ok, mit der Spielhand hab ich eigentlich die Greifhand gemeint - sorry, mein Fehler...
ich sehe, du bist von der klassischen Gitarre eine andere Handhaltung gewohnt, bei der die Hand relativ weit über den Saiten hängt. Das funktioniert natürlich beim Spiel mit dem Plektrum nicht. Ich habe Gitarrespielen auch mit Plektrum/ Streichen gelernt - am Lagerfeuer zunächst, das klassische kam erst später, daher bin ich mir keiner Umgewöhnung mehr bewußt.
Ich hab grad keine Gitarre zur Hand, hab aber versucht trocken meine jeweilige Handhaltung nachzuvollziehen, um dir Tipps geben zu können. Vom Gefühl her hab ich den Oberarm/ Ellenbogen beim klassischen Spiel weiter vom Oberkörper weg, während ich beim Plektrumspiel - vor allem an der flacheren E-Gitarre - den Oberarm näher am Körper lasse. Auch der Ellbogenwinkel ändert sich natürlich - die Hand muss ja näher an die Saiten ran. Du kannst natürlich auch - mit einem weicheren Plektrum - das ganze mal auf der klassischen Gitarre probieren - nach deinen Schilderungen hab ich ja das Gefühl, dass du mit dem Instrument noch vertrauter bist.
Versuch zunächst mal wirklich einfach Akkorde zu streichen mit dem Plektrum - also wirklich ungezielt über alle 6 Saiten. Die Saitenabstände sind auf der E-Gitarre enger, da ist es am Anfang so oder so schwieriger eine einzelne Saite zu treffen. Das übst du am besten mit Tonleitern - einmal die Pentatonik rauf und runter über alle Saiten. Mach dir da zunächst noch keine Gedanken über Geschwindigkeit oder Genauigkeit - das kommt dann mit der Zeit - hoffentlich bald. Ist im Endeffekt auch nichts anderes als Etüden bei der klassischen.
Das kannst du natürlich auch auf der akustischen Gitarre üben - das meiste das man da lernt lässt sich ja - gottseidank - auf die elektrische übertragen - eben mit der Umgewöhnung anderer Halsradius (Squier Strat 9,5" vs. akustische wahrscheinlich 14" oder mehr), näherer Saitenabstand und natürlich Metallsaiten vs. Nylon...
Und wichtig: Lass dich nicht entmutigen, hab Spaß dabei - und mir geht es heute, nach fast 35 Jahren Gitarre spielen so, dass ich mich wie ein Kind freu, wenn ich etwas neues, ungewohntes gelernt/ geschafft habe. Denn am Instrument lernt man nie aus...