Ich verstehe die Preisgestaltung nicht. Haben Top und 212 Combo andere Specs als die kleineren Combos?
Beim 212 ist es nach den gelisteten und sichtbaren Specs nur der zusätzliche Speaker, für den ich einen 200 € Aufpreis auch ziemlich heftig finde. Dass das Topteil einen 100er mehr kostet als der gleichstarke 1x12er Combo, ist immerhin ansatzweise dadurch zu erklären, dass es als einziges Teil einen MIDI In besitzt. Ein halbwegs vernünftig klingender und leistungsstarker 5 Zöller ist auch nicht für umsonst zu kriegen, also das geht vielleicht gerade so in Ordnung. Trotzdem finde ich auch, Boss hätte beim Topteil und dem 2x12er Combo wenigstens eine Stereo-Endstufe drauflegen können. Beim Combo wären die Modulationen damit halt doch viel schöner, und beim Topteil wäre man deutlich flexibler bei der Auswahl an Boxen. Mit zwei 8 Ohm-Ausgängen könnte man dann zB viele 4x12er besser nutzen, die ja oft auch die Wahl zwischen 16 Ohm und 2 x 8 Ohm lassen. Umso unverständlicher, dass Roland als Stereo-Amp-Pionier (JC-120!) darauf verzichtet.
Immerhin wissen wir jetzt, was der Zweck des mit ziemlicher Sicherheit so gut wie unverkäuflichen Waza-Topteils war: ein reiner Imageträger, der gar keine Stückzahlen machen muss. Der enorm hohe Preis wurde mMn bewusst gewählt, um herauszustellen, wie aufwändig und grundlegend neu die Technik des Waza sei. Den potentiellen Käufern der Amp-Serie für den Massenmarkt (der wirtschaftlich natürlich viel interessanter ist) soll so das Gefühl vermittelt werden, für viel weniger Geld an diesem Fortschritt teilhaben zu können. Ob's funktioniert?
Ich darf allerdings dazu sagen, dass ich die teils extrem negativen Bewertungen des Waza hinsichtlich der reinen Soundqualität nicht ganz nachvollziehen kann. Gespielt habe ich ihn nicht - in sofern kann ich das Spielgefühl nicht beurteilen -, aber Gundy Keller hat das Teil bei einer Vorführung schon wirklich geil klingen lassen. Ich habe bewusst neben dem PA-Sound auch mal den aus der Box direkt angehört, und beides war einfach richtig gut. Klar, Röhrenamps dieser Preisklasse haben da nochmal ein Stück die Nase vorn, aber selbst Mehrkanaler haben dabei nicht unbedingt so flexible, unterschiedliche Grundsounds. Gerade die "Brown-Sounds" kamen für mich auch unabhängig davon durchaus überzeugend rüber.
Wenn die Katanas also technisch auf dieser Basis aufbauen (und die wurde sicher nicht nur für den Luxus-Exoten entwickelt), sollten sie in ihrer Preisklasse konkurrenzfähig sein, jedenfalls für den, der für seinen Sound keine Massen von Effekten braucht, sondern brauchbare Brot-und-Butter-Sounds. Ich habe die Roland/BOSS-Sounds zB schon früher in meiner Band als durchsetzungsfähiger wahrgenommen als die des Kollegen mit seinem Line 6-Combo.
Gruß, bagotrix