Hallo liebes Forum,
vieles Richtige wurde hier schon geschrieben. Grundsätzlich sagt man, dass das Saxophon ca. 30% und das Mundstück 60% des Sounds ausmacht. Das ist natürlich stark pauschalisiert! So bekommst du aber mal von den Relationen einen Eindruck. Weiter wird der Sound vom Blatt, Blattschraube, Lippenstellung, Zahnstellung, Rachenraum und Kieferstellung beeinflusst.
Wenn dir also ein ganz bestimmter Sound vorschwebt, kannst du diesen natürlich mit dem entsprechenden Equipment deines Vorbilds leichter erreichen, allerdings kannst du als Anfänger bestimmte Mundstücke und Blätter noch nicht spielen. Candy, eine der besten Saxophonistin unserer Zeit, hat , wie schon gesagt ein 8er Lebayle Jazz Munstück ein Rico select Jazz medium filed. Da brauchst du schon einen gefestigten Ansatz und den erreichst du natürlich nur durch üben. (Tonhalteübungen: z.B. Thorsten Skringer: Sax clinics)
Saxofreak hat es schon geschrieben. Für einen Sound wie Candy, kannst du mit einem C* nichts anfangen. Was saycb da schreibt ist natürlich nicht ganz falsch, aber du kannst mit einem ganz bestimmten Mundstück deinen von dir gewünschten Sound besser erreichen als auf einem anderen.
Laß´ dir bei der Mundstücksuche viel Zeit. Probier Metall und Kautschuk aus. Der Preis sagt nichts über die Qualität. Letztendlich entscheidet dein Ohr. Nimm verschiedene Blätter und Blattstärken.
Aber wie gesagt, üben, üben, üben. Allerdings um deinen eigenen Sound zu finden, reichen zwei Stunden am Tag nicht aus. Mit eigenen Sound meine ich, das man deine CD auflegt und sagt: Hey, man das ist doch Saxofon 4 ever! Profis üben meist vier Stunden und länger und arbeiten immer wieder an ihrem Sound. Und sein wir mal ehrlich, viele Weltklassesaxophonisten erkennt man selten an ihrem Ton. Es sei denn man heißt Candy Dulfer oder Maceo Parker, David Sanborn, Kirk Whalum oder Eric Marienthal um ein paar zu nennen. Ich spreche vom Sound nicht von der Art, was sie spielen.
Wenn du dann vielleicht irgendwann das richtige Mundstück gefunden hast und du vielleicht ein besseres Sax haben willst, kann es dir passieren, das das MPC nicht mehr zum Sax passt. Eventuell ist sogar das mitglieferte Billigmundstück besser, wobei man hier auch nicht mehr von Billigware sprechen kann, denn viele Hersteller bieten zu ihren Saxophonen heute schon Markenmundstücke an, die auf ihr Sax am besten passen. (Mein Tipp: Brancher Mundstücke, der helle Wahnsinn ) Solltes du in der finanziellen Lage sein, dir ein Inderbinen Sax leisten zu können(6700Euro), warum nicht? Es gibt nichts besseres. Grund dafür ist die Materialverarbeitung (siehe
http://www.inderbinen.com/Page/SaxAlto_d.html)
Es gibt aber auch heute schon sehr gute Saxophone in der Preisklasse ab 1500 Euro. Hier drängen die Taiwaner immer mehr auf den Markt. Modelle wie das Jupiter Artist oder System 54 zeigen, dass Saxophone in dieser Preisklasse mit den etablierten Herstellern (Yamaha, Yanagisawa, Keilwerth, Selmer) sehr gut mithalten können. Ich frage mich, wie z.B. Selmer die Preise für ihre Saxophone rechtfertigt. Das es hier natürlich ein ganz anderes Lohnniveau gibt ist mir schon klar, aber dennoch. Lies am besten mal die Testberichte in der Sonic, denn die sind eine große Hilfe und neutral geschrieben.
Um dieses Thema abzurunden vielleicht noch der Hinweis auf Cannonball- und Brancher-Saxophne:
Cannonball ist ein amerikanischer Hersteller, der in Taiwan fertigen läßt und in den USA die Hörner dann noch nachjustier. Endorser für diese Saxophone ist Eric Darius. Kaufen kann man die Teile
z. B. bei pms (professional music shop) in Hamburg.
Brancher ist ein Schrauber aus Frankreich, der zuerst nur Mundstücke hergestellt hat und seit einiger Zeit auch Saxophone anbietet. Sollen super gut sein. Ich selber hatte noch keins in der Hand.
Die Blattschraube ist auch nicht ganz unwichtig. Hier gibt es von Lederblattschrauben ( BG) über Gitterstrukturen (Olegature) und Drahtkonstruktionen (Louis) eine Fülle von Möglichkeiten.
Entscheidend ist eine guter Sitz und einfaches Handling. Ich persönlich hatte lange eine Olegature, die mehr vom Sound gut gefällt. Nachteil : beim Stimmen verrutscht sie leicht und man muss das Blatt wieder neu einspannen. Am besten du probierst auch hier viel rum.
Aber : man kann auch viel Zeit mit ewigem rum probieren vertun. Nimm dir lieber erstmal mehr Zeit zum üben.
Lass dich nicht verunsichern, du hast in Candy schon das richtige Vorbild. Auf bestimmte Leute musst du nicht hören. Die reden so viel Quatsch und das schlimmste ist, sie sind auch noch davon überzeugt, dass sie recht haben mit ihren Äußerungen. Solche Leute muss es aber auch geben! Man nennt sie Looser!
Was soll eigentlich dieses Video von Candy und Gerald Albright aussagen? Das hier Gerald Albright , ähnlich wie andere Leute auch, unter seinen Minderwertigkeitskomplexen leidet und so schnell spielen muss, das musikalische Einfälle Mangelware bleiben liegt auf der Hand. Es kommt häufig unter Musikern vor, das wenn es um ein Duell geht, der eine den anderen in Schnelligkeit übertreffen will. Hier heißt es, für den anderen souverän bleiben und sich zurückhalten. Das können nur wenige, Candy kann es, das hab´ ich schon öfter gesehen. Hier zu behaupten, sie wäre nur 2. Liga ist völliger Blödsinn. Es gibt kaum einen Saxophonisten, der so schnell ein musikalisches Feuerwerk entfachen kann und die man nach ein paar gespielten Noten an ihrem Sound erkennt.
Sie mit Maceo zu vergleichen, ist natürlich totaler Blödsinn. Sie hat zwar ihre Vorbilder in Maceo und David Sanborn, musikalisch hat sie jedoch schon längst ihren eigenen Weg gefunden. Jedes Konzert, was ich gesehen habe, war der absolute Wahnsinn .
Ein gutes Beispiel ist hier Pick up the pieces Es gibt eine DVD von Phil Collins und der Phil Collins Big Band wo u.a. Klaus Doldinger, Pee Wee Ellis, James Carter, Gerald Albright und Sado Watanabe einen Solopart haben. Da sind schon wahnsinnige Soli dabei, aber ich finde da kommt keiner mit der solistischen Vielfalt von Candy auf Live in Amsterdam ran. (Eventuell Pee Wee Ellis!!) Letztendlich ist es Geschmackssache!
Mag sein, dass es ihr schwer fällt, so schnell wie Charlie Parker zu spielen, was sie ja auch selber sagt, aber hat das jetzt was mit ihrer Qualität zu tun? Das verwechseln Jazzer sehr leicht. Je schneller, je besser, aber emotional null Aussage. Vergiß es!Selbst unter Jazzkritikern ist sie als Saxophonistin anerkannt. Kein Wunder!!
Könnte es sein, dass ich mich eventuell als Candy-Fan geoutet habe?
So, dass mußte ich mal los werden,denn ich kann dieses dumme Gelöhre von sogenannten Experten manchmal nicht mehr ertragen.
Hoffe ich konnte dir helfen
Viele Grüße
Holger