Lisa2
Helpful & Friendly User
@peter55
Da wird es in der Tat sehr sperrig.
@hack_meck
Das mit der Holzfeuchtigkeit ist schon eine Wissenschaft für sich.
Beim Spielen der Blasinstrumente bildet sich ja immer Kondenswasser im Innern der Instrumente. Das zieht je nach Dichte und Behandlung der Hölzer mehr oder weniger ins Holz ein und das arbeitet dann entsprechend. Deshalb muss man da immer ein Auge drauf haben. Wenn man an einem Tag mehrere Male zur Flöte greift, macht es Sinn, jedes Mal eine andere zu benutzen, damit das angefeuchtete Instrument Zeit hat, wieder abzutrocknen. Es geht also darum, geduldig abzuwarten, bis sich die nach längerem trockenen Liegen in die Blockflöte eingebrachte Feuchtigkeit gleichmäßig im Holz verteilt hat. Das vermindert die Gefahr von Rissen.
Wie groß der Einfluss des Trocknungsgrades auf den Klang der Blockflöte ist, weiß ich nicht, da bautechnische Details eine vermutlich ebenso große wenn nicht sogar größere Rolle spielen. Bei Edelholzflöten schützt man das Rohr durch regelmäßiges Ölen gegen das Eindringen der Feuchtigkeit. Einzig der Kernspalt ist ungeschützt. Der im Flötenkopf sitzende Block wird aus Hölzern angefertigt, die viel Feuchtigkeit aufnehmen können. Dadurch sorgt der Block dafür, dass das im Kernspalt entstehende Kondenswasser nicht stehen bleibt und "stopft". Ein großer Vorteil gegenüber Kunststoff-Mundstücken! Eine Flötenbauerin deutete an, dass manche Hersteller das Holz für den Block auf besondere Weise trocknen und/oder behandeln, damit er durch die eindringende Feuchtigkeit nicht mehr aufquillt. In ihrer Werkstatt würde dagegen natürlich getrocknetes, unbehandeltes Holz verbaut. Da der Block dann quellen kann, beeinflusst das den Klang der Flöte. Wird der Kernspalt durch den gequollenen Block zu stark verengt, kann man ihn vom Blockflötenbauer nacharbeiten lassen.
Das wird ebenfalls notwendig, wenn sich nach langem Spielen ein Belag auf dem Block gebildet hat, der bei Feuchtigkeit quillt und dadurch den Luftstrom behindert. Außerdem kann ein fettiger Belag verhindern, dass der Block das Kondenswasser ableitet. Da reicht ein hauchdünner, quasi unsichtbarer "Film". Deshalb muss man auch aufpassen, dass der Block beim Ölen der Blockflöte nichts abbekommt.
Beim abwechselnden Spielen der alten und neuen Alt-Blockflöten beobachte ich derzeit einen immensen Unterschied bei der Ableitung des Kondenswassers.
[TBODY]
[/TBODY]zu 1)
ein Erbstück, das ich noch nie richtig benutzt habe. Dürfte demnach "knochentrocken" sein. Kürzlich habe ich überlegt, ob ich sie neu einspielen soll. Ich mag sie aber nicht in den Händen. Daher kann ich sie auch nicht gut beurteilen.
zu 2 und 3)
beide gebraucht gekauft (Schnäppchen aus der Bucht)
Ich spiele sie regelmäßig. Sie klingen nicht 100% identisch, sind aber für den Zuhörer schwer auseinander zu halten. In eine der Flöten wurde von der Vorbesitzerin "Antikondens" eingeträufelt. Inzwischen scheint das Zeug vom Kondenswasser ausgewaschen zu sein. Ich hasse das Zeug. Schmeckt widerlich. Ich ziehe den Kernspalt beim Spielen lieber hin und wieder frei. Ist aber zugegebenermaßen sehr nervig. Der Klang der Flöten verändert sich während des Spielens manchmal ziemlich krass, wenn das Kondenswasser quer sitzt.
zu 4)
Meine langjährige Begleiterin, regelmäßig in Maßen gespielt, stets sorgfältig gepflegt und in dementsprechend gutem Zustand. Allerdings leitet der Block das Kondenswasser nicht so gut ab, wie ich mir das wünsche. "Antikondens" einträufeln ist für mich keine Option. Kürzlich stopfte die Flöte auffallend schnell und heftig. Ein Blick in den Kernspalt offenbarte einen winzigen Krümel, den das Kondenswasser beim Ausblasen nicht mehr mitnahm. Nachdem ich ihn weich gespielt hatte, entfernte ich ihn mit Hilfe eines schmalen Fotokartonstreifens. Daraufhin ließ sich die Blockflöte wieder deutlich besser spielen.
zu 5 und 6)
Die Neuen. Beide in der Einspielphase.
Der Block beider Flöten leitet das Kondenswasser ausgezeichnet ab. Ich spiele die Flöten so lange, bis der am "Fenster" sichtbare Rand gleichmäßig angefeuchtet, das Wasser aber noch nicht tief in den Block eingesackt ist.
Der Kernspalt bleibt stets frei. Beim Spielen mal eben schnell Wasser weg ziehen, braucht man da nicht.
Ein Papierstreifentest ergab: Der Block zieht die Kondensfeuchtigkeit so gut weg, dass der Streifen trocken bleibt. (Ich sabber aber auch nicht in die Flöte rein. ) Bei den anderen Blockflöten (2, 3, 4) hängen sich winzige Wassertröpfchen an den Fotokarton, wenn die Flöten feucht sind.
Das sind ganz schöne Unterschiede, die nicht nur die Klangqualität sondern auch das Musizieren selbst beeinflussen.
Dass trockenes Holz schöner klingt, als feuchtes, demonstriere ich meinen Schülern gerne, wenn ich Äste von meinem Ahornbaum geschnitten habe und zu Klanghölzern verarbeite. Aber da klingt ja primär das Holz. Bei der Flöte geht es primär um die Schwingung der Luftsäule, die durch erstaunlich viele Faktoren beeinflusst wird.
Jetzt aber .... Schlaft gut.
Lisa
Da wird es in der Tat sehr sperrig.
@hack_meck
Das mit der Holzfeuchtigkeit ist schon eine Wissenschaft für sich.
Beim Spielen der Blasinstrumente bildet sich ja immer Kondenswasser im Innern der Instrumente. Das zieht je nach Dichte und Behandlung der Hölzer mehr oder weniger ins Holz ein und das arbeitet dann entsprechend. Deshalb muss man da immer ein Auge drauf haben. Wenn man an einem Tag mehrere Male zur Flöte greift, macht es Sinn, jedes Mal eine andere zu benutzen, damit das angefeuchtete Instrument Zeit hat, wieder abzutrocknen. Es geht also darum, geduldig abzuwarten, bis sich die nach längerem trockenen Liegen in die Blockflöte eingebrachte Feuchtigkeit gleichmäßig im Holz verteilt hat. Das vermindert die Gefahr von Rissen.
Wie groß der Einfluss des Trocknungsgrades auf den Klang der Blockflöte ist, weiß ich nicht, da bautechnische Details eine vermutlich ebenso große wenn nicht sogar größere Rolle spielen. Bei Edelholzflöten schützt man das Rohr durch regelmäßiges Ölen gegen das Eindringen der Feuchtigkeit. Einzig der Kernspalt ist ungeschützt. Der im Flötenkopf sitzende Block wird aus Hölzern angefertigt, die viel Feuchtigkeit aufnehmen können. Dadurch sorgt der Block dafür, dass das im Kernspalt entstehende Kondenswasser nicht stehen bleibt und "stopft". Ein großer Vorteil gegenüber Kunststoff-Mundstücken! Eine Flötenbauerin deutete an, dass manche Hersteller das Holz für den Block auf besondere Weise trocknen und/oder behandeln, damit er durch die eindringende Feuchtigkeit nicht mehr aufquillt. In ihrer Werkstatt würde dagegen natürlich getrocknetes, unbehandeltes Holz verbaut. Da der Block dann quellen kann, beeinflusst das den Klang der Flöte. Wird der Kernspalt durch den gequollenen Block zu stark verengt, kann man ihn vom Blockflötenbauer nacharbeiten lassen.
Das wird ebenfalls notwendig, wenn sich nach langem Spielen ein Belag auf dem Block gebildet hat, der bei Feuchtigkeit quillt und dadurch den Luftstrom behindert. Außerdem kann ein fettiger Belag verhindern, dass der Block das Kondenswasser ableitet. Da reicht ein hauchdünner, quasi unsichtbarer "Film". Deshalb muss man auch aufpassen, dass der Block beim Ölen der Blockflöte nichts abbekommt.
Beim abwechselnden Spielen der alten und neuen Alt-Blockflöten beobachte ich derzeit einen immensen Unterschied bei der Ableitung des Kondenswassers.
1. | Moeck . | Tuju | . Ahorn | . eventuell 1950ger oder 1960ger Jahre | |
2. | Moeck . | Rottenburgh | . Ahorn | . eventuell 1990ger Jahre | |
3. | Moeck . | Rottenburgh | . Ahorn | . eventuell 1990ger Jahre | |
4. | Moeck . | Rottenburgh | . Palisander | . gekauft 1980 | |
5. | Huber . | Modell3 | . Pflaume | . gekauft 2015 | |
6. | Fehr . | Modell3 | . Birnbaum | . gekauft 2015 |
ein Erbstück, das ich noch nie richtig benutzt habe. Dürfte demnach "knochentrocken" sein. Kürzlich habe ich überlegt, ob ich sie neu einspielen soll. Ich mag sie aber nicht in den Händen. Daher kann ich sie auch nicht gut beurteilen.
zu 2 und 3)
beide gebraucht gekauft (Schnäppchen aus der Bucht)
Ich spiele sie regelmäßig. Sie klingen nicht 100% identisch, sind aber für den Zuhörer schwer auseinander zu halten. In eine der Flöten wurde von der Vorbesitzerin "Antikondens" eingeträufelt. Inzwischen scheint das Zeug vom Kondenswasser ausgewaschen zu sein. Ich hasse das Zeug. Schmeckt widerlich. Ich ziehe den Kernspalt beim Spielen lieber hin und wieder frei. Ist aber zugegebenermaßen sehr nervig. Der Klang der Flöten verändert sich während des Spielens manchmal ziemlich krass, wenn das Kondenswasser quer sitzt.
zu 4)
Meine langjährige Begleiterin, regelmäßig in Maßen gespielt, stets sorgfältig gepflegt und in dementsprechend gutem Zustand. Allerdings leitet der Block das Kondenswasser nicht so gut ab, wie ich mir das wünsche. "Antikondens" einträufeln ist für mich keine Option. Kürzlich stopfte die Flöte auffallend schnell und heftig. Ein Blick in den Kernspalt offenbarte einen winzigen Krümel, den das Kondenswasser beim Ausblasen nicht mehr mitnahm. Nachdem ich ihn weich gespielt hatte, entfernte ich ihn mit Hilfe eines schmalen Fotokartonstreifens. Daraufhin ließ sich die Blockflöte wieder deutlich besser spielen.
zu 5 und 6)
Die Neuen. Beide in der Einspielphase.
Der Block beider Flöten leitet das Kondenswasser ausgezeichnet ab. Ich spiele die Flöten so lange, bis der am "Fenster" sichtbare Rand gleichmäßig angefeuchtet, das Wasser aber noch nicht tief in den Block eingesackt ist.
Der Kernspalt bleibt stets frei. Beim Spielen mal eben schnell Wasser weg ziehen, braucht man da nicht.
Ein Papierstreifentest ergab: Der Block zieht die Kondensfeuchtigkeit so gut weg, dass der Streifen trocken bleibt. (Ich sabber aber auch nicht in die Flöte rein. ) Bei den anderen Blockflöten (2, 3, 4) hängen sich winzige Wassertröpfchen an den Fotokarton, wenn die Flöten feucht sind.
Das sind ganz schöne Unterschiede, die nicht nur die Klangqualität sondern auch das Musizieren selbst beeinflussen.
Dass trockenes Holz schöner klingt, als feuchtes, demonstriere ich meinen Schülern gerne, wenn ich Äste von meinem Ahornbaum geschnitten habe und zu Klanghölzern verarbeite. Aber da klingt ja primär das Holz. Bei der Flöte geht es primär um die Schwingung der Luftsäule, die durch erstaunlich viele Faktoren beeinflusst wird.
Jetzt aber .... Schlaft gut.
Lisa
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