Wenn man zu Hause (und nicht mitten im Konzert) ist, kann man auch einen Lappen oder Durchziehwischer (für Querflöten oder Klarinetten) für die überschüssige Feuchtigkeit nutzen. Oberflächliche Feuchtigkeit lässt sich ja leicht auswischen. Im Konzert in kurzen Pausen oder mitten zwischen Sätzen geht das nicht so ohne weiteres.
Wenn ich im Winter bei niedrigen Temperaturen von 5-10° in der Gartenlaube mit meinen Kunststoffinstrumenten spiele, habe ich ein massives Problem mit Kondenswasser, wo dann Wassertröpfchen im Kopf stehenbleiben und zur Heiserkeit führen. Die blase ich dann aus und weiter gehts - bei Holz wäre das dann nicht so ohne Weiteres möglich, daher bleibt Holz im Warmen zu Hause. Am Ende einer Serssion habe ich vor meinen Füßen dann einen kleinen See stehen, aber das stört nicht weiter - eben wie es auch beim Blech ist, wo man immer Kondenswasser hat und dann beizeiten das Instrmument durch Wasserklappen oder ziehen eines Zuges entwässert.
Antikondens, von dem oben die Rede war, ist dafür da, die Oberflächenspannung des Wassers zu brechen und das Abfließen aus dem Kernspalt zu ermöglichen, damit die Flöte nicht heiser wird, aber das hat hiermit ja nichts zu tun, da das Wasser ja erfolgreich in die Flöte abgeleitet wird.
Bleibt vlt. noch die Frage, woher das ganze Kondenswasser kommt, sofern es nicht mit echtem Sabbern, übermässigem Speichelfluss zu tun hat. Wenn ich im Ensemble in den tiefen Flöten tiefe, lange Töne habe, habe ich auch eher ein Problem mit Kondenswasser, als wenn ich auf Sopran oder Alt Sonaten in höherer Lage spiele. Immer dann wenn man bei weitem Mund eine geringe Luftgeschwindigkeit hat und man sozusagen "warm" spielt, hat man auch mehr Feuchtigkeit im Atem. Bei hohen Tönen mit einem engen Mund und höherer Luftströmungsgeschwindigkeit ist die Luft eher kalt und es wird weniger Feuchtigkeit in der Atemluft transportiert, die kondensieren kann.
Wieviel Luft man durch den Kernspalt bläst, hängt auch von den Dimensionen ab. Ich selber bevorzuge die "engen" Flöten (Moeck Rottenburgh) und komme mit den weiten mit Modellen für die "Turbobläser" nicht zurecht. Diese engen Flöten reagieren dann auch sehr empfindlich bei Wasser im Kernspalt, oder Aufquellen des Blocks. Bei den weiten Flöten gibt es oft das Problem, daß zu vorsichtig angeblasen wird, der Luftstrom zu gering ist, was sich auch in der Intonation bemerkbar ist.