So, denn mal zu deinen Fragen:
Der Marshall hat zwei Kanäle, in welchem sich je drei Soundmodi verstecken.
Kanal A: Clean, Crunch (a la JTM 45 / Plexi ) und Crunch a la JCM 800.
Kanal B: JCM 800 Hot Rod und noch 2 Heavy Sounds. Mit letzteren spiele ich Stücke von Guano Apes, Linkin Park etc.
Mein "Hauptsound" ist eigentlich der JCM 800. Mit den Tretminen und den unterschiedlichen Gitarren kann ich damit die meisten Stücke schon spielen.
Auch geil ist die Plexi-Variante, also Kanal 1 im 2. Mode. Für Clapton Henrdix, Led Zeppelin super genial. Auch gerade in Verbindung mit dem Rodenberg GAS 808!
Bin mit dem Amp wie gesagt mehr als zufrieden.
Ja, du kannst ALLE Modi via Midi speichern und abrufen! Was nicht geht, die einzelnen EQ-Settings zu speichern, ist aber meines Erachtens auch nicht nötig. Fehleinstellungen gibbet bei dem Amp eigentlich nicht. Ich spiele Kanal 1 so:
Treble 1-2 Uhr, Mid ca. 11Uhr Bass 1 Uhr. Im Kanal 2 habe ich die Höhen auf 12 Uhr, sonst wie Kanal 1.
Zustätzlich hat der Amp auch noch die Möglichkeit, den Klang der Endstufe zu regeln. Also Presence und Resonance. Auf Deutsch: Höhen und Bässe/Tiefmitten.
Jeder Kanal hat seinen eigenen Reverb-Regler. Auch der ist wahlweise über Midi an- und auszuschalten.
Und als Schmankerl gibbet 2 Mastervolume, die auch jedem Sound einzeln zugeordnet werden können. Du Kannst dir z.B. im Kanal 1 den 800er anwählen auf Master 1 und wenn du den Sound für nen Solo braucht schaltest du einfach auf Master 2 um. So habe ich es zur Zeit. Das Volume 2 ist quasi mein "Soloboost". Ich nutze es aber auch, um den Cleankanal etwas nach vorne zu bringen oder den 800 Hot Rod.
Das einzige, was dem Amp fehlt, wäre ein Delay, was gerade bei Solopassagen ja seinen Wert hat.
Ich habe da das aktuelle Treterchen von Marshall im Effektweg des Amps ( ach ja, davon gibt`s 2. Einmal seriell/parallel wählbar und in den Signalweg zuschaltbar inkl. Röhrenbuffer und einen seriellen für z.B. Kompressoren o.ä. wo das ganze Signal durchläuft. Der wäre allerdings nicht schaltbar. Man könnte da z.B. noch ein Vorstufensignal abzapfen und in eine seperate Endstufe schicken bei anspruchsvollen Amp Settings. Bei mir ist der Weg ungenutzt.)
Ich kann das Delay also auch jedem Soundmode getrennt zuordnen via Midi. Tempoeingabe erfolgt über einen Taster am Pedalboard.
Die Tretminen sind übrigens nicht "chaotisch" zu verkabeln. Ich habe die in folgender Reihenfolge auf einem Pedalboard mit Klett befestigt.
Rocktron Bad Cat Wah Wah, Rodenberg GAS 808, Korg Bodentuner ( da zweige ich noch ein Signal ab für meinen BOSS AC 2 Akustiksimulator) BOSS OD 3, BOSS Chorus und ab zum Amp. Ich brauche nur 1 Kabel mehr als ohne Pedal. Das ganze Setup inkl. Mikro vor der Box steht in knapp 10 Minuten. Box ist ne 1960 AC, also mit Greenbacks bestückt. Für Rock-Classics wie wir sie hauptsächlich spielen klingt sie besser als die AV mit den V30 Speakern.
Das Pedalboard ist an sich reiner Equipmentfetischismuss ( ja, auch mich plagt die Gitarristenkrankheit !).
Der Amp ist super flexibel, gerade mit dem schaltbaren Effektweg und so und man braucht Live echt nicht mehr Sounds. Das habe ich gemerkt, als ich vor Jahre den Zenamp gespielt hatte. Gute Simualtionen, keine Frage aber live hat sich das alles auf drei, vier Ampmodelle reduziert ( plus natürlich die verschiedenen Lautstärken für Solo, Effekte und so...). Aber letztlich bin ich bei nem Vox, dem Plexi, dem DSL und ich glaube ein Twin war es, hängen geblieben was die Soundauswahl anging. Also Crunch, mehr Crunch, Brett und Clean. Und genau das kann der Marshall alleine.
Aber abgesehen von den techischen Möglichkeiten: Der Amp gibt wirklich jede Nuance deiner Gitarre wieder. Fütterst du ihn mit ner 50 Euro China-Klampfe klingt es auch so!
Ich bin Strat-Fan und gerade die Single Coils werden in allen Modi des Kanal 1 super genau wiedergegeben!
Die Dynamik und Wärme des Sounds haben mich letztendlich zum Kauf bewogen. Ich hatte mehrere andere Amps verglichen und mir echt Zeit gelassen. H&K Statesman, Crate, H&K Duotone, Marshall DSL, Line 6 Vetta etc. Alles gute Amps aber ich habe mich beim ersten Anspielen in den JVM 205 verliebt!
Übrigens hat der auch ne gute Speaker Sim. für DI Aufnahmen oder Live direkt in`s Pult. Du kannst die Endstufe via bypass komplett ausschalten und den Amp DI spielen. Für kleine Sachen auch sehr zu empfehlen um die Bühnenlautstärke zu reduzieren.
Wenn dir der Amp zu komplex erscheint, versuch den Marshall 6100. Der hat damals mal eben 3000 Mark gekostet, was heute guten 2500 Euro entspricht. Der ist auch via Midi zu schalten hat aber "nur" drei kanäle. Die haben auch verschiedene Soundmodi, die musst du aber manuell schalten. Vom Sound her genial (habe ich vor dem JVM gespielt und manchmal vermisse ich den 6100...) aber im Komplettpaket sticht der JVM.
Ich habe den Amp immer im Proberaum und schleppe ihn nicht mit nach Hause. Sounds abstimmen und programmieren sollte man eh nur im Bandkontext. was nützt der fetteste Sound wenn er im Bandgefüge untergeht? Hat mich auch einige Zeit gekostet, bis ich das verinnerlicht hatte....
Für den Fall würde sich aber ne seperate 2x12er sicher anbieten, die dann im Wohnzimmer oder so stehen bleibt. Der Amp und das Pedalboard ( dann als Koffer) sind nicht wirklich schwer. Schon mal lange nicht schwerer als nen Combo mit 2x12ern drin.
Dazu kommt, dass das Teil auch bei geringen Lautstärken echt gut klingt! Man kann also auch zu Hause bei nem gescheiten Sound spielen, ohne das die Frau aus dem Bett fällt.
Die Racklösung mit dem JMP 1 ist sicher auch sehr attraktiv. Da hast du vier Kanäle, nen Bassboost, Presence und kannst alle EQ-Settings auf 128 Plätzen mit speichern. Wenn ich das richtig lese, hast du vor dir das G-Major anzuschaffen. Hätte den Vorteil, das du alle Teile in einem Rack verschrauben kannst. Für den Transport ne angenehme Sache.
Als Endstuge würde sich dann auch ne Marshall anbieten ( nein, ich werde nicht von der Firma gesponsort. Ich habe das nur auch schon so gespielt und der Klang ist nun einmal eigentlich für alles zu gebrauchen!). Die kleine mit den 20 Röhrenwatt. Die ist laut genug für Clubs und in Hallen kommt eh nen Mikro ( Shure SM57 oder in meinem fall ein Sennheiser e906 ) vor den Amp. Dazu hat sie noch einen extra Deepregler, um den Sound einer "großen" Röhre zu erzeugen. Klingt echt gut das Ding.
Das ganze Thema ist aber sicher auch eine Frage des Geldbeutels. Da kommt einem eBucht sicher endgegen. Preislich attraktiver wäre sicher die Lösung mit dem Rack.
JMP ca. 400 Euro, Endstufe EL84 oder EL20 ca. 500 Euro, G-Major ca. 250 Euro. Mit Kabeln, Midileiste etc. lägest du etwa bei 1500 Euro. Aber das ist dann auch ne Anlage, die sich auf keiner Bühne verstecken muss. Iron Maiden, Def Leppard etc. spielen den JMP z.B. noch immer live und im Studio obwohl der auch schon 10 jahre alt ist! Und die könnten sich bestimmt auch andere Sachen leisten.....
Die Ampvariante würde etwa so aussehen:
JVM 205 ca 1200 Euro MS 6100 ca 600-800 Euro
Delay ca 80 Euro, Tap-Taster 20,-Euro
4x12er zwischen 350 und 600 Euro
Tretminen und Kabelage nach Bedarf ( kauf dir das GAS 808 !!!!!! Super genial. Steckt jeden noch so alten Tubescreamer in die Tasche!!!)
Der Zenamp Combo liegt zur Zeit bei etwa 600 Euro bei ebay. Also wenn du viel hin- und her transportieren willst schieß dir den. 16 Amps inkl. aller möglichen Effekte. Hat sogar nen Tubescreamer und nen MidBoost an Bord! Dazu das Zenboard als Schalteinheit für 250 euro neu.
Allerdings haben mir die "echten" heavy Sounds nicht so gefallen. Nen heißer Marshall ist ok aber alles drüber ( Warp 7 oder Mesa) war nicht so mein Fall....
so das war jetzt sehr lang. Kannst mir aber auch ne mail schicken an
jan@sellotape.de da kann ich dir auch meine Tel.-Nr. geben sollten noch Fragen bestehen. Wenn du nähe Paderborn wohnst können wir uns auch gerne treffen zum Probespielen.