Nun, "Cloud" ist natürlich so ein modisches Schlagwort im Moment... da wird alles als Cloud bezeichnet was irgendwie aufs Server/Client-Konzept passt. Mir wäre nicht bekannt, dass da irgend eine Begrifflichkeit fest definiert ist - aber wenn meine Mails auf nem Server liegen und ich per Web-Oberfläche oder per IMAP ran gehe, wenn ich über eine Homepage surfe, FTP nutze, sonstige File Sharing Dienste,... das ist nach meinem Dafürhalten kein Cloud-Service.
Wie ihr sicher wisst, wurde das Cloud-Konzept bei Amazon zuerst umgesetzt, weil man Resourcen übrig hatte, die nicht ungenutzt herumstehen sollten.
Für Amazon war diese Spitzenlast im Jahre 2006 um den Faktor 10 höher als die Grundlast im Tagesgeschäft.
http://de.wikipedia.org/wiki/Cloud_Computing
Statistiken sagen, dass im Moment circa 86% der Rechnerleistung ungenutzt herumsteht. Diese Zahl muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen... das ist heftig viel!! Und sicher stehen davon auch einige Prozent in Privathaushalten. Aber sind die für das Cloud-Konzept momentan noch eher uninteressant.
Angenommen ich bin ein kleiner Mittelständler mit ~250 Mann. Groß genug, um sich standardisierte Computer anzuschaffen und nicht für jeden Mitarbeiter Einzellösungen zu fahren (Stichworte Installation --> Image, Ersatzteile auf Lager, sonstige Wartbarkeit,...). Lass das 30 Leute sein, die (vielleicht zusätzlich zu ihrem normalen Rechner) individuelle Konfigurationen brauchen, für irgendwelche Soft- oder Hardware-Tests, CAD-Entwickler mit starker GPU oder sonstiges. Da macht es schon einen Unterschied, ob ich alle 5 Jahre für 700 pro Rechner neu einkaufe, damit der für die meisten Anwendungen ausreichend ist, oder ob ich für 300 eine Maschine hinstelle, die eben grade so Office und ERP kann.
Als Unternehmen hab ich auch großzügig dimensionierte, redundante Internet-Anbindung.
Viel interessanter wird die Sache bei Servern; hier einfach die Betreuung und Wartung des kompletten Systems abzugeben und sich nur noch um das Anwendungsprogramm, oder im Extremfall nur noch um die Daten, zu kümmern, ist der feuchte Traum jedes SysAdmins (sofern es dann funktioniert, natürlich). Sicherheitsbedenken hätte ich da keine. Das ist knallhart und eisern in den Verträgen festgelegt; und da geht es um gigantische Firmen wie Amazon, Oracle, IBM, google, hp,... die haben
wirklich einen Ruf zu verlieren. Und alleine der physische Zugang in annähernde Reichweite der Server ist geschützt wie das Schlafzimmer des US-Präsidenten.
So viel auch zum Thema "Misstrauen" - Code mit-compilen etc... das wird in der Business-Welt nicht passieren.
Obwohl die Cloud-Geschichte jetzt schon seit einigen Jahren wächst, steckt sie doch noch sehr in den Kinderschuhen; die technischen Machbarkeiten sind bei weitem noch nicht ausgereizt und auch das Vertrauen muss erst wachsen. Trotzdem, denke ich, wird es in den nächsten Jahren primär noch für Firmen interessant sein und weniger für Privatkunden. Dinge wie Multimedia ausschließlich per Streaming oder sogar leistungshungrige Spiele ausschließlich online zu spielen... das wird noch Jahre dauern. Beim MM-Streaming weniger in Bezug auf die Cloud - die Technik ist schon längst da, hier bremst tatsächlich noch die Infrastruktur (und auch zum Teil die darauf [nicht] ausgelegten Consumer-Geräte / -Software).
Und wenn es mal so weit ist, wird es auch noch genug Stress mit Verwertungsmodellen geben (sowieso in der der Zeit hinterherhängenden Musikverwertungsindustrie hierzulande). Hier ist dann imho tatsächlich aber auch ein gesundes Misstrauen angesagt - da gibt es dann genug "Gauner", die den einfachen Endkunden über den Tisch ziehen wollen.
Google ist Anbieter von Cloud-Hardware, Cloud-basierter Software, teilw. Consumer-Geräten und ist inzwischen auch Netzbetreiber. Dass die ein nicht geringes Interesse daran haben dieses Thema voranzutreiben, wundert nicht. Auch nicht, dass sie die Visionen teilweis in die Extreme treiben.
Auch muss man dazu sagen, dass dieser Konzern einige Dinge "wahr" gemacht hat, die man teilweise nicht für möglich hielt.
MfG, livebox