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Castingshows - Sprungbrett ins Musikgeschäft oder in den Abgrund?

  • Ersteller Sunny_Hunny
  • Erstellt am
Was Erfolg angeht, wie gesagt, das ist Definitionssache, wir sehen halt oft nur den "Erfolg", der eine große Medienpräsenz hat. Von dem ganzen "Sumpf" der C- und B-Promis, abgehalfterten Ex-Stars, Soap-Schauspielern, Möchtegern-Models und Promi-Luder kriegen die meisten nichts mit, ich hab' da einen kleinen Einblick, weil ich schon des öfteren mit solchen zu tun hatte. Da verdienen aber manche auch nicht schlecht. Der Alexander Claws hat mit seiner Musical-Hauptrolle derzeit sicher mehr erreicht, als die meisten wirklich talentierten und gut ausgebildeten Nachwuchsprofis je erreichen werden. Daniel Küblböck bekommt heute sicher auch vierstellige Gagen, wenn er irgendwo trötet (Der macht ja übrigens neuerdings auch Jazz :D) und hat eine eigene Firma, wo er kleinere Projekte macht, dem geht's sicher nicht so schlecht. Ich kenne auch Leute, die sind als One-Hit-Wonder von vor 10 Jahren längst vergessen, können aber noch immer regelmässig weltweit Konzerte geben (bei russischen Oligarchen und so ein Zeug) und schieben 10.000 EUR Gage ein. Es gibt aber auch andere, die sind heute genau da, wo sie angefangen haben.

Nochmal Danke für deine tollen Beiträge in dem Thread, leider keine Mehrfachbewertung. Der Punkt mit den One-Hit-Wonder find ich interessant in Bezug auf das Topic, da ich mich immer gefragt habe wie es mache Bands/Sänger schaffe ein Wonder zu landen, das sich besser verkauft als die grössten Hits etablierter Bands/Sänger aber trotzdem danach meistens/sehr oft (scheinbar) total in der Versenkung verschwinden oder in sehr viel kleineren Kreis auftreten gegen Bares mit alten Songs oder neue Alben produzieren die aber in der Versenkung verschwinden. Hast du da noch etwas Insider-Infos? Verdient die Musikindustrie mit solchen One Hit Wonders eher weniger durschnittlich viel als mit etablierten Bekannten Bands, lohnt es sich nicht sie weiter zu pushen. Mir ist schon klar das ökonomisch es für die meisten Labels auch nur Sinn macht eine begrenzte Anzahl an Bands dauerhaft zu supporten. Gerade dann wär ich aber als Newcomer Band vorsichtig mich für ein paar Kröten verheizen zu lassen oder verdienen die Bands dabei so gut, dass sie davon ihren Lebensabend bestreiten können, vor 10-15 Jahren vielleicht noch. Jemand wie Lou Bega kann wahrscheinlich mit Mambo #5 sein ganzes Leben finanzieren und tuts ja schienbar auch ohne grössere weitere musikalische Ambitionen.

Mir scheint dass v.a. Künstler mehrjährige Karrieren mit widerholenden Charterfolgen verbuchen können wenn sie z.B. Songs geschrieben haben an die sich viele gemeinsam erinnern, die was Verbindendes haben, ein Lebensgefühl einer Zeit beschreiben ala Tracy Chapman, auf nem Konzert ne legendäre Show geboten haben, oder den Song zur Fussball WM des Teams beisteuern durften :D ala Naidoo. Christian Durstewitz wurde ne ganze Zeit auf pro7 wie blöd gepusht, aber dieses Verbindende fehlt einfach, zwischen den Hörern die in mögen und kaufen gibts einfach keinen direkten Bezug, ich denk das ist ein Hauptgrund. Auch diese Jazz Sängerin Melody Gardot wurde aus dem Nichts wie blöd gepusht im TV, würd mich mal interessieren ob das so wirklich geschäftlich aufgeht, kanns nicht so recht glauben. Ich denk das spielen auf vielen Konzerten/Festivals übergreifender Genres kann da schon sehr helfen ein Bandprofil beim Publikum schaffen. Künstler die aus dem Nichts kommen, verschwinden naturgemäss auch ebenso wieder.
 
Der Punkt mit den One-Hit-Wonder find ich interessant in Bezug auf das Topic, da ich mich immer gefragt habe wie es mache Bands/Sänger schaffe ein Wonder zu landen, das sich besser verkauft als die grössten Hits etablierter Bands/Sänger aber trotzdem danach meistens/sehr oft (scheinbar) total in der Versenkung verschwinden oder in sehr viel kleineren Kreis auftreten gegen Bares mit alten Songs oder neue Alben produzieren die aber in der Versenkung verschwinden. Hast du da noch etwas Insider-Infos?

Ich hab' da keine speziellen Infos. Es ist ja nicht so, dass gezielt One-Hit-Wonder "gemacht" würden. Natürlich versuchen die Plattenfirmen auf einem Hit einen weiteren Erfolg aufzubauen, völlig klar. Aber das funktioniert halt oft nicht. OHWs sind ähnliche Phänomene wie Casting-Shows, da kommt halt aus irgendeinem Grund schnell was nach oben, was nicht organisch gewachsen ist und das verliert sich eben auch gleich wieder.
Oft ist es ja auch so, dass solche OHWs mit einem speziellen "Gag" oder einer "Masche" einen Hit landen. Du hast Lou Bega angesprochen. Ein gutes Beispiel. So extrem erfolgreich Mambo No. 5 war, so speziell war auch der Titel und der Act. Das klappt halt dann nur einmal, dann ist das auch schon wieder ausgereizt. Die Hits der OHWs sind eben oft genau deshalb erfolgreich, weil sie speziell, anders, extrem, etc. sind. All das sind Attribute, die einer Wiederholung ja naturgemäss entgegenstehen.
Letztlich kann das aber niemand erklären. Ein Gegenbeispiel: Fanta 4. Wer hätte bei "Die Da?" gedacht, dass da mal gestandene Künstler und Persönlichkeiten draus werden, die sowohl als Gruppe als auch solo langfristig Erfolg haben. Manche schaffen es sich halt da raus zu entwicklen, andere nicht. Ich kenne Lou Bega z.B. und der hat künstlerisch schon was drauf und es ist nicht so, dass man nicht auch intern versucht hätte, was anderes zu machen.
Was man auch nicht vergessen darf, dass viele "hinter die Kulissen" wechseln. Lou Bega schreibt z.B. auch für andere Künstler, Groove Coverage dürften die erfolgreichsten davon sein. Bestes Beispiel ist Linda Perry, die Sängerin der "4 Non Blondes". Ein typisches OHW, aber die Frau hat halt dann für und mit Pink, Christina Aguilera und Gwen Stefani geschrieben und produziert. Da ist dann schon auch SEHR ordentliches Geld verdient und man kann kreativ sein, ohne den ganzen Tour-, PR- und sonstwas-Stress.

Verdient die Musikindustrie mit solchen One Hit Wonders eher weniger durschnittlich viel als mit etablierten Bekannten Bands, lohnt es sich nicht sie weiter zu pushen. Mir ist schon klar das ökonomisch es für die meisten Labels auch nur Sinn macht eine begrenzte Anzahl an Bands dauerhaft zu supporten.

Naja, man darf die Industrie in ihrer Macht und ihrem Einfluss nicht überschätzen. Wie gesagt, natürlich versuchen die auf einem Hit aufzubauen. Manchmal klappt's und manchmal nicht. Man kann keinen Hit "machen" und auch keinen "Star", das geht nicht, auch nicht wenn das Budget noch so groß ist. Man kann allenfalls gute Voraussetzungen schaffen. Die Industrie produziert aber zu 95% wirtschaftliche Flops und verkennt auch Hits. Es ist eine ziemliche Lotterie. Mambo No. 5 wurde zunächst auch von vielen Labels abgelehnt. Letztlich spielen da soviele Faktoren eine Rolle, dass es wirklich nicht vorhersehbar ist.

Das ist aber nicht nur in der Musik so. Es gab früher abertausende von Tante-Emma-Läden. Aus einem davon entstand Aldi und eine der reichsten Familien der Welt. Es gibt Tausende von Existenzgründern mit mehr oder weniger guten Geschäftsideen, ein Grossteil scheitert schnell, ein anderer Teil etabliert sich und macht mehr oder weniger gute Gewinne und dann gibt's ein paar Leute wie Bill Gates oder Mark Zuckerberg.

Gerade dann wär ich aber als Newcomer Band vorsichtig mich für ein paar Kröten verheizen zu lassen

Naja, man muss schon auch abwägen: Nutze ich eine solche Chance, wenn sie sich wirklich bietet, oder hoffe ich darauf, dass ich irgendwann als "echter Künstler" hochkomme. Ich glaube, da würden doch die meisten Zugreifen. ;)

Und man muss ja auch sagen, der Plan, alleine als "echter" Künstler, sprich bekannte Band/Solokünstler mit eigenen Songs, etc. seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können ist schon sehr schwer zu realisieren. Es gibt genügend bekannte Szenebands, die weit davon entfernt sind. Das wird meist von aussen brutal überschätzt.

Wenn jemand hingegen bei DSDS wirklich gewinnt, bekommt er soweit ich weiss schon mal 100.000 EUR Lizenzvorschuß. Rechnet man dann noch dazu, was anfänglich an Gagen, etc. reinkommt ist das unter'm Strich schon ein Sümmchen, mit dem sich was aufbauen lässt. Nur sicher nicht die tolle Superstar-Karriere, von der man mal geträumt hat, aber die will auch gar nicht jeder und auf diese Karte setzen schon gleich zweimal nicht.

oder verdienen die Bands dabei so gut, dass sie davon ihren Lebensabend bestreiten können, vor 10-15 Jahren vielleicht noch. Jemand wie Lou Bega kann wahrscheinlich mit Mambo #5 sein ganzes Leben finanzieren und tuts ja schienbar auch ohne grössere weitere musikalische Ambitionen.

Der bekam bis vor wenigen Jahren noch sehr ordentliche Gagen. Das verdienen hier sicher nur die allerwenigsten Leute in ihrem Brotberuf in einem Monat, was der für einen Auftritt bekam und wahrscheinlich noch bekommt. Mambo selbst wirft natürlich auch regelmässig ordentlich Tantiemen ab, weil er Co-Autor ist. Das ist eben auch ein extrem wichtiger Punkt, ob die Künstler ihre Songs selbst schreiben oder nicht.
 
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Zusammengefasst: neben den den ganzen moralischen und künstlerischen Aspekten zählt dioch am Ende nur, was man will und welche Möglichkeiten man dazu benutzt.

Man darf diese Shows eben nicht nur anhand der (durchs Fernsehen bekannten) Schicksale der Gewinner bewerten. Viel interessanter sind die mittleren Plätze, von denen man nicht so viel hört.

Beispiel:

Ich singe auf einem Karaoke-Wettbewerb in einer lokalen Dorfkneipe (für lau versteht sich): 100 Gäste sind anwesend. Davon finden es 50 Leute toll, , 30 hören nicht zu und 20 finden es doof. Ich kriege Applaus. Das Konzert ist vorbei und ich warte, bis ich mal wieder in der Kneipe spielen darf. Mit demselben Ergebnis und dem selben Publikum.

Ich bewerbe mich zwischendurch aus langeweile in einer Castingshow im TV und werde tatsächlich genommen. 2 Mio Zuschauer haben eingeschaltet. Davon finden mich 100.000 toll. Ich fliege nach dem dritten Recall (oder auch später) raus. Aber 100.000 haben es gesehen, die ich überzeugen konnte
.
Ich spiele kurz darauf wieder in der Dorfkneipe. Es ist gerammelt voll, weil sie mioch im TV gesehen haben. Alle sind aus dem Häuschen. Hinterher fragt mich jemand, ob ich nicht auch mal auf dem Stadtfest in der naheliegenden Großstadt spielen möchte. Außerdem fragen mich ein Haufen Leute, ob ich Lust hätte, Sänger in ihrer Band zu werden.

Mit ein paar von diesen Musikern spiele ich jetzt in einer Band - die Musik, die mir gefällt. Und wir sind sogar recht erfolgreich in der Gegend. Keine Chartshits, kein Fernsehen, aber Achtungserfolge im Genre, eine ordentliche Fanbase und demnächst gehen wir auf Club-Tour. Und Gage gibt es auch. Auf dem Karaokefest in der Dorfkneipe für lau habe ich schon lange nicht mehr gespielt.

Fazit: Castingshows halten zwar nicht ein, was sie versprechen. Aber 100.000 Fans deutschlandweit sind ein besserer Einstieg als 50 im Heimatdorf.

Ich habe - gerade unter den früher ausgeschiedenen - bereits ein paar tolle Künstler entdeckt, die gute, eigene Musik machen und auf die ich ohne diese Shows niemals aufmerksam geworden wäre. Sie haben sich also weder verkaufen lassen noch verstellt - sondern lediglich ein paar tausend Fans dazugewonnen. Das ist so schlecht nicht.

Die hier zum Beispiel konnte ihre Präsenz bei DSDS nutzen und macht trotzdem noch ihre Musik.

http://www.myspace.com/meikebuettner

Sie ist nicht reich, nicht berühmt, hat keinen Vertrag und ist auch kein Superstar. Aber immerhin kenne ich sie seit der Show. Und wenn sie mal in der Gegend in einem Club giggt, gehe ich hin und zahle gern 15 Euro Eintritt.

Sie ist übrigens fast "unbemerkt" ausgeschieden - genau wie ihr ebenfalls sehr talentierte Mitkandidat Joey. Also ohne öffentliche Bloßstellung und künstliches Drama. Beide waren plötzlich weg. Kurz vor den Mottoshows. Es geht also auch "würdevoll", wenn man es richtig macht.
 
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gute Beispiele. Trotzdem würde ich denken, dass es v.a. eine Rolle spielt was man sich für ein Publikum heranzieht. Gerade bei DSDS Musikern ist das Publikum vor TV und Live wohl grösstensteils in Gruppen gehypte Teenies, die eher schwärmen für ihren Star als das sie seine Musik besonders hoch einschätzen oder sagen könnten warum gerade diese ihnen gut gefällt, die kann wahrscheinlihc substituiert werden durch jeden anderen DSDS Musikstyle, die Style-/Qualitätsanforderungen sind da nicht so hoch. Wenn man dann versucht von der DSDS Schiene auf eine eher seriösere zu schwenken und auf Live-Auftritten immer noch Horden kleinerer Teenies mitschreien, kann das für das ältere anvisierte Publikum evtl. sehr abschreckend wirken bzw. ist das nicht die Art wie sich diese ihre Freizeit vertreiben wollen, jedenfalls gehts mir so. Man sieht ja viele dieser Newcomer v.a. bei Veranstaltungen wie The Dome, sowas kann natürlich ein Katapult sein zu best. Publikum und höherer Bekanntheit, aber eben nur in eine sehr selektive Richtung. Ich würde da nicht nach dem Motto gehen, auch schlechte Werbung ist gute Werbung ums mall pointiert zu formulieren ;) Planen kann man eine Musikkarierre wahrscheinlich eh nicht, auch wenn man Insider, Connections und Kleingeld an seiner Seite hat, aber so wie ich den Betrieb und Musiker beobachte, muss man sein Glück auch etwas gezielt herausfordern um es zu was zu bringen. Generell schienen mir die Teilnehmer von Bundesvision Song Contest sehr viel seriöser genommen zu werden, weil die Eurovision auch eine breitere Alters- und Bildungsschicht anspricht. Sowas würde ich Veranstaltungen wie DSDS und Dome stark vorziehen, die eher in eine enge Sackgasse führen.

Wenn man so wie unifaun schreibt aber z.B. im Sinn hat eher als Musikproduzent zu arbeiten ist so ein One-Hit-Wonder evtl. die einfachste Eintrittskarte und DSDS ne super Plattform. Ich stimm ihm nicht so ganz zu dass die Labels versuchen grundsätzlcih jedes One Hit Wonder auch weiter auszubauen, ich denke die sind da schon selektiver. Ähnlich in der Filmbranche, die Studios "investieren" in best. Stars, sie bauen sie auf, mit Werbekampagnen, in welchen Filmen, mit wem sie spielen wird alles überlegt gemanagt. Leo Caprio hat es geschafft, er hat ne eigene Marke, durch die einem neuem Film mit ihm auch wieder Zuschauer gesichert sind, oder Kevin Spacey, Ewan Mc Gregor. Das sind Schauspieler die sich ihre Rollen sehr gezielt aussuchen wenn man mal ihre Filmographie studiert und ein breites Publikum interessieren, um z.B. zu vermeiden ein Actionfilm Image zu bekommen. Dadurch werden sie zu Weltstars. Da würde ich DSDS eher mit Daily Soaps vergleichen, man kennt eigentlich keinen Schauspieler der es von dort in die Filmbranche geschafft hat, nicht mal in die deutsche, und das hängt wahrscheinlich eher mit der Abschätzung der dt. Filmschaffenden und als mit dem Publikum zusammen. Alles in allem denke ich die ersten Jahre/Auftritte in der eigenen Karriere in Bezug auf Musik/Film sind schon sehr wichtig.
 
Na denn mal kurz mein Senf:

Ich habe vor längerer Zeit mal mit einer durchaus brillianten und ambitionierten Sängerin besprochen, ob es für sie Sinn hat, bei DSDS mitzumachen. Ich wäre sicher gewesen, dass Sie da mit guten Chancen starten würde, denn Stimme und Bühnenpräsenz sind prima.

Aufhänger war, dass ich den zugrundeliegenden Vertrag prüfen sollte, und das klare Ergebnis war, das sie auf eine Teilnahme verzichtet hat. Die Gründe dafür sind in diesem Artikel der Abendzeitung recht gut zusammengefasst.

Machen wir uns nichts vor, es geht bei dieser Sendung in erster Linie um Quote. Und die wird bei Sendern wie RTL pp. vor allem dadurch erreicht, indem man die niedrigsten Instinkte der Zielgruppe befriedigt. Einer davon ist die ständige Affinität zur Schadenfreude. Hier ein Zitat aus dem o.g. Artikel der Abendzeitung, auf das ich besonderen Augenmerk legen möchte:

"'DSDS' lebt von den skurrilen Auftritten sich überschätzender Kandidaten. Geben die Kandidaten nicht genug an Peinlichkeiten her, dann hilft der Sender eben nach. Der Produzent hat "das Recht, die Produktion vollständig oder teilweise bearbeitet (...) zu nutzen". "Filmaufnahmen dürfen geschnitten, mit neuen Texten besprochen oder verfremdet werden", erklärt Mueller. Und so kann der kleinste Fehler ins Lächerliche gezogen werden. 7,37 Millionen Zuschauer sahen im Januar zu, wie der 18-jährige Marcel mit nassem Fleck auf der Hose vor Bohlen sang. "Hast du dir in die Hose gemacht oder was?", fragte Bohlen und Marcel wurde zum Hosenpinkler der Nation. Der Bohlenspruch "Lieber Cholera auf dem Pipimann als deine Stimme" potenzierte Marcels Schmach noch, war aber gar nicht echt, wie RTL später zugab. Eigentlich fiel der Spruch bei einem anderen Kandidaten, zu Marcel hat er aber eben viel besser gepasst."

Dem ist nichts hinzuzufügen, jeder muss selbst entscheiden, ob er unter der Preisgabe seiner Persönlichkeitsrechte und letztendlich seiner Würde auf dem Medienstrich gehen will oder nicht. Ich weiß nur, dass ich dies meinen Töchtern niemals erlauben würde.
 
Köttel;5158623 schrieb:
„'DSDS' lebt von den skurrilen Auftritten sich überschätzender Kandidaten. Geben die Kandidaten nicht genug an Peinlichkeiten her, dann hilft der Sender eben nach. Der Produzent hat „das Recht, die Produktion vollständig oder teilweise bearbeitet (...) zu nutzen“. „Filmaufnahmen dürfen geschnitten, mit neuen Texten besprochen oder verfremdet werden“, erklärt Mueller. Und so kann der kleinste Fehler ins Lächerliche gezogen werden. 7,37 Millionen Zuschauer sahen im Januar zu, wie der 18-jährige Marcel mit nassem Fleck auf der Hose vor Bohlen sang. „Hast du dir in die Hose gemacht oder was?“, fragte Bohlen und Marcel wurde zum Hosenpinkler der Nation. Der Bohlenspruch „Lieber Cholera auf dem Pipimann als deine Stimme“ potenzierte Marcels Schmach noch, war aber gar nicht echt, wie RTL später zugab. Eigentlich fiel der Spruch bei einem anderen Kandidaten, zu Marcel hat er aber eben viel besser gepasst."


Dazu fällt mir nur eins ein: KRASS :eek::eek::eek:
Dass DSDS von Staffel zu Staffel an vor allem "intellektuellem" Niveau verloren hat (sofern denn je eines vorhanden war, aber vllt. versteht ihr, was ich meine), ist mir nicht entgangen, aber dass da SOLCHE Reglements vorherrschen und schon immer herrschten, hauts mich ja glatt ein wenig aus den Socken.
Obgleich mich das nicht wirklich wundert :(
 
aber dass da SOLCHE Reglements vorherrschen und schon immer herrschten, hauts mich ja glatt ein wenig aus den Socken.
Obgleich mich das nicht wirklich wundert :(

Willkommen in der Medienwelt. Oder denkst Du, das ist bei "Bauer sucht Frau" und "Big Brother" oder "Die Kontrolleure" usw usw irgendwie anders?
 
Jetzt fang mir noch mit diesen Pseudo-Dokus an :D Was die sich im Free-TV tummeln geht mir sowieso total auf den Zeiger, aber das ist ne andere Geschichte..
 
so-gehts-abba-net.jpg


unterschichten-tv und scripted reality kann man woanders diskutieren

jetzt ma btt, sonst ist hier zu
droh.gif
 
A propos ABBA, ein gutes Beispiel. Die haben ja auch ihre internationale Karriere mit dem Sieg beim Grand Prix begonnen. Der Rest ist Geschichte mit knapp 400 Millionen verkauften Platten, für eine Reunion-Tournee wurde angeblich im Jahr 2000 ein Gagenangebot von 1 Milliarde USD für 100 Konzerte gemacht. SO kann es auch laufen. Aber auch hier muss man sagen, dass alle der 4 Mitglieder vorher schon national erfolgreich waren.
 
so langfristige Karrieren wird die MI wohl auch nicht mehr in Zukunft unterstützen, das meiste Geld wird momentan ja offensichtlich für weibliche gehypte danceorientierte Einzelkünstler wie Gaga, Perry... ausgegeben mit Halbwertzeit von maximal 10 Jahren, weil die Rendite scheinbar nur da noch stimmt, Boygroups sind nicht mehr in oder lohnen sich nicht mehr? Weiss nicht was die so für Besucherzahlen auf Konzerten haben, Aguilera, Spears kriegen ja scheinbar shcon gar keine Minihallen mehr ausverkauft soweit ich das mitbekommen hab, wird sehr schnelllebig, leider. Ist das evtl. ein Grund warum viele dt. Bands sich nur auf den dt. Markt konzentrieren, dt. singen, Juli, Wir sind Helden, Silbermond, Naidoo....wären doch auch ausserhalb erfolgreich?!?!?! Bei Tokio Hotel war afiak die Karriere auch erst national, mittlerweile scheinen die auch in Ausland gezielt Märkte zu fokussieren
 
Köttel;5158623 schrieb:
Machen wir uns nichts vor, es geht bei dieser Sendung in erster Linie um Quote.

Bei JEDER Sendung des nicht öffentlich-rechtlichen Fernsehens geht es um Quote. Dieses Fazit nach fast 30 Jahren Privatfernsehen sollte mittlerweile bei jedem durchgesickert sein. Denn ohne Quote keine Werbekunden, ohne Werbekunden kein Geld.


Köttel;5158623 schrieb:
Und die wird bei Sendern wie RTL pp. vor allem dadurch erreicht, indem man die niedrigsten Instinkte der Zielgruppe befriedigt. Einer davon ist die ständige Affinität zur Schadenfreude. Hier ein Zitat aus dem o.g. Artikel der Abendzeitung, auf das ich besonderen Augenmerk legen möchte:

"'DSDS' lebt von den skurrilen Auftritten sich überschätzender Kandidaten. ...

Ich bin etwas verblüfft, dass es nach 10 Jahren DSDS noch einen Presseartikel benötigt, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, denn das ist doch eigentlich recht offensichtlich. Die Schnitte sind teilweise wie mit der Heckenschere und Tesafilm zusammengeschustert, die Kleidung der Juroren wechselt innerhalb eines Beitrags und die lustigen Kommentare und Geräusche aus dem Off sowie die witzig gemeinte Bildmanipulation weisen auch den gutgläubigsten Zuschauer klar darauf hin, dass es sich hier nicht im um einen kulturellen Auftrag handelt, sondern um Massenunterhaltung, welche die eher niederen Instinkte des menschlichen Wesens befriedigen soll.

Dennoch: der eine oder andere kommt auf diese Art auch zu einem Job. Wieviel seiner Würde jeder bereit ist, für einen Job oder nur die Chance darauf abzutreten, liegt an ihm selbst.
 
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Hallo allerseits,
dieser Thread liegt zwar schon fünf Monate brach aber ich möchte gerne meinen Senf dazu geben.

Ich habe selber mal an so einem Casting teilgenommen und bin echt total kuriert was die mediale Selbstdarstellung im TV angeht. Die Mädels die wirklich richtig grottig waren wurden zum Teil noch durch Interviews gepusht.
"Hey du bist toll", "Sing doch noch mal" usw.
Ich hatte ein Mädel in meiner Gruppe die den ganzen Tag von einem Redakteur/Kameramann "begleitet" wurde, man konnte stundenweise zusehen wie sie immer mehr aufblühte ob des ganzen Lobes, nur um dann vor der Jury vernichtend runtergemacht zu werden.
Wir haben ihr so oft gesagt, komm geh nach Hause, das hat keinen Zweck, die verarschen dich hier nur. Hat nichts genützt. Das Ende vom Lied, das arme Mädel war nicht nur in den "Worst of" Clips ganz weit oben sondern wurde noch durch alle Vormittags und Abend Formate des Senders "geschleift" am Ende hatte Sie einen Knopf bei Stefan Raab.

Dass da Methode hintersteckt sieht man ja beim Vor-Casting, du wirst nach dem Vorsingen vor einem gelangweilten Vocalcoach "abgestempelt", einen Stempel auf die Hand, einen auf den Casting Bogen.

Es gab gut und weiter, scheiße und weiter und scheiße und raus Stempel. Danach stundenlanges warten, warten, warten, warten. Ich war hinterher so unmotiviert und lustlos und hatte nach 13 Std. nur noch den Wunsch was zu trinken und ab in mein Bett zu fallen. Dementsprechend war mein Vortrag vor der Jury auch extrem schlecht, mit Humor und Schulterzucken habe ich aber zum Glück die Kurve gekriegt und ein peinlicher Fernsehmoment blieb mir erspart.

Mein Fazit: Lieber auf dem Weihnachtsmarkt singen und echten Applaus kriegen als sich im TV verbiegen zu lassen.
lg Yoghi
 
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Ich finde man sollte das relativieren.

Castings und das fördern von Nachwuchs ist allgemein gut,aber nicht wie das in Deutschland praktiziert wird.
In Deutschland geht es darum die TV sender und Produzenten zu bereichern.
Der Fokus liegt nicht auf den Künstlern und deren Musik sondern mit ihnen das schnelle Geld auf kurze Zeit zu machen.

Es gibt aber auch andere erfolgreiche Konzepte,die sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt haben,
wo der Mittelpunkt die Musik und einzelne Bands sind.

Wer Bandrealität und/oder Amateuraustausch sucht,wird das in Seattle ,Nashville etc.. finden.

Dazu empfehle ich den TV auszuschalten, und mal in die USA zu fliegen.

Da gibt es Bands und Veranstaltungen von denen man in Deutschland nur träumen kann.
Aber es geht dabei weniger ums Geld sondern um Musik.

Ich würde mir allerdings keine Sorgen um die Musik machen,denn es gibt noch mehr als Deutschland.
Und wir sind nun wahrhaftig kein Masstab in der internationalen Musik. Zu Recht.
 
Bei JEDER Sendung des nicht öffentlich-rechtlichen Fernsehens geht es um Quote.

Bei den ÖRs aber auch. Die haben genau so ein Quotensystem wie die Privaten und welche Sendung nix bringt, fliegt raus.

Nirgendwo rund um DSDS steht das Wort "Musik". Die suchen einen Star, daher kann ich die Aufregung um die Musik-Untauglichkeit nicht verstehen.

Und zur Bereicherung: Wenn es als "Star" bei einem derartigen Format klappt, dann gibts da auch Geld. Nicht so viel, dass ich dafür meinen Job aufgeben würde, aber immerhin etwas.
 
Lustig ist ja auch, dass diese Formate eben AUCH zu einem guten Teil von ihrer polarisierenden Wirkung leben. Wenn ständig der Niedergang des Abendlandes an DSDS und Bohlen festgemacht wird nutzt das ihm und seinen Formaten mehr, als es ihnen schadet. Das Proletariat kann es toll finden und die Intelligenzija kann sich darüber aufregen. Folglich spricht jeder darüber, was dem kommerziellen Aspekt eigentlich immer zuträglich ist.
 
wie ich neulich erfahren durfte, ist zB bei RTL die hälfte der leute eingekauft.

da wird nichts dem zufall überlassen. im november hab ich zB einen vortrag vom drehbuchschreiber des dschungelcamps gehört...
 
TV-Branche-übliches Verfahren.

Es ist m.E. blödsinnig Casting-Shows irgendeinen Nutzen zuzusprechen. Das gleiche gilt für Bandcontests. Diese Dinge exisitieren zum Selbstzweck und nicht um irgendjemandem etwas zu schenken.

Klar gibts 2-3 Nasen die davon mal profitiert haben. Aber ich spiele ja auch nicht Lotto um Geld zu verdienen, sondern gehe arbeiten.
 
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Es ist m.E. blödsinnig Casting-Shows irgendeinen Nutzen zuzusprechen. Das gleiche gilt für Bandcontests. Diese Dinge exisitieren zum Selbstzweck und nicht um irgendjemandem etwas zu schenken.

Bei den Bandcontests in Seattle etc. ,geht es um etwas ganz anderes,

Klar gibts 2-3 Nasen die davon mal profitiert haben. Aber ich spiele ja auch nicht Lotto um Geld zu verdienen, sondern gehe arbeiten.

Das Glück spielt bei einem casting oder einem Band contest aber keine Rolle zumal die eigentliche Arbeit erst danach beginnt.

Die US Band contests dienen zum Grossteil dem Selbstzweck der Musiker,weil sie es auch selbst organsieren...
Allerdings ist die ein oder andere Plattenfirma bereit ,mit dem Gewinner zusammen zu arbeiten.

In erster Linie gilt dort allerdings auch der Spass unter den Bands.

Die Plattenfirma oder Produzenten haben das sowieso nicht nötig,die suchen sich zum Teil auch über youtube was raus,
und laden entsprechende Talente ein.

Von daher braucht das TV niemand ,wenn es darum geht Talente zu fördern oder zu finden.
 

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