Bei der ganzen Elektronikbastelei sollte man immer versuchen (falls möglich), die Schaltung abschnittsweise/stufenweise in Betrieb zu nehmen - gerade, wenn eine Fehlersuche erforderlich ist!
Im konkreten Fall kann man nach den allgemeinen Überprüfungen und Messungen (Netzteilseite) zunächst die "Endstufe" allein zu testen ... also Kondensator C3 von den Anode der Röhre abklemmen, den LM386 unter Betriebsspannung setzen (12V) und an C3 ein Audiosignal einspeisen ... es sollte an Kopfhörer/Lautsprecher (bis zur Aussteuerungsgrenze) ein unverzerrtes und verstärktes Signal zu hören sein.
Sollte das ok sein, weiter nach vorn arbeiten ... zunächst Triodenstufe V1B in Betrieb nehmen - dazu C2 von Anode V1A abklemmen und dort ein Audiosignal einspeisen. Die Eingangsempfindlichkeit sollte jetzt deutlich höher sein. Im nächsten Schritt V1A überprüfen/in Betrieb nehmen und C10 TL072-seitig abklemmen und dort ein Signal einspeisen - Eingangsempfindlichkeit sollte jetzt noch höher sein und schon sehr zeitig übersteuern ... übersteuern und ein verzerrtes Signal mit einer gewünschten (röhrentypischen) Oberwellencharakteristik zu erzeugen, ist ja das Ziel dieser Schaltung. Als "Signal" eignet sich im Audiobereich auch ein "nasser Finger" ... Fingerkuppe anfeuchten und den Kondensatoranschluß/Audioeingang berühren ("Nasser-Finger-Test").
Diese 1A vom Netzteil sollten reichen, da die Heizung 150mA bei 12,6V zieht, der übrige Strombedarf der Schaltung liegt weit darunter.
Ich bin auch der Meinung, daß die Schaltung im Originalzustand zumindest netzteilseitig falsch dimensioniert ist ... ein 7812 (ohne L) wäre angesagt, die Netzteileinspeisung sollte dann mindestens 15V bzw. höher sein.
Wenn man ein (stabilisiertes) Netzteil mit 12/13V hat, kann die gesamte Stufe mit 78(L)12 entfallen. Die Heizspannung von 12.6V sollte man möglichst genau einhalten ... zu geringe Spannung reduziert die Kathodenemission und beeinträchtigt die Röhrenfunktion, zu hohe Spannung reduziert die Lebensdauer der Röhre.
Ich würde einen 7812 mit entsprechender Netzteileinspeisung (16 - 18V) vorsehen und in den Massenanschluß des 7812 eine Si-Diode einfügen - so kann man die Regler-Ausgangsspannung auf ziemlich genau auf 12,6/12,7V bringen.
Ich bin übrigens auch der Meinung, daß Du unbedingt die Leitungslängen reduzieren solltest - bei Schaltungen dieser Art handelt man sich schnell Selbsterregung/Schwingen ein (kann auch über dem Hörgereich liegen) und dann hat man ein Problem.
eBill