CDs pressen oder online anbieten? oder beides?

[ksmvie]

Hi!

Ich bringe mit meiner Band im Oktober/November unsere EP raus und überlege derzeit aufgrund der hohen Kosten für's Pressen ob es sich nicht auszahlt ausschließlich über online Portale unsere Tracks anzubieten. (Stil: PopPunk)

Das Pressen würde uns für 500 Stück inkl. allem 900€ kosten. Realistisch ist ein maximaler Verkaufspreis von 5€ pro Stück. Das heißt wir bräuchten mindestens 180 verkaufte CDs um überhaupt die Kosten vom Pressen zu decken. Da es unsere erste CD ist sind wir noch nicht annähernd sicher ob wir weit mehr oder weniger verkaufen.

Würden wir mehr als 5€ verlangen, würden es sich Verwandte und Freunde vermutlich noch kaufen, Leute die uns nicht kennen wohl eher nicht mehr.

Deswegen ist die Überlegung entweder eine Kleinserie (ca. 150 Stück) pressen zu lassen oder selbst zu brennen, und zusätzlich über Itunes etc. zu gehen.

Kennt jemand ein brauchbares Presswerk in Österreich mit KURZEN Lieferzeiten, das auch so eine Kleinserie noch zu einem Preis presst mit dem es noch Sinn macht?

Wie sind eure Erfahrungen mit Zimbalam.de und ähnlichen Onlineanbietern? Was sind die unkompliziertesten Downloadportale, bei denen man im besten Fall auch keine Software wie Itunes braucht?


lg

 

[UranusEXP]

Ich habe zwar sehr wenig Erfahrung in Sachen Eigenvertrieb, aber so wie ich die Sache sehe, ist doch CD-Verkauf auf den Konzerten und via Hompage für Nachwuchsbands die einzig wirklich relevante Möglichkeit? Wer verdient denn, ausser die Portale, denen es egal ist, ob sie von einer Band 100000 MP3s verkaufen oder von 100000 Bands jeweils ein MP3?

Oft kommen hier die Fragen nach "dem richtigen Portal" und "CD - ja oder nein?" auf und diese Eigenvertriebsache wird immer so theoretisch diskutiert. Es gibt immer viel für und wider Argumente - nur werden nie konkrete Ergebnisse dargestellt.

Allgemeiner Vorschlag (auch an die MODs):

Vielleicht besteht ja Interesse, dass mal ein Sammelthread "Eigenproduktion und -vertrieb" eingerichtet wird, wo jeder, der es möchte, sich in ganz knapper Form mit ganz konkreten Zahlen, etc. outen kann. So in etwa:

Projektumfeld (Status, Zahl der Konzerte, etc.):
Produktionskosten:
Promomassnahmen- und -kosten:
Verkauf über Portal XY:
Verkauf über Portal YZ:
Verkauf auf Konzerten:
Gewinn/Verlust bis dato:

Das ergäbe mal eine sicher für alle interessante und v.a. auch mal handfeste Datengrundlage.

 

[DieGräfin]

UranusXP, die Idee klingt in meinen Ohren nicht schlecht, ich frag aber noch die zuständigen Kollegen um deren Meinung, ok? Zumal die Fragen ja tatsächlich in schöner Regelmäßigkeite wiederkehren...

 

[ksmvie]

Hi Uranus!

Danke für deine Antwort; Den Portalen ist bestimmt egal wieviel wir verkaufen, weil wir fix 30€ zahlen und 10% an sie gehen. Das heißt man bekommt 90% von dem was z.B. Itunes noch überlässt.

Dass wir uns über Promotion selber kümmern müssen ist uns eh klar gewesen...

Die Produktionskosten inkl. Werbung und Kosten für Releaseshows liegen bei etwa 8000 bis 9000€. Da sind die Presskosten halt doch noch rund 10%. Und dann erst mal 180 verkaufen um diese Kosten wieder reinzubekommen ist schon happig.

lg

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Zumal die Fragen ja tatsächlich in schöner Regelmäßigkeite wiederkehren...

Hi!

Kannst du mir nützliche Threads posten die noch nicht soo alt sind und sich mit dem Thema befassen?

lg

 

[DieGräfin]

jetzt leider nicht mehr, die (bezahlte) Arbeit ruft wenn es nicht zu spät wird, denke ich heut abend nochmal dran

 

[OfferusX]

Vielleicht besteht ja Interesse, dass mal ein Sammelthread "Eigenproduktion und -vertrieb" eingerichtet wird, wo jeder, der es möchte, sich in ganz knapper Form mit ganz konkreten Zahlen, etc. outen kann.

Das würde ich sehr begrüßen.
Mich interessiert, wie Anbieter wie TuneCore oder Zimbalam in der Praxis abschneiden. Gibt's versteckte Kosten? Wie sind die Auszahlungsmodi? Wie (un)kompliziert sind Uploads? Wie gut ist der Support? Wie lange dauert es, bis die Anbieter die Songs an die Portale weiterleiten...

 

[ambee]

der vergleich mit professionellen aggregatoren wie zB zebralution oder finetunes wäre auch interessant, ich bezweifel nur dass man da zahlen bekommt

 

[UranusEXP]

Die Produktionskosten inkl. Werbung und Kosten für Releaseshows liegen bei etwa 8000 bis 9000€. Da sind die Presskosten halt doch noch rund 10%. Und dann erst mal 180 verkaufen um diese Kosten wieder reinzubekommen ist schon happig.

Oh, eine amtliche Investitionssumme. Kleiner Seitenhieb: Wenn man so einen Batzen Kohle in die Hand nimmt, plant man doch eigentlich VORHER alles durch, oder?

Wieso kommt die enorm wichtige Frage nach dem Vertrieb des Produktes erst jetzt auf?

Hab' ich was Falsch verstanden oder müsst ihr nicht sowieso mindestens 1600 Stück verkaufen, um auf Null zu kommen?

Sind da die 180 Stück für die Pressung nicht eher Peanuts?



Davon abgesehen aber: In der Gesamtkalkulation kann und wird man auch oft als Künstler mit der Platte ein Minus machen, die Einnahmen kommen eher anderswoher.

 

[Mikkey Lippstikk]

Ich denke, dass eine Pressung Sinn macht! Verkaufen werdet ihr auf Konzerten, da wollen die Fans Eure Musik mit nach Hause nehmen. Wer kommt zu Hause noch auf die Idee und sucht Euch bei iTunes? Kommt bitte nicht auf die Idee und brennt die CDs. Erstens leben die Dinger dann nicht so lange und wenn man Kosten und Aufwand für brennen, drucken, bekleben, zuschneiden etc... dazurechnet, ist das auch Gurke.

Das Angebot für die CD Pressung ist jedenfalls zu hoch. Das gab es schon vor einigen Jahren günstiger, wenn man ein wenig googled. Das sieht man auch an obigem Gegenangebot. Also: Pressen! Und wenn ihr nicht GEMA gemeldet seid, spart das auch noch mal Geld beim Pressen.

 

[UranusEXP]

EDIT: sorry...bitte Löschen...wer Lesen kann ist klar im Vorteil...

 

[Mikkey Lippstikk]

EDIT: sorry...bitte Löschen...wer Lesen kann ist klar im Vorteil...

Jaja! Ich zitier Dich trotzdem!

Wieso? Andersherum wird ein Schuh draus. Denn dann wird - auch auf eigene Stücke - GEMA-Gebühr fällig...

Ne, im Ernst. Wir sind damals ganz böse darauf reingefallen. Die Presswerkstatt wollte eine GEMA Freistellung von uns haben und blöd wie wir waren - uns hat ja auch keiner aufgekärt - haben wir uns dann erst mal mit allen Stücken bei der GEMA angemeldet und dann die Pressung gemacht.

D.h.: Wir haben GEMA Mitgliedsgebühr bezahlt für Komponist und Texter, wir mussten mit den gesamten GEMA Kosten bei der Pressung in Vorkasse gehen und haben nach 2 Quartalen nicht 100% davon erstattet bekommen - Bearbeitungsgebühren.

Da wir zudem nicht SOOOO häufig aufgetreten sind, dass sich die Kosten reingespielt haben, war die Aktion ein Riesenverlustgeschäft.

 

[UranusEXP]

Jaja! Ich zitier Dich trotzdem!



Ne, im Ernst. Wir sind damals ganz böse darauf reingefallen. Die Presswerkstatt wollte eine GEMA Freistellung von uns haben und blöd wie wir waren - uns hat ja auch keiner aufgekärt - haben wir uns dann erst mal mit allen Stücken bei der GEMA angemeldet und dann die Pressung gemacht.

D.h.: Wir haben GEMA Mitgliedsgebühr bezahlt für Komponist und Texter, wir mussten mit den gesamten GEMA Kosten bei der Pressung in Vorkasse gehen und haben nach 2 Quartalen nicht 100% davon erstattet bekommen - Bearbeitungsgebühren.

Da wir zudem nicht SOOOO häufig aufgetreten sind, dass sich die Kosten reingespielt haben, war die Aktion ein Riesenverlustgeschäft.

Ich weiss! Darauf wollte ich hinaus! Denn ich hatte einfach FALSCH GELESEN. Ich habe das Wort "nicht" übersehen. Ich hatte gelesen:

Also: Pressen! Und wenn ihr GEMA gemeldet seid, spart das auch noch mal Geld beim Pressen.

Und das hätte das Gegenteil von dem bedeutet, was wir beide gleichermassen sagen wollten.

 

[ksmvie]

@uranus: Ja du hast recht man sollte vorher schauen wie man das ganze angeht. aber aus 6 Tagen Recording sind dann mehr als das doppelte geworden, plus sehr viel Mischarbeit und Mastering und zwei große Releaseshows in zwei Großstädten in Ö.

Das Geld kommt teilweise durch gewonnene Bandcontests, Förderungen, Tshirtverkäufe etc. rein, deswegen müssen nicht so viel Stück verkauft werden.

lg

 

[ton4music]

Hello,

Novon in Wien machen Dir auch Kleinserien, habe sie vor Jahren in ganz guter erinnerung gehabt;

CD Pressen - Vorsicht - verwendet ihr Coverversions? dann müsst ihr die AKM zahlen; eigene Songs bringen keine Probleme ....

Kaufen wird die CD meistens niemand, es gibt kaum etwas was sich schwerer verkaufen lässt als eine CD, wenn es nicht grade U2 oder Madonna ist ...oder die Oma die CD vom Enkel kauft obwohl sie gar keinen CD Palyer hat ...

Man kann auch CDs mit einem drucker der direkt auf die CD drucken kann - recht gut bedrucken soferne man nur CDs ohne jewelcase benötigt welche man an Radiostationen oder CD reviewer sendet; Das Jewelcase wird dann schon schwieriger, wenn man es nicht professionell in auftrag gibt- ist die qualität mieserabel (also guter designer, gutes presswerk und originelles gimmick ...)

nicht vergessen - wenn die CD nur wie eine von vielen aussieht kauft sie keiner ....vielleicht eine besondere verpackung? oder eine welche blinklichter beinhaltet ....

digitaler vertrieb ist auch eine alternative .... also nur die frontseite des covers entwerfen und mal sehen ob man weltweit downloads erzielen kann .... das zeigt recht gut ob ein markt für die musik vorhanden ist ...

eine CD die downloadbar ist kann man schon mal recht gut vermarkten bei internet radiostationen und collegeradios in den usa ....

mein tipp: statt sich mit gema herumzuquälen ..... macht das album mal digital - schaut euch das feedback an ..... produziert mit nem zb guten canondrucker 30-40 exemplare und versendet einen professionellen brief an radiostationnen (keine top 40 .... sondern collegeradios die euren style spielen könnten) ...

andressen dafür findet ihr zB in der indiebible oder in google

wenn eine collegeradiostation eure songs spielt ist das schon mal gut, ebenso wenn ihr auch nur 50 downloads im monat weltweit habt ....

im schnitt spielen die meisten digital vertriebenen CDs weniger als 10 euro im jahr ein ....die vertriebe verdienen damit dass sie EUCH 30 euro aus der tasche locken - und nicht am umsatz; aber wenigstens ist der song mal internetational verfügbar, statt in wien nord am bahnhof und im mediamarkt wien süd .... wo eure fans ganz sichen niemals nach eurer CD ausschau halten ...

CDs pressen - nur wenn es dafür nen markt gibt, also wenn ihr 50 mal im jahr vor - im schnitt - 400 leuten spielt;

PS: ich habe noch 1600 CDs von 2003 bei mir zu Hause liegen ... ein sampler meiner ersten CD produktion (2000 stück um 1300 euro bei novon wien) die voll in die hose ging .... habe sogar super hits von deutschen nr. 1 artists drauf ...... habe weniger als 450 stück verkauft und das obwohl die CD in mediamarkt und allen anderen shops in deutschland und Ö zu haben war; und das 2003 wo der markt noch wesentlich besser aussah als heute;

 

[ambee]

PS: ich habe noch 1600 CDs von 2003 bei mir zu Hause liegen ... ein sampler meiner ersten CD produktion (2000 stück um 1300 euro bei novon wien) die voll in die hose ging .... habe sogar super hits von deutschen nr. 1 artists drauf ...... habe weniger als 450 stück verkauft und das obwohl die CD in mediamarkt und allen anderen shops in deutschland und Ö zu haben war; und das 2003 wo der markt noch wesentlich besser aussah als heute;

du machst ne cd mit covermusik, wunderst dich wieso sie niemand kauft und willst hier ernsthaft tipps zum musikverkauf geben?

ich kenne szenebands, die haben innerhalb von fünf jahren von null angefangen an die 20'000 cds vor allem über ihre homepage und auf konzerten verkauft. die haben davon mehr als ein nettes nebeneinkommen. so what?

über amazon oder media markt wird eine cd nur gekauft, wenn der künstler bekannt ist, genug promotion gemacht wurde, etc... so dass man sich zumindest in den szenemedien einen namen gemacht hat.

deswegen sollten sich unbekannte künstler und newcomer an die konzerte halten, da werden cds und merch tatsächlich noch gekauft. wenn man mit seinem auftritt leute begeistert und neue fans gewonnen hat, ist es für eine gute band nirgendwo einfacher cds zu verkaufen als auf konzerten. (ich spreche von originären künstlern, kein cover. coverbands hören leute zum feiern und betrinken, nicht weil sie die musik interessiert)

 

[Beyme]

wenn man mit seinem auftritt leute begeistert und neue fans gewonnen hat, ist es für eine gute band nirgendwo einfacher cds zu verkaufen als auf konzerten. (ich spreche von originären künstlern, kein cover. coverbands hören leute zum feiern und betrinken, nicht weil sie die musik interessiert)

Mal kurz off-topic: Gibt es da nach Deiner Einschätzung einen großen Unterschied zwischen Open-Air und Clubgig? Eine befreundete Band meinte schon bei unserer Release-Party, bei Straßenfesten verkauft man eh nichts, und damit scheinen sie bisher recht zu haben... wir haben seitdem nicht viel gegiggt, immer nur Straßenfest, CSD und sowas, und tatsächlich extrem wenig dabei verkauft (obwohl die Publikumsresonanz super war). Bitte sag mir, dass das bei Clubgigs gaaaanz anders ist.

 

[ambee]

das kann ich leider nicht gut berurteilen, ich war mit der band fast nur auf konzertveranstaltungen, von club bis festival.


aus meiner sicht ist der unterschied folgender:

bei reinen konzerten weiß das publikum was es erwartet, mag die musikrichtung, kennt vllt schon die band, geht gezielt hin und zahlt eintritt.
man hat es als musiker also schonmal mit einem publikum zu tun, dem es um die musik geht, das genau zuhört und das im optimalfall genau die zielgruppe darstellt. diese leute kann man viel leichter von seiner musik begeistern, und dieses publikum ist auch bereit geld für eine cd/merch auszugeben.

auf märkte/straßenfeste gehen die leute meistens nicht wegen der musik oder einer band, sie zahlen keinen oder nur geringen eintritt und wollen sich alles nur mal ansehen oder feiern/party machen. musik ist da meistens nur beiwerk und eigentlich ist es auch egal was für eine band oder musik spielt. das publikum ist sehr inhomogen, und nur ein geringer prozentsatz der leute steht vllt auf die mucke die gespielt wird und hört wirklich zu. diese leute sehen die musik eher als gefällige unterhaltung, aber sie identifizieren sich nicht damit, sind keine fans davon, und geben auch kein geld dafür aus.



und am ende, egal ob club oder straßenfest, kommt es natürlich auf die qualität des produkts an.

 

[DerZauberer]

In (kleinen) Clubs, wo man die Nähe zum Publikum leicht aufbauen kann, kaufen danach viele Besucher gerne mal ne CD, wenn sie nicht zu teuer ist UND wenn die Musik eben anders ist als das, was man überall für umme bekommt. Man tut sich allerdings auch leichter, wenn man nicht die 127. ProgPunk oder PostCore oder ModernFusion Band, sondern vielleicht erst die 3. "Solider Blues & Soul" Combo ist...

 

[ton4music]

ne das hast Du falsch verstanden, ich habe ein Musiklabel (bin keine Band) und brachte 2003 eine CD mit Superhits der deutschen Musikszene raus, also auschließlich orgininalsong - Lizenzen die ich mir zB von Sony Music usw. geholt habe;

trotzdem wurde kaum etwas verkauft - lag natürlich auch daran dass es meine erste Release als Label war;

hast aber recht - wenn eine Band eine CD herausbringt - va. auf Konzerten verkaufen;

 

[MatthiasT]

Bitte sag mir, dass das bei Clubgigs gaaaanz anders ist.

Meiner Erfahrung nach ist das zwar mehr, aber auch nicht so irre viel.

Ich meine, woher sollen die ganzen Käufer auch kommen? Ein Teil der Leute kennt die Band und hat die Musik unter Umständen schon, ein weiter Teil ist nur so mittel angetan und der Rest entscheidet sich ob er nicht doch lieber zwei Bier mehr trinkt oder das Geld einfach spart.


Wenn hier jemand im Schnitt mehr als eine Handvoll CDs pro Auftritt verkauft nehme ich alles zurück, das ist mir oder einer mir bekannten Band allerdings noch nicht passiert.