Chord Progression und Voicings hören - Wie lang hat es bei euch gedauert?

Was hat denn eine einstimmige Melodie mit "Chord Progression" und "Voicing" zu tun? Reden wir vom selben Thema?
Außerdem "sucht" man Töne nicht auf dem Griffbrett, sondern weiß, wo sie sind oder spielt (bei diesem Lied) halt einfach die Tonleiter ab dem Grundton nach oben und unten. ;)
Dass bei mir das Spielen der Akkorde genauso zugeflogen ist wie Melodiespielen jedem zufliegt.

Genausowenig wie ich Noten bennene sondern nur spiele, geht es mir auch bei den Akkorden. Ich weiss nicht welche Akkorde bei einem Lied gespielt werden muss und auch nicht welche Note. Meine Finger wissen es aber. Hmm, klingt das komisch? Oder geht es jedem so? Mir kommt da ein Wild West Saloon Pianist in den Sinn die wohl nicht selten Autodidakten waren?
 
Dann sind es sicher Griffe.
Du hörst einen Klang und kannst eine Hand voll Griffe zuordnen.
So 12-15.
Stimmt das in etwa?

Beim Mitspielen oder Nachspielen ist dann auch immer absolut richtig, nicht nur relativ.
D.h. Du hörst C am dm G und spielst genau die und nicht etwa
A f#m c#m E
 
Wenn Du das bewerkstelligt hast, lass es mich gern wissen. Lass es vielleicht auch Tim Pierce, Dan Huff, Al Di Meola und Paul Gilbert wissen, denn auch die müssen Songs lernen. Ich behaupte sogar, die machen das sehr intensiv und keineswegs on the fly. Das ist dann ja nimmer nötig.
Das muss ja nicht gleich ein Top Ten Hit Song werden.

Tonart bestimmen. Der Melodie folgen und drum herum mäandern. Bei der zweiten Strophe vielleicht ein paar Akkorde behutsam strummen. Bei der dritten Strophe haut man richtig rein und nervt alle anderen Mitspieler. :)
 
Dann sind es sicher Griffe.
Du hörst einen Klang und kannst eine Hand voll Griffe zuordnen.
So 12-15.
Stimmt das in etwa?
Ja, genau. Das beschreibt perfekt meine Situation.

Es ist schön, bennant zu bekommen wo man ist statt nur eine Diffuse Vorstellung zu haben und wundern was los ist.

Mal sehen wieviel ich aus dieser Information rausholen kann.

Das Blöde ist, dass ich nicht unterscheiden kann ob ich ein Akkord gehört habe oder nur gut genug reharmonisiert. Ob ich wichtige Elemente die dem Song eine spezielle Würze verleiht wegen zu schlechtem Gehör einfach unterschlagen habe.

Wenn man sich mal in Jazz reinschnuppert gibt es ja gefühlt unendliche Zahl an Akkorden die man spielen kann, um gewünschte Wirkung zu erzielen und wie viel davon flöten geht wenn man einen anderen Akkord spielt.

Ich will nicht derjenige sein der die Sage um König Arthur so langweilig erzählt mit: "Frau betrügt Mann. Mann tot."
 
Ok.
Das ist doch super und absolut der nötige Grundstein. Schön wäre natürlich, wenn Du die jetzt die bekannten Chords alle benennen, und auch deren Voicings unterscheiden könntest.
Dh.
Welche Einzeltöne hat Dein Chord?
Welches ist der Grundton?
Was stellen die anderen Töne in diesem Akkord dar?
Terz Quinte Septime?
Dur/Moll?

Das ist auch grundlegend.
Dann kommen vielleicht mal vergrößerte Quinten im Dur Akkord?
Findest Du auch mal einen Tritonus?

Merken ... in anderen Tonarten probieren .. Reihenfolge umstellen
etc.

Da brauchst Du nicht einmal eine Vorlage.
Einfach aufmerksam die Töne am Instrument würfeln und schauen was gut klingt und gut liegt.
Vielleicht sind da auch Klänge aus irgendwelchen Songs dabei?

Wenn Du Melodien spielen kannst, sollten Dir die Intervalle eines Chords keine Probleme bereiten.
 
Wenn man sich mal in Jazz reinschnuppert gibt es ja gefühlt unendliche Zahl an Akkorden die man spielen kann, um gewünschte Wirkung zu erzielen
Klar, es gibt da viele verschiedene Levels.

Um Akkorde zu erkennen, kommt natürlich einiges zusammen.
Du erkennst Akkorde "on the fly" eigentlich nur, wenn Du sie gut kennst, dh. oft gespielt und mal drüber nachgedacht, damit rumgespielt hast.

Volkslieder mit drei bis fünf Harmonien kann man praktisch fast sofort mitspielen, weil man schon erahnt, was kommt.

Typische jazzigere Akkorde, zB 79, maj7, #11, erkennt man eigentlich auch gut an ihrem charakteristischen Klang. Das kann so ein zwei Jahre dauern oder auch weniger, je nachdem wie intensiv Du das betreibst.

Du kannst das auch gut üben, indem Du Dir die Akkorde mal einspielst, dh aufnimmst, und dann abspielst und versuchst, sie zu erkennen (praktisch Gehörbildung). Kann man gut unterwegs machen.

Hilfreich sind natürlich Kenntnisse in Harmonielehre und Formenlehre. Typische Verbindungen wie II V I oder Rhythm Changes erkennst Du dann und erahnst, wo es lang geht. Klar kann man dann bei ungewöhnlichen Stücken mal daneben liegen, aber viele Standards sind doch aus bekannten Sequenzen aufgebaut, so dass man dann beim zweiten oder dritten Durchgang durchblickt.
Manche erfassen das durch Erfahrung, andere beschäftigen sich mehr theoretisch damit, geht beides. Aber immer Kopf einschalten beim Spielen - was passiert grade, warum kommt dieser Akkord nach jenem, das Ganze mal in anderen Tonarten spielen und die Zusammenhänge zwischen den Akkorden erfassen.

Dann gibt es aber auch Zeug, da kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie Leute das raushören können. Sowas zum Beispiel. Aber das braucht man zum Glück selten ...

Das Blöde ist, dass ich nicht unterscheiden kann ob ich ein Akkord gehört habe oder nur gut genug reharmonisiert. Ob ich wichtige Elemente die dem Song eine spezielle Würze verleiht wegen zu schlechtem Gehör einfach unterschlagen habe.
Dann isoliere den Akkord, spiele ihn in Schleife (zB mit VLC, DAW, youtube replayer oder ähnlichem) und höre genau hin. Grundton, höchsten Ton, und dann die dazwischen checken.
Spiel abwechselnd mit der Aufnahme und checke, ob Du die gleichen Töne hast.
Dauert am Anfang laaange .. irgendwann geht es von alleine. Bei Unklarheiten kannst Du ja auch hier im Forum fragen - aber immer erst selber probieren! ;)
 
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