Choraufnahme richtig abmischen

Silvieann
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Nachdem ich ja nun meine Choraufnahme endlich wiederhergestellt habe, kommt bei mir die Frage auf:
Wie mische ich das richtig ab?

Bisher hatte ich ja nur mein Zoom H4n - da stellte sich die Frage ganz einfach nicht.
Nun hab ich zum ersten Mal einfache Kleinmembran-Zusatzmikros verwendet.
Ja, ich hab trotz gegenteiliger Empfehlung die günstigen genommen, da mir die Demo-Aufnahme bei Thomann auf der Seite gefallen hat. Deshalb habe ich gedacht: Teste ich das einfach mal aus.
Und ich hab mich ja selbst auch damit jetzt inzwischen mal aufgenommen, und ich kann nur sagen, dass über die Mikros mein eigener Höreindruck sehr gut wiedergegeben wird. Für mein Empfinden scheinen sie sehr gut alles, was ich höre, aufzuzeichnen. Die Wiedergabe ist für mich sehr klar.

Nun zurück zur Choraufnahme:
Die zwei externen Mikros rechts und links standen recht nah am Chor - und haben deshalb sehr genau viele Details aufgezeichnet, die ein 'normaler' Konzertbesucher, der naturgegeben weiter hinten saß, gar nicht hören konnte. Kleinste Unterschiede im Tempo, in der Aussprache, in der Artikulation - und was weiß ich nicht noch - fallen auf einmal auf, wenn ich mir die Aufzeichnung der externen Mikros allein anhöre. So genau kann das gar kein Zuhörer gehört haben!
Das Zoom-Gerät stand mittig und etwas weiter hinten, die Aufnahme ist also viel 'gutmütiger'.
Dann habe ich noch den Kameraton, den würde ich aber verwerfen, Kamera stand weit weg auf der Empore.

Jetzt könnte ich natürlich allein den Zoom-Ton nehmen - dann hätte ich mir die externen Mikros auch gleich sparen können.
Deshalb überlege ich, das Ganze so ungefähr 30% externe Mikros, 70% Zoom zu mischen, so dass man noch etwas von der Genauigkeit der externen Mikros hat, diese Genauigkeit in der Aufnahme aber nicht als so störend empfunden wird. An mehreren Stellen wird man einige Ungenauigkeiten dadurch dennoch hören, aber etwas abgeschwächt.

Was meint Ihr?
Wie würdet Ihr das mischen?
Oder wie macht Ihr das?
 
Eigenschaft
 
Kann man so probieren.
Ich würde den Kameraton nicht grundsätzlich verwerfen, der kann u. U. als Hall noch leicht dazu gemischt werden wenn von den Zoommicros nicht genug mit aufgenommen wurde.
Uu solltest du die Latenz zw. den externen und internen Mics angleichen.

Machen tut man sowas in einer DAW. (Meine ist Ardour) Aber für sowas würde Audacity reichen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wenn du passende Schnipsel zum Reinhören bereitstellt findet sich auch jemand der passende Vorschläge macht.
 
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Hi Silvieanne,
wäre bei mir vom Zweck abhängig:
a) um besser zu werden, also für den Chor, die Aufnahme, wo man die Ungenauigkeiten und das was es zu verbessern gilt, am deutlichsten hört.
b) für andere (und auch für den Chor, wenn es darum geht, dass auch was tolles dargeboten wurde) eine Abmischung mit viel Wohlklang.

Dann gibt es noch so Aspekte wie Panorama, Hall oder sowas, das eine Rolle spielen könnte.

Ich würde erst mal grob drei verschiedene Mischvarianten nhemen, die sich deutlich unterscheiden und da dann gut die Vor- und Nachteile anhören.
Dann würde ich das Mischungsverhältnis, was für Dich am besten klungt (oder dem Zweck am besten entspricht) schrittweise optimieren.

Mach beim Abhören immer mal Pause: irgendwann hörst Du nämlich nicht mehr gut, ohne dass es Dir auffällt.

Herzliche Grüße und viel Erfolg!
x-Riff
 
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wäre bei mir vom Zweck abhängig:
a) um besser zu werden, also für den Chor, die Aufnahme, wo man die Ungenauigkeiten und das was es zu verbessern gilt, am deutlichsten hört.
b) für andere (und auch für den Chor, wenn es darum geht, dass auch was tolles dargeboten wurde) eine Abmischung mit viel Wohlklang.
Genauso ist es.
a) Hab ich bereits dem Chorvorstand zum Download angeboten, die Datei mit der externen Mikro-Aufnahme. Allerdings scheint das Interesse daran auch nicht sonderlich groß zu sein ... vielleicht hab ich es auch nicht deutlich genug gemacht, was man hier hört...
Allerdings ist ja das Konzert inzwischen gelaufen, und wir werden die Stücke so schnell nicht wieder singen, deshalb geht es mir hauptsächlich um b), eine Variante mit viel Wohlklang.

Mach beim Abhören immer mal Pause: irgendwann hörst Du nämlich nicht mehr gut, ohne dass es Dir auffällt.
Ja, das stimmt!
 
Seit ich in meinem Chor mitsinge nehme ich unsere Konzerte auf und mach für alle die Wollen eine CD. Wird sehr gerne oft mehrfach angenommen. Die Mitsänger haben dann A eine Erinnerung an das Konzert und B was zum verschenken was man nicht Kaufen kann.
 
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Mach beim Abhören immer mal Pause: irgendwann hörst Du nämlich nicht mehr gut, ohne dass es Dir auffällt.

und wenn Du irgendein Referenzstück hast an das Du Dich klanglich anlehnen willst höre das ab und zu mal zwischendrin als Referenz an.

Auch der Vergleich (A/B hören) der Rohaufnahme mit der gemasterten Version gibt schnell Aufschluss darüber ob man noch auf dem richtigen Weg ist.
 
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das Ganze so ungefähr 30% externe Mikros, 70% Zoom zu mischen, so dass man noch etwas von der Genauigkeit der externen Mikros hat, diese Genauigkeit in der Aufnahme aber nicht als so störend empfunden wird.
Genau so würde ich das im Prinzip auch machen.

Ich würde den Kameraton nicht grundsätzlich verwerfen, der kann u. U. als Hall noch leicht dazu gemischt werden
Den würde ich nur nehmen, wenn der schön stereo ist, ansonsten wirkt das nicht und geht mit einem Hallgerät wahrscheinlich besser.

vielleicht hab ich es auch nicht deutlich genug gemacht, was man hier hört
Da bin ich doch glatt in der mir angeborenen Naivität davon ausgegangen, daß die das hören würden...

Wenn Du die verschieden Mikors mischt, mußt Du natürlich, wie bereits von m4tl0 gesagt, auf unterschiedliche Latenzen, aber auch auf Phasenreinheit achten (sonst gibt's unschöne Auslöschungen).

Den Vorschlag von m4tl0 mit dem Hochladen der Aufnahmen find ich auch gut, dann können wir ein bischen herumprobieren, oder hören, ob uns noch etwas anderes auffällt.
 
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Wenn du passende Schnipsel zum Reinhören bereitstellt findet sich auch jemand der passende Vorschläge macht.
Das mache ich gerne, aber nicht ganz so öffentlich. Da muss ich noch schauen, wie ich die Schnipsel zur Verfügung stellen kann, meine Gratis-Dropbox ist gerade ausgelaufen. Vielleicht per PN dann den Link? Wer mag mich denn unterstützen und möchte in die Schnipsel reinhören? Bezahlung kann ich leider nicht bieten ...
 
Wenn es nicht eilt, würde ich mal probieren. Die nächste Woche ist aber schon ausgebucht.
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Es muss ja nicht alles sein ein Teil eines Liedes reicht ja (und wenn gemeinfrei gibt's auch keine Probleme mit öffentlicher Bereitstellung).
 
Da muss ich noch schauen, wie ich die Schnipsel zur Verfügung stellen kann
Geht temporär wunderbar über anonfiles.com. Nicht offentlich einsehbar, volle Up-und Downloadgeschwindigkeit.
 
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Kardinalfehler Nummer eins: Eine Spur verwenden, nur weil sie eben da ist oder schlimmer noch, weil dafür dies oder jenes extra angeschafft wurde.

Wenn die Leute aus dem Chor eh kein Interesse haben sich zu verbessern und das ist gemäß deiner Aussage wohl nötig, dann ist da Hopfen und Malz verloren. Ja, ja, ich weiß Hobby blablabla, aber das ist doch wie Hobby-Kicker, die zu faul zum trainieren sind und immer nur verlieren. Aber egal, solange die Muttis tränen in den Augen haben, wenn ihr loslegt.

Als Hinweis: Korrekt handelt es sich hier nicht um Latenz, es findet ja keine Verarbeitung statt, die die Verzögerung bedingt, sondern ganz einfach eine Verzögerung.
 
Kardinalfehler Nummer eins: Eine Spur verwenden, nur weil sie eben da ist oder schlimmer noch, weil dafür dies oder jenes extra angeschafft wurde.
Klar, wenn etwas nicht paßt, paßt es nicht. Den Kameraton hab ich jetzt gar nicht verwendet, auch wenn er tatsächlich für einige wenige Stellen die beste Wiedergabe gewesen wäre.

Wenn die Leute aus dem Chor eh kein Interesse haben sich zu verbessern und das ist gemäß deiner Aussage wohl nötig, dann ist da Hopfen und Malz verloren. Ja, ja, ich weiß Hobby blablabla, aber das ist doch wie Hobby-Kicker, die zu faul zum trainieren sind und immer nur verlieren. Aber egal, solange die Muttis tränen in den Augen haben, wenn ihr loslegt.
Nein, die Chormitglieder sind sehr daran interessiert, sich zu verbessern. Außerdem gibt da jede/r sein bestes. Das geht auch soweit, dass diejenigen, die meinen, etwas nicht schön singen zu können, dann nicht mitsingen.
Die Sachlage ist aber die: Das einmalige Konzert ist gelaufen, das lag zeitlich in der Vergangenheit, daran ist also nichts mehr zu ändern. Wir werden das Programm auch so schnell nicht wieder singen. Insofern geht es bei der Aufnahme allein um eine schöne Erinnerung. Und Erinnerungen dürfen auch gern mal geschönt oder zumindest etwas aufgehübscht sein. Es geht um eine Erinnerung für die Chormitglieder selbst - im Hobbybereich-, gar nicht für den Verkauf, denn wir sind ja kein "Leistungschor". Wir sind eine Reihe Menschen, die Spaß am Singen hat. Und wie ich inzwischen erfahren habe, nehmen viele von den Sängern und Sängerinnen auch Gesangsunterricht, um ihr Singen zu verbessern und möglichst schön zu singen. Ich kann also mit Recht behaupten, dass wir da alle möglichst schön singen wollen und auch bereit sind, uns zu verbessern.
Und nein, es hatte niemand Tränen in den Augen ... aber das wollten wir ja auch gar nicht. Das Publikum war größtenteils auch älteres Semester, jüngere "Muttis" kaum vertreten. Und wir wollten ja, dass die Zuhörer möglichst erfreut an der schönen Musik nach Hause gehen, und aus meiner sicht hat das auch geklappt.

Als Hinweis: Korrekt handelt es sich hier nicht um Latenz, es findet ja keine Verarbeitung statt, die die Verzögerung bedingt, sondern ganz einfach eine Verzögerung.
Ja, das stimmt, allein durch die Größe der Kirche und die Standorte von Chor und Orgel gab es naturgemäß Verzögerungen. Dann standen meine externen Mikros noch wesentlich näher am Chor als das Zoom-Gerät. Das hat den Effekt, wenn sich in der Mitte der Kirche alles hoffentlich schön gemischt hat, hört man bei meiner Aufnahme auf den externen Mikros, die nah am Chor standen, zumeist die Orgel erst später als den Chor. Diese Mischung ist bei dem Zoom, welches mittig ein paar Meter vor dem Chor stand, wesentlich besser. Dafür ist auf den externen Mikros einiges der Aussprache wesentlich deutlicher drauf als auf dem Zoom. Daher ist die Verwendung beider Stereospuren - denke ich - gerechtfertigt ;)

@Basselch hat mir viele gute Hinweise und auch einen Demomix gegeben, wie man sowas mischen kann, ganz herzlichen Dank dafür! Nur leider hab ich das bisher noch nicht so schön hinbekommen, insbesondere fehlt mir irgendwie die dynamische Frequenzanpassung, um das Rauschen zu verringern. So eine schön klare Aufnahme möchte ich auch mal hinbekommen! Vielleicht fehlt mir aber tatsächlich bisher das richtige Programm dafür. Das Problem bei diesen Programmen ist nur, man muss sich ja auch einarbeiten, sonst bringt es gar nichts - wie Affinity für Fotos, hab ich mal gekauft, weil es so toll sein soll, benutze es aber so gut wie nie, da ich nicht weiß wie und mir die Zeit für die Einarbeitung auch fehlt.
Vielleicht wünsche ich mir so ein Programm dann ja zu Weihnachten ... aber ob ich da dazu komme ... Ist ja auch so, dass ich sehr selten etwas aufnehme, wie bei Video. Da suche ich dann auch immer wieder: Wo war denn jetzt mein Programm noch? Wie starte ich das? Und so weiter, und so fort ...
Und eigentlich hab ich mein Equipment, um mich selbst schön aufzunehmen und auch mal eine schöne Demo von mir zu machen. Tja, hat bisher noch nicht funktioniert ...
 
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Viele Punkte wurden angesprochen, zu einigen möchte ich auch noch etwas anmerken.

- Mitschnitt für ein kritisches Nachhören
Ein guter Chorleiter/Dirigent wird sehr aufmerksam alles registrieren, was bei einer Aufführung alles so gewackelt hat. In der Regel sind das ohnehin die Stellen, die auch bei den Proben kritisch waren. Das Interesse an solchen "analytischen" Mitschnitten ist daher meistens recht gering. Für die Sänger sind diese Art Aufnahmen an sich nicht interessant, weil sie erstens nicht "schön" klingen (man will eben gerade nicht seine eigenen Fehler hören), und weil z.B. unsaubere Einsätze nicht primär Sache des einzelnen Sängers sind, sondern vornehmlich in der Verantwortung der zielgerichteten Probenarbeit des Leiters liegen.
Wenn aber mal so eine analytische Aufnahme gebraucht wird, dann macht eine nahe Mikrofonierung Sinn.
Ansonsten würde ich immer eine Mikrofonierung einsetzen, die ein eher "genießerisches" Klangerlebnis möglich macht und im Zweifel lieber etwas kaschiert. Also nicht zu nah Mikrofonieren, sondern in einer angemessenen Entfernung.

- Sinn von "Stützen"
In deinem Fall, @Silvieann, hätte ich die nahen Chorstützen weg gelassen, aber die externen Mikrofone als Hauptmikrofonsystem benutzt und die eingebauten Mikros des h4n weg gelassen.
Diese Mikrofone sind als XY-System angeordnet, als nur für reine Intensitäts-Stereofonie nutzbar praktisch ohne jeden Laufzeitunterschied zwischen den Kanälen.
Mit XY arbeite ich nie als Hauptmikrofonsystem, da es mir ohne die Laufzeitunterschiede einfach zu wenig räumlich, quasi zu ´monophon´ klingt.
Hier können die externen Anschlüsse des h4n zusammen mit den externen Mikros aber ihre Vorteile ausspielen: Die Mikros kann man abgesetzt auf ein hohes Stativ in eine optimale Posititon bringen (z.B. etwas hinter dem Dirigenten mittig vor dem Chor in ca. 3 m Höhe - als Beispiel). Was aber besonders sinnvoll ist: man kann sie so auf eine Schiene positionieren, dass man nicht nur XY, sondern die verschiedenen Anordnungen der "Äquivalenz-Stereofonie" nutzen kann, z.B. ORTF, EBS, etc. Mit den Laufzeitunterschieden bekommt man mehr Räumlichkeit und einen im ganzen fülligeren Klang, vor allem in großen, halligen Räumen wie Kirchen. Man kann auch reine Laufzeitstereofonie nutzen, also AB-Anordnungen.
Einen nicht allzu großen Chor kann man jedenfalls in einer guten Akustik sehr gut mit nur zwei Mikros als Hauptmikrofonsystem aufnehmen.

Wegen der XY-Anordnung der Zoom-Mikros funktionieren sie auch nicht wirklich gut als Raummikros. Das geht am besten mit einer breiten AB-Anordnung.
Wenn man das Zoom als Hauptmikro benutzt und die externen Mikros als Stützen, dann eher in Zusammenhängen, wo man unbedingt neben dem etwas entfernter aufgenommenen Hauptsignal ein direkteres Signal benötigt um mehr Präzision und Deutlichkeit zu erhalten.
Bei einer Aufnahme mit Sänger+Klavier kann man z.B. das h4b als Hauptmikofon benutzen und dem Klavier und dem Sänger noch zusätzlich eine Stütze setzen. Dann darf das Zoom auch ein bischen weiter weg stehen und etwas mehr Raum einfangen.

- Kammfiltereffekte
sind bei Aufnahmen akustischer Ensembles zwischen den Mikrofonspuren eher nicht zu erwarten. Die Signale der einzelnen Mikrofone korrelieren praktisch viel zu wenig um solche Kammfiltereffekte zu produzieren. Kammfiltereffekte treten vor allem dann auf, wenn neben dem Hauptsignal zeitlich kritische Reflexionen desselben Signals auf ein Mikrofon treffen (z.B. bei den "Micscreens"). Muss man sich also eigentlich keine Gedanken dazu machen.

- Im Raum verteilte Klangquellen
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann habt ihr mit dem Chor vorne im "Chor" der Kirche gestanden (oder am Altar) und die Orgel kam von hinten (von der Orgelempore?). Dann treffen sich die Signale wirklich nur zeitgleich etwa in der Mitte des Raumes (wenn überhaupt alles so präzise musiziert wird). Dort stehen die Mikros in Kirchen aber meistens recht ungünstig, da nun beides, der Chor und die Orgel, schnell verwaschen klingt (je nach Hall usw. natürlich). Hinzu kommt, dass man dann mit "Kugel-Mikros" arbeiten müsste um beide Richtungen gleich gut einfangen zu können.
Hier hätte ich wie folgt mikrofoniert:
Das Zoom als Hauptmikrofon angemessen nah an den Chor um ihn damit möglichst optimal einzufangen. Die beiden externen Mikros an die Orgel. Wozu aber meist sehr lange Kabel nötig sind und sehr hohe Stative oder Abhängen von der Decke - zur Not geht es aber auch, mit zwei normalen Stativen auf dem Empore, Hauptsache, man fängt damit einen direkteren Klang der Orgel ein.
Wenn - wie es sein sollte - durch die Rückwärtsdämpfung der Nieren am Zoom die Orgel im Chor-Signal nur relativ schwach abgebildet ist, dann kann man auf diese Weise die Orgel später so dazu mischen, dass beides sowohl transparent, aber auch präsent und räumlich genug zusammen klingt, und der zeitliche Versatz fällt dann nicht mehr auf. Wenn die Orgel durch eine zu nahe Position der Stützen zu direkt und ´trocken´ abgebildet sein sollte, kann man immer noch nachträglich Hall dazu geben.

Gruß, Jürgen
 
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Ich habe lange mit zugroßem AB aufgenommen (mittenloch) jetzt nehme ich seit ca 2Jahren sowas wie ORTF und bin damit sehr zufrieden. Da ich nur Stereo habe sind halt die Orgelsachen wie sie sind (nur indirekt und von zu weit weg). Sind meist auch nur 1-3 Stücke im Programm.
 
Was aber besonders sinnvoll ist: man kann sie so auf eine Schiene positionieren, dass man nicht nur XY, sondern die verschiedenen Anordnungen der "Äquivalenz-Stereofonie" nutzen kann, z.B. ORTF, EBS, etc. Mit den Laufzeitunterschieden bekommt man mehr Räumlichkeit und einen im ganzen fülligeren Klang, vor allem in großen, halligen Räumen wie Kirchen. Man kann auch reine Laufzeitstereofonie nutzen, also AB-Anordnungen.
Einen nicht allzu großen Chor kann man jedenfalls in einer guten Akustik sehr gut mit nur zwei Mikros als Hauptmikrofonsystem aufnehmen.
Wo kann ich denn eine Bebilderung von diesen Anordnungen finden?
Die Positionen, wo ich die Mikros hinstellen konnte, waren ja auch ziemlich beschränkt, da ich nur begrenzt lange Mikrokabel hatte (10m) und die Mikroständer auch nicht wirklich frei hinstellen konnte. Zur Orgel hätte ich höchstens ein separates Aufnahmegerät stellen können, das habe ich aber bisher nicht.
Bei Gelegenheit poste ich vielleicht mal eine Skizze der Örtlichkeit, zu der Ihr mir dann bitte schreibt, wo die Mikros hin sollten. Vielleicht ergibt sich ja wieder einmal ein Konzert in dieser Kirche, so dass ich dann wüßte, wie ich das mikrofonieren sollte.
 
www.sengpielaudio.com Ist eine Seite eines (ehemaligen?) Tonmeiser / Ausbilder und dort findet sich tiefgehende Infos zu allem was zu Audio.... Gehört. Ansonsten die Abkürzung "Googeln" auch auf Wikipedia findet man sehr viel.

Ein bisschen muß man probieren und hinhören.
 
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Hallo,

...zum "Sengpiel" noch kurz ein kleiner Nachtrag, möge man mir das off-topic verzeihen. Eberhard Sengpiel war Tonmeister sowie Lehrbeauftragter an der Universität der Künste Berlin sowie weiterer Institute. Er hat unter anderem 2002 und 2003 zwei Grammys gewonnen. Er hatte ein Diplom als Ingenieur für Elektrotechnik und außerdem studierte er noch Komposition.
Leider ist er 2014 verstorben. Seine Internetseite ist ein riesiges Kompendium an Fachwissen und immer mal einen Besuch wert.

Und das hier...

Einen nicht allzu großen Chor kann man jedenfalls in einer guten Akustik sehr gut mit nur zwei Mikros als Hauptmikrofonsystem aufnehmen.

...kann ich absolut bestätigen. Wenn wir mit dem Chor weiter auswärts unterwegs sind, habe ich keine Lust mehr, Riesenmengen an Equipment mit mir rumzuschleppen und benutze dann für live-Mitschnitte den bereits erwähnten Tascam DR100-III mit einem AB aus Neumann KM184, das sitzt auf einer 40 cm breiten Schiene. Für "mobil" optimal bei sehr zufriedenstellenden Ergebnissen, bei unseren Sonntagsmatineen mache ich das genauso, da es dort zwischen Messe und Matinee keine Zeit für ein changeover gibt. Stativ mit vormontierten Mics setzen, Recorder verkabeln, anschalten und off it goes... ;) Wenn wir hier in näherer Umgebung auftreten bzw. ich bei anderen Ensembles als Recordist (und nicht als Sänger) gefragt bin, dann habe ich auch das "große Besteck" dabei.

Viele Grüße
Klaus
 
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Wo kann ich denn eine Bebilderung von diesen Anordnungen finden?
Im Netz findet sich zu jeder Anordnung einiges an Informationen. Hier eine kleine Link-Liste:
ORTF http://area-sound.de/mikrofontechnik/mikrofonieverfahren/stereoverfahren/ortf-anordnung.html
NOS https://de.wikipedia.org/wiki/NOS-Stereosystem
EBS http://www.sengpielaudio.com/EBS-Stereosystem.htm
und http://www.musikerwiki.de/index.php/EBS-Stereosystem

Ein recht ausführlicher Artikel, in dem es eine schöne Übersichts-Tabelle zu den Anordnungen gibt:
https://www.tools4music.de/index.ph...oken=503088b62e6c2f9710517d78715730592e24508b
Eine Schiene wie die dort beschriebene ist dabei recht hilfreich, es geht aber auch mit einfacheren Schienen. Hier eine kleine Auswahl: https://www.thomann.de/de/mikrofon_...st=0&filter=true&feature-593[]=Stereo Schiene

Die Positionen, wo ich die Mikros hinstellen konnte, waren ja auch ziemlich beschränkt, da ich nur begrenzt lange Mikrokabel hatte (10m) und die Mikroständer auch nicht wirklich frei hinstellen konnte.
Wenn es nicht eigentlich, sondern nur ´nebenher´ um die Aufnahme geht, wird man immer mit mehr oder weniger deutlichen Kompromissen leben müssen. Dann genügt eben auch ein h4n mit den eingebauten Mikros, das man einigermaßen akzeptabel aufstellt.
Mit den externen Mikros, 10m Kabel und einem Stativ ist man da schon etwas flexibler, in vielen Fällen kann das schon genügen, ein etwas besseres Ergebnis zu erzielen.

Zur Orgel hätte ich höchstens ein separates Aufnahmegerät stellen können, das habe ich aber bisher nicht.
Vielleicht in dem Fall einfach eins ausleihen, wenn man jemanden kennt, der ein vergleichbares Gerät hat.
Man kommt schnell mit der Aufnahmetechnik "von Hölzchen auf Stöckchen" und das geht dann erstens ins Geld und zweitens liegen die zusätzlichen Sachen wahrscheinlich die meiste Zeit nur ungenutzt herum.

Bei Gelegenheit poste ich vielleicht mal eine Skizze der Örtlichkeit, zu der Ihr mir dann bitte schreibt, wo die Mikros hin sollten. Vielleicht ergibt sich ja wieder einmal ein Konzert in dieser Kirche, so dass ich dann wüßte, wie ich das mikrofonieren sollte.
Wie ich schon schrieb, eine sinnvolle und passende Stereo-Mikrofonanordnung auf ein ausreichend hohes (und kippsicheres!) Stativ stellen, z.B. ca. 3 Meter, etwas hinter dem Dirigenten mittig vor dem Chor. Den Abstand so anpassen, dass der Chor ausgeglichen, homogen und ausreichend transparent und durchsichtig klingt. Wobei das auch von der Literatur abhängt. Rein homophone Stücke dürfen flächiger klingen, mehr kontrapunktische Literatur sollte detaillierter und durchhörbarer sein. Im Zweifel aber bei Amateuren lieber mehr "Fläche" und nicht zu detailreich, das "schmeichelt" mehr, wenn alles nicht so ganz ´perfekt´ ist.

Was also eventuell noch sinnvoll anzuschaffen wäre, wären noch 2x 10m Kabel um flexibler aufstellen zu können. Eine Stereo-Schiene, mit der du die favorisierte Mikrofonanordnung hinsichtlich Winkel und Abstand gut einrichten kannst (ein Geodreieck und ein Zollstock helfen, es muss keine Schiene mit Winkel- und Zentimeter-Skala sein). Dazu noch ein hoch verstellbares Stativ mit langem Galgen, dieses hier wird öfter empfohlen: https://www.thomann.de/de/superlux_ms_200.htm
Und last, but not least immer eine Rolle Gaffa-Tape dabei haben, damit man die Kabel an Stolper-gefährdeten Stellen ordnungsgemäß sichern kann.
 
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Ok. Noch nicht alles gelesen... sengpielaudio.com überfordert mich auch im Moment etwas ...

Nichtsdestotrotz habe ich mal eine Skizze gemacht mit meiner Anordnung, wie ich die Mics und das Zoom aufgestellt hatte.
Das Zoom stand mittig hinter dem Chorleiterpodest - und hätte nicht weiter nach hinten gekonnt, ohne dass ich ein neues Stativ dafür kaufen müßte und auch sonst weiträumig mit Flatterband o.ä. absperren würde.
die zwei externen Mikrophone standen am Rand zum Chorgestühl, so hoch es mit meinen Ständern ging (das müßten ungefähr 3m sein) und waren etwas nach unten geneigt zum Chor hin.
AB scheint eine parallele Anordnung zu sein - aber wo dann die Mics aufbauen?
Die Ständer dürfen die Sicht auf den Chor ja auch nicht behindern, und es darf niemand über irgendwelche Kabel fallen, sodaß ich die Kabel weitestgehend abgeklebt hatte.

Mein Equipment hab ich ja, um mich selbst damit aufzunehmen, ich will mir also auch nichts unbedingt kaufen, was ich für mich selbst nicht brauche. Na ja, etwas günstiges Zubehör dürfte schon drin sein ...
2019-11-17kircherrk0x.jpg
 
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Hallo,

...ja, "AB" bedeutet, zwei Mikrofone gerade nach vorne auf das Aufzunehmende ausgerichtet zu haben. Üblicherweise sitzen die Dinger dafür auf einer Schiene, die es in verschiedenen Längen gibt und die man auf das Stativ schraubt.
Deine Mikrofone haben in dieser Skizze tatsächlich die Funktion von Stützmikrofonen, sind also keine direkte Stereoanordnung...
Die Position des Zoom hinter dem Dirigentenpult ist richtig - wie weit, entscheidet der Raum bzw. die Möglichkeiten der Aufstellung. Gegebenenfalls eben auch, ob man da noch guten Gewissens ein Stativ aufbauen kann ;)
Das wäre dann auch die Position für eine Hauptmikrofonierung mit den externen Mikrofonen...

Viele Grüße
Klaus
 
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