Auflösung
Die Gibson Les Paul Studio ist im Soundfile an 1. Stelle zu hören.
Die richtige Reihenfolge im Überblick
[1]: E - [2]: C - [3]: D - [4]: B - [5]: A
Die richtige Reihenfolge der 5 zu hörenden Modelle
E) Gibson 2012 Les Paul Studio - PU: Neck Gibson 490R
C) Variax 58 Les Paul Standard - PU: Neck
D) Variax 61 Les Paul Custom - PU: Bridge + Middle Kombination
B) Variax 55 Les Paul Special - PU: Neck P90
A) Variax JTV 69 Stratocaster - PU: Neck
[URL]https://soundcloud.com/relact/gibson-les-paul-vs-variax-les-paul-soundreview[/URL]
Abstimmungsergebnis
[1]: 2 Stimmen (10,0%) - Gibson 2012 Les Paul Studio - PU: Neck Gibson 490R
[2]: 7 Stimmen (35,0%) - Variax 58 Les Paul Standard - PU: Neck
[3]: 1 Stimmen (05,0%) - Variax 61 Les Paul Custom - PU: Bridge + Middle Kombination
[4]: 3 Stimmen (15,0%) - Variax 55 Les Paul Special - PU: Neck P90
[5]: 7 Stimmen (35,0%) - Variax JTV 69 Stratocaster - PU: Neck
Besonderheiten der Modelle
Bevor ich den bunten Reigen zum Interpretieren der Ergebnisse eröffne, möchte ich hier noch auf ein paar Besonderheiten der Modellen hinweisen, die vielleicht den einen nicht so deutlich bewusst waren, aber anderen beim Hören von Nuancen ev. hilfreich waren:
- Die 1961er Gibson Les Paul Custom hatte drei (!) PAF Tonabnehmer. Im Soundsample ist die Steg+Mitte Kombination zu hören. Damit könnte dieses Soundsample anhand der Klangcharakteristik vom Steg im Vergleich zu den Hals Positionen der anderen Les Paul Samples ausgemacht werden.
- Die 1955er Gibson Les Paul Special war als Mittelklasse-Instrument zwischen der Junior und der Standard konzipiert und ihr Klang machte sie zum Favoriten der Reggae-Legende Bob Marley. Die Special hatte zwei P90er Tonabnehmer und nicht die heute als klassisch gesehene 490R + 498T Humbucker-Kombination. Die P90er hatten wir hier im Thread auch in Zusammenhang mit David Gilmour und seiner Les Paul Goldtop in »Another Brick In The Wall - Part II« diskutiert und wären ein weiterer Aufhänger unter dem man die Klangcharakteristik zu unterscheiden versuchen könnte.
- Die im Soundsample verwendete 2012er Gibson Les Paul Studio hat ein Fretboard aus Granadillo und nicht wie zumeist üblich aus Ebenholz oder Palisander. Wie in meinem Review geschrieben bin ich der Meinung, dass Granadillo einen höhrbaren Einfluss auf die Klangcharakteriskik hat und die 2012er mit ihrem klaren und perkussiven Tone mit ausgeprägten Höhen und Hochmitten im Vergleich zu den meisten Les Pauls definierter und weniger muffig klingt.
- Die Standard Serie wurde 1976 eingeführt und die Les Paul Standard entspricht heute weitgehend dem Modell des Jahres 1958. Manche meinen, die 1958er steht für »den typischen Les Paul Sound«. Andere bestreiten, dass es »den typischen Les Paul Tone« gibt. Sofern man so etwas wie den typischen Referenz-Sound für möglich oder zulässig hält, wäre der Klang der 1958er Gibson Les Paul Standard sozusagen der am besten gelernte Sound. Im Soundsample wäre »der typische Les Paul Sound« als Referenz ein weiterer Aufhänger unter dem man die Klangcharakteristik zu unterscheiden versuchen könnte.
»Meine« Interpretation des Ergebnisses
1) Auffällig finde ich, dass die Variax 61 Les Paul Custom [3] mit der PU Bridge + Middle Kombination sich offensichtlich unterscheiden lässt, da hier kaum jemand - nur ein Teilnehmer - (5%) die Gibson (mit Neck PU) vermutet hat. Ich interpretiere dieses Ergebnis so, dass die Soundcharakteristik der PU-Stellung erkennbar ist und von Line6 gut erkennbar gemodelt ist.
2) Weiters fällt auf, dass die Strat [5] mit 7 Stimmen (35,0%) sich offensichtlich deutlich von den anderen Sounds unterscheidet, jedoch die Zuordnung Strat vs Les Paul falsch erfolgt ist. Ich interpretiere dieses Ergebnis so, dass das fünfte Soundsample signifikant als abweichend zu erkennen ist, aber der Unterschied von ungeübteren Ohren nicht zugeordnet werden kann. Das stützt diejenige These die meint »es sei egal«, welche Gitarre man verwendet. Für das Publikum wäre unter diesem Gesichtspunkt der Aufwand des Gitarre-Wechselns unnötig.
3) Lässt man sich auf die Interpretationsweise ein, dass die Variax 61 Les Paul Custom [3] mit der PU Bridge + Middle Kombination und die Strat [5] sich signifikant unterscheiden und von einem Teil der Teilnehmer darum richtig ausgesondert wurden, bleiben die drei PU-Neckt-Varianten der Les Paul übrig, um zwischen diesen drei Alternativen die echte Gibson herauszufiltern. Unter diesem Gesichtspunkt bleiben die drei Varianten:
2 Stimmen (10,0%) - Gibson 2012 Les Paul Studio - PU: Neck (Gibson 490R)
7 Stimmen (35,0%) - Variax 58 Les Paul Standard - PU: Neck (Line6 490R)
3 Stimmen (15,0%) - Variax 55 Les Paul Special - PU: Neck (Line6 P90)
Ich interpretiere dieses Ergebnis so, dass die Klangcharakteristik der 58er Les Paul Standard [2] bei den Les Paul Hörern am besten gelernt ist und Line6 die 58er LP sehr gut gemodelt hat. So gut, dass sie gegenüber der Gibson Les Paul Studio [1] und der gemodelten 55 Les Paul Special mit P90ern [4] am authentischsten wirkt und sich am ehesten nach Gibson anhört. Damit bekenne ich mich zu der These, dass es »den typischen Les Paul Sound« gibt, dieser »unbewusst« von Les Paul Spielern und Fans gelernt wird und mit 7 Stimmen (35,0%) hier im Blindtest assoziiert wurde. Nur war der nicht von Gibson, sondern von Line6 - und zwar gemodelt.
Danke an Eure Wortmeldungen, die beim Interpretieren des Ergebnisses sehr aufschlussreich sind!
Persönliche Anmerkungen und Interpretationen Eurer Abstimmung und Beiträge
@Ico,
@Beach
-> Herzliche Gratulation an Euch beide! Blindtest richtig gelöst.
@epiphonrudi,
@schnirk,
@JackKing,
@EnglAddict,
@muhbrother,
@MKRocker,
@Klapperstorch
-> Herzliche Gratulation, ihr habt den meiner Meinung nach »typischen« Les Paul Charakter herausgehört, die 1958er Les Paul Standard, jedoch nicht von Gibson, sondern von Line6 gemodelt.
@THBURn: »
1) C - 2) B - 3) D - 4) E - 5) A«
-> Bei Dir finde ich bemerkenswert, dass Du sowohl die Strat [5] als auch die gemodelte Gibson mit der abweichenden PU-Belegung (Bridge + Middle) [3] heraushören und auch richtig zuordnen konntest. Lediglich die drei LP Varianten, jeweils mit Neck PU, hast Du vertauscht.
@Theo Retisch: »
Ich bin mir lediglich relativ sicher, dass der 5. Teil mit der "Strat" aufgenommen wurde.«
-> Das finde ich bemerkenswert, dass Du die Strat [5] herausgehört hast, insbesondere rund ein Drittel hier die Gibson vermutet haben. Aufgrund Deiner weiteren Wortmeldung interpretiere ich, dass Du mit einer Strat deutlich mehr als mit unterschiedlichen Les Paul Modellen anfangen kannst und darum auch besser in der Lage bist, die Soundcharakteristik der Strat heraus zu hören als die Unterschiede der Les Paul Modelle an Nuancen auszumachen. Deine Wortmeldung nehme ich als Indiz, dass meine These stützt, dass die Strat von der Les Paul von geübten Ohren sehr wohl zu unterscheiden ist.
@VS73: »
Ich würde bei 3 auf Single Coil/Strat tippen und 5 für den ungemodelten Hals-Humbucker.«
-> Auch wenn Deine Zuordnung der Strat nicht richtig ist, ist es doch augenscheinlich, dass Du [3] und [5] signifikant von den drei anderen Varianten unterscheiden konntest. Ich wäre hier geneigt zu interpretieren, dass Du den klareren bzw. schärferen Sound des Singel Coils der Strat und der hinteren PU Kombination (Bridge + Mitte) der Les Paul gehört hast.
@EnglAddict: »
Ich musste mich zwischen 2 und 5 entscheiden und nehme die 2, weil sie für mich am unperfektesten klingt. Das ist die Gibson. Jaja, ich meine das aber durchweg positiv, Nr2 hat für mich am meisten Charakter.«
-> Mir fällt bei Dir auf, dass Du der Strat und der 58er LP den meisten Charakter zusprichst, meiner Interpretation folgend, dass die 58er LP am ehesten mit dem typischen LP-Sound assoziiert wird. Im direkten Vergleich hast Du die LP dann richtiger Weise der Strat vorgezogen, obwohl Du die Strat als charaktervolle Alternative erwogen hast. Ich wäre geneigt zu interpretieren, dass Strat und 58er LP bei Dir am besten gelernt sind.
@ZephyrKT: »
Die Gibson vermute ich im letzten Part der Aufnahme, aber die Variax Modelle zuzuordnen wäre für mich pures Glücksspiel.«
-> Auch wenn die Zuordnung nicht treffend ist fällt es doch auf, dass Dich die Soundcharakteristik der Strat am meisten angesprochen hat.
@Daniel0815: »
Finde klingt alles jut ... Nr. 5 klingt mir aber am Jutesten.«
-> Falls Du mal vor der Wahl zwischen Strat und Les Paul stehst, empfehle ich Dir eine Strat. Die ist für Dich am Jutesten.
@Senchay: »
Was da welcher PU ist, keine Ahnung. Beispiel 5 hört sich für mich am besten. Wenn das die Variax ist, gute Leistung für Line 6. Wenn Gibson wäre ich nicht überrascht.«
-> Auch bei Dir: Falls Du mal vor der Wahl zwischen Strat und Les Paul stehst, empfehle ich Dir ebenfalls eine Strat. Die klingt für Dich am besten.
@Theo Retisch: »
Tja, ich gebe gerne zu, dass ich keinen blassen Schimmer habe, welcher Part mit der Gibson eingespielt wurde. (...) Wenn man genau die hier verwendete Gibson jahrelang gespielt hätte und den Sound entsprechend gut kennt, könnte ich mir vorstellen, dass man den Unterschied bemerkt. Für mich klingen die Sounds jedoch alle zu ähnlich um zu sagen, welcher mit welchem Instrument gemacht wurde. Insofern Gratulation an Line6.«
-> Nachdem Du die Strat richtig herausgehört hast und ich oben schon geantwortet habe, will ich Deine Wortmeldung als Anfang meines Schlusswortes und als Fazit meiner wilden Spekulationen und Interpretationen hernehmen:
Herzliche Gratulation an Line6 ... die echte Gibson ist nur von 10,0% der Teilnehmer herauszuhören und die gemodelte 58er Les Paul wird von 35,0% der Teilnehmer für die echte Les Paul von Gibson gehalten.
Die Strat wirft mit 35,0% der Stimmen hingegen berechtigte Zweifel auf, ob Markenpräferenzen tatsächlich anhand von wahrnehmbaren Kriterien oder bei manchen doch nicht eher aufgrund von Markenimage entstehen.
Danke für's Mitmachen und Bühne frei für Eure Interpretationen!