und, mit einem recht hohen "U" ton in kopfstimmlage, der ruhig etwas luftig sein darf, wenn das hilft, den vokaltrakt entspannt offen zu halten, nach unten "portamentieren" zu einem für die stimme sehr tiefen ton.
Das hilft (mir jedenfalls), danach höhere töne anzusetzen, ohne im hals rumzukrampfen.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben