...Klar, wer hat schon ... Vintageamps ... sowie einen Bugera zu Hause und benützt sie auch noch regelmässig auf der Bühne?
Huch, ich wurde gestern zitiert..... Ähm, ICH.
Nee, mal Spass beiseite und ich möchte nicht Urheber dafür sein, dass die Diskussion sich in eine falsche Bahn bewegt. Also: ja, ich nutze meinen Selbstbau-Clone (Vintage? Keine Ahnung. PTP handverdrahtet jedenfalls.) auf der Bühne ebenso wie meine V55 (hab' ja n' Bild, wat n' Zufall....).
Das Spielgefühl wird sowohl von der einen als auch dem anderen Ampart individuell unterstützt, aber letztendlich erspielt man sich mit den Jahren eine Art "Darüber". Schwer zu beschreiben! Anderer Versuch: Früher, ich sach' mal jetzt, vor 33 Jahren, als ich nur zu Hause fiedelte und anfing mit der Gitarre, da träumte ich von sonstwas an Equipment und dachte, nur der oder der Amp / die oder die Gitarrre muss es unbedingt sein. Inzwischen ist es eigentlich egal, mir gefällt ebenso ein Transistoramp, ich würde auf ihm keinen Deut anders klingen als auf einem Vintätsch-Sonstwas-Teil.
Im hiesigen Musikladen einen Roland Cube angefiedelt mit meinem Sohnemann und genau das ist eingetreten - klingt toll und man kann soviel aus dem Cube herausholen (ok, er unterstützt "schmeichelt einem" mit einigen Effekten). Aber ich werde durch ihn kein anderer Fingertechniker / Spieler. Meinen Selbstbau-Clone gebe ich dennoch schon aus rein finanziellen Gründen nicht her (war viel zu teuer in der Herstellung und mein Belohnungszentrum im Hirn sagt "hattu fein gebaut, klingt toll"
).
Rein technisch gesehen, kann ich (m)einen handverdrahteten Röhrenamp natürlich immer leichter reparieren, als meine V55-Combos. Aber das war nicht der Hauptgrund, mir die V55 überhaupt zuzulegen. Sie klingen mir inzwischen einfach zu gut angesichts ihres Preises. Klar ist das kurz gedacht, denn was kommt, wenn ich einen V55 reparieren muss, weiss ich heute jedenfalls noch nicht. Aber ihr praktischer Nutzen - eben genau das Fiedeln damit und eigentlich kein Gedanke an eine Reparatur - ist das Ergebnis zumindest meines jahrelangen Übens auf der Elektrischen. Nichts weiter.
Man hört auf, sich ständig was vorzumachen.
Anders kommt es: durch einen Zufall bin ich an Liedmaterial gekommen, welches ich inzwischen mal probiert habe. Nicht das Übliche, Rockige, sondern ein Mix aus Rock'n Folk. Simpelstes Chordmaterial, aber eine völlig komplexe Zusammensetzung der Chords, der Struktur der Songs. Und ich bin augenblicklich zu doof zum Fiedeln, weil soetwas nicht gewohnt.
Hier liegen m.E. die wahren Reserven: nicht der oder der Amp, sondern das Schielen über den Tellerrand, das Verlassen jahrelang eingefahrener Schienen und das Probieren von völlig Neuem; da merkt man erst, was weiterhilft und das ist bestimmt kein teurer Amp, sondern vielleicht eher eine andere Art Gitarre. Amp ist eh' nur ein Effektgerät.
Naja, so ähnlich jedenfalls.
Gruß Michael