LP1959
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Bluguitar Amp 1 Mercury Edition Review
Es ist jetzt ca 3 Jahre her das Thomas Blug den Amp 1 herausgebracht hat. Ich weiß gar nicht mehr wie ich auf den Amp1 im Netz gestoßen bin. Es war aber irgendwo bei Youtube. Thomas Blug kannte ich bereits vorher durch die School of Rock DVD Serie.
Als Röhren Amp Fanatiker stand ich dem ganzen jedoch sehr skeptisch gegenüber. Das Konzept an sich hatte mich allerdings gereizt. In den Demo Videos klang der Amp super. Aber nun ja wenn wir ehrlich sind klingt da fast alles gut. Es stellt sich ja selten jemand hin und sagt schau mal her, klingt voll scheisse aber kauf es bitte trotzdem.
Wie dem auch sei, es kam der Tag an dem ich bei meinem hiesigen Musikfachgeschäfft den Amp1 sah. Und nicht nur den, es stand auch der Marshall Mini Jubilee 2525h dort. Das erwähne ich deshalb, weil der Marshall Silver Jubilee im Grunde mein Referenz Verstärker ist. Der gibt mir seit meiner Jugend den ton vor wie den ich liebe.
Es war früh am Morgen und der Laden war leer. Somit konnte ich beide Amps gegeneinander Testen. Das tolle war, das dort so ein Schaltsysthem vorhanden war, mit dem man zwischen verschiedenen Amps und Boxen switchen konnte.
Was soll ich sagen, mir ist vom ersten Moment die Kinnlade herunter gefallen, als ich den Amp1 an getestet habe. Das hätte ich wirklich nicht für möglich gehalten!
Im vergleich zu dem Jubilee hat er mir sogar besser gefallen bis zu dem Punkt wenn man den Jubilee an seinen Sweet spot führt. Was für mich Lead Master auf 10, Output Master 6-7 und Gain auf 5-6 ist.
In dieser Einstellung hatte der Jubillee damals für mich die Nase ganz hauch dünn vorne. Rückblickend hätte ich den Amp1 heutzutage wahrscheinlich auch noch so einstellen können das er Genau so gut oder besser klingt. Beim Amp1 lässt sich mit Channel Volume und Gain ja sehr viel ändern in der Amp Charakteristik. Und man muss beim Amp1 auch aufpassen das man es mit dem Gain nicht übertreibt. Zumindest wenn man klassische Plexi, Jcm800 oder Silver Jubilee Sounds möchte sollte man sich mit dem Gain etwas zurück halten. Der Amp1 bietet deutlich mehr Gain. Dennoch blieb damals für mich hängen, das mein altbekannter Jubilee zwar im sweet spot noch ganz marginal besser klingt aber ansonsten fast schlechter. Und den Sweetspot , zumindest beim großen 100w Kollegen den ich zu Hause habe, darf man so gut wie nie irgendwo spielen.
Also war eines klar, ich brauche einen Amp1!!!
Kurze Zeit später besaß ich dann meinen Amp1. Neben dem geilen Sound bemerkte ich dann auch schnell wie schön das leben sein kann. Der Amp 1 fand Platz auf meinem Pedalboard und davon abgesehen, dass ich nicht mehr soviel Schleppen musste, fiel das ganze verkabeln weg. Einfach Box und Gitarre anstecken und los geht’s.
Das ganze verkabeln der Effektwege und Kanalumschaltung fällt weg. Und ich hätte nicht gedacht wieviel entspannter das leben jetzt ist.
Schon bei der ersten Probe mit der Band waren meine Bandkollegen sofort positiv überrascht und haben meinen Sound gelobt. Was vorher noch nie der Fall war. Ja es sind Kunstbanausen
Das bringt mich dann auch zur nächsten komischen Begebenheit . Seit ich den Amp1 spiele habe ich bei so gut wie jeden Auftritt irgendeinen Gitarristen im Publikum mit meinem Sound so beeindruckt, dass er zu mir gekommen ist und ihn entweder gelobt hat oder gar wissen wollte was ich denn da spiele.
Es kann Zufall gewesen sein aber auch das ist mir sonst noch nicht so passiert.Alles in allem möchte ich den Amp1 nicht mehr missen.
Schattenseiten hatte der Amp1 für mich eigentlich keine. Nur der Vintage Kanal war mir irgendwie zu mulmig. Obwohl ich immer fand das der bei Thomas Blug total geil klingt hab ich da keinen schönen Sound mit hin bekommen. Ich habe haubtsächlich den Classic und Modern gespielt. Und diese Kanäle dann relativ Richtung modern der Customcontrols gespielt, da sie mir sonst für meinen Geschmack auch etwas zu weich im Ton waren. Aber auch meine Marshalls hab meistens mit einem EQ davor gespielt um ein gewisses Mittenspektrum zu bekommen. Mittlerwile hat mir Tonehunter einen Verstärker Gemoddet der jetzt so klingt wie ich es mag. Aber zurück zum Thema, dem Amp1.
Ja soviel erstmal zur Geschichte wie ich zum Bluguitar Amp 1 gekommen bin und wie er mich als Röhrenamp fetischisten überzeugt hat.
Als ich dann mitbekommen habe das Thomas eine neue Version auf den Markt bringt konnte ich es kaum erwarten mehr darüber zu erfahren. Ich muss zu geben ich bin mittlerweile ein Fan von den Bluguitar Produkten. Erst hat er mich mit dem Amp1 überzeugt und dann kam die Blubox. Auch mit DI Boxen konnte ich nichts anfangen weil die mir nie einen zufriedenstellenden Sound gegeben haben, das hat die Blubox geändert. Aber schweife schon wieder ab.
Die ersten Videos und Informationen über den amp1 Mercury Edition waren etwas ernüchternd. Es hieß der Amp 1 Mercury soll nur sehr marginale Änderungen erhalten haben. Der Reverb ist laut Thomas nun ein wirklich gut klingender Reverb und die Customcontrols bieten nun eine etwas weitere Range an Sounds und mehr Tightness für Modern Player.
Auf den ersten Blick dachte ich das ist ja recht dürftig. Auf der anderen Seite war ich ja sehr zufrieden mit dem Amp1 also wozu bräuchte ich dann Große Veränderungen?
Mit der Zeit kamen mehr und mehr Videos auf Youtube über den Amp1 Mercury Edition. Und auch wenn Thomas immer wieder erwähnte es sind nur kleine Änderungen gemacht worden, kristallisierte sich für mich heraus ,das diese Änderungen genau das zu sein schienen was mich ansprechen würde. Das haben wollen Gefühl stieg mehr und mehr.
Es gab dann schon zwei Online Händler die jeweils einen Amp1 Mercury im Angebot hatten. Der eine war ganz schnell weg. Also zögerte ich nicht lange und bestellte schnell den anderen.
Als er dann endlich eintraf konnte ich es kaum erwarten ihn anzuschließen. Ich öffne die Packung und was Strahlt mich an? Ein Amp1
Die Mercury Edition sieht altbekannt aus wie der alte Amp1. Nur ein kleiner Schriftzug an der Vorderseite verweist auf die neue Version. Das Silber vom Gehäuse hat eine ganz leicht dunklere Färbung, aber das ist wirklich nur marginal und fällt nur auf wenn man die Amps direkt nebeneinander stellt.
Die Bedienungsanleitung wurde Designtechnisch neu überarbeitet und enthält auch ein paar neue Informationen. Aber wie schon beim ersten Amp1 ist sie mit viel liebe zum Detail geschrieben. Ansonsten das alt bekannte Bild. Die kleine Amp1 Tasche und ein Netzkabel. Ach und ein Amp 1 Sticker.
Also schnell den Mercury an gestöpselt Gitarre umgehangen und ab geht die Lutzi.
Ich habe den Mercury nicht in der klassischen Reihenfolge getestet. Werde hier aber meine Eindrücke in der klassischen Reihenfolge Clean, Vintage, Classic und Modern schildern.
Darüber hinaus möchte ich anmerken, das die hier geschriebenen Eindrücke natürlich viel mit den Einstellungen zu tun haben und man den Amp1 in nahezu alle Richtungen tweaken kann. Alleine die Interaktion mit Gain und Volume bringt bei dem Amp1 eine Tonvielfalt von ungeahnten Möglichkeiten. Dazu noch der überragende EQ und nicht zu vergessen sind dann ja auch noch die Customcontrols da.
Alle Möglichkeiten hier zu beleuchten ist schier unmöglich. Aber hier in diesem Video zeigt Thomas ganz gut was möglich ist:
Clean Kanal
Ich bin nicht wirklich der Clean Kanal Spieler. In der Regel such ich mir meinen Sound im Classic Kanal und mach dann alles mit dem Volume Poti der Gitarre und einem Booster bzw dem internen Booster. Von daher kann ich hier nicht im Detail über die Qualitäten berichten weil meine Affinität zu wirklich Cleanen Sounds sehr beschränkt ist. Aber im vergleich zum ersten Amp1 ist der Mercury irgendwie offener und klarer im Ton. Schwer zu beschreiben aber er klingt lebendiger für mein empfinden. Wie gewohnt bringt die Customcontrol dünne sparkel Sounds bis angedickte Clean töne. Der Reverb scheint tatsächlich besser zu sein. Er klingt natürlicher in geringeren Einstellungen und lässt sich aber auch sehr extrem einstellen, was bei der erten Version ja nicht möglich war
Zusammengefasst finde ich den neuen Clean Kanal vom Voicing her recht ähnlich wie den alten. Aber er klingt lebendiger und leicht 3 dimensionaler als der alte.
Vintage Kanal
Wie bereits erwähnt fand ich den alten Vintage Kanal in Demos und Videos immer sehr geil. So wohl bei Thomas Blug als auch bei anderen Demos. Ich selber habe da irgendwie nie Töne rausbekommen die mir gefallen haben. Er war mir irgendwie zu mulmig und in der Band hab ich mich gar nicht mehr rausgehört.
In einigen Videos vergleicht Thomas den Vintage Kanal nun mit einem seiner Plexis. Die Ergebnisse sind verblüffend. Allerdings gab es da auch beim ersten Amp1 schon Vergleiche. Von daher war meine Erwartung nicht sehr groß.
Als ich den Vintage Kanal im Mercury aber angespielt habe ging die sonne für mich auf. Es war als hätte man bei dem alten Amp1 einen Shift Schalter gedrückt der die Frequenzen etwas zurecht rückt. Er hat immer noch diesen JTM45 dicken holzigen Plexi Ton aber nicht mehr diesen Mulm. Trozt des loosen dicken übersteuerten Sounds bei endsprechender Einstellung bleibt er in gewissen frequenzen definierter und klarer.
An dieser Stelle dachte ich mir nur danke Thomas, alleine für den neuen Vintage Kanal hat sich das upgrade gelohnt.
Jetzt macht es mir richtig Spaß den Vintage Kanal zu spielen. Die eigentliche Veränderung scheint wirklich nur marginal aber die Auswirkung für das Spielgefühl sind für mich enorm.
Classic Kanal
Der Classic Kanal ist meine Welt beim Amp1 gewesen. Deswegen war ich auch gespannt wie ein Flitzebogen wie der wohl jetzt klingen würde. Meine persönliche Test Reihenfolge war Vintage, Classic, Clean, Modern. Somit war ich nach der positiven Überraschung des Vintage Kanals guter Dinge. Ich habe den Classic Customcontrol schon mal wie gewohnt eingestellt ( zwischen 14-15.00 ) und dann in die Saiten gehauen.
Er war wirklich tighter. Auch die ganze Anschlagsdynamik scheint noch mal besser zu sein. Ich weiss nicht wie ich es am besten schreiben soll. Ich müsste eigentlich sagen er klingt jetzt noch echter wie ein Röhrenamp. Aber im Grunde ist es ja ein Röhrenamp und auch der alte Amp1 klang für mich wie ein echter. Also echter als echt geht nicht. Aber anders beschreiben kann ich es nicht. Aber irgendwie ist das Spielgefühl noch besser und Nuancen werden extrem gut wieder gegeben.
Aber irgendetwas hat mich gestört. Irgendwie war da ein Frequenzspektrum das mir kein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Ich hab am EQ rumgeschraubt wie ein bekloppter. Es wollte sich einfach nicht mein gewohnter Sound aus dem Amp1 Mercury kitzeln lassen. Er war qualitätsmäßig super aber der Spass- und Zufriedenheitsfaktor kam einfach nicht. Ich muss zugeben ich war schon fast etwas endtäuscht vom Mercury.
Dann hab ich aber einfach spasseshalber noch mal an dem Customcontrol gespielt und ganz auf links Anschlag angefangen. In dieser Einstellung war mir der alte Amp1 zu mulmig. Aber was soll ich sagen, ich hab die Saiten angeschlagen und plötzlich öffnete sich mein Universum. Da war mein Sound! Nur noch besser als zuvor. Das vermisste Grinsen zog sich über mein Gesicht und jeglicher Zweifel war verflogen. Spätestens jetzt war der Mercury für mich mein neuer Amp! Die Range vom Customcontrol des Classic Kanal hat sich definitiv geändert. Beim alten Amp1 war für mich der Sound ab Mitte bis ende des Custom Controls brauchbar. Jetzt ist er von Anfang bis Mitte göttlich und von Mitte bis ende brauchbar. Man bekommt super geile Plexi und 800er Sounds hin, wenn man es mit dem Gain nicht übertreibt.
Wo wir beim nächsten Punkt wären. Der Amp 1 hatte ja schon massig Gain aber die Mercury Edition legt noch mal ne gute Schippe drauf. Meine bisherigen Gain Einstellungen musste bzw konnte ich nochmal um 1 bis 2 punkte runterdrehen. Es verführt aber natürlich mal etwas mehr Gain zu nutzen, nur werden die Sounds dann natürlich dicker und moderner.
Zusammenfassend ist der Classic Kanal für mich wieder meine Heimat auf dem Amp1 Mercury und ich bin einfach nur Glücklich mit meinem neuen Verstärker.
Modern Kanal
Der Modern Kanal macht auch tierisch Spass. Er hat ein anderes Mitten Voicing und auch hier kommt etwas mehr Gain für mein Empfinden zum tragen. Auch die anderen Qualitäten sind vorhanden. Mit der Les Paul bekommt man echt heftige Sounds aus dem Amp. Auch hier gefällt mir das neue Voicing besser als beim alten Amp1. Das ist natürlich Geschmackssache. Es ist komisch. Ich war ja vorher schon sehr zufrieden mit dem Amp1 aber der Mercury scheint alles noch mal zu toppen. Es sind oft wirklich nur kleine Nuancen . Manchmal schon deutliche unterschiede aber in der Summe und Spielgefühl dann doch ein gewaltiger Unterschied.
Neue Features:
Neben den von Thomas in Videos erwähnten Erneuerungen wie dem Reverb und tighterer Abstimmung der Sounds gibt es noch ein paar neue Features bei der Mercury Edition.
Zum Beispiel einen Half Power Mode. So nennt er sich. Aber er schaltet den Amp dann auf 60w. Somit können die Bluguitar 1x12 Cabs oder auch andere Boxen die nicht auf 100w ausgelegt sind sicher betrieben werden.
Es gibt auch einen Low Gain Mode. Der eine ähnliche Wirkung hat wie der Low Eingang eines 800ers. Weniger Gain und ein holzigerer Ton bringt der Amp dann zum Vorschein. Was für einige sehr interessant sein dürfte nach dem der Mercury doch noch mal mehr Gain hat.
Mehr Infos zu diesen und anderen neuen Gimmicks findet ihr unter diesem Link:
https://www.bluguitar.com/me-expert.html
Fazit:
Letztendlich sollte jeder den Mercury mal ausprobieren um für sich zu entscheiden, ob das Upgrade vom alten Amp1 zum neuen Mercury lohnenswert ist. In mancherlei Hinsicht kann das Geschmackssache sein. Die Qualitäts Verbesserung der Ansprache, Dynamik ect ist nur in Nuancen zu merken, da war der alte Amp 1 ja auch sehr gut.
Ihr könnt sicher aus dem Review heraus lesen, dass ich begeistert bin von der neuen Version und ich das Upgrade jeder Zeit wieder machen würde.
Ich hoffe das ich euch einen kleinen Eindruck vermitteln konnte und dem einem oder anderen vielleicht damit das grübeln erspare.
Für alle die bisher noch keinen Amp1 hatten erübrigt sich das überlegen.... einfach Kaufen!
Es ist jetzt ca 3 Jahre her das Thomas Blug den Amp 1 herausgebracht hat. Ich weiß gar nicht mehr wie ich auf den Amp1 im Netz gestoßen bin. Es war aber irgendwo bei Youtube. Thomas Blug kannte ich bereits vorher durch die School of Rock DVD Serie.
Als Röhren Amp Fanatiker stand ich dem ganzen jedoch sehr skeptisch gegenüber. Das Konzept an sich hatte mich allerdings gereizt. In den Demo Videos klang der Amp super. Aber nun ja wenn wir ehrlich sind klingt da fast alles gut. Es stellt sich ja selten jemand hin und sagt schau mal her, klingt voll scheisse aber kauf es bitte trotzdem.
Wie dem auch sei, es kam der Tag an dem ich bei meinem hiesigen Musikfachgeschäfft den Amp1 sah. Und nicht nur den, es stand auch der Marshall Mini Jubilee 2525h dort. Das erwähne ich deshalb, weil der Marshall Silver Jubilee im Grunde mein Referenz Verstärker ist. Der gibt mir seit meiner Jugend den ton vor wie den ich liebe.
Es war früh am Morgen und der Laden war leer. Somit konnte ich beide Amps gegeneinander Testen. Das tolle war, das dort so ein Schaltsysthem vorhanden war, mit dem man zwischen verschiedenen Amps und Boxen switchen konnte.
Was soll ich sagen, mir ist vom ersten Moment die Kinnlade herunter gefallen, als ich den Amp1 an getestet habe. Das hätte ich wirklich nicht für möglich gehalten!
Im vergleich zu dem Jubilee hat er mir sogar besser gefallen bis zu dem Punkt wenn man den Jubilee an seinen Sweet spot führt. Was für mich Lead Master auf 10, Output Master 6-7 und Gain auf 5-6 ist.
In dieser Einstellung hatte der Jubillee damals für mich die Nase ganz hauch dünn vorne. Rückblickend hätte ich den Amp1 heutzutage wahrscheinlich auch noch so einstellen können das er Genau so gut oder besser klingt. Beim Amp1 lässt sich mit Channel Volume und Gain ja sehr viel ändern in der Amp Charakteristik. Und man muss beim Amp1 auch aufpassen das man es mit dem Gain nicht übertreibt. Zumindest wenn man klassische Plexi, Jcm800 oder Silver Jubilee Sounds möchte sollte man sich mit dem Gain etwas zurück halten. Der Amp1 bietet deutlich mehr Gain. Dennoch blieb damals für mich hängen, das mein altbekannter Jubilee zwar im sweet spot noch ganz marginal besser klingt aber ansonsten fast schlechter. Und den Sweetspot , zumindest beim großen 100w Kollegen den ich zu Hause habe, darf man so gut wie nie irgendwo spielen.
Also war eines klar, ich brauche einen Amp1!!!
Kurze Zeit später besaß ich dann meinen Amp1. Neben dem geilen Sound bemerkte ich dann auch schnell wie schön das leben sein kann. Der Amp 1 fand Platz auf meinem Pedalboard und davon abgesehen, dass ich nicht mehr soviel Schleppen musste, fiel das ganze verkabeln weg. Einfach Box und Gitarre anstecken und los geht’s.
Das ganze verkabeln der Effektwege und Kanalumschaltung fällt weg. Und ich hätte nicht gedacht wieviel entspannter das leben jetzt ist.
Schon bei der ersten Probe mit der Band waren meine Bandkollegen sofort positiv überrascht und haben meinen Sound gelobt. Was vorher noch nie der Fall war. Ja es sind Kunstbanausen
Das bringt mich dann auch zur nächsten komischen Begebenheit . Seit ich den Amp1 spiele habe ich bei so gut wie jeden Auftritt irgendeinen Gitarristen im Publikum mit meinem Sound so beeindruckt, dass er zu mir gekommen ist und ihn entweder gelobt hat oder gar wissen wollte was ich denn da spiele.
Es kann Zufall gewesen sein aber auch das ist mir sonst noch nicht so passiert.Alles in allem möchte ich den Amp1 nicht mehr missen.
Schattenseiten hatte der Amp1 für mich eigentlich keine. Nur der Vintage Kanal war mir irgendwie zu mulmig. Obwohl ich immer fand das der bei Thomas Blug total geil klingt hab ich da keinen schönen Sound mit hin bekommen. Ich habe haubtsächlich den Classic und Modern gespielt. Und diese Kanäle dann relativ Richtung modern der Customcontrols gespielt, da sie mir sonst für meinen Geschmack auch etwas zu weich im Ton waren. Aber auch meine Marshalls hab meistens mit einem EQ davor gespielt um ein gewisses Mittenspektrum zu bekommen. Mittlerwile hat mir Tonehunter einen Verstärker Gemoddet der jetzt so klingt wie ich es mag. Aber zurück zum Thema, dem Amp1.
Ja soviel erstmal zur Geschichte wie ich zum Bluguitar Amp 1 gekommen bin und wie er mich als Röhrenamp fetischisten überzeugt hat.
Als ich dann mitbekommen habe das Thomas eine neue Version auf den Markt bringt konnte ich es kaum erwarten mehr darüber zu erfahren. Ich muss zu geben ich bin mittlerweile ein Fan von den Bluguitar Produkten. Erst hat er mich mit dem Amp1 überzeugt und dann kam die Blubox. Auch mit DI Boxen konnte ich nichts anfangen weil die mir nie einen zufriedenstellenden Sound gegeben haben, das hat die Blubox geändert. Aber schweife schon wieder ab.
Die ersten Videos und Informationen über den amp1 Mercury Edition waren etwas ernüchternd. Es hieß der Amp 1 Mercury soll nur sehr marginale Änderungen erhalten haben. Der Reverb ist laut Thomas nun ein wirklich gut klingender Reverb und die Customcontrols bieten nun eine etwas weitere Range an Sounds und mehr Tightness für Modern Player.
Auf den ersten Blick dachte ich das ist ja recht dürftig. Auf der anderen Seite war ich ja sehr zufrieden mit dem Amp1 also wozu bräuchte ich dann Große Veränderungen?
Mit der Zeit kamen mehr und mehr Videos auf Youtube über den Amp1 Mercury Edition. Und auch wenn Thomas immer wieder erwähnte es sind nur kleine Änderungen gemacht worden, kristallisierte sich für mich heraus ,das diese Änderungen genau das zu sein schienen was mich ansprechen würde. Das haben wollen Gefühl stieg mehr und mehr.
Es gab dann schon zwei Online Händler die jeweils einen Amp1 Mercury im Angebot hatten. Der eine war ganz schnell weg. Also zögerte ich nicht lange und bestellte schnell den anderen.
Als er dann endlich eintraf konnte ich es kaum erwarten ihn anzuschließen. Ich öffne die Packung und was Strahlt mich an? Ein Amp1
Die Mercury Edition sieht altbekannt aus wie der alte Amp1. Nur ein kleiner Schriftzug an der Vorderseite verweist auf die neue Version. Das Silber vom Gehäuse hat eine ganz leicht dunklere Färbung, aber das ist wirklich nur marginal und fällt nur auf wenn man die Amps direkt nebeneinander stellt.
Die Bedienungsanleitung wurde Designtechnisch neu überarbeitet und enthält auch ein paar neue Informationen. Aber wie schon beim ersten Amp1 ist sie mit viel liebe zum Detail geschrieben. Ansonsten das alt bekannte Bild. Die kleine Amp1 Tasche und ein Netzkabel. Ach und ein Amp 1 Sticker.
Also schnell den Mercury an gestöpselt Gitarre umgehangen und ab geht die Lutzi.
Ich habe den Mercury nicht in der klassischen Reihenfolge getestet. Werde hier aber meine Eindrücke in der klassischen Reihenfolge Clean, Vintage, Classic und Modern schildern.
Darüber hinaus möchte ich anmerken, das die hier geschriebenen Eindrücke natürlich viel mit den Einstellungen zu tun haben und man den Amp1 in nahezu alle Richtungen tweaken kann. Alleine die Interaktion mit Gain und Volume bringt bei dem Amp1 eine Tonvielfalt von ungeahnten Möglichkeiten. Dazu noch der überragende EQ und nicht zu vergessen sind dann ja auch noch die Customcontrols da.
Alle Möglichkeiten hier zu beleuchten ist schier unmöglich. Aber hier in diesem Video zeigt Thomas ganz gut was möglich ist:
Clean Kanal
Ich bin nicht wirklich der Clean Kanal Spieler. In der Regel such ich mir meinen Sound im Classic Kanal und mach dann alles mit dem Volume Poti der Gitarre und einem Booster bzw dem internen Booster. Von daher kann ich hier nicht im Detail über die Qualitäten berichten weil meine Affinität zu wirklich Cleanen Sounds sehr beschränkt ist. Aber im vergleich zum ersten Amp1 ist der Mercury irgendwie offener und klarer im Ton. Schwer zu beschreiben aber er klingt lebendiger für mein empfinden. Wie gewohnt bringt die Customcontrol dünne sparkel Sounds bis angedickte Clean töne. Der Reverb scheint tatsächlich besser zu sein. Er klingt natürlicher in geringeren Einstellungen und lässt sich aber auch sehr extrem einstellen, was bei der erten Version ja nicht möglich war
Zusammengefasst finde ich den neuen Clean Kanal vom Voicing her recht ähnlich wie den alten. Aber er klingt lebendiger und leicht 3 dimensionaler als der alte.
Vintage Kanal
Wie bereits erwähnt fand ich den alten Vintage Kanal in Demos und Videos immer sehr geil. So wohl bei Thomas Blug als auch bei anderen Demos. Ich selber habe da irgendwie nie Töne rausbekommen die mir gefallen haben. Er war mir irgendwie zu mulmig und in der Band hab ich mich gar nicht mehr rausgehört.
In einigen Videos vergleicht Thomas den Vintage Kanal nun mit einem seiner Plexis. Die Ergebnisse sind verblüffend. Allerdings gab es da auch beim ersten Amp1 schon Vergleiche. Von daher war meine Erwartung nicht sehr groß.
Als ich den Vintage Kanal im Mercury aber angespielt habe ging die sonne für mich auf. Es war als hätte man bei dem alten Amp1 einen Shift Schalter gedrückt der die Frequenzen etwas zurecht rückt. Er hat immer noch diesen JTM45 dicken holzigen Plexi Ton aber nicht mehr diesen Mulm. Trozt des loosen dicken übersteuerten Sounds bei endsprechender Einstellung bleibt er in gewissen frequenzen definierter und klarer.
An dieser Stelle dachte ich mir nur danke Thomas, alleine für den neuen Vintage Kanal hat sich das upgrade gelohnt.
Jetzt macht es mir richtig Spaß den Vintage Kanal zu spielen. Die eigentliche Veränderung scheint wirklich nur marginal aber die Auswirkung für das Spielgefühl sind für mich enorm.
Classic Kanal
Der Classic Kanal ist meine Welt beim Amp1 gewesen. Deswegen war ich auch gespannt wie ein Flitzebogen wie der wohl jetzt klingen würde. Meine persönliche Test Reihenfolge war Vintage, Classic, Clean, Modern. Somit war ich nach der positiven Überraschung des Vintage Kanals guter Dinge. Ich habe den Classic Customcontrol schon mal wie gewohnt eingestellt ( zwischen 14-15.00 ) und dann in die Saiten gehauen.
Er war wirklich tighter. Auch die ganze Anschlagsdynamik scheint noch mal besser zu sein. Ich weiss nicht wie ich es am besten schreiben soll. Ich müsste eigentlich sagen er klingt jetzt noch echter wie ein Röhrenamp. Aber im Grunde ist es ja ein Röhrenamp und auch der alte Amp1 klang für mich wie ein echter. Also echter als echt geht nicht. Aber anders beschreiben kann ich es nicht. Aber irgendwie ist das Spielgefühl noch besser und Nuancen werden extrem gut wieder gegeben.
Aber irgendetwas hat mich gestört. Irgendwie war da ein Frequenzspektrum das mir kein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Ich hab am EQ rumgeschraubt wie ein bekloppter. Es wollte sich einfach nicht mein gewohnter Sound aus dem Amp1 Mercury kitzeln lassen. Er war qualitätsmäßig super aber der Spass- und Zufriedenheitsfaktor kam einfach nicht. Ich muss zugeben ich war schon fast etwas endtäuscht vom Mercury.
Dann hab ich aber einfach spasseshalber noch mal an dem Customcontrol gespielt und ganz auf links Anschlag angefangen. In dieser Einstellung war mir der alte Amp1 zu mulmig. Aber was soll ich sagen, ich hab die Saiten angeschlagen und plötzlich öffnete sich mein Universum. Da war mein Sound! Nur noch besser als zuvor. Das vermisste Grinsen zog sich über mein Gesicht und jeglicher Zweifel war verflogen. Spätestens jetzt war der Mercury für mich mein neuer Amp! Die Range vom Customcontrol des Classic Kanal hat sich definitiv geändert. Beim alten Amp1 war für mich der Sound ab Mitte bis ende des Custom Controls brauchbar. Jetzt ist er von Anfang bis Mitte göttlich und von Mitte bis ende brauchbar. Man bekommt super geile Plexi und 800er Sounds hin, wenn man es mit dem Gain nicht übertreibt.
Wo wir beim nächsten Punkt wären. Der Amp 1 hatte ja schon massig Gain aber die Mercury Edition legt noch mal ne gute Schippe drauf. Meine bisherigen Gain Einstellungen musste bzw konnte ich nochmal um 1 bis 2 punkte runterdrehen. Es verführt aber natürlich mal etwas mehr Gain zu nutzen, nur werden die Sounds dann natürlich dicker und moderner.
Zusammenfassend ist der Classic Kanal für mich wieder meine Heimat auf dem Amp1 Mercury und ich bin einfach nur Glücklich mit meinem neuen Verstärker.
Modern Kanal
Der Modern Kanal macht auch tierisch Spass. Er hat ein anderes Mitten Voicing und auch hier kommt etwas mehr Gain für mein Empfinden zum tragen. Auch die anderen Qualitäten sind vorhanden. Mit der Les Paul bekommt man echt heftige Sounds aus dem Amp. Auch hier gefällt mir das neue Voicing besser als beim alten Amp1. Das ist natürlich Geschmackssache. Es ist komisch. Ich war ja vorher schon sehr zufrieden mit dem Amp1 aber der Mercury scheint alles noch mal zu toppen. Es sind oft wirklich nur kleine Nuancen . Manchmal schon deutliche unterschiede aber in der Summe und Spielgefühl dann doch ein gewaltiger Unterschied.
Neue Features:
Neben den von Thomas in Videos erwähnten Erneuerungen wie dem Reverb und tighterer Abstimmung der Sounds gibt es noch ein paar neue Features bei der Mercury Edition.
Zum Beispiel einen Half Power Mode. So nennt er sich. Aber er schaltet den Amp dann auf 60w. Somit können die Bluguitar 1x12 Cabs oder auch andere Boxen die nicht auf 100w ausgelegt sind sicher betrieben werden.
Es gibt auch einen Low Gain Mode. Der eine ähnliche Wirkung hat wie der Low Eingang eines 800ers. Weniger Gain und ein holzigerer Ton bringt der Amp dann zum Vorschein. Was für einige sehr interessant sein dürfte nach dem der Mercury doch noch mal mehr Gain hat.
Mehr Infos zu diesen und anderen neuen Gimmicks findet ihr unter diesem Link:
https://www.bluguitar.com/me-expert.html
Fazit:
Letztendlich sollte jeder den Mercury mal ausprobieren um für sich zu entscheiden, ob das Upgrade vom alten Amp1 zum neuen Mercury lohnenswert ist. In mancherlei Hinsicht kann das Geschmackssache sein. Die Qualitäts Verbesserung der Ansprache, Dynamik ect ist nur in Nuancen zu merken, da war der alte Amp 1 ja auch sehr gut.
Ihr könnt sicher aus dem Review heraus lesen, dass ich begeistert bin von der neuen Version und ich das Upgrade jeder Zeit wieder machen würde.
Ich hoffe das ich euch einen kleinen Eindruck vermitteln konnte und dem einem oder anderen vielleicht damit das grübeln erspare.
Für alle die bisher noch keinen Amp1 hatten erübrigt sich das überlegen.... einfach Kaufen!
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