[Berufsberatung] VA-Techniker als Beruf?

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Nail.16
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Hallo liebes Musiker-Board.

Ich besuche ein wissenschaftlich ausgerichtets Gymnasium. Nächstes Jahr mache ich "Abitur" (so nennt man das AFAIK in Deutschland). Was dann kommt, kann ich noch nicht sagen. Meine Interessen liegen im wissenschaflichen Bereich (Chemie, Physik) und eben der Veranstaltunstechnik. Wie es da so zugeht (und dass es mitunter auch ganz verschiedene Erfahrungen gibt) weiß ich inzwischen. Die richtigen Leute zu kennen, um die richtigen Jobs zu bekommen ist ganz wichtig. Voraussetzung ist natürlich, dass man etwas kann, aber ich schätze mich schon so ein, dass aus mir mal ein guter VA-Techniker werden könnte. Ich möchte halt nur nicht für wenig Geld Kisten schleppen, nur Hobby-Bands mischen, oder Verfolger-Scheinwerfer bedienen, sondern schon gerne ein wenig meine Ideen usw. umsetzen können.

Ich komme also ein wenig in's Grübeln. Was, wenn ich nicht "Karriere" mache? Wie sieht es mit der Bezahlung aus? Wie ist es, wenn man mal Familie hat und ständig auf Achse ist? Wie ist der Beruf so, abgesehen davon, dass er mir - so wie es zur Zeit scheint - Spaß zu machen scheint? Wie sieht die Zukunft aus? Wird es in 30 Jahren noch Live-Konzerte geben? Momentan wird ja immer gespar und das Niveau sinkt, Jobs immer schlechter bezhalt. Irgendwie finde ich den Ton-Bereich momentan interessanter, aber Licht hat eben auch seinen Reiz. Der Trend geht ja immer mehr in Richtung Multimedia, Licht-Effekten usw. Der Ton an sich scheint ja immer unwichtiger zu werden. Was macht man als betagter Mann, der keine großen Kisten mehr schleppen kann? Wenn man nicht mehr so lange ohne Schlaf auskommt usw? Ich bin ja trotz meines jugen Alters am Ende öfters mal geschlaucht... Oder ganz einfach: Hat der Beruf Zukunft? Mir ist in erster Linie wichtig, dass der Beruf auch interessant ist, Spaß macht. Aber am Hungertuch nagen will ich natürlich auch nicht.

Ich muss natürlich schauen, wie ich in die Szene hineinwachse. Mal schaunen, was die Pratika-Jobs (bzw. "für Lau mitgehen um zu lernen" es grnzt ja schon aus Ausnutzung...) so bringen usw. Man wächst da auch langsam, langsam hinein.... Tatsache ist aber auch, dass ich mich bald entscheiden muss, was und ob ich studieren will. Und da habe ich nicht die Zeit vorher mein Glück in der VA-Technik zu versuchen, sondern muss eine Entscheidung treffen :redface:

Was würdet einem werdenden VA-Techniker mit auf den Weg geben?

LG, Nail

PS: Hoffentlich brechen hier keine Grundsatzdiskussionen aus :D
 
Eigenschaft
 
Thema für mich :D
Ich mach ja nun die Ausbildung, bin im 3. Lehrjahr und arbeite grade an meinem Abschlussprojekt und habe bei 2 verschiedenen Firmen, in verschiedenen Bundesländern und folglich 2 verschiedene Berufsschulen gelernt.

Voraussetzung ist natürlich, dass man etwas kann, aber ich schätze mich schon so ein, dass aus mir mal ein guter VA-Techniker werden könnte. Ich möchte halt nur nicht für wenig Geld Kisten schleppen, nur Hobby-Bands mischen, oder Verfolger-Scheinwerfer bedienen, sondern schon gerne ein wenig meine Ideen usw. umsetzen können.

Während der Ausbildung läuft es aber meist darauf hinaus. WENN die Firma professionelle Aufträge hat, machen die auch die Profis, werden von externen Tourtechnikern gemacht, oder maximal von Azubis höherer Lehrjahre.
Meistens sitzt man die ersten paar Monate im Lager und ist maximal beim Aufbauen dabei. Außer bei den kleinen Firmen, wo man dann einfach am Pult sitzen muss, reingeschmissen wird und viel Erfahrung am Anfang sammeln kann. Allerdings war zumindest ich dann irgendwann an dem Punkt, wo ich in der Ausbildung nicht weiter kam. Jetzt bin ich in ner größeren Firma, steh selten am Pult und bin meist im Lager, am Planen und am Aufbauen und hab dabei trotzdem viel gelernt, was mir im späteren Berufsleben viel bringt.

Ich komme also ein wenig in's Grübeln. Was, wenn ich nicht "Karriere" mache?

Dann wirst du einer von hunderten ausgebildeten Hands. :D

Wie sieht es mit der Bezahlung aus? Wie ist es, wenn man mal Familie hat und ständig auf Achse ist?
Bezahlung ist vielerorts sehr schlecht. Ich sags mal so: Ohne Ausbildung würds mir finanziell besser gehen. Das liegt aber auch dran dass ich im Niedrigstlohnland arbeite... Aber pauschal kann man sagen, in den meisten anderen Ausbildungsberufen ist die Bezahlung besser.

Wie sieht die Zukunft aus? Wird es in 30 Jahren noch Live-Konzerte geben? Momentan wird ja immer gespar und das Niveau sinkt, Jobs immer schlechter bezhalt.
Das weiß niemand, es würde mich aber arg wundern. Aber mach dir keine Hoffnungen, der reine Beruf "Fachkraft für Veranstaltungstechnik" ist erstmal ziemlich schlecht angesehen, und bringt dir nicht so viel. Viel wichtiger sind deine Fähigkeiten im Beruf. Wohl kein anderer Beruf streut seine Absolventen so sehr. Vom Universitätsprofessor bis zum gescheiterten Hauptschüler schaffen viele die Ausbildung, viele auch nicht. Dabei kommen eben Wissensscheue Fachkräfte bei raus, und Leute, die sich wirklich interessieren und die auch was drauf haben - die dann aber, um kein Vorurteil verbreiten zu wollen, durchaus auch die vormals gescheiterten Hauptschüler sein können
Aber den Unterschied merkt man recht schnell.

Ich glaube, irgendwann wird es einen Tarifvertrag geben, oder der Mindestlohn auch unsere Branche treffen. Bezahlung wird erstmal nicht schlechter, weil gutes Personal wohl immer gerne gesehen wird.

Momentan wird ja immer gespar und das Niveau sinkt, Jobs immer schlechter bezhalt. Irgendwie finde ich den Ton-Bereich momentan interessanter, aber Licht hat eben auch seinen Reiz. Der Trend geht ja immer mehr in Richtung Multimedia, Licht-Effekten usw. Der Ton an sich scheint ja immer unwichtiger zu werden.
Unwichtiger wird Ton nicht. Gute Ton-Fachkräfte braucht jede Firma, die Beschallungskonzepte anbietet. Delay-Lines messen, Line-Array Curving berechnen und überlegen, intelligente Schallverteilungsplanung etc ist ein Feld, wo es echt Spezialisten brauch. Das können auch Auszubildende sein, wenn diese in der Hinsicht gefördert und gefordert werden aber halt auch selber sich weiterbilden.

Was macht man als betagter Mann, der keine großen Kisten mehr schleppen kann?
Kisten schleppen lassen :D

Wenn man nicht mehr so lange ohne Schlaf auskommt usw? Ich bin ja trotz meines jugen Alters am Ende öfters mal geschlaucht... Oder ganz einfach: Hat der Beruf Zukunft? Mir ist in erster Linie wichtig, dass der Beruf auch interessant ist, Spaß macht. Aber am Hungertuch nagen will ich natürlich auch nicht.
Schlaf ist in der Tat ein Problem - für das ich auch noch keine Lösung fürs Alter sehe. Grade nach Wochen mit ~100 Stunden Arbeit bin ich auch schon so geschlaucht und übermüdet...

Hat der Beruf Zukunft? Ich denke ja. Verantwortlichkeit wird immer größer geschrieben. Eine Fachkraft muss annähernd soviel können wie ein Meister und muss sich annähernd genauso auskennen. Vergangene und Zukündtige Katastrophen auf Veranstaltungen werden dazu führen, dass weniger Ungelernte Zuständigkeiten übernehmen können.

Was würdet einem werdenden VA-Techniker mit auf den Weg geben?
Eine dicke Haut, Spaß am Job und Augen auf bei der Firmenwahl. Und viel Glück mit der Berufsschule, da habe ich nämlich so ziemlich das Optimum mit München erlebt, und darf jetzt das schlimmste mit Erfurt durchmachen :D
 
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Hm, interessante Frage, die sich wohl jeder, der sowas des Öfteren macht (z.B. eben auch als Schultech) und vor der Berufswahl steht, schonmal gestellt hat. Ich natürlich auch, aber ich hab das Thema "VTler als Hauptberuf" dann auch schnell wieder ad acta gelegt.

Die Kernproblematik ist folgende: Warum mache ich das denn? Weils in der Form, in der ich das betreibe (und du vermutlich auch) ja prinzipiell mal ganz nett ist. Man kann mal praktisch was arbeiten, man lernt tolle Leute kennen, und man kann sichs vor allem raussuchen. Und das ist genau der Punkt: Ich mache das, weil ichs gern mache, und weil man das mal machen kann. Bis ca. 20, 30 Livejobs übers Jahr verteilt kann man denke ich durchaus noch von "mal machen" sprechen. Da ists dann auch überhaupt garkein Problem wenn man Freitags mal gemütlich am späten Nachmittag mit dem Kofferraum voller Equipment aufbricht, um dann um vier Uhr morgens ins Bett zu fallen und Samstag Nachmittag gemütlich die Karre wieder auszuräumen, wies halt als HKS so läuft.

Wenn ich mir aber vorstelle, dass ich diesen "Spaß" mehrmals die Woche habe, die Jobs in vielen Fällen vermutlich weit über diese 10 Stunden, die ich im Durchschnitt aufwenden muss, wenn mans gemütlich angeht (und das ist da ja dann nicht mal der Fall) dauern, reift halt im Kopf doch so langsam die Frage heran, ob das wirklich das ist, womit ich die nächsten 40 Jahre meinen Lebensunterhalt mehr oder minder gut bestreiten will.

Zweifelsohne ist das ein Job, der für gnadenlos praxisoriente Leute wie mich, die ständig irgendwas werkeln müssen, wie geschaffen ist - nur, es zu machen, weil man sich dafür begeistern kann, oder, weil man sonst nicht über die Runden kommt, wenn man sich den Kalender für den gesamten Monat nicht mit 100 Wochenstunden vollädt, ist halt doch nochmal was anderes.

Ich hab nach dem Abi auch überlegt, ob es denn nun ein Studium werden soll oder nicht. Sowas wie der Elektroniker für Energie- und Gebäudtechnik wäre rein von Tätigkeitsfeld her auch was extrem interessantes gewesen - nur, bis du da beim Meister angekommen bist ists halt auch wieder ein relativ langer Weg und selbst dann oder erst recht dann hat die Arbeit ja nicht nur Sonnenseiten. Du stehst ja nicht nur schlau da, misst am Ende kurz die vom Lehrling vorher fachgerecht verdrahtete Verteilung durch und gibst da deinen Segen drauf, sondern arbeitest auch mal bei widrigstem Wetter auf der ungeheizten Baustelle, werkelst mit Bohrkrone und Mauernutfräse bis du die Hand nicht mehr vor Augen siehst usw. usw. Man sollte also sicher sein, sich vorher wirklich immer ein Gesamtbild über den Beruf gemacht zu haben.

Deshalb und auch wegen der Überlegung "Eigentlich wärst du ja blöd, wenn du's nicht wenigstens versuchst, wenn du doch extra 13 Jahre auf die Schule gegangen bist" hab ich mich dann für das besagte Elektrotechnikstudium entschieden. Ist halt am Anfang so trocken, dass es aus dem Hörsaal wirklich fast schon rausstaubt, auch an der FH, und gerade eher theoriefeindlich eingestellte Leute wie ich müssen sich da dann schon ordentlich mit dem inneren Schweinehund anlegen, um was zu tun, aber dafür stehen dir dann am Ende halt wirklich ne Menge Türen offen.

Ich hab mir ja deswegen nix verbaut, wenn ich jetzt nicht explizit ne Ausbildung zur Fachkraft für VA-Technik mache. Wie schon gesagt wurde, viele professionelle Tonmenschen haben das z.B. nie wirklich "gelernt" und sind trotzdem mit weltbekannten Bands unterwegs. Das A und O ist da sowieso, am Ball zu bleiben. Ne Ausbildung in dem Bereich kann dir sicherlich interessante neue Kontakte und Einblicke bescheren, ist aber jetzt nicht zwingend das und vor allem nicht das einzige "Sprungbrett" für diesen Tätigkeitsbereich. Gegen den einen oder anderen Mixjob mit der semiprofessionellen Coverband aus der Nachbarstadt spricht ja nix, auch wenn du im "real life" was völlig anderes arbeitest.

Ich will beileibe keinem die VA-Technik schlecht reden, nur hat mein Vater schon immer gesagt, und da hat er (leider Gottes, denn leicht "unfair" ists ja teilweise schon) Recht: Die besser bezahlten Jobs sind halt die, wo du dir die Hände nicht schmutzig machst...

Mein Respekt gilt aber allen, die das wirklich mit Herzblut durchziehen und auch nach Jahren immer noch mit Freude in dem Job arbeiten. :great: Nur kanns eben so oder so kommen...

Kannst dich ja mal noch mit ein paar anderen kurzschließen, molti ist meines Wissens auch in der Ausbildung und Peda ist AFAIK ebenfalls Fachkraft für Veranstaltungstechnik.


Gruß Stephan
 
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SB

Kannst dich ja mal noch mit ein paar anderen kurzschließen, molti ist meines Wissens auch in der Ausbildung und Peda ist AFAIK ebenfalls Fachkraft für Veranstaltungstechnik.

Das müsste ich dann mal schauen, denn ich bin Italiener. Und bei uns ist das ganze Schulsystem ein bisschen anders. Eine Berufsschule, wo man am Ende Fachrkaft für VA-technik ist, gibt es nicht. Die Leute die ich hier kenne, sind einfach irgednwie dazugekommen.

Letztens habe ich mit einem relativ erfolgreichen Lichttechniker gesprochen (selbsständig, kommt nur mit seinem Pult daher und der Rest wird für ihn erledigt). Er hat z.B. in London Licht-Design studiert (k.A. ob das genau so heißt). Eine Ausbildung gibt es in Intalien nicht. Er hat sogar gemeint, dass sein Beruf (selbständiger Licht-Designer) gar nicht richtig anerkannt ist (von den Behörden), weshalb er nun aus steuerlichen Gründen in die Schweiz auswandern will...



Ich will beileibe keinem die VA-Technik schlecht reden, nur hat mein Vater schon immer gesagt, und da hat er (leider Gottes, denn leicht "unfair" ists ja teilweise schon) Recht: Die besser bezahlten Jobs sind halt die, wo du dir die Hände nicht schmutzig machst...

Ist leider so ein bisschen. Die ganzen Kisten-Schlepper, die ich bisher so gesehen habe, sind zwar meist durchwegs sehr sympathische Leute, meist aber wirklich nicht die gebildesten. Und jene, die es ein bisschen wieter geschafft haben und z.B. Vorarbeiter für's Rigging sind, oder am FoH-Pult stehen, sind alte Säcke, schon ein wenig verbittert.

Dann gibt es bei uns aber auch jene Firmen, die vllt. aus 3-5 Mann bestehen, von der Ausrüstng vllt. 5K PAX outdoor machen können. Der Firmenbesitzer scheint dabei meist nicht schlecht zu verdienen, die die mitarbeiten werden "normal" bezahlt. Aber so etwas macht man eben ganz sicher nicht, weil der Job besonders gut bezahlt wird.

Die Frage für mich ist eben: Entweder nebenher bei kleinen Firmen arbeiten, oder so weit nach oben kommen, dass ich mir meine Jobs selber aussuchen kann. ähnlich wie dieser Lichtechniker, der mit seiner Familie im Schlepptau durch die Welt reist, um z.B. mal in Dubai einen neuen Wolkekratzer einzuweihen...



Wenn ich mir aber vorstelle, dass ich diesen "Spaß" mehrmals die Woche habe, die Jobs in vielen Fällen vermutlich weit über diese 10 Stunden, die ich im Durchschnitt aufwenden muss, wenn mans gemütlich angeht (und das ist da ja dann nicht mal der Fall) dauern, reift halt im Kopf doch so langsam die Frage heran, ob das wirklich das ist, womit ich die nächsten 40 Jahre meinen Lebensunterhalt mehr oder minder gut bestreiten will.

Die Frage ist wohl auch, ob es noch dieselbe Faszination ist, wenn es mein Beruf ist. Und nicht das, was ich neben der Schule so mache. Obwohl... Die Frage ist eigentlich leicht. Ganz dasselbe wird es sicher nicht mehr sein. Sicher ein Stück mehr Alltag.

Bisher war es halt so, dass ich immer mehr aufgeblüht bin (oder konnte), wenn die VA eben größer war. Wenn es nicht nur ein Nachmittag nach der Schule war, sondern etwas, wor wir einen halben Tag aufgebaut haben (Profis hätten das in 2h geschaafft^^) und dann 2 Tagen Proben hatten usw. Also schon auch was größeresm, wo man länger dran arbeitet.


Und wo ich gerade über die Bezahlung nachdenke... die ist zwar wirklich meistens schlecht. Aber wenn man als slebstsändiger Mischer an einem Abend ein paar Hundert € bekommt, nur weil man eine Cover-Band abmischt (und dabei noch gar nix schleppen musste), ist das doch sicher gut bezahlte Arbtei... Aber wie kommt man soweit? Denn wie gesagt... Ich habe das Gefühl, dass man immer mehr lieber billige Azubis zum Mischen anstellt, an der ganzen PA spart usw. Die Auftraggeber werden immer knausriger.




Rockopa

Elektrotechnik zu studieren.

Sicher keine schlechte Idee. Momentan ist das noch sehr Neuland für mich. Meine Ausbildung am gymnasium ist vollkommen allgemeinbildetnt. Also von allem etwas, aber gar nix für einen späteren Beruf. :D


MHuman

Dich habe ich jetzt nicht zitiert, aber ich fand Deinen Beitrag ziemlich hilfreich ;) Ich weiß einfach noch zu wenig, wie man Werdegang aussehen könnte... Auch weil das in Italien ein bisschen anders läuft... Wobei ich sowieso lieber im Ausland studieren würde. Deutsch kann ich ja... oder Englisch.

Ich nehme mir jetzt mal fest vor, diesen Licht-Techniker anzurufen und mit dem noch einmal ein wenig zu blaudern, wie man zu dem wird, was er ist :D - Ach, es ist einfach eine verdammt schwere Entscheidung für mich. Es ist ja auch nicht so, dass ich sagen könnte: "Wenn nicht VA-Tech, dann eben ...."

Mich interessiert Chemie, Physik, Informatik, Elektronik (aber ich habe keine Ahnung davon^^), ja sogar Sprachen, Geschichte... Manchmal denke ich, dass es nicht so sinnvoll ist, dass wir hier (je nach Schultyp!) bis in die 13. Klasse kein bisschen praktische Berufsausbildung genießen, sondern immer nur Schule... Das hat man dann am Ende echt kein Plan, was man werden will...Höchstens Interessengebiete, aber das ist ganz was anderes als ein Beruf.
 
Ich habe keine Ahnung wie es in Italien aussieht. Aber hier in Deutschland, und ganz speziell in Baden-Württemberg, wo ich hauptsächlich "wildere", haben es die Azubis richtig schwer! Die wenigsten werden übernommen, oft sind es günstige Mitarbeiter. Viele beschweren sich darüber, nicht ausreichend auf den Beruf vorbereitet zu werden (da die Firma zu wenig anbietet). Einen wirklich glücklichen Azubi habe ich noch nicht getroffen, ganz anders wie z.B. in der Industrie (ich selbst war ein Honigkuchenpferd während meiner Mechanikerausbildung ;) )

Die Jungs mit den interessanten Jobs hier sind in den Beruf reingerutscht. Die ersten ausgelernten Azubis werden nicht übernommen, machen sich selbstständig und arbeiten als Freelancer für ihre frühere Firma. Bei vielen lang man sich an den Kopf, wie wenig Wissen vorhanden ist.


Tut mir schon fast leid, aber das Bild der Ausbildung ist hier vor Ort in meinen Augen desaströs. Einige wenige Firmen haben die Möglichkeit umfassend auszubilden und nutzen das auch (Neumann&Müller oder SWR z.B.). Da kommen dann auch anständige Leute raus. :)

Den Besten Tipp hat dir meiner Meinung nach Rockopa gegeben. Elektrotechnik ist das interessanteste Studium um in der Branche zu bleiben. Ein Freund von mir studiert Elektro- & Informationstechnik und arbeitet heute bei einer großen Automobilzuliefererfirma in einem Audiobereich, der grundsätzlich parallel zur Pa-Beschallung verläuft und dabei nicht minder interessant ist!
 
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Ich muß meinen Vorrednern zustimmen.

Einserseits ist leider die durchschnittliche Qualität der Ausbildung zum VA-Techniker sehr bescheiden. Bei den ganz Großen sieht man zwar alles, bekommt aber kaum Praxis. Bei den Kleinen hat man eher die Chance mal selber bei einer VA an die Regler zu dürfen, allerdings kommt man nicht aus dem Sumpf der kleinen VAs raus.

Der nächste Punkt ist der zwar gut gemeinte aber nicht realistische Ansatz, die Leute in allen 3 Fachbereichen (Ton, Licht, Bühne/Rigging) auszubilden. Ich hab noch keinen getroffen, der auf hohem Niveau alle beherrscht.

Dann kam auch noch in Deutschland die Welle der "Ich-AGs" vorbei und die Preise wurden dermaßen zerstört (und habe sich bis heute nicht wirklich erholt), daß man für die Ernährung einer Familie je nach Region 10-20 Jobs pro Monat benötigt. Dies als Durchschnitt über das Jahr zu schaffen, schaffen nur sehr wenige.
Mittlerweile stabilisieren sich die Preise zwar wieder, aber das Level vor der Euroeinführung ist noch weit entfernt.

Die Ausbildung zum VA-Techniker gibt es ja noch nicht all zu lang. Der Einzige wirklich Guten mit Abschluß, den ich kenne, hat mittlerweile parallel zur Arbeit als Freelancer angefangen E-Technik zu studieren, um wenigstens hinterher was richtiges gelernt zu haben.
Die die von dem Job leben können, machen dies seit Jahrzehnt(en) um haben sich über die Zeit ein Netzwerk von Arbeitgebern aufgebaut. Dazu kommt, daß sich über die Zeit - ich nenn es mal - "mafiöse" Strukturen etabliert haben und somit die Jobs in der Familie bleiben und man nur über Vitamin B (und wirklich gute Leistung) in diese Kreise hineinkommt.

Von daher kann ich Dir nur raten:
- studier was richtiges
- such Dir ein paar kleine Bands, mit denen Du (auch für schmale Kohle) tourst ... z.Bsp. auf Basis eines Nebengewerbes
Den Schein VA-Techniker kannst dann immer noch nach 7 Jahren (Berufserfahrung muß größer sein als die doppelte Ausbildungszeit) machen ;)
 
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Einserseits ist leider die durchschnittliche Qualität der Ausbildung zum VA-Techniker sehr bescheiden.

Wenn ich studiere, dann nur um mich sonst wie weiterzubilden (Eletrkonik), Spezielles Fachwissen zu erlangen usw. Dass man durch eine Studium noch lange kein praxistauglicher VA-Techniker ist, ist mir absolut bewusst. Ich bin sogar der Meinung, dass technisches Können im Allgemeinen vllt. 60% ausmachen. Ohne geht's nicht wirklich, aber mit dem allein ist es auch noch lange nich getan...

Der nächste Punkt ist der zwar gut gemeinte aber nicht realistische Ansatz, die Leute in allen 3 Fachbereichen (Ton, Licht, Bühne/Rigging) auszubilden. Ich hab noch keinen getroffen, der auf hohem Niveau alle beherrscht.

Das ist mir absolut klar. Ich weiß nur noch nicht, wo ich genau hin will. ;)



Dann kam auch noch in Deutschland die Welle der "Ich-AGs" vorbei und die Preise wurden dermaßen zerstört (und habe sich bis heute nicht wirklich erholt), daß man für die Ernährung einer Familie je nach Region 10-20 Jobs pro Monat benötigt. Dies als Durchschnitt über das Jahr zu schaffen, schaffen nur sehr wenige.


Das in etwa war so meine Sorge. Ich muss nicht die größten VAs betreuen, aber so 2-10K PAX wäre schon nett. Es ist einfach das Feeling, die Atmosphäre, wenn man mit einer großen Menschenmasse irgendwo ist und weiß, dass man (zumindest zm Teil) für dieses tolle Stimmung verantwortlich ist. Dieses Gefühl, wenn alles gut geht Und die Anspannung (wenn's nicht so geht wie's soll) :D. Ich kann das nicht so genau erklären. Aber das ganze hat schon einen gewissen Reiz auf mich. Auch weil ich ein kleiner Perfektionist bin (zumindest in manchen Dingen).


Schaut also nicht so rosig aus. Also zuerst einen vernünftigen Job suchen und dann sieht man, ob aus dem Nebenjob irgendwann was richtiges werden kann... :redface:
 
Den Besten Tipp hat dir meiner Meinung nach Rockopa gegeben. Elektrotechnik ist das interessanteste Studium um in der Branche zu bleiben. Ein Freund von mir studiert Elektro- & Informationstechnik und arbeitet heute bei einer großen Automobilzuliefererfirma in einem Audiobereich, der grundsätzlich parallel zur Pa-Beschallung verläuft und dabei nicht minder interessant ist!
Naja, nach BGI 810 hat aber die Fachkraft feste Zuständigkeitsbereiche, die sie übernehmen darf. Wenn ich mich recht an die BG Weiterbildung entsinne, haben nur Ingeneure für Veranstaltungstechnik, Meister für Veranstaltungstechnik und Fachkräfte diese zugewiesenen Verantwortlichkeiten.
Also darf ein studierter "Elektriker" auf einer Baustelle weniger, als eine Fachkraft.

Ich hab btw selbst mal Mechatronik studiert. Trotz guten Abis inkl. Physik hab ich die Grundlagen der Elektrotechnik nicht kapiert, woher da auf einmal die Integration kommt usw. :D Da hat mir einfach der Praxisbezug gefehlt.
Nach der Ausbildung will ich mich aber auf jeden Fall um ein Studium als Ing. für VT bemühen. Wenn das nicht klappt solls der Meister werden... Übernommen werd ich auch wenn ich will, wie auch übrigens viele Azubis beim genannten Neumann&Müller ;)
 
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Um eine lange Story kurz zu machen (naja, relativ kurz) - denn das meiste davon wurde eh schon gesagt:

Ich hab mich Mitte letzten Jahres recht lange ernsthaft mit dem Gedanken getragen, mich als Quereinsteiger in der Branche zu versuchen. Oder vielleicht sogar die Ausbildung anzufangen. Einfach deshalb, weil es im Studium damals für mich so dermaßen düster aussah.
Mein Ziel war dabei ganz klar die bessere Liga. Ich wollte nicht ein Stadtfest nach dem andern durchziehen. Eine Ausbildung nur wegen dem Stück Papier hätt ich auch nicht gemacht. Ohne hier hochnäsig klingen zu wollen: Bei den meisten Firmen hätt ich mich nicht beworben. Siehe die Erfahrungen oben. Ich hab inzwischen doch schon einiges an Vorwissen angesammelt. Wenn dann hätte ich in der Ausbildung wirklich gut noch mal die Grundlagen lernen wollen und wäre auf der Suche nach Routine-Erfahrung im besser-qualitativen Bereich gewesen. Deshalb wäre für mich da eigentlich nur Neumann&Müller in Frage gekommen. Ob man bei so einem Schuppen genommen wird, ist aber wieder eine andere Frage. Firmen dieser Größe haben in der Regel genug Bewerber, dass sie sich unter den leistungsmäßig guten die aussuchen können, die vom Typ her zur Firma passen.

Ob ich als Freelancer Erfolg gehabt hätte... ist wieder eine andere Frage. Ich hab inzwischen zum Glück genug Vitamin B, dass ich nicht auf der Straße gestanden wäre. Aber ewig Stagehand zu sein war und ist auch nicht mein Traum.

Allerdings kam's zum Glück nicht so weit - ich bin noch im Studium an der DHBW und im Herbst (hoffentlich) fertig; wenn alles gut läuft geht's auch erst mal beim bisherigen Brötchengeber weiter. Vom Einstiegsgehalt, das da winkt, wird man nicht reich - aber es bleibt am Ende mehr über als normalerweise beim Freelancer. Ohne jetzt hier mit Zahlen werfen zu wollen, man bedenke beim Freelancer:
- er arbeitet nicht jeden Tag
- er muss als Selbstständiger ordentlich Steuern abführen
- er braucht ne Arbeitslosen- und Rentenversicherung - und das bei einem Job, in dem er nicht weiß, ob er in 2 Monaten noch gebucht wird. Die Beiträge werden nicht grade gering ausfallen.
- er braucht ne private Krankenversicherung - in einem Job, in dem die Unfallgefahr doch einigermaßen groß ist

Da siehst du von den paar hundert Euro vom Abend am Ende nicht mehr viel. Ich stelle schon lange Tonis, die mir über den Weg laufen, die Frage, wie sie davon leben können. Früher mehr aus Neugierde als aus persönlichem Interesse. Die Antwort war immer: Alleine lebt man ganz gut davon. Muss man aber ein paar Mäuler stopfen und ein Haus abzahlen, wird's schon arg happig.

Gerade Mitte des letzten Jahres hab ich mich dann mit vielen Bekannten unterhalten, die irgendwo in der Szene sind oder waren. Manche haben mir massiv abgeraten, andere haben mir Tipps gegeben mit dem Hinweis: "Wenn du mich frägst... lass es bleiben." Nicht weil ich zu schlecht wäre - da waren Leute dabei, mit denen ich öfter mal zusammenarbeite und die diese Zusammenarbeit auch fachlich sehr schätzen. Aber außer der finanziellen Frage sind da auch noch andere Punkte, die du ja auch schon irgendwo angedacht hast. Der Job ist eben irgendwann nur noch Job - der Spaß an der Musik geht verloren, das "Feeling" bei Konzerten ist Alltag und reizt auch nicht mehr. Dabei sein eigener Chef zu sein macht die Sache nicht unbedingt besser. Und eben auch die körperliche Erschöpfung. Einer sagte mir, er sei in seiner Zeit als Berufs-Toni immer weiter abgemagert - konnte gar nicht so viel essen, wie er rausgepowert hat. Und wenn man in dem Job alt werden will, muss man so gut sein, dass man wirklich nur noch kommt, hin steht und das Zeug abmischt. Also für normalsterbliche außer Reichweite. Aber beruflich Rock'n'Roll macht der Körper nicht ewig mit; irgendwann muss man weg von dem Job.


Hast du wirklich vor, später in diese Szene einzusteigen, ist E-Technik wirklich das beste Studienfach. Zum einen lernst du dabei viel was dir hilft, das Innenleben der Geräte zu verstehen, mit denen du arbeitest. Zum andern sind akustische Wellen nicht groß anders als elektromagnetische; es wird dir sehr viel im Bezug auf Klang-Verständnis bringen. Ein Bekannter ist auf ähnlichem Weg zum Akustik-Profi geworden und ist inzwischen mehr im Hotel als zu Hause, weil er so gefragt ist.


Ich hab für mich inzwischen einen anderen Weg gefunden: Ich studiere fertig, mache beruflich einen Job der mir Spaß macht und in dem ich gut bin. Musik und v.a. Tontechnik soll aber mehr als nur Hobby sein - mein Wunsch ist es, irgendwann den Alltagsjob um ein paar Prozent herunterfahren zu können und nebengewerblich in der Branche arbeiten zu können. Dass man dabei ganz und gar nicht auf kleine Jobs beschränkt ist, zeigen mir zwei Beispiel aus der Bekanntschaft: Der eine hat auf dieser Schiene Toto und andere Bands ähnlicher Größe gemischt; der andere Klassik-Konzerte mit >100 Mikros incl. TV-Ton und so weiter. Auch wenn das nicht unbedingt das ist, was ich anstrebe ;) - aber wie gesagt, das als Beispiel, dass man auch im Nebenjob an größere Jobs kommen kann.


MfG, livebox
 
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Ist eigentlich OT, aber....

Ich hab für mich inzwischen einen anderen Weg gefunden: Ich studiere fertig, mache beruflich einen Job der mir Spaß macht und in dem ich gut bin. Musik und v.a. Tontechnik soll aber mehr als nur Hobby sein

... mein Problem ist: Ich habe keinen anderen Berufswunsch, der konkreter wäre, als das VA-Zeugs. Das klingt vllt. ein bisschen eingebildet, aber ich glaube, dass ich mehrere "Begabngen habe". (Wie wohl jeder Mensch) und die VA-Technik scheint das alles irgendwie zu vereinen. Es ist einfach das Gesamtpaket. Mein Interessa an Eletronik und Mechanik, mit der Möglichkeit der Organisation und Leitung von Projekten, dem Umgang mit Menschen, das etwas "andere"....

Und als Hobby-Kistenschlepper ist das halt so ne Sache. Wenn man mal einen Beruf hat, wird das mit vielen eher schlecht vereinbar sein. Dann hat man ja gar keinen Schlaf usw. mehr. Andererseits denke ich, dass ich während des Stdiums noch geng Zeit für Jobs nebenher haben sollte... Ich habe nur Angst, vllt. etwas zu verpassen. Etwas das ich nur erreichen kann, wenn ich konsequent sage, ich konzentriere mich nur auf mein Ziel, studiere in einem speziellen Fachbereich usw...

Aber ich habe ja nich gut 1 1/2 Jahre Zeit bis zum Studium (theoretisch sogar länger, wenn ich ein Jahr Pause mache - ist aber nicht geplant). Mein akuellen Ziel muss es also sein, neben der Schule auf so viel wie möglich VAs dabeizusein. Leider habe ich keine Bekannte oder so, die in dem Bereich arbeiten, aber das wird schon klappen. Ich muss mich einfach gezielt nach Connections umschauen. Mit 17 bin ich wahrscheinlich relativ früh dran... Aber mein Interesse ist nicht nur so eine "Phase". Meine erste "Lichtorgel" habe ich mit 5 bekommen. Und mit 7 meine eigene "PA-Anlage", mit 10 meinen eigenen DMX-Scanner, mit 14 dann PA-Boxen (nach Plan natürlich) selber gebaut usw... Es hat mir halt immer Freude gemacht :rolleyes:
Meine erste VA hatte ich mit 9. Technische Betreung der Weihnachtsfeier an meiner Grundschule... Ach, ich werde sentimental. Das darf man in meinem Alter noch gar nicht :ugly:

PS: Ich habe auch gemerkt, dass VA-Techniker von manchen Leuten nicht so hoch angsehen wird, aber grundsätzlich habe ich diese Erfahrung nicht gemacht. Die Leute, die einen brauchen (Veranstalter) weiß meist sehr wohl, wie wichtig ein guter Toni für ein gelungens Konzert sein kann... Und der Job ist deutlich schwerer, als irgend ein Büro-Job, wo man Tag für Tag dieselben Dinge abarbeitet.


Das bisherige Fazit lautet also: Elektronik studieren. Oder evtl. noch irgendwas mit Medien oder so. Denn Fernsehen würde mich schon auch ein bisschen reizen - glaube ich zumindest. Ich kenn ja noch alles viel zu schlecht. :D

Da hat man Angst, irgendlweche wichtigen Weichen für sein ganzes restliches Leben falsch zu stellen, und ich wette, am Ende kommt doch alles anders.
 
Da hat man Angst, irgendlweche wichtigen Weichen für sein ganzes restliches Leben falsch zu stellen, und ich wette, am Ende kommt doch alles anders.

Halte dir das eine vor Augen: Wer heute einen Beruf lernt, wird ihn sowieso ein paar mal im Leben wechseln, manchmal sogar in richtig "fremde" Ecken gehen. Also keine falsche Angst ;)

Das klingt vllt. ein bisschen eingebildet, aber ich glaube, dass ich mehrere "Begabngen habe".

Nein, finde ich überhaupt nicht. Genau das macht dich für einen Arbeitgeber interessant. Ich studiere zwar Angewandte Informatik, aber ohne Grundwissen über Betriebswirtschaft, Marketing, Projektmanagement und ähnliches könnte ich meinen Job gleich an den Nagel hängen. Teils sind das sogar Pflicht-Vorlesungen bei uns. (Die Duale Hochschule ist da bissl anders als "gewöhnliche" Unis oder Fachhochschulen.) Organisationspsychologie (wie bringe ich Leute dazu was zu tun) hatte ich als Wahlfach und mit einer 1,0 abgeschlossen. Ich war 1,5 Jahre im Helpdesk, hatte einige Jahre lang die Leitung über eine Orga-Gruppe für einen ~60 Mann Chor; und wenn ich als Tontechniker zwischen eigenen Interessen, Band, Veranstalter und Freundin des Gitarristen (oder den Müttern der Teilnehmer vom Flötenchor) stehe, hilft ein bisschen Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen ungemein weiter.
Verstehst du, auf was ich raus will? Ich würde niemandem empfehlen, Psychologie zu studieren, wenn er in die VA-Branche will. Aber ein breites Wissen und Können zu haben, schadet garantiert nicht. (Nur, Wissen bringt irgendwo Verantwortung mit sich. Aber wir wollen hier mal nicht philosophisch werden :D) Und meine Erfahrung ist: Wer im Leben bereit ist, was vom Leben zu lernen, kann sehr viel mitnehmen.

Wenn du also denkst, die VA-Technik sei dein Ding - mach doch einfach in den Ferien noch ein paar Praktika! Ich weiß nicht, wie das bei euch im Süden ist, aber spätestens mit 18 dürfte da ja was zu machen sein. Außerdem gibt es im Ton- und Lichtbereich noch viel mehr als die reine VA-Technik. Schau mal über die Sufu, hier gab's schon viele viele Berufsberatungs-Threads in der Richtung.

MfG, livebox
 
Ich kenne mich mit dem Thema eigentlich nicht richtig aus, hatte aber mal ähnliche Gedanken. Ich mache das Ganze auch schon länger als Hobby und es macht mir Spaß. Aber ich habe den Gedanken wieder verworfen, nachdem ich mich auf ein paar Veranstaltungen mal mit verschiedenen Veranstaltungstechnikern unterhalten habe. Einer davon ist Besitzer einer eigenen Firma, die auch durchaus erfolgreich und bei uns in der Gegend der "Platzhirsch" ist. Er sagte zu mir (und ähnlich waren auch die Meinungen der anderen): "Wenn du die schlechtesten Arbeitszeiten in Verbindung mit der schlechtesten Bezahlung haben willst, dann geh in die Veranstaltungstechnik".
 
Alt aber wahr:

Was ist der Unterschied zwischen einer Pizza und einem VA-Techniker? Eine Pizza kann eine Familie ernähren.

Ich habe mich seinerzeit aus dem professionellen Bereich verabschiedet als sich Familie ankündigte. Zu meiner Zeit gab es diesen Lehrberuf auch noch nicht.
Da wurden aber auch noch W-Bins, Martin Bins und 4560 zu Hauf gestackt. Es gab kein DMX und noch keine Prozessor Überwachten PAs.

Wir hatten damas unseren Spass, auch wenn das teilweise 24h Jobs waren, und waren ständig unterwegs.
Aber so etwas geht halt nur wenn man ungebunden und jung ist.
Als alter Sack merkt man doch irgendwann die Knochen und wenn die Familie nicht mitspielt ist das auch Stress den man nicht braucht.

Also überlege Dir gut was Du machst. Ich an Deiner Stelle würde studieren und die VA als Nebenjob um ´n bischen Kohle zu verdienen und
manchmal macht es ja auch Spass.

Grüsse
Frank
 
Also vorweg...Kistenschlepper bist du als VA-Techniker nicht! Natürlich lässts sich nich vermeiden mit den Dingern in Berührung zu kommen - schließlich ist der ganze Kram in Cases, allerdings bist du nicht derjenige der sie von A nach B schiebt oder in/aus dem Trailer schleppt.
Am Anfang der Ausbildung mag das vielleicht noch halb der Fall sein, allerdings gibt es für sowas den (sogar anerkannten Beruf) des Stage-Hands oder auch Helfers. Also quasi "ungelernte Techniker". Dazu muss gesagt werden, das ich sehr viel mit Hands zu tun hatte/habe, die keineswegs ungelernt sind. Einige von denen sind voll studierte Leute und haben echt Ahnung von Licht, Ton, Video oder was auch immer ihr Fachgebiet ist - dadurch dass sie aber studiert haben, bringt ihnen das herzlich wenig. Denn in der Branche geht es sehr viel um Bekanntheitsgrad und natürlich Vitamin B. Wenn du da frisch von der Uni kämest wirst du sicher nicht sofort als FOH-Mischer gebucht, einfach weil keiner weiß was du drauf hast.
Pro dagegen die Ausbildung. Wenn du schon während deiner Ausbildung mit renomierten Technikern zusammenarbeitest und Gigs etc. mitmachst, füllt sich einfach dein Referenzbuch um einiges schneller. Die fertigen Azubis bei uns sind nach ihrer IHK-Prüfung meist so gefragt, dass sie sich ihre Jobs schon aussuchen können.

@ livebox, Praktika halte ich für eine weniger gute Idee. Praktikanten werden oft als unbezahlte Hands ausgenutzt...traurig aber wahr. Und wenn man nicht weiß, wie anders die Ausbildung und der Job dann sind verliert man schnell die Lust.


Ich denke es kommt nicht darauf an ob sondern wo du deine Ausbildung machen würdest. Wenn du bei einer großen Firma einsteigst, die viele namenhafte Leute der Branche in ihrem "reportoir" hat und vorallem gute Künstler ausstattet, dann hast du später echt gute Chancen auf dem Markt. Ich kenne viele Techniker die noch nicht lange ihre IHK-Prüfung abgelegt haben und schon bei den "großen" mit auf tour fahren und ordentlich knete kassieren. Und das sicher nicht durch minderwertige jobs. Auch wenn es stimmt, dass die bestbezahltesten mit der wenigsten arbeit (FOH-Leute :) ) meist älter, gibt es genauso sehr viele super bezahlte und gefragte Techs die Jünger sind. PA-Techs beispielsweise - erfordert zwar auch ein gewisses maß an körperlicher arbeit, allerdings ebenfalls alle anderen Qualitäteten.


Ich kann dir eigentlich nur dazu raten. Es macht Spaß, man trifft sehr viele nette Leute, wenn du jung bist und gerne die Welt erkundest kommst du bei Touren auch auf deine Kosten. Das einzig wichte ist glaube ich wirklich der Startpunkt. Wenn du auf einen aufsteigenden Ast steigst hast du super Chancen in der Branche.

MfG Tonio

ps: Hat der Beruf Zukunft? Dein Ernst? Es wird immer weniger Verkäufe von Tonträgern eingenommen. Konzerte und Touren mausern sich zur Haupteinnahmequelle von Künstlern. Messen gibt is überall, Varietés, Shows, Theater, Film- und Fernsehproduktionen. Es gibt einen Haufen Berreiche in denen ein VA-Techniker gefragt ist und das wird sich auch trotz zunehmender digitalisieren nicht so schnell ändern. (Auch wenn ein voll aktives, digital bedienbares L-Array mir schon mulmig macht ;) )
 
Also vorweg...Kistenschlepper bist du als VA-Techniker nicht! Natürlich lässts sich nich vermeiden mit den Dingern in Berührung zu kommen - schließlich ist der ganze Kram in Cases, allerdings bist du nicht derjenige der sie von A nach B schiebt oder in/aus dem Trailer schleppt.
Am Anfang der Ausbildung mag das vielleicht noch halb der Fall sein, allerdings gibt es für sowas den (sogar anerkannten Beruf) des Stage-Hands oder auch Helfers. Also quasi "ungelernte Techniker". Dazu muss gesagt werden, das ich sehr viel mit Hands zu tun hatte/habe, die keineswegs ungelernt sind.

Das kommt auf den Ausbildungsbetrieb an. Es gibt auch Azubi-Schießbuden woe die Azubis als viel billigere Hands benutzt werden und nie am Pult stehen o.ä.

Wenn du schon während deiner Ausbildung mit renomierten Technikern zusammenarbeitest und Gigs etc. mitmachst, füllt sich einfach dein Referenzbuch um einiges schneller. Die fertigen Azubis bei uns sind nach ihrer IHK-Prüfung meist so gefragt, dass sie sich ihre Jobs schon aussuchen können.
Hm, ein Referenzbuch, wo man mitgeholfen hat? Wüsste nicht was mir das aus Sicht des Arbeitgebers sagen söllte...
Viel wichtiger wäre ein Referenzbuch, was man wirklich gemacht hat. Ich hab irgendwann mal mitgeschrieben, welche Bands ich schon selber gemischt habe, aber irgendwo bei 100 dann aufgehört, ich konnte mir die Namen dann nichtmehr von Veranstaltungsende bis Abbauende merken :D Die großen Mukken notier ich mir nur, wenn ich da wirklich was sinnvolles gemacht habe. Z.B. FOH Betreuer auf nem Open Air von der Einrichtung des Pultes und Siderack bis Pultbetreuung für die Hauptband Polarkreis 18 sowie selber mischen der Vorband mit auswahl der Mikrofone, Anweisung der Stagehelfer (übrigens Azubis) über Kanalbelegung etc.
Wo ich dabei war, und ohne Eigenverantwortung stur Befehle ausgeführt habe, finde ich dann unangebracht. Das wäre ne 20 Seiten lange Liste, wenns reicht. ;)
 
Ich möchte auch mal meinen Senf dazugeben... Ich stehe wie MHumann auch vor der Abschlussprüfung und hatte Gelegenheit mir das Berufsfeld zweieinhalb Jahre anzusehen.
Nur kurz meine Gedanken, weil ich Berufschule habe und leider gleich los muss...
- Spezialisierung ist immens wichtig. Als Allrounder kannst du von allem ein bisschen und nix richtig. Was du während der Ausbildung (gerade in der Schule) lernst, ist ein Grundstock. Damit kannst du die sicherheitsrelevanten Grundlagen. Das, was dich hinterher als Techniker ausmacht, ist dein Zusatzwissen, was dich von der Konkurrenz abhebt. In den seltensten Fällen bekommst du das im Ausbildungsbetrieb, Eigeninitiative zählt.
- Ton ist interessant aber nicht ertragreich, dafür gibts einfach zu viele Tonleute. Wirklich gute Videotechniker gibt es hier eher wenige. Du musst während der Ausbildung beobachten, wo Personal fehlt und dann in eine Marktlücke springen. In meinem Ausbildungsbetrieb gibt es einen Techniker, der das nicht nur mit seinem Wissen und seiner Spezialisierung getan hat, sondern auch in Sachen Material. Alles, was ihm in dem Laden gefehlt hat und oft zugemietet werden musste, hat er angeschafft und vermietet es jetzt dem Betrieb.
- Die Ausbildung ist nicht das Ende der Fahnenstange. Ich habe für mich beschlossen, dass ich den Job nicht bis ins hohe Alter machen möchte/kann. Ich werde nach der Ausbildung studieren und nebenbei als freier Techniker versuchen zu arbeiten. Mal schauen ob der Plan aufgeht.
- Man muss von dem Job überzeugt sein. Wenn man ins Zweifeln gerät, ists vorbei. Wenn man sich zu oft fragt "Warum tue ich mir das eigentlich an?" sollte mans gleich lassen. Diese Frage nimmt zum Ende der Ausbildung bei irgendwie allen zu. Meine Klasse in der Berufschule geht momentan fast geschlossen auf dem Zahnfleisch, unsere Lehrer verzweifeln anscheinend dran und die Grundstimmung ist mies.hat was von Perspektivlosigkeit. Das sollte man nicht aufkommen lassen.

Soweit meine Gedanken.
 
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- Man muss von dem Job überzeugt sein. Wenn man ins Zweifeln gerät, ists vorbei. Wenn man sich zu oft fragt "Warum tue ich mir das eigentlich an?" sollte mans gleich lassen. Diese Frage nimmt zum Ende der Ausbildung bei irgendwie allen zu. Meine Klasse in der Berufschule geht momentan fast geschlossen auf dem Zahnfleisch, unsere Lehrer verzweifeln anscheinend dran und die Grundstimmung ist mies.hat was von Perspektivlosigkeit. Das sollte man nicht aufkommen lassen.

Uhhh... diese Frage stell ich mir teils als HKS schon, wenn ich nachts um halb 4 mit Rückenschmerzen heim komm und das Material dann noch nicht mal ausgeladen ist ;)

Diesen Punkt würde ich nicht überbewerten, denn ich wüsste keinen Job, in dem das nicht vorkommt. Es kann dabei passieren, dass man sich sein eigenes persönliches Utopia aufbaut, bei einer möglichen Alternative nur die positiven Seiten sieht und die negativen Punkte leichtfertig übergeht oder schon gar nicht mehr hören will.
So ein längeres Tief kann eine echte Gelegenheit für einen Job- / Branchenwechsel sein, muss aber nicht. Zu entscheiden ob man am Ende des Tunnels bessere Tage kommen sieht (oder darauf wartet) oder wirklich sagt "ich will raus hier" ist einfach je nach Persönlichkeit und Umfeld eine sehr individuelle Sache.

MfG, livebox
 
Was die Videobranche angeht, kann ich molti nur zustimmen. Nur muss das einem mMn liegen. Ich komme mit dem Zeug absolut nicht klar :(;)
 
Das kommt auf den Ausbildungsbetrieb an. Es gibt auch Azubi-Schießbuden woe die Azubis als viel billigere Hands benutzt werden und nie am Pult stehen o.ä.
Wohl wahr, deswegen mein ich ja e es ist echt wichtig sich nen guten Betrieb auszusuchen!

Hm, ein Referenzbuch, wo man mitgeholfen hat? Wüsste nicht was mir das aus Sicht des Arbeitgebers sagen söllte...
Referenzbuch war jetzt eher als Metapher, stellvertretend für deinen Ruf als VA-Techniker. Ich wurde hin und wieder auf Produktionen von Leuten angesprochen denen meine arbeit vor Ort gefallen hat, ob ich nicht auch mal für sie nen Job machen würde. Und so schaukelt sich der bekanntenkreis mit deinen Produktionen hoch. Selbst aufschreiben ist sinnlos, stimm ich dir zu. Es ist ja auch nichts womit man prahlen sollte (ich habe X gemischt oder bei Z licht gemacht).

@molti, haste recht, der trend geht richtung video, aber total. bei uns kommt auch immer mehr material hinzu und wenn man ordentlich mit nem HD20 umgehen kann bringt einem das schon einiges. Hatte auch überlegt mehr Video zu machen, allerdings stimmt es, dass es wohl sinnlos ist mehrere Sachen gut hinzubekommen anstatt sich zu spezialisieren.
 

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