ich hoffe mal, dass war jetzt nicht grundfalsch.
Keineswegs, wenn es auch etwas vereinfacht ist
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In aller Regel kannst du ja das Eingangssignal nur einer Röhre anbieten, denn wenn du es gleichzeitig beiden anbietest, macht auch jede Röhre das gleiche damit
. Damit das mit den Halbwellen also funktioniert, wird meistens aus dem Eingangssignal noch mal das Spiegelbild erzeugt (in der sog. Phasenumkehrstufe), wodurch du dann das Eingangssignal zweimal vorliegen hast, einmal phasenrichtig und einmal genau umgekehrt. Nach der Verstärkung werden die beiden Signalhälften dann im Ausgangstransformator wieder zusammengesetzt. Das ist aber eben nicht immer nötig, denn grob kann man wohl sagen, daß als Gitarrenverstärker im Röhrenbereich hauptsächlich 3 verschiedene Verstärkerprinzipien angewendet werden, (die auch im Internet an etlichen Stellen erklärt werden, obwohl nicht alle dieser Erklärungen für den interessierten Laien verständlich sind). Die drei sind:
- der Gegentaktverstärker in Ultra-Linear-Technik
- Der Parallel-Push-Pull-Verstärker (PPP)
- Der Eintakt (oder auch Single-Ended bzw Klasse A) Verstärker
Beim Gegentakt Ultra-Linear-Prinzip, welches die geringsten Verzerrungen und höchste Leistungsabgabe erlaubt, wird die eigentliche Leistung von den im Gegentakt arbeitenden Endröhren erzeugt. Hierbei kann fast die gesamte Verlustleistung einer jeweiligen Endröhre für die Verstärkung einer Halbwelle des Signals genutzt werden. Eine vor den Endröhren angeordnete Phasenumkehrstufe teilt das Eingangssignal in zwei gleich große, aber phasengedrehte Signale. Im Ausgangsübertrager werden die beiden von den Endröhren erzeugten unterschiedlichen Halbwellen wieder zu einer Schwingung zusammengefügt, was dort dann auch zu den berüchtigten Übernahmeverzerrungen führt, die in Gitarrenverstärkern aber oftmals gewünscht sind.
PPP-Endstufen arbeiten ähnlich, nur haben diese Verstärker statt eines Gegentaktübertragers einen Sparübertrager mit nur einer Wicklung und verschiedenen Abgriffen, sowie zwei Netzteilen, welche die für die Verstärkung erforderlichen Anodenspannungen an die Endröhren liefern. Das ist zwar ein Schwachpunkt, weil zwei exakt gleiche Netzteile bei Spannungen von um die 400V kaum zu realisieren sind, richtig stören tut sowas aber auch eher im HiFi-Bereich
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Im Eintakt-Verstärker werden gar keine Phasendrehungen erzeugt, das Signal durchläuft in jeder Verstärkerstufe nur jeweils eine Röhre. Es entstehen deshalb auch keine Übernahmeverzerrungen. Deshalb kann häufig auf die Gegenkopplung verzichtet werden. Zwar produzieren diese Eintakt-Verstärker einen deutlich höheren Klirrfaktor, das Klirr-Spektrum setzt sich dabei aber aus den sogenannten gradzahligen Oberwellen zusammen, die sich harmonisch ins Klangbild einfügen ohne unangenehm zu wirken, der ideale Sound von clean bis crunchy also.