Brustpresse?

  • Ersteller Piarose87
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aber ich finde das Ganze nach wie vor kompliziert und umständlich. So hätte zumindest ich das Stützen nie gelernt.

Ich auch nicht! Und das, obwohl ich sonst ganz gerne Erklärungen und Hintergrundwissen habe ;) Aber das stützen/appoggiare in einzelne Teile zu zerlegen und dann diese bewusst hintereinander ausführen zu wollen, halte ich für äusserst kontraproduktiv. Die Gefahr, dass das in einem elenden Murks (einem Gepresse!) endet ist gross.

daß Stützen etwas Flexibles, Elastisches ist. Also eher eine Wippe als eine Presse. Und keinesfalls etwas, wo ich "hier weiten, da drücken, dort pressen" denken muß

genau!

Und:
Es gibt Menschen, die können von Natur aus mit "Körperverankerung" singen. Weil sie einen sehr guten Instinkt fürs Singen haben oder ein sehr gutes Körpergefühl oder beides. Die denken aber gar nicht erst darüber nach, sondern machen es einfach (und zwar richtig oder zumindest nahezu richtig).
Die meisten aber brauchen zu Beginn (mehr oder weniger) Hilfe und Anleitung. Und das funktioniert nur, indem man es unter Anleitung eines guten GL praktisch(!) erlernt und nicht indem man theoretische Erklärungen liest und dann versucht, sich irgendwelche Abläufe zu konstruieren.
Was ich bei diesem Thema für kognitiver veranlagte Menschen als einziges ev. vorteilhaft finde: sich etwas anatomisch-physiologische Grundkenntnisse aneignen: ca. Aufbau von Wirbelsäule und Becken, wo sitzt das Zwerchfell, was tut es, was für Muskeln habe ich sonst noch zur Verfügung (Bauch, Unterbauch, Rücken, Lenden, Flanken, Zwischenrippenmuskeln) etc. dazu gibt es viele hilfreiche Darstellungen im Internet oder in Büchern

@Piarose87
das YT-Video, das du etwas weiter vorn verlinkt hast, zeigt zudem eindrücklich wie gefährlich es sein kann, sich Anweisungen zum stützen auf theoretischem Weg holen zu wollen. Da ich kein Italienisch kann, weiss ich nicht was das Mädel da erzählt (kann sein, dass es in der Theorie sogar korrekt ist), aber selber scheint sie es nicht umsetzen zu können. Sie versucht mit Druck anstatt mit innerer Öffnung Volumen in die Stimme zu kriegen. Ihr Stimme ist über weite Teile hart, gepresst und unflexibel. Und v.a. in der Höhe offenbaren sich unbarmherzig ihre Probleme, sie drückt die Töne mit Kehlhochstand heraus und entsprechend unschön tönt es. Wenn man über längere Zeit seine Stimme auf diese Art vergewaltigt, muss diese schon sehr(!) robust sein, um da nicht irgendwann die Quittung zu bekommen :eek:
 
Und das funktioniert nur, indem man es unter Anleitung eines guten GL praktisch(!) erlernt und nicht indem man theoretische Erklärungen liest und dann versucht, sich irgendwelche Abläufe zu konstruieren.
Naja, ich habe eine Zeit lang Gesangsunterricht genommen und mir hat die Lehrerin die Stütze so beibringen wollen, dass man mit Bauchmuskeln arbeitet und dem Gefühl aufm Klo nachahmen soll bzw. gegen den Oberbauch einen Druck aufbauen, genau wie dies in einem meinem Bücher abgebildet ist, mit einem Buch gegen Bauch und singen, damit komme und kam ich irgendwie überhaupt nicht klar, weswegen ich wohl mit dem Unterricht aufhörte. Erst als ich durchs Lachen lernte mehr mit Rücken und Flanken zu stützen kams für mich richtig vor, aber...

Und v.a. in der Höhe offenbaren sich unbarmherzig ihre Probleme, sie drückt die Töne mit Kehlhochstand heraus und entsprechend unschön tönt es. Wenn man über längere Zeit seine Stimme auf diese Art vergewaltigt, muss diese schon sehr(!) robust sein, um da nicht irgendwann die Quittung zu bekommen :eek:

viele scheinen es ja so zu machen, wie bei dieser Frau eben, da spielen Bauchmuskeln eine große Rolle, deswege verwirrt es mich immer wieder ob ich es doch richtig mache oder vielleicht nicht.
 
dass man mit Bauchmuskeln arbeitet und dem Gefühl aufm Klo nachahmen soll

damit es da keine Missverständnisse gibt (auch bezüglich YT-Video), die Bauchmuskulatur (v.a. die des Unterbauches) spielt natürlich schon eine Rolle beim stützen, zusammen mit Rücken-/Lendenmuskeln, aber es muss dabei alles elastisch, weich und geschmeidig bleiben! du darfst nirgends ein unangenehmes Druck- oder Engegefühl haben

das "Klo-Gefühl" :D nachahmen zu wollen halte ich für etwas gefährlich (habe aber auch schon davon gehört, dass es GLs gibt, die das ihren Schülern empfehlen)
ohne ins Unappetitliche abgleiten zu wollen: ich habe es mal (als Trockenübung versteht sich ;)) ausprobiert, bei mir zumindest steigt dabei der Druck ganz schnell in den Brustbereich und zur Kehle hoch; ein korrektes Stützen soll aber u.a. genau das vermeiden: es soll verhindern das Druck auf die Kehle kommt! ("aus dem Bauch heraus singen und nicht mit dem Hals")

oder anders gesagt: ein gewisser elastischer(!) Druck (Dehngefühl) darf nur im unteren Körperbereich vorhanden sein, nie aber in der Kehle, diese muss frei und locker bleiben

und alles muss so elastisch und flexibel sein, damit mit kontrolllierter Feinabstimmung genau so viel Luft durch die Stimmritze geschickt werden kann, wie gerade eben benötigt

besser kann ich es nicht beschreiben, tut mir leid; richtiges Stützen muss man halt erfühlen lernen und ist letztlich auch nicht etwas, dass man isoliert betrachten kann, da es mit vielen andern Abläufen (z.B der Atmung) zusammenhängt
 
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Naja, ich habe eine Zeit lang Gesangsunterricht genommen und mir hat die Lehrerin die Stütze so beibringen wollen, dass man mit Bauchmuskeln arbeitet und dem Gefühl aufm Klo nachahmen soll bzw. gegen den Oberbauch einen Druck aufbauen, genau wie dies in einem meinem Bücher abgebildet ist, mit einem Buch gegen Bauch und singen, damit komme und kam ich irgendwie überhaupt nicht klar, weswegen ich wohl mit dem Unterricht aufhörte.

Oh weia. Sei froh, daß Du da nicht mehr hingehst. Ich find´s manchmal unglaublich, was Gesangslehrer für einen Unsinn verzapfen - meistens in voller Überzeugung, das müsse so und nicht anders sein :mad:
 
Das Gefühl auf dem Klo? Das ist mal wirklich hammerhart! :D
Ich glaube ich kenne das Gefühl aber: Ich habe bei hohen Passagen ab und zu (vor allem im lauten Proberaum) das Problem, dass ich zu wenig entspannt singe. Das ist aber doch ein total unangenehmes Gefühl und betrifft Rücken, Nackenmuskulatur und Bauchmuskeln. So werden die Töne viel zu starr, ich bin viel zu unbeweglich in der Tonführung und ich frage mich auch ernsthaft, wie man so tief genug atmen soll. Es klingt halt vor allem verspannt.

Der Ausdruck Brustpresse erinnert mich übrigens an Schrottpresse, und die funktioniert nach dem Prinzip: Schrott rein, Schrott in anderer Form wieder raus.

Ich würde, solange du nicht oft beim Singen zu wenig Luft hast, gar nicht an der Atemtechnik herumspielen. Die Bauchmuskeln setze (zumindest ich) nicht bewusst ein.
 
Oh weia. Sei froh, daß Du da nicht mehr hingehst. Ich find´s manchmal unglaublich, was Gesangslehrer für einen Unsinn verzapfen - meistens in voller Überzeugung, das müsse so und nicht anders sein :mad:

Vielleicht bringt ja ihre Art des Unterrichts anderen was... sie hat übrigens die Prüfung bei diesem Powervoiceautor abgelegt :)

---------- Post hinzugefügt um 10:43:48 ---------- Letzter Beitrag war um 10:40:08 ----------

damit es da keine Missverständnisse gibt (auch bezüglich YT-Video), die Bauchmuskulatur (v.a. die des Unterbauches) spielt natürlich schon eine Rolle beim stützen, zusammen mit Rücken-/Lendenmuskeln, aber es muss dabei alles elastisch, weich und geschmeidig bleiben! du darfst nirgends ein unangenehmes Druck- oder Engegefühl haben

der Unterbauch ist dann wohl doch zum Luft freigeben da? Arbeitet er denn auch mit, wenn ich mir nur auf den Rücken und Flanken konzentriere?

bei mir zumindest steigt dabei der Druck ganz schnell in den Brustbereich und zur Kehle hoch; ein korrektes Stützen soll aber u.a. genau das vermeiden: es soll verhindern das Druck auf die Kehle kommt! ("aus dem Bauch heraus singen und nicht mit dem Hals")

ja, das bekomme ich auch, es ist sogar spürbar wie die Venen sich anspannen, so konnte ich mich schlecht auf einen lockeren Hals konzentrieren.
 

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