Kurz zu meiner X-175...
Das Finish ist absolut makellos, selbst der oft angesprochene (und von mir selbst erlebte) Farbunterschied am Neckjoint durch das angesetzte Holz sind bei mit kaum erkennbar. Die Bigsby Feder wurde umgehend durch die weiche Variante von Reverend ersetzt, die original sehr kurze und steife Feder kann gefallen, ich arbeite allerdings oft nur mit dem kleinen Finger auf dem Bigsby und daher kommt mir das weiche Ansprechverhalten sehr entgegen.
Die original TOM flog ebenfalls sofort raus (Rappelfeder) und wurde erstmal durch eine TonePros mit Graphtech Saitenreitern ersetzt. Demnächst wird es wohl eine Compton stainless steel Bridge werden.
Die Slim Jumbo Bünde sind tatsächlich etwas tricky zu spielen aber ich bin "normale" Edelstahl-Jumbos von meiner 5420T gewohnt, die Umgewöhnung dürfte also in ein paar Tagen erledigt sein. Die Bünde selbst sind blitzsauber poliert und abgerichtet, keinerlei scharfe Kanten oder überstehende Enden.
Gepinnt wird die (überhaupt nicht angepasste) Palisander Bridgebase übrigens durch die Stehbolzen der TOM, die durch den Steg in die Decke geschraubt sind. Finde ich suboptimal, da der Steg so daran gehindert wird, sich durch den Saitendruck an die Decke anzupassen. So liegen quasi nur die äußeren Enden des Palisanders auf der Decke auf. Da kommt aber nächste Woche eh ein Ebenholzunterteil von GEWA drauf und das Ganze bekommt somit auch etwas mehr Spiel. Das Ganze mit 400er Schleifpapier exakt an die Deckenwölbung angepasst und gut ist.
Ich bemängelte bereits den Toggle, der in der Mittelstellung viel Spiel hatte und furchtbar rappelte. Der Schalter selbst ist sehr gute Qualität und recht massiv, allerdings musste ich ihn ausbauen und die Federzungen zusammenbiegen. Nun läuft er schön straff und geräuschlos.
Was mich noch etwas stört, ist das Stringspacing zwischen D und G-Saite. Da hätten die Strippen im Vergleich zu den restlichen Abständen etwas weiter zusammen gekonnt (Bilder folgen). Das erledige ich aber auch noch in absehbarer Zeit, wenn mein neues Set Sattelfeilen endlich eintrifft.
Die restlichen Komponenten sind tipptopp.
Was die Gitarre nach Einstellarbeiten an den Polepieces imho überhaupt nicht verträgt, sind dünne Strippen ala 10-46 (auf der Gretsch geil, auf der Guild dünn und leblos).
Die Guild lebt einfach mehr ihr akustisches Moment aus als die auf Gain getrimmten Gretschen mit den dicken laminierten Decken. Die Guild braucht ordentlich Druck auf Sattel und Steg und zwangsläufig "mehr Saitenschwingung". Dann allerdings klingt sie herrlich holzig und perkussiv. Minimum 11-48/50 oder sogar 12-52. Dafür allerdings sollten die Sattekerben etwas nachbearbeitet werden.
Was mich bislang noch etwas zur Verzweiflung treibt (ich spiele seit etwa 20 Jahren hauptsächlich Gretsch) ist der Toggle im unteren Cutaway und der fehlende Master. Das wird bei Gelegenheit noch angepasst.
Ich brauch einfach den Toggle im oberen Korpus und den Master im unteren Cutaway.
Ich weiß gar nicht, wie oft ich bei der letzten Probe verkackt habe, weil ich immer ins Leere gegriffen hab....
Meine Guild ist übrigens im April 2016 als 906te im Samick Werk Korea gebaut (KSG1604906), hat also auch schon ein ganzes Jahr auf dem Buckel.
(Bestimmung der Seriennummern identisch mit Gretsch, bis auf das "G" für Guild).
Bis auf ganz wenige Abstriche bin ich mit der Guild sehr zufrieden und die paar Mods (Brücke, Sattel...) hätte ich ohnehin gemacht, weil ich da einfach gerne 100% habe und seeeeeeehhhrrr verwöhnt bin.
Greetz,
Oliver
Edit: Gerade nochmal in die Hand genommen und fast vergessen: Das Palisander ist wirklich überirdisch feinzellig und wirkt trotz null Ölung wie speckiges Ebenholz. Es sind kaum Poren zu erkennen und beim nächsten Saitenwechsel mit Balistol dürfte das noch geiler werden.
Hui!!!!!!