Codabow Luma - großer Abstand zwischen Schub und Daumenleder

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Hallo zusammen,

vielleicht kann jemand hier helfen?
Ich habe zum Vergleich gerade zwei Violin-Bögen der Marke "Codabow" zuhause:

den "Luma"

und den "Diamnond SX"

Im Prinzip sagt mir der "Luma" sehr zu (Klang, Balance, Gewicht).
Was mir bei diesem Bogen allerdings (negativ) auffällt ist der große Abstand vom Daumenleder zum Frosch, natürlich im gespannten Zustand. Dieser ist mindestens doppelt so groß wie beim "SX", und auch größer als bei all meinen anderen Bögen, die ich noch zuhause habe (sind allesamt günstigere Modelle).

Auf dem Foto hier ist es gut zu erkennen:

Codabow - SX Luma Vergleich.jpg

Ist das normal? Stören tut es mich schon.
Im Moment habe ich mich mit einem Gewa Protector beholfen, um die Stange an dieser Stelle für den Daumen dicker griffiger zu machen.
Aber ich überlege natürlich, ob ich mir (ggf. von einem anderen Händler) ein weiteres Modell zuschicken lasse, um zu sehen ob ich event. einen "Ausreisser" erwischt habe.

Oder ihr könnt mir einen Rat geben? Bin für jeden dankbar.

Gruß
-banjogit-
 
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Ich habe auf YT soeben dieses Codabow Review-Video gefunden:


View: https://www.youtube.com/watch?v=diBSAj1Vpgs

Die Dame hält in einer Szene die Frösche der Bögen in die Kamera, und da sieht man gut, dass bei ihrem Luma die Distanz nicht so groß ist wie bei meinem.

yt codabow.jpg

Bei mir hingegen ist der Abstand zwichen Leder und Frosch ja sogar noch größer als zwischen Frosch und Spannschraube! Und ich habe meinen Bogen sicherlich nicht überspannt.

Ich denke mir wurde da ein Mängelexemplar geliefert, das eine Retoure verdient hat. Schade....
 
Bei meiner Haltung lege ich den Daumen auf den Frosch und dann Mittel- und/ oder Zeigefinger auf das Leder.
Wahrscheinlich würde mich da die Position nicht stören.
Vielleicht kann ich nachher ein Bild machen.

So sehen da meine Bögen aus
20230305_195328-jpg.896001
 
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Also ich will Frosch und Leder schon spüren. Ansonsten hab ich das Gefühl der Daumen "fällt durch".
Bei deinem oberen Bogen sieht mir das auch ähnlich aus wie beim Luma, also Abstand zu groß. Bei den anderen Bögen scheint es bei dir zu "passen".

Ich könnte mir vorstellen, wenn die Bogenhaare ausgeleiert oder von vorneherein zu lange sind, dann rückt der Frosch immer weiter vom Leder weg.
Da es sich bei meinem o.g. Luma um einen Neukauf handelt durfte das aber nicht der Fall sein.
Anfrage an den Händler ist gestartet...
 
Habe eine Antwort bekommen:
Laut Händler ist der Luma angeblich absichtlich so gebaut, um eine flexiblere Spielweise für verschiedene Stilistiken zu ermöglichen (Jazz, Irish Folk...). Der Bogen wird dann nicht klassisch, sondern weiter vorne am Leder angefasst.

Nun, das mag vielleicht tatsächlich der Fall sein - aber:
1. fühle ich mich damit überhaupt nicht wohl
2. glaube ich, dass bei meinem gelieferten Bogen der Abstand trotzdem zu groß bzw. fehlerhaft ist.

Begründung zu 2.:
in entspanntem Zustand (also Spannschraube ist gerade soweit reingedreht, dass sie die Bogenstange berührt) beträgt der Abstand zwischen Leder und Frosch satte 6mm. Und in gespanntem Zustand sind es knappe 9mm !!!
Alle Fotos und Videos, welche ich im Netz finden konnte ließen auf einen geringeren Abstand hinweisen. Bei all meinen andern Bögen ist das sowieso der Fall.
Als Beispiel sei ergänzend dieses Video hier gezeigt:


View: https://www.youtube.com/watch?v=d09rZuZYH0c

Und hier der Screenshot aus obigem Video:

luma yt.jpg

Sofern ich mich tatsächlich für den Luma entscheiden sollte, bleibt mir nur einen Vergleichsbogen bei einem anderen Händler zu bestellen. Außer es gibt jemand in diesem Forum, der ebenfalls einen Erfahrungbericht geben kann....
 
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Ich konnte es nicht lassen, und hab mir noch zwei Vergleichsbögen von Codabow schicken lassen, den SX und den Joule.
Ergebnis:
Beim SX ist die Lücke zwischen Leder und Frosch GENAU so wie ich es mir wünsche. Man hat einen guten Grip am Daumen und der Bogen liegt stabil in der Hand. Der Sound ist ok, etwas lauter als beim Luma.
Beim Joule hingegen dasselbe "Problem" wie beim "Luma" - es fühlt sich an als läge der Daumen in einem Loch und ich kann den Bogen nur unsicher halten. Auch hier müsste m.E. ein Silikonschlauch (Bow Protector) angebracht werden.
ABER jetzt kommts: der Joule hat den besten Sound von allen, und obwohl er so kopflastig ist und sich eher schwer anfühlt (also das glatte Gegenteil vom Luma) lässt er sich sehr gut führen.

Ich probiere weiter aus und denke nach.... ;-)
 
Will jetzt ein Fazit ziehen:

Der Luma und der Joule gingen beide zurück, da mein Daumen bei beiden aufgrund des großen Abstands zwischen Daumenleder und Frosch keinen guten Halt hatte.
Zudem war mir der Luma im Sound zu leise, und der Joule etwas zu klobig.

Da ich es aber nochmal genau wissen wollte habe ich mir noch den Diamond GX bestellt. Dieser hat (genau wie der SX) den für mich richtigen Abstand zwischen Leder und Frosch. Im Gegensatz zum SX ist der GX aber am Daumenauflagepunkt des Frosches V-förmig. Das hat mich anfangs gestört, denn der SX ist dort schön rund. Nach ein paar Tagen Eingewöhnung empfinde ich es aber nicht mehr als Nachteil. Der GX wirkt leicht schwerer bzw. kopflastiger als der SX. Der Sound vom GX ist deutlich besser als der vom SX (direkter, mittiger, deutlicher auf den Basssaiten, bessere Ansprache).
Es wird darauf hinauslaufen, dass ich den (leider sehr teuren) GX behalte, und den SX als Zweitbogen ebenfalls (zumal ich ihn zu einem sehr günstigen Preis bekommen habe).

Hoffe hiermit anderen bei einer event. Kaufentscheidung etwas geholfen zu haben.

LG
-banjogit-
 
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Danke für deinen Bericht und deine Anmerkungen zu den Bögen.

Faszinierend finde ich immer wieder, wie subjektiv Bögen bewertet werden. Ich habe unterschiedliche Bögen für unterschiedliche Celli - die (subjektive?) Ansprache ist zu unterschiedlich.
 
Leider zu spät.. ich möchte trotzdem noch eine Anmerkung machen:
Ich besitze Luma für Geige und Bratsche und den Joule für 5-Saitiges Instrument (etwas schwerer als die Geigenvariante des Joule).

Ich habe etwas größere Hände.

Bei der Geige sitze ich bequem auf dem Leder mit dem Daumen.
Bei der Bratsche sitzt mein Daumen am Leder.

Ich habe jahrelang im Barockorchester gespielt. Dort hält man den Bogen weiter oben.
Diese Technik muß man üben und sich daran gewöhnen. Aber es funktioniert problemlos.

Mir fallen diverse Stricharten bei der Haltung "Barockbogen" wesentlich leichter, vor allem mit normalen Bögen wie "GX".
Bei Joule und Luma sind die Unterschiede nicht mehr so stark. Allerdings spiele ich schon viele Jahre und habe viele verschiedene Bögen im Besitz.

Letztendlich hängt es nicht nur vom aktuellen Stil ab, mit dem Du spielst, sondern auch, ob Du weitere Spielarten und Haltungsmöglichkeiten entdecken möchtest.
Wenn Du Dir eine gewisse Variabilität bei Geigenhaltung und Bogenhaltung antranierst, wirst Du generell längerfristig weniger gesundheitliche Probleme aufgrund von Fehlhaltungen haben.

Viel Spaß mit dem neuen Bogen!:great:
 
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Bei der Geige sitze ich bequem auf dem Leder mit dem Daumen.
Bei der Bratsche sitzt mein Daumen am Leder.
....
Viel Spaß mit dem neuen Bogen!:great:

Vielen Dank! :)
Ich bin eher ein Wiedereinsteiger, der nach langer Pause seine Kenntnisse aus der Schulzeit auffrischen möchte. Habe mir dazu eine neue Geige und jetzt halt auch neue Bögen gekauft, und nun wird mir klar mit welchem Schrott ich mich in jungen Jahren eigentlich habe abquälen müssen. Schon klar, dass das damals keinen rechten Spass machte.

Ich hatte damals gelernt, dass der Daumen in der Mulde zwischen Leder und Frosch liegen soll, und die habe ich auch gespürt. Eine Gewohnheit von der ich anscheinend nur schwer lassen kann. Beim Luma und Joule fehlt mir an der Stelle definitiv was, und meine Hände und Finger sind halt auch eher klein.
 
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