Cassotto ein- und ausschalten?

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Piano-Gregor
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Ich beschäftige mich momentan mit Jazz auf dem Akkordeon und merke, dass ich genau da hin will. Und ich merke auch, dass ich dafür ein Cassotto-Instrument haben möchte. Nicht dass es jetzt gerade finanziell aktuell ist, aber man wird ja wohl noch mal träumen dürfen :rolleyes:

Wie funktioniert das mit dem Cassotto, speziell bei der Supita II. Kann man das ein- und ausschalten, oder sind manche Chöre mit und manche ohne Cassotto, so dass das dann über die Register funktioniert? Speziell die Supita könnte nämlich auf Dauer etwas für mich sein. Ich hatte irgendwann mal auf dieser kleinen Musikmesse in Münster beim Weltmeisterstand nach Cassotto-Instrumenten gefragt, und die Schweine haben mir zuallererst ein 6.000-Euro Instrument in die Hand gedrückt :D Danach war alles, was ich an dem Stand noch so in die Hände genommen habe, gar nicht mehr attraktiv. Und dem Preis nach muss es wohl die Supita gewesen sein.

Im Weltmeisterkatalog bzw. auf deren Homepage sind ja für die ganzen Modelle so Piktogramme abgebildet mit den Registriermöglichkeiten und Gewicht und Chören und so. Aber daraus geht für mich nicht hervor, wie das mit dem Cassotto ist. Oder ist das absoluter Standard, dass z.B. 8´´immer durchs Cassotto läuft, der 16´´ dagegen nie?

Gregor
 
Eigenschaft
 
Hallo Gregor,

im Jazz werden gerne Cassotto-Akkordeons genommen und da oft mit dem 16er gespielt. 8 und 16 sind im Cassotto und klingen etwas flötartiger, da die Mitten angehoben, die Höhen abgesenkt sind. Das ergibt sehr schöne Klänge. Das Cassotto ist ein Schacht, der unveränderbar ist. Ein Umschalten ist also nicht möglich.

Den Unterschied zwischen den Registern kannst Du hier hören: http://www.youtube.com/watch?v=dbslAZehe0s

Viele Grüße

Ippenstein
 
Das Cassotto ist eine Art Tonkammer, in der die entsprechenden Chöre eingebaut sind, meist sind das der 16'- und der 8'-Chor (Grundreihe). Um einen offeneren Klang zu erzielen, muss man dann Register mit Chören wählen, die nicht im Cassotto liegen. Z.B. gibt es oft die Möglichkeit, den zweiten 8'-Chor separat zu schalten (also nicht als Tremolo). Alternativ kann man auch dort, wo es die Tonlage zulässt, den 4' (Piccolo) nehmen und eine Oktave tiefer greifen. Bei mehrchörigen Registern hat man ohnehin meist einen Chor dabei, der nicht im Cassotto liegt (außer natürlich, wenn man 8' mit 16' spielt).
 
Noch ein schönes Bild zu Waldgysts Erklärung. :)

Unter den Registern sieht man den schwarzen Schacht und die Stimmstöcke stehen daher im 90 Grad Winkel zu den anderen.
 

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Ich glaube, Deine Frage zielt eher darauf ab, ob alle einzelnen Chöre mittels Schalter durchs Cassotto hindurch und drumherum geleitet werden können.
Leider nicht. Meist gehen bei 4 chörigen Cassotto Instrumenten ein 8'' und der 16'' durchs Cassotto. Der andere 8' und 4' bleiben offen.
Wählen kannst du also nur mit den Registern, wovon du bei 4 Chören 15 Kombinationen haben kannst.
Es gibt aber Instrumente, die eine Blende haben. Das ist nicht das selbe, sie decken nur die Höhen ab, haben aber keine Resonanz, die den weichen und resonanten Klang machen.
Beltuna baut ganz gute Cassottos und Amplisound. Das würde zum zu deinem Jazzprofil eigentlich sehr gut passen.
Amplisound klingt fast so, als wäre ein Gitarrenverstärker eingebaut.

Die Supitas sind wirklich speziell, besonders die alten Instrumente. Der ganze Balkan schwört eigentlich auf diesen Klang. Siehe Petar Ralchev und seine Kollegen.
 
Das Video von Ippenstein war mir bekannt, deswegen kam ich ja überhaupt darauf. Und da es sich dabei ja um eine Supita handelt, bin ich etwas verwirrt. Ippenstein, mit Schwebung meinst du doch Tremolo, oder? Da die supita 4 Chöre hat, müsste das Instrument von deinem Video folgende Registrierung haben: ein 8' im Cassotto, 2 mal 8' außerhalb des Cassotto als Tremolo (=Schwebung) und ein 16' im Cassotto. Also insgesamt drei 8', oder? Oder meintest du in deinem Video mit dem Begriff "Schwebung 8 außerhalb des Cassotto", dass ein 8' innerhalb und ein 8' außerhalb des Cassottos liegt? Laut Weltmeisterkatalog hat die Supita ja auch noch einen 4'.

---------- Post hinzugefügt um 16:58:53 ---------- Letzter Beitrag war um 16:54:39 ----------

Ah, zeitliche Überschneidung mit Klangbutters Post. Ich glaub, jetzt hab ich´s: ein 8' im und ein 8' außerhalb des Cassottos.

Beltuna ist preislich ja deutlich oberhalb von Weltmeister. Aber wie gesagt: man wird doch wohl noch mal träumen dürfen......
 
Hallo Gregor,

Der 16 und der 8 liegen im Cassotto. Der Schwebungs-8 und der 4 liegen außerhalb. Deine Verwirrung kommt wohl daher, daß bei Cassottoinstrumenten der Schwebeton (= Tremolo) alleine geschalten werden kann. Das wird gemacht, weil der Schwebeton bei Solisteninstrumenten sehr eng gestimmt ist - im Falle der Supita bei 6 Cent. Dadurch ist es aber auch möglich, den alleine mit dem Baß zu spielen.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Beltuna mit dem Amplisound ist noch teurer. Um die 8000.-9000 €
Ich hatte es vor einem Jahr ausprobiert und kam mit dem Amplisound (die Balgwege waren mir zu weit) nicht zurecht, war umso überraschter, dass "meine Bugari Gold Plus" um einiges günstiger war. Ich konnte sie ausprobieren beim "Hoppe" in Warstein-Belecke.
Ich bin mit dem Gedanken hingefahren, dass ich genau dieses Instrument mit dem Amplisound haben wollte. Durch eine Erbschaft stand mir das Geld zur Verfügung. Aber sie hat mir einfach nicht gefallen. Ich hatte mir mehr davon versprochen. Und sie war auch um einiges schwerer vom Gewicht her.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir sagte mal ein Stimmer, daß der Aufwand des Stimmens wegen des Amplisound-Teils noch höher ist, da man jedes Mal alles aus- und einbauen müsse. Das Amplisound ist halt eine Geschmackssache und man muß es mal gehört haben. Für mich wäre es nix, aber der Geschmack kann sich ja ändern. :D

--- Nachtrag ---

Hallo Gregor,

bei einem Solisteninstrument will man ja auch keinen "Shanty-Sound" sondern einen recht klaren. Manche sind noch schlimmer und stimmen auf "Null-Tremolo".
 
Ja, Ippenstein, das sagte mir Herr Hoppe auch. Er hat das Beltuna Instrument auseinander genommen und mir die Kammer gezeigt. Auch das war mit ein Grund dafür, dieses Instrument nicht zu kaufen.....

---------- Post hinzugefügt um 17:55:45 ---------- Letzter Beitrag war um 17:52:14 ----------

Für den "Shanty-Sound" habe ich die 96er Dino Baffetti gekauft, die teilweise im Musette (Hawaii....usw.) genau diesem entspricht. Dafür braucht man kein Cassotto. Wobei dieses Instrument das hat.
 
Momentan ist Jazz bei mir ja noch in den Kinderschuhen. Wobei ich mich schon als Jazzpianisten bezeichnen würde (in bescheidenem Rahmen). Aber auf dem Akkordeon dauert das noch ein klein wenig. Bis dahin brauche ich auch weiterhin den Shanty-Sound. Ich spiele in einer Combo, die so Richtung Bluegrass, Country, Cajun und Zydeco spielt. Und dafür hab ich ja noch mein (ebenfalls) Dino Baffetti.

Heute habe ich über 1 Stunde auf dem Akkordeon ein wenig rumgespielt mit Jazzakkorden. Ich hab mich mit der Software Band In A Box begleiten lassen zu dem Stück Afternoon In Paris, einem Real Book Standard. Das hat so viel Laune gemacht und ansatzweise schon ganz gut geklappt, so dass ich jetzt unbedingt ein Cassotto haben will...;)

Gregor
 
Ja, Ippenstein, das sagte mir Herr Hoppe auch. Er hat das Beltuna Instrument auseinander genommen und mir die Kammer gezeigt. Auch das war mit ein Grund dafür, dieses Instrument nicht zu kaufen.....

Hallo Jutta,

da hat der Herr Hoppe völlig recht; die Stimmerei bei dem Ding ist schon ein Mordsaufwand. Aber dieses umschaltbare Cassotto ist mir das wert. Ist halt Geschmackssache. Außerdem habe ich glücklicherweise einen guten Freund (Profi), der mir das Ding stimmt.

Gruß Claus
 
Hallo Claus, wenn es denn um das alleinige Stimmen gegangen wäre, hätte mich das sicher nicht abgeschreckt - Herr Hoppe wohnt nicht weit - aber für mich war der Klang im eingeschalteten Ampli zu dumpf und hatte meiner Meinung nach nicht mehr viel mit einem Akkordeon zu tun.
Mein Sohn Markus (29) der außer im Bochumer Unterhaltungsakkordeonordeonorchester mittlerweile mit seinem Freund Marius in einem Improvisationsorchester ( übermittelt durch Ute Völker) mitspielt, den Jazz liebt, hat mir bei der Auswahl geholfen. Natürlich wusste er, was für mich richtig ist, aber dem Beltuna Amplisound konnte er ebenfalls nichts abgewinnen.
Aber ist eben wirklich Geschmackssache.
Er spielt eine Pigini Senior Converter.
Ist Mediziner und kann sich in seiner Musik wunderbar abreagieren.
 
Die Supitas sind wirklich speziell, besonders die alten Instrumente. Der ganze Balkan schwört eigentlich auf diesen Klang. Siehe Petar Ralchev und seine Kollegen.

Ganz Bulgarien (vielleicht auch Rumänien), um genau zu sein. Ansonsten stehen die da (ex-YU) auf Dallapè und Guerrini.
 
8 und 16 sind im Cassotto und klingen etwas flötartiger, da die Mitten angehoben, die Höhen abgesenkt sind.
Flötenartiger würde ich nicht gerade sagen. Das Cassotto sorgt dafür, dass dem Klang die stimmzungentypischen vielen Obertöne weggenommen werden, d.h. der Ton wird grundtöniger. Flötentöne sind eher obertonreich.

Monte
 
Das erstaunt mich jetzt, ich dachte, die Blockflöte wäre ziemlich nahe an der Sinus-Schwingung, d.h. ein Klang mit wenigen Obertönen. Wie es bei anderen Flötenarten ist, weiss ich nicht.

Ich fand immer die Bezeichnungen für die verschiedenen Registrierungen am Akkordeon seltsam (Violin, Organ etc.), aber bei den Cassotto Registern finde ich die eigentlich sehr zutreffend: Bassoon und Clarinette. Die Klarinette hat einen Klang, der einer Rechteck-Schwingung relativ nahe kommt, d.h. er hat sehr viele (ungradzahlige) Obertöne.

Wenn ich mich richtig entsinne, dann beschreibt Hr. Richter die Filter- und Resonanzwirkung eines Casottos auf spezielle Oberton-Spektren. Ich frage mich aber, ob das so generell beschreibbar ist, oder ob das nicht sehr von den verschiedenen verwendeten Materialien und Bauweisen (und natürlich Stimmzungen) abhängt, denn je nach Cassotto Instrument klingt das doch ziemlich anders.
 
denn je nach Cassotto Instrument klingt das doch ziemlich anders.

Am Wochenende hatte ich unter anderem die Möglichkeit etliche Instrumente, die im allgemeinen vom Klangtypus her als deutlich unterschiedlich bezeichnet werden, direkt und in aller Ruhe miteinander zu verlgeichen und da fiel auf, dass das Verdeck einen ganz erheblichen Einfluss auf den klang macht. So hörte sich eine Supita ohne Verdeck in ihren Casottoregistern praktisch wie eine Morino S an.

Und in dem Zusammenhang sind beim Vergleich wir in Zusammenhang mit einer Scandalli (mit Sax-Klappen ) und mehreren Intrumenten mit Cassotto zur Meinung gekommen, dass es niciht schlecht wäre, wenn man das Cassotto ähnlich einer Jalousie zu und abschalten könnte.

Was aber technisch wohl nicht so einfach zu realisieren sein dürfte. Denn die Lage, wo die Stimmstöcke sitzten lässt sich so ja nicht einfach umschalten . Da müsste man eher den Cassottoschacht öffnen. Weil hierfür aber nur der Raum zum Spieler hin bleibt, wird das zumindest kein einfaches Unterfangen sein. -Wäre ne Herausforderung an die Akkobauer. Interessant fände ich diese Konstruktion aber allemal. Das wäre dann so ähnlich wie bei der Scandalli mit geschlossenen und offenen Klappen oder mit offener oder geschlssener Jalousie. Nur halt mit offenem und geschlossenem Cassotto.:gruebel:

Gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
Richter untersuchte die Wirkweise des Cassottos und hat dabei logischerweise festgestellt, daß es maßgeblich darauf ankommt, wie die Maße sind und wo innerhalb des Cassottos die Klappe steht. Da unterschiedliche Hersteller unterschiedliche Cassottogrößen haben, ist hier schon mal ein Faktor gegeben, warum die unterschiedlich klingen.

Bei der Cantus klingen die Chöre im Cassotto ein bißchen mehr nach Flöte - oder nennen wir es "Gedeckt", bei der Supita etwas mehr die Richtung "Klarinette". Aber das ist rein subjektiv. ;)

Grüße

Ippenstein
 

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