Bilde ich es mir ein oder kann man den richtigen Ton beim Stimmen spüren/hören?

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MemyselfandI
Guest
Ich habe gestern unter Freunden - von denen auch einige Gitarre spielen - die Bemerkung gemacht, ich könnte an meiner Fender beim Stimmen spüren, wo am Stimmwirbel der richtige Ton sitzt. Da wurde ich erstmal ausgelacht. Deshalb meine Frage: Gibt es hier jemanden der das bestätigen kann oder bin ich der Auserwählte?

Konkret:
Wenn ich stimme kann ich z.B. bei der H-Saite (geht auch bei G und hohem E. Bei E,A,D, eher nicht, zumindest nicht bei Stahlsaiten) ein leichtes Knacken beim Drehen am Wirbel fühlen und das dadurch verursachte *Pling* der Saite hören. Wenn ich dann anschlage und auf's Stimmgerät schaue zeigt es meist genau den Ton, auf den gestimmt werden sollte, also H. Es knackt auch an anderen Stellen, wenn die Stimmung sehr hinüber ist, aber so gut wie immer auf dem richtigen Ton. Ich hoffe ich hab mich halbwegs verständlich ausgedrückt und es kann jemand bestätigen und vielleicht sogar erklären.
 
Eigenschaft
 
Das ist der Geist von Jimi ;)

im ernst, es ist natürlich MÖGLICH, dass eine Mechanik knackt, wenn genau der Saitenzug erreicht ist, der für einen bestimmten Ton erforderlich ist ... aber es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass das so vorgesehen ist. Vielleicht sind Deine Mechaniken einfach nur etwas lose, oder es hat sich je nach Alter / Abnutzung was eingekerbt durch permanenten Zug auf diese Stelle, was dann einrastet?

Dass man an der Tonhöhe hört, ob ein Ton stimmt, ist da schon eher wahrscheinlich. Das nennt man das "absolute" Gehör. Ich habe das nicht, ich höre lediglich, ob die Saiten untereinander stimmen und kann durch Erfahrung sagen, ob die Stimmung insgesamt ungefähr stimmt. Aber das war ja scheinbar nicht gemeint.
 
Dass man an der Tonhöhe hört, ob ein Ton stimmt, ist da schon eher wahrscheinlich. Das nennt man das "absolute" Gehör. Ich habe das nicht, ich höre lediglich, ob die Saiten untereinander stimmen und kann durch Erfahrung sagen, ob die Stimmung insgesamt ungefähr stimmt. Aber das war ja scheinbar nicht gemeint.

Das freut mich, zu hören. Bislang schaue ich nämlich immer recht verblüfft auf die, die ihre Gitarre einfach komplett, also ohne dass sie auch nur einen Ton haben, der stimmt, nach Gehör stimmen, völlig ohne die Zuhilfenahme von irgendwas . Mir zumindest geht das bislang leider völlig ab... (habs allerdings auch noch nie speziell geübt) :( Ob die Gitarre jedoch verstimmt ist, höre ich natürlich gleich, wenn ich irgendeinen Akkord, etwa das G-Dur, spiele und kann dann auch meist lokalisieren, welche Saiten nicht stimmen oder besonders verstimmt sind.

Das "Pling", was du beschreibst, hat damit sicher nichts zu tun. Das ist eher ein recht nerviges Problem, das du vermutlich dadurch lösen kannst, indem du mit einer Bleistiftspitze über die Mechaniken gehst; das Graphit eignet sich wunderbar, diese feinen Rillchen auszufüllen, so dass die Saiten die nächste Zeit erst mal nicht mehr springen.
 
Das freut mich, zu hören. Bislang schaue ich nämlich immer recht verblüfft auf die, die ihre Gitarre einfach komplett, also ohne dass sie auch nur einen Ton haben, der stimmt, nach Gehör stimmen, völlig ohne die Zuhilfenahme von irgendwas . Mir zumindest geht das bislang leider völlig ab... (habs allerdings auch noch nie speziell geübt) :( Ob die Gitarre jedoch verstimmt ist, höre ich natürlich gleich, wenn ich irgendeinen Akkord, etwa das G-Dur, spiele und kann dann auch meist lokalisieren, welche Saiten nicht stimmen oder besonders verstimmt sind.

Das "Pling", was du beschreibst, hat damit sicher nichts zu tun. Das ist eher ein recht nerviges Problem, das du vermutlich dadurch lösen kannst, indem du mit einer Bleistiftspitze über die Mechaniken gehst; das Graphit eignet sich wunderbar, diese feinen Rillchen auszufüllen, so dass die Saiten die nächste Zeit erst mal nicht mehr springen.

Also mit "hören" meinte ich natürlich das *Pling*, welches durch den Knack entsteht. ( :p ). Mit absolutem Gehör hat das also (leider) auch nichts zu tun. Und springen tun die Saiten ja auch nicht wirklich. Weder beim Spielen, noch beim Stimmen. Es macht halt einfach nur genau an der Stelle, wo die entsprechende Saitenspannung erreicht ist ein leichtes knack, pling, whatever. Und meine Mechaniken sind eigentlich noch ziemlich gut, es handelt sich um eine orig. Fender mex., ca. 5 Jahre alt aber sehr gepflegt. Hält die Stimmung hervorragend. Im übrigen ist mir das auch schon an anderen Gitarren aufgefallen.
 
@MemyselfandI

Die Mechaniken meiner E-Gitarren knacken nicht...
Was passiert, wenn du andere Saitenstärken verwendest?
Oder andere Tunings verwendest?

Dass die Mechaniken bei erreichen einer gewissen Saitenspannug knacken sollen, und die dann auch noch genau das Standard Tuning bei einer bestimmten Saitenstärke ergeben soll, halte ich für äußerst abstrus (und das ist noch mild formuliert).

Den ungefähren Ton kann man mit genug Erfahrung auch über die Saitenspannung hinbekommen :)
 
hmmm ...

hand_of_god_goal-orig.jpg


(die hand gottes) <-----der erklärte witz
 
Das freut mich, zu hören. Bislang schaue ich nämlich immer recht verblüfft auf die, die ihre Gitarre einfach komplett, also ohne dass sie auch nur einen Ton haben, der stimmt, nach Gehör stimmen, völlig ohne die Zuhilfenahme von irgendwas . .

Das ist doch eigentlich eine Grundvoraussetzung des Gitarrespielens! Es sollte doch selbstverständlich sein das ein Gitarrist sein Instrument zumindest in sich ohne Stimmgerät stimmen kann.
 
@MemyselfandI

Die Mechaniken meiner E-Gitarren knacken nicht...
Was passiert, wenn du andere Saitenstärken verwendest?
Oder andere Tunings verwendest?

Dass die Mechaniken bei erreichen einer gewissen Saitenspannug knacken sollen, und die dann auch noch genau das Standard Tuning bei einer bestimmten Saitenstärke ergeben soll, halte ich für äußerst abstrus (und das ist noch mild formuliert).

Den ungefähren Ton kann man mit genug Erfahrung auch über die Saitenspannung hinbekommen :)

Andere Saitenstärken habe ich noch nicht probiert (warum auch? .11er sind perfekt und das Knacken stört wie gesagt ja nicht). Letztlich knacken ja auch nicht die Mechaniken, sondern es müssten die Saiten sein. Aber ich sehe schon, ich bekomme hier die selben Antworten wie in meinem Bekanntenkreis, deshalb werde ich das demnächst demonstrieren und mich dann zum Gottkaiser krönen lassen ...
 
Ich habe demletzt ein kleines Experiment gewagt:
Ich habe, wenn ich meine Gitarre per Gehör gestimmt habe, die Vibrationen bei Verstimmungen leicht im Hals gespührt. Dann habe ich mir ein Gehörschutz ins Ohr gemacht und darüber nochmal ein Micky Mouse Gehörschutz gezogen. Ergebnis war, das ich garnichts gehört habe.
Und ich habe versucht meine Gitarre völlig Taub und nur anhand der gespührten Vibrationen im Hals gestimmt - und es funktioniert.
Probiert es auch mal aus, vielleicht klappt es bei euch ja auch.
 
Das ist doch eigentlich eine Grundvoraussetzung des Gitarrespielens! Es sollte doch selbstverständlich sein das ein Gitarrist sein Instrument zumindest in sich ohne Stimmgerät stimmen kann.

Dass du mich richtig verstehst. Ich rede davon, eine Gitarre, bei der jede Saite verstimmt ist, ohne jegliche Hilfsmittel korrekt zu Stimmen. Also ohne, dass du eine richtig gestimmte Saite hast, von der aus du alle anderen stimmen kannst. Stell dir z. B. vor, du ziehst neue Saiten auf - nun stimmst du die Gitarre korrekt, ohne jegliches Hilfmittel zu verwenden, allein nach Gehör, Gefühl oder was auch immer.

Natürlich ist das möglich, ich kenne schließlich Gitarristen, die das drauf haben, und ich halte es ohne Frage für ein Ideal - doch ich - und ich bin sicher, da stehe ich nicht allein - habe es halt (noch) nicht drauf.
 
Ich versuch das auch immer mal einfach so aus den Kalten zu stimmen... Ich bin eigentlich immer ziemlich nah dran, am richtigen Ton. Zwar nie ganz 100%ig aber nah dran.
Früher hab ich immer meine Exfreundin gefragt, ob sie mir mal ein A singen kann^^ Die konnte das wirklich...
 
Ui... mehrere Themen ineinander.

a) Absolutes Gehör: ja gibt es, ich habe es nicht... und bin auch nicht zwingend traurig. Liest man sich so ein paar Erfahrungsberichte durch, dann haben Leute mit dem absoluten Gehör teilweise massive Probleme damit: wenn ein Musikstück in einer anderen Tonart gespielt wird, hören die dass das falsch ist... und es "schmerzt" irgendwie.

b) Gitarre in sich Stimmen => Intervalle hören. Das sollte man schon können, wobei ich eingestehen muss, das es einfach Tage gibt, bei denen das gerade mal gar nicht funktioniert (Hans_3 hat das gerade letztens passend umschrieben: unser Gehör ist wohl einer der sensibelsten Sinne die wir haben, und dermaßen von Tagesform und anderen Faktoren abhängig...). An anderen Tagen brauche ich die Vergleichssaiten nur einmal anschlagen, und komme beim ersten Durchgang hin. Damit habe ich mich abgefunden.... und ich finde den Einsatz eines Stimmgerätes auch nicht wirklich dramatisch.

c) Stimmungen fühlen.... letzten Endes spürt man am Hals ja auch "nur" die Schwingungen der Saite, wobei ich mal davon ausgehe, das je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit sich die erforderliche Anzahl der Schwingungen unterscheiden müssten... und von da aus müsste man entweder ständig bei nahezu identischen Bedingungen stimmen... oder es ist Zufall :)
 
Wenn ich stimme kann ich ... ein leichtes Knacken beim Drehen am Wirbel fühlen und das dadurch verursachte *Pling* der Saite hören. Wenn ich dann anschlage und auf's Stimmgerät schaue zeigt es meist genau den Ton, auf den gestimmt werden sollte

Auch wenn's bei Dir so funktioniert, muss man das mit dem "Klack" und "Pling" in
den Bereich "purer Zufall" einordnen.


Gibsonlespaul schrieb:
wenn ich meine Gitarre per Gehör gestimmt habe, die Vibrationen bei Verstimmungen leicht im Hals gespührt.

Das ist durchaus möglich. Manche haben mehr Gespür und Gehör für Schwingungen und Frequenzen, als sie selber wissen.


Lennynero schrieb:
a) Absolutes Gehör: ja gibt es, ich habe es nicht... und bin auch nicht zwingend traurig. Liest man sich so ein paar Erfahrungsberichte durch, dann haben Leute mit dem absoluten Gehör teilweise massive Probleme damit: wenn ein Musikstück in einer anderen Tonart gespielt wird, hören die dass das falsch ist... und es "schmerzt" irgendwie.

Spannendes Thema. - Dazu und zu weiteren Bereichen "Musik und Gehirn" ("Wechselwirkungen zwischen dem menschlichen Gehirn und dem manchmal krankmachenden, aber vor allem heilenden Einfluss der Musik") gibt's das spannende Wissenschaftsbuch "Der einarmige Pianist" von Oliver Sacks:

http://www.amazon.de/einarmige-Pian...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1230945795&sr=8-1
 
Ich kann inzwischen recht gut die A-Saite stimmen und dann den rest nach der A-Saite. Der Ton hat sich irgendwie eingebrannt, ich kann den fast immer aus meinem Gedächtnis abrufen. Wenn man gemeinsam spielt ist es sowieso am besten dass einer den Ton vorgibt und der Rest sich darauf stimmt und alleine spielts dann auch keine Rolle ob man genau 440Hz trifft.
 
Wie LennyNero schon schrieb ist ein absolutes Gehör kein Segen. Ich bin sogar froh, dass ich keins hab. Denn viel mehr Sinnvolles ausser ein paar Leute beeindrucken kann man schon fast nicht mit anstellen.

Dafür hat man dann Probleme, wenn die Instrumente einfach nicht nach Kammerton gestimmt oder (evtl.) wenn sie rein spielen oder allgemeiner: Wenn immer die Oktave nicht in 12 gleichgrosse Intervalle unterteilt wird.

Dazu läuft man Gefahr Musik "zu analytisch" zu betrachten, also wenn man C7 hört denkt man sich nicht:"Klingt wie Fisch in der Sonne". Sondern:"Ah... C,E,G,B".

@Hawkeye: der aktuelle Stand der Forschung ist glaube ich immer noch der, dass man die Veranlagung zum absoluten Gehör von Geburt an hat oder eben nicht, deswegen brauchst du dir nicht allzu grosse Hoffnungen machen.
 
Mein damaliger Geigenlehrer hatte ein absolutes Gehör...
Und er litt zimelich darunter. Er konnte sich keine Musik anhören ohne pausenlos Töne und Intervalle zu analysieren.
 
Dafür hat man dann Probleme, wenn die Instrumente einfach nicht nach Kammerton gestimmt oder (evtl.) wenn sie rein spielen oder allgemeiner: Wenn immer die Oktave nicht in 12 gleichgrosse Intervalle unterteilt wird.

Noch schlimmer wird's, falls sich das Frequenzempfinden (z.B. altersbedingt) dauerhaft leicht verschiebt. Dann hört/empfindet der "Absolute" nur dann ein "richtiges" A, wenn es auf z.B. 338 Hz klingt (und alle anderen Töne entprechend verschoben). Folge: Alle richtig gestimmten Töne werden als zu hoch = nach oben verstimmt empfunden.

Das stelle ich mir wenig angenehm vor. Ist ungefähr so, wie eine Veränderung in der Wahrnehmung des Farbspektrums: Alle weißen Flächen haben dauerhaft einen Grünstich, grüne Blätter einen Rotstich usw.
 
Für den Fall dass es jemanden interessiert zitier ich mich mal selbst:

Man kann sich auch ohne absolutes Gehör einen Referenzton "absolut" draufschaffen.
Dazu kann man z.B. eine Stimmgabel nehmen, anschlagen, ans Ohr halten und sofort den gehörten Ton nachsingen. Wenn man das ein paar Wochen/Monate lang jeden Tag ein paar mal gemacht hat (darauf achten dass die Armbewegung immer gleich ist), kann man den Ton auch singen, ohne ihn zu hören.
Man nennt das "klassische Konditionierung". http://de.wikipedia.org/wiki/Pawlowscher_Hund
 
Das hab ich mal bei nem Chorleiter gesehen... der hat immer zwei finger als Stimmgabel benutzt^^ War sehr lustig^^
 
@Hawkeye: der aktuelle Stand der Forschung ist glaube ich immer noch der, dass man die Veranlagung zum absoluten Gehör von Geburt an hat oder eben nicht, deswegen brauchst du dir nicht allzu grosse Hoffnungen machen.

Is keine falsche Aussage, äußert sich nur etwas anders:

Jeder Mensch hat das absolute Gehör - aber nur kurz.
Jedes Baby was auf die Welt kommt und nicht direkt taub ist, besitzt das absolute Gehör. MUSS auch so sein, damit man die Sprache überhaupt lernen kann. Anfangs ist das nur unverständliches Gebrabbel in unterschiedlichen Tonhöhen, und die gilt es erstmal unterscheiden zu können. Das Organ bzw. die Teile im Körper die fürs absolute Gehör zuständig sind, tragen allerdings die Signatur "bitte nicht mitwachsen", und treten daher in aller Regel später nicht mehr auf bzw. werden nutzlos.
Das Baby brauchts ja nicht mehr, es kann sich ja dann schon verständigen usw.

Wenn also jemand auch im höheren Alter noch ein absolutes Gehör hat, ist das auf einen Defekt zurückzuführen. Sieht man ja auch - allein in dem Thread hier gibts schon 3 Posts die besagen dass sowas eher Fluch als Segen ist. Die Natur hat sich da wohl schon ihren Teil dazu gedacht, warum sie das so baut, dass man später eben NICHT mehr absolut hört ;)

[e] Das mit der "Veranlagung von Geburt aus haben oder nicht" äußert sich also nicht so, dass man entweder absolut hören kann oder nicht, sondern vielmehr, ob der Körper die Veranlagung dazu hat, diesen o.g. Defekt zu haben - oder eben nicht. ;)
 

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