Also da man bekanntlich leichter lernt, wenn man dabei lachen kann und um mal aus VA-Sicht zu sprechen, einige NoGos, die ich aber bereits erlebt habe:
1.) Kommentarlose CDs, Alben, Demos oder sonstwas (egal wie gut produziert) OHNE vorherige Absprache, Anschreiben oder gar ohne Bandinfo werden als persönliches Geschenk betrachtet und landen irgendwo - aber nicht auf dem richtigen Stapel. Also wenigstens vorher per Email anfragen, oder aber ein Anschreiben beilegen.
2.) Redet NIE den Veranstalter / A&R mit "Hi Süßer" an oder beendet das Schreiben mit "Küsschen". Das wird SEHR leicht als persönliche Beleidigung aufgefaßt und ist weder originell noch witzig.
3.) Wenn Ihr wollt, daß man eure CDs überhaupt aus dem Case nimmt, verschickt NIE eine selbstgebrannte CD im Slimcase, in dem auf einem zerrissenen, verknitterten, karierten Zettel die Trackliste hingekrakelt ist.
4.) Verschickt NIE eine Bewerbung ohne Kontaktdaten. Veranstalter werden in den seltensten Fällen nach dem Bandnamen googeln. Wenn Ihr dann zu allem Überfluß noch einen Bandnamen wie "The Rock", "tba" oder "Google Rules" habt, wird man euch eh nicht finden. (in dem Sinne wäre eh ein Namenswechsel angesagt...)
5.) Versucht NIE einen Veranstalter zu bestechen, indem Ihr ein Bier / ein Kuchen / einen Lutscher oder sonstigen Kram, der ncihts mit der Band zu tun hat, der Bandbewerbung beilegt. Das gilt auch für jegliche Musik, die nicht von Euch ist. Ein Aufkleber der Band in der CD / Booklet ist allerdings noch im Rahmen, wobei sich mir da der Sinn auch nur begrenzt erschließt.
6.) Schreibt NIE die Kontaktdaten in Krakelschrift mit schlechtem Kuli auf einen zerknitterten, zerrissenen und sowieso viel zu kleinen Zettel. Auch die Angabe "PS: Sorry, hatte nur nen scheiß Kuli" hilft da eher weniger.
7.) KEINE Gagenforderungen in Bewerbungen! Erst recht keine überzogenen Festgagen. Diese Verhandlungen starten, wenn Ihr das Interesse des VAs geweckt habt.
8.) Lasst Eure Bewerbungsunterlagen, Rider, Verträge, Bios, Anschreiben - kurz: Alles offizielle von der Band - auf jeden Fall korrekturlesen, wenn Ihr der Deutschen Sprache (oder der Englischen bei internationalen Bewerbungen) nicht mächtig seid. Das gilt auch und vor allem für Emails.
9.) Bewerbt Euch bei einem deutschen VA nicht auf Englisch und im Ausland nicht auf deutsch. (Deutschsprachiges Ausland oder deutsche VAs im Ausland natürlich ausgenommen.) Auf keinen Fall im deutschsprachigen Raum russische oder chinesische Bewerbungen abschicken. Am besten ist eine Bewerbung immer in der jeweiligen Landessprache. Dann ist aber darauf zu achten, daß Ihr dieser Sprache auch mächtig seid, sonst wirds bei weiteren Verhandlungen peinlich.
10) Bewerbt Euch auf keinen Fall bei Veranstaltungen, die nicht Eure Musikrichtung spielen. Vor allem, wenn der VA explizit Bewerbungen von *core Bands ablehnt wird er wenig erfreut sein, wenn die ersten Bewerbungen Deathcore, Metalcore oder Mallcore spielen. Diese Bands haben dann auch bei eventuellen anderen Veranstaltungen, wo sie reinpassen würden, eine schlechte Chance.
11.) Niemals dürft Ihr um Auftritte oder Spielpositionen betteln. Das ist nicht nur höchst nervend, sondern sagt dem VA auch, daß Ihr eigentlich keine gute Spielposition verdient habt.
12.) Den VA vorher anzurufen, sofern er bei den Kontaktdaten eine Telefonnummer für diese Zwecke angegeben hat, ist okay. Aber wer mich noch einmal um 6 Uhr morgens anruft, verwirkt sein Recht auf Leben.... und auf nen Platz auf nem Festival sowieso.
Die meisten Beispiele für solche Bewerbungen dürftet Ihr mittlerweile bei den Aachener Stadtbetrieben finden... zum großteil ungehört.
Macht Euch mal klar, daß die Bewerbung oftmals der erste Eindruck beim VA ist. Und dieser soll doch möglichst positiv sein. Er entscheidet oftmals nicht nur darüber, ob man überhaupt irgendwo spielt, sondern bei Festivals auch mal gerne, an welcher Position man spielt. Anhand der Bewerbung erkennt man sehr schnell, ob eine Band eine typische "Openerband" ist, oder einen besseren Platz ergattern kann.
Oftmals ist bei Kneipen / Lifehäusern in der Nähe ein persönliches Erscheinen und Vorbeibringen der Bewerbungsunterlagen erfolgversprechender. Vor allem, weil man dann gleich auch Termine abstimmen und Details zum Gig verhandeln kann. Aber macht nicht den Fehler, einen Wirt dazu zu überreden, die Demo in seinem Lokal zu spielen - zumindest, wenn Ihr nicht alleine seid.
So, und nun viel Erfolg bei Euren Bewerbungen.