Benötigt eine Band eine Hierarchie??

  • Ersteller Hookersparadise
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ich denke mal, dass sich gewisse rollen in einer band selbst verteilen. wobei ich hier nur von der "amateur/d.i.y-band" spreche (also quasi die bands, in denen es nicht um viel geld geht). ich vermute, dass es bei "semi-professionellen" und "professionellen" bands schon anders aussieht.
manche bringen sich halt ins songwriting mit ein, andere spielen lieber das ,was ihnen gesagt wird. der/die eine trägt gern verantwortung, der/die andere nicht.

ich glaube, dass demokratie in einem bandgefüge schwachsinn ist. bei ca. 3-6 kann man schon mit konsens abstimmen. wenn irgendjemand in so einer kleinen gruppe wirklich was dagegen hat, wirds halt nicht gemacht. und wenn dadurch irgendwas dauerhaft blockiert wird, ist nicht das system der fehler sondern die menschen in der band. wer nicht miteinander reden kann, keine kompromisse finden kann, auch mal zurückstecken kann, wird wahrscheinlich nie lange in einer band spielen. und wem dies in einer bestimmten band nicht gelingt, sollte sich vielleicht ein paar andere zeitgenossen suchen.
 
ich glaube, dass demokratie in einem bandgefüge schwachsinn ist. bei ca. 3-6 kann man schon mit konsens abstimmen. wenn irgendjemand in so einer kleinen gruppe wirklich was dagegen hat, wirds halt nicht gemacht. und wenn dadurch irgendwas dauerhaft blockiert wird, ist nicht das system der fehler sondern die menschen in der band. wer nicht miteinander reden kann, keine kompromisse finden kann, auch mal zurückstecken kann, wird wahrscheinlich nie lange in einer band spielen. und wem dies in einer bestimmten band nicht gelingt, sollte sich vielleicht ein paar andere zeitgenossen suchen.
Klingt ein wenig widersprüchlich, oder? ;)

Die Argumente, die du da nennst, sprechen doch eher FÜR eine demokratische Ausrichtung in Bands... (besonders das "nicht das system ist der fehler...")

Ich persönlich halte von Hierarchien herzlich wenig. Wie schon gesagt, wird sich im Zusammenleben mit anderen Menschen immer eine Art Rollenverteilung stattfinden... was ja weitesgehend normal ist. Problematisch wirds mMn erst, wenn jemand mit so eiserner Faust regiert, dass man erstickt.
Wenn jetzt jemand "der heimliche Bandleader" (wie jemand hier schon sagte, "eine Art Dirigent" ;)) ist, hat das mMn nicht viel mit Hierarchie zu tun... hängt aber vllt auch mit meinen Assoziationen mit dem Begriff zu tun ("nach unten schlagen, nach oben buckeln"). Initiative ergreifen und die Leute etwas an die Hand nehmen hat nicht die selbe Qualität wie zu sagen, man müsse der Bandleader sein...

In meiner eigenen Band (endlich darf ich das auch sagen :great:) herrscht schon eine Art Basisdemokratie. Es gibt einen heimlichen Bandleader, der sich aber selbst nicht in dieser Rolle sieht (meinte er zu mir selbst ;) aber bei Proben merkt man schon, dass er den Dirigenten spielt - aber auf positive Art und Weise). Jede Menge Material ist vorhanden, also kann es eine kreative Bremse schonmal nicht geben. Es gab da aber auch den Rhythmusgitarristen, der mittlerweile gegangen wurde :)o), und weil der halt immer gezickt hat, gabs kaum Auftritte... das wäre halt das angesprochene Beispiel der Bandbremse, aber solche Leute sind halt nicht für Bands geeignet mMn...
 
In einer Band ist in erster Linie das Wichtigste, dass die Leute untereinander gut klarkommen, sonst wird das bei so wenigen Leuten nicht funktionieren, denn anders als in einem Verein ist es hier nicht möglich, unliebsamen Leuten aus dem Weg zu gehen. Funktionieren könnte es evtl. bei Coverbands, ich kenne mich in der Sparte nicht übermäßig aus, aber ich weiß von einigen großen Coverbands, dass hier ganz selten geprobt wird und die Mitglieder alles selbständig einüben und quasi nur auf der Bühne zusammentreffen (ich weiß sogar von einer sehr gut gebuchten Coverband, dass die Originalsongs immer über die InEars mit eingespielt werden oO). Aber in einer normalen Band, wie gesagt, no way. Ob man eine Hierarchie braucht oder nicht, ist meiner Meinung nach unterschiedlich. Es ist zwar von Vorteil, wenn die Fäden in einer Hand zusammenlaufen, aber dass eine Person deshalb auch alle Entscheidungen treffen soll, ist auf die Dauer denke ich, nicht praktikabel. Vielmehr sollte sich anhand der Fähigkeiten und Persönlichkeiten der Einzelnen herausstellen, welche "Position" jemand in der Band einnimmt.
Beispiel: Kauf einer Anlage.
Ist es hier sinnvoll, demokratisch abzustimmen, was gekauft wird, wenn manche Mitglieder den Unterschied zwischen Speakon und XLR nicht kennen, oder keine Ahnung haben, was aktive Boxen von passiven unterscheidet? Wohl eher nicht. Hier kann man über ein Budget abstimmen, natürlich nachdem alle informiert sind, in welcher Preisklasse einzukaufen ist um die Ansprüche zu erfüllen und einer der Ahnung davon hat kauft ein.
Andererseits: Ist es sinnvoll, Gigs eigenmächtig, als Bandleader oder wie man das auch immer nennen mag, zuzusagen, ohne zu wissen, ob alle da sind oder den Gig spielen wollen? Nein, hier muss sich abgesprochen werden.

Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Mal braucht man eine Rangordnung, mal braucht man keine. Ein Pauschalrezept ist hier nicht vorhanden.
 
Ist es sinnvoll, Gigs eigenmächtig, als Bandleader oder wie man das auch immer nennen mag, zuzusagen, ohne zu wissen, ob alle da sind oder den Gig spielen wollen? Nein, hier muss sich abgesprochen werden.

Hier muss ich dir widersprechen. Genauso wie der Techniker der Band seine Kompetenz hat muss dies auch der Booker haben.
Es haben alle da zu sein, wenn jemand nicht Zeit hat wird das bei uns in einen Kalender eingetragen und jeder weiß Bescheid. Einen Gig nicht spielen wollen gibts überhaupt nicht.
Wir habe eine Gage ausgemacht für die wir spielen, die möglichen Tage ergeben sich aus dem Kalender und der Booker sagt ja und gut ist.
Wenn du vor jedem Gig eine Woche abstimmen musst und hoffen, dass der Gitarrist nicht an diesem Tag mit seiner Freundin Wellnessen gehen will, kriegt den Auftrag eben der Mitbewerber

Ein Band die Gigs für Fahrgeld und Verpflegung spielen muss soll sich um andere Probleme kümmern als Chef ja/nein.
 
Wir haben keinen Chef, wohl aber einen, der die Band nach außen vertritt. Er baerbeitet natürlich die Anfragen. Auftritte ranschaffen kann jeder, man muß sich halt reinhängen. Viele Musiker meinen, dass die Bandarbeit nur aus Proben und Auftritten besteht. Das ist dann von vorneherein zum scheitern verurteilt. Jeder kann irgendwas beitragen, das der Band hilft, nur sind einige dazu nicht bereit. Mit so jemandem würde ich nicht zusammenarbeiten wollen.

Bei uns hat jeder sein Gebiet für das er zuständig ist.
Wir haben einen der die Hauptarbeit macht (weil Bandgründer, EDV-Experte etc.), einen der zuarbeiten (mich) und zwei die organisatorisch gar nichts machen - und daran versuche ich gerade zu arbeiten. Zum Beispiel bzgl. des von Dir angesprochenen Gig-Beschaffens. Im Moment sind wir in einer Studiophase, danach wird dieses Problem aber intensiviert angesprochen werden.

Ich glaube ein Band braucht mehr als einen Chef, sie braucht ein hierarchisches Gefüge und vor allem eine klare Aufgabenverteilung. Im Prinzip müsste sie funktionieren wie ein privates Unternehmen, jemand der sich (alleinig) um die Finanzen, aber auch Aufgaben, die von jedem regelmäßig bearbeitet werden müssen.

Sonst kommt man irgendwann an den Punkt wie wir im Moment, wo die zwei Hauptakteure plötzlich weniger Zeit haben und der ganze Laden ein wenig ins Stocken gerät.

Wo du den Kalender ansprachst... Welche Erfahrungen habt ihr mit Online-Kalendern zur Bandorganisation gemacht?
Wir stehen (was wahrscheinlich normal ist) ständig vor dem Problem, dass bei Giganfragen erst mühsam koordiniert werden muss, ob wirklich alle Zeit haben und sind gerade dabei sowas einzurichten.
 
Hierarchisches Gefüge heißt: A sagt B was er zu machen hat. Ist das sinnvoll in einer Band wo alle das gleich Risiko tragen und das selbe invsestiert haben und somit gleichberechtigte Partner sind?
In einer prof Coverband wo die Musiker qusi Angestellte sind, macht das wiederum Sinn.

Subsidiär heißt: jeder hat seinen Breich für den er zuständig ist und weitreichende Kompetenzen hat.

Unterschiedlicher könnten beide Systeme nicht sein...ich wiederhole mich.

Zum Kalender:
Wir haben in Excell einen Kalender erstellt, den jeder auf dem Rechner hat. Dort stehen alle Termine dirn. Will jemand an einem Tag frei haben (Urlaub, Geburtstagsfeier der Oma, Vereinsveranstaltung,...) trägt er den Termin ein und an diesem Tag wird halt kein Gig angenommen (evt Rücksprache). Bei Änderungen ein Rundmail und jeder ist immer auf dem aktuellen Stand. Ist ein Termin als frei eingetragen wird gebucht....Ende.
 
Lieber Thomas,

es tut mir leid, dass du dich wiederholen musstes, subsidiär wäre dann wohl das richtige Wort gewesen.

Ohne eine Definition nachgeschlagen zu haben bedeutet für mich Hierarchie, dass einer mehr Macht/Befugnisse/Aufgabenbereiche/... hat als ein anderer, ihm untergeordneter des Systems. Ob A nun B sagt was er zu tun und zu lassen hat sei dahingestellt, meistens ist es eine logische Konsequenz aus der Konstellation, mMn aber nicht unbedingt Voraussetzung.

Das Subsidiaritätsprinzip geht dennoch davon aus, dass es hierarchische Stufen gibt, sonst würde es nicht von verschiedenen, unter- oder übergeordneten Stufen ausgehen. Da ergeben sich zumindest für mich durchaus Überschneidungspunkte. Aber lassen wir das Klugscheißen mal beiseite... Über die Sinnfreiheit einer bandinternen Diktatur (A bestimmt über B; schon wieder ein definitonswürdiger Begriff) muss wohl nicht diskutiert werden, wir schließen uns schließlich aus Spaß an der Freunde zu Bands u.ä. zusammen.

Zum Kalender: Die Excelvariante ist auch gut, der Onlinekalender würde jedoch das Rumschicken ersparen. Über die Praxistauglichkeit schreibst du leider nichts, ich lese aber heraus, dass es anscheinend funktioniert... somit auch eine Überlegung wert.
 
Hiererchie ist eine Klare Ordnung von oben nach unten. Für mich als halber Mathematiker darf sogar nur max 1 Element über dem andern stehen. Also vergleichbar mit einer Leiter
A
B
C
D
E

Wenn du mit Subsidiär
A
BCDE
meinst, ist das nicht gleich mit meinem Verständnis.

Natürlich gibt es auch bei uns eine übergeordnete Stufe (da hast du mit der Definition absolut recht). Deise ist aber nicht ein einzelner sondern die Band als solches die Dinge entscheidet die eben über die Befugnisse des einzelnen in seinem Bereich hinausgehen. Das funktioniert super, ohne die Grenzen dezitiert festgelegt zu haben. Liegt vielleicht daran, dass wir alls schon über 30 sind und meist vernünftig miteinander reden können.
 
Das funktioniert super, ohne die Grenzen dezitiert festgelegt zu haben. Liegt vielleicht daran, dass wir alls schon über 30 sind und meist vernünftig miteinander reden können.
Eine gewisse Reife und Erfahrung schadet in der Tat nicht ...
Die hängt nicht immer mit dem Alter zusammen, aber die Wahrscheinlichkeit steigt.

Gleichermaßen steigt auch meiner Erfahrung nach, zwischen Wunschtraum und Realität zu unterscheiden und auch die Neigung, nicht mehr alles ewig auszubreiten und stundenlang Meinungen gegeneinander branden zu lassen, sondern irgendwann den Sack zuzumachen und zu sagen: so machen wir das jetzt - ganz einfach, weil es sonst nie passieren wird.

Je mehr Leute in so einer Band vorhanden sind, desto wahrscheinlicher ist, dass sie auf einen Chef verzichten können, der von Anfang an sagt: so und so machen wir es und Du machst dies und Du machst das ...

Demokratie in einer Band hat einen Riesenvorteil: man muss seine Energie nicht damit verschwenden, gegen einen Chef anzurennen oder ihn vollzuschleimen
Demokratie in einer Band hat einen Riesennachteil: es kommt nur soviel dabei raus wie die Leute, die drin sind, drauf haben ...

Deswegen gibt es für mich auch nicht "das" Rezept für "die" Band - bei der einen Zusammensetzung funktioniert eher das, bei einer anderen Zusammensetzung halt was anderes ...

xRiff
 
Es gibt nicht vieles was ich mehr hasse als (Basis) Demokratie. Hier entscheiden Leute die keine Ahnung haben, eine Diktatur des Pöbels sozusagen. Kann auch auf die bevorstehenden Wahlen angewandt werden.
 
Zum Kalender: Wir haben in Excell einen Kalender erstellt, ...

Mein lieber Herr Gesangsverein (TM) seid ihr gut organisiert. Musiker verbinde ich normalerweise immer direkt mit Chaos. Scheint in Aestreich anders zu sein...
 
Da muss ich dich leider enttäuschen...sind alles Bayern außer mir.
Wie hier schon geschrieben, hat halt bei uns jeder seinen Bereich um den er sich kümmert, und dann kommt halt machmal auch was brauchbaren bei raus ;)
 
Naja, einen Vorteil habt ihr Deutschen uns Österreichern gegenüber schon noch...
Ihr habt ein sympatisches Nachbarland ;)

*duck und weg*
 
Naja, einen Vorteil habt ihr Deutschen uns Österreichern gegenüber schon noch...Ihr habt ein sympatisches Nachbarland

Jau, Holland ist schon geil. Aber Tschechien ist auch nicht schlecht. Also sei nicht traurig!
 
Österreich oder Bayern, unterhalb des Weißwurstequators kenne ich mich nich so aus ;D
 
Also meine Meinung ist da ganz klar, jeder so viel wie er macht. wenn jemand die ganzen songs schreibt und andere nur diese einüben und performen ohne irgendwie in anderen Bereichen wie booking mehr zu machen, dann hat derjenige auch mehr zu sagen. Anders siehts aus, wenn jeder gleich viel macht nur in unterschiedlichen bereichen, dann hat imo der am meisten zu sagen, dessen gebiet es betrifft. z.b. beim songwriting liegt dann das letzte wort beim songwriter, bei der homepage bei dem der selbige geschrieben hat usw
 
Ich finde, ab einer gewissen "Groeße" der Band (Menge an Konzerten, ploetzlich gibts nen Plattenvertrag usw.) ist es schon angebracht, ein paar Rollen in der Band zu verteilen. Das sollte natuerlich nich so ablaufen, dass einfach Pi mal Daumen gesagt wird "pass auf, du schreibst jetzt die Songs waehrend ich mich um die Groupies kuemmere" ;)

Es kristallisiert sich ja meistens sowieso schon heraus, wem welches Gebiet mehr liegt.
Der eine in der Band ist vlt der totale Audiofreak und beschaeftigt sich mit Tontechnik, kuemmert sich um den Bandsound usw. waehrend der Andere die Texte schreibt und daraus dann Lieder mit dem Anderen macht. Wieder ein anderer kuemmert sich eher um die Auftrittsmoeglichkeiten und das "Networking".

Fatal ist nur, wenn nicht alle bereit sind, so einen Part zu uebernehmen, sondern sagen "lasse machen". Das moeg in einer Schuelerband klappen, aber so wird das nix mit "Erfolg" oder so :redface:
 

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