Charvel DK24: karamellisierter Ahornhals - Pflege

  • Ersteller EAROSonic
  • Erstellt am
Aber wenn ich mein gutes Teil in die Hand nehme, hab ich gewaschene Hände :embarrassed:
Und danach auch...?
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:-D
 
(wollen wir nicht gleich von Dreck sprechen, wir waschen uns doch alle die Hände bevor wir unser gutes Teil in die Hand nehmen oder etwa nicht...? :-D).

Schwitzen lässt sich kaum unterdrücken. Wer raucht, hat u.U. Nikoton an den Fingern. Live wird man im Club das Teil auch mal wegstellen und wieder in die Hand nehmen ohne die Hände zu waschen, im Proberaum ebenso ... ist ja nicht überall ein Waschbecken zur Hand. Zumindest wurde bei der Charvel ziemlich schnell deutlich, wo am Hals viel gespielt wurde :)
 
Ich meine auch dass die früher mal höchstens mit Leinölfirnis behandelt waren. Inzwischen scheinen die aber bei allen Gitarren auf PU umgestiegen zu sein. Ich kann mir vorstellen dass man das immer noch nicht mit einer deckenden Lackschicht verwechseln darf und die vergleichsweise rauhe Oberfläche gern etwas Schmodder aufnimmt.

Und was bitteschön soll Leinölfirnis denn anderes sein als Lack?
 
Und was bitteschön soll Leinölfirnis denn anderes sein als Lack?

Z.B. heisst es aus gutem Grund "Leinölfirnis" und nicht "Leinöllack". Leinölfirnis ist Leinöl dem Trocknungmittel (Sikkative) beigemengt wurden um die Polymerisation (=Firnisbildung) zu beschleunigen (will heissen auch reines Leinöl härtet normalerweise irgendwann aus). Damit Leinölfirnis trotz seiner höherer Viskosität in das Holz einziehen kann wird es gern als sogenanntes "Halböl" mit Lösungsmitteln verdünnt. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Leinöl btw. Leinölfirnis kann zwar ins Holz einziehen ist aber wenig beständig, am Ende der Vernetzung und Polymerisation im Vergleich zu den meisten Lacken nicht sehr hart und immer noch dampfdiffusionsoffen, d.h. es hält zwar flüssiges Wasser fern aber keine Feuchtigkeit in Dampfform. Leinölfirnis macht das Holz im Wesentlichen unempfindlicher gegen Fäule usw. aber "griffsicher" macht es das Holz nur wenn sich durch Auftrag mehrerer Schichten auch eine Art Film bilden konnte. Ich kann nicht sagen was genau Charvel da früher wie oft draufgeschmiert hat, "griffsicher" war es aber scheinbar nicht.

Ohne jetzt auf die 439843,5 verschiedenen Lackarten und die Chemie darin einzugehen - Reaktionslacke wie PU(R) bilden nach kurzer Zeit einen harten, beständigen und dichten Oberflächenfilm, der sich in der dünnen und matten Variante wie das Holz darunter anfühlen kann und (hoffentlich) restlos abwaschbar ist.
 
Z.B. heisst es aus gutem Grund "Leinölfirnis" und nicht "Leinöllack".

Nur als kurze Anmerkung: Praktisch alle sogenannten Öllacke die man früher verwendet hat beruhen auf der gleichen Basis.

Da würde ich mich jetzt nicht sooo sehr an den Begrifflichkeiten aufhalten. Dass Öllacke dampfdiffusionsoffen sind sehe ich nebenbei als großen Vorteil gerade im Bezug auf Gitarren. Die Chemie hat da es da schwer angemessenen Ersatz zu finden. Bei Fenstern aus Holz beispielsweise verwendet man auch heute "ventilierende" Lacke.
 
Interessant, was Ihr da aus meiner für mich doch einfachen Frage macht :). Da kann man richtig was lernen (auch wenn ich sagen muss, dass ich das ein oder andere nicht wirklich verstehe, weil nicht vom Fach oder mich so in die Materie eingearbeitet habe).

Wenn ich jetzt von dem Eigner der anderen Charvel nicht erfahren hätte, dass er den gesamten Hals geölt hat, wüßte ich jedoch immer noch nicht so recht, was ich korrekterweise tun sollte.
 
Da würde ich mich jetzt nicht sooo sehr an den Begrifflichkeiten aufhalten

Ja da hast du recht, der einleitende Satz war irgendwie blöd, wenn man Leinöl verkocht wird ja sowas wie Öllack daraus. Ob ventliliernde Lacke bei Holzfenstern von Vorteil sind oder überhaupt irgendwas bewirken darüber sollen sich Bauherren und Hausbesitzer streiten, keine Ahnung, jedenfalls findet man da ja erhebliche Temperatur-/Dampfdruckgradienten durch kalte Aussenluft und warme Innenluft und umgekehrt, ob eine verstärkter Dampftransport durch eine fehlende Barriere da immer gut ist weiss ich nicht.

Bei einem Gitarrenhals ist es einem wahrscheinlich eher wichtig ob das dabei hilft den Feuchtigkeitsgehalt konstanter zu halten. Meine Theorie ist dass dies langfristig gar keinen Unterschied ergibt, wird die Gitarre dauerhaft in trockener Luft gehalten wird das Holz irgendwann gleich viel Feuchtigkeit verloren haben, egal ob das Holz "dampfdicht" versiegelt war oder nicht. Allerdings wird der Dampfdruckausgleich durch eine (Lack-) Barriere verlangsamt und kurzfristige Temperatur- und Dampfdruckänderungen, die relativ kurzfristige Reaktionen , z.B.. "Wetterfühligkeit" des Halses hervorrufen könnten werden quasi...äh..gedämpft. Dafür wird eine Feuchtigkeitsaufnahme ebenso behindert, es hilft also eher nicht die Geige nach 20 Jahren Heizungskeller eine Stunde in die Sauna zu stellen.

Das ist natürlich nur Theorie basierend auf gefährlichem Physik-Halbwissen, immerhin gibt es meterdick mit Polyesterlack zugekleisterte Hälse die trotzdem "wetterfühlig" sind usw.. :)

Interessant, was Ihr da aus meiner für mich doch einfachen Frage macht :).

Iss'n Internetforum, eine wochenlange Diskussion natürlich, was denkst du denn? :)

Wenn ich jetzt von dem Eigner der anderen Charvel nicht erfahren hätte, dass er den gesamten Hals geölt hat, wüßte ich jedoch immer noch nicht so recht, was ich korrekterweise tun sollte.

Spielen! :m_git1:.

:)
 
Ja da hast du recht, der einleitende Satz war irgendwie blöd, wenn man Leinöl verkocht wird ja sowas wie Öllack daraus.

:)

Verkochtes Leinöl ist ja Leinölfirnis. Die erwähnten Sikkative werden eigentlich erst seit der der Neuzeit zugesetzt, weil dann die Oxidation, also das Härten, noch schneller geht, als mit purem verkochten Leinöl. Im Mittelalter benutzten Maler nur das verkochte Leinöl = Leinölfirnis.
 

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