bei 2 Gitarristen die Spuren trotzdem je doppelt einspielen?

  • Ersteller metalpete
  • Erstellt am
Yorn schrieb:
Meine Meinung dazu:
Im Proberaum oder bei den Aufnahmen im (Hobby-)Proberaum drehst Du Deine Anlage schön auf. Da kommt der Sound dann auch schön fett rüber, weil man alle Nuancen raushören kann. Auf CD will man aber einen Sound, der auch dann noch taugt, wenn man sich die Mucke in "normaler Lautsärke" bis leise anhört.
Eigentlich sagst Du exakt das was ich meine.
Warum ist man beim Live so um seinen Sound und um Nuancen besorgt und bei Aufnahmen verlässt man sich dann wiederum auf Plugins. Gerade da sollte es demjenigen wichtig sein daß das was unbearbeitet aufgenommen wurde schon gefällt. Da sind die Leute aber generell zu unkritisch weil sie sich eigentlich da eher auf die Technik verlassen, oder eben auf Aussagen desjenigen der aufnimmt á la "das machen wir nachher alles mit Plugins".

Als "Kollege" traue ich Metalpete's Gitarristen mal eben zu ihre Anlagen so zu beherschen, dass live ein ordentliche Sound rauskommt. Warum mit den Einstellungen rumexperimentieren, wenn vielleicht keine Zeit für sowas ist oder man vielleicht auch noch keinen Plan hat, wie das Signal vorher vom Amp nachher im PC rüberkommt?
Und genau dann wenn man keine Zeit dafür hat sollte man für korrekten Sound im Vorfeld sorgen. Dann ist das nämlich in der Regel schneller fertig. Man muss IMHO auch keinen Plan vom Mixen haben um sich das trocken aufgenommene Gitarren-Signal mal direkt danach auf'm Kopfhörer anzuhören.

Trotzallem sind Gitarren aber eigentlich auch das unkritischste Instrument beim Aufnehmen/Mixen. Schlagzeug und Bass sind IMHO eher das Problem.
 
Aber stimmt, das "wie man aufnimmt" spielt schon ne Rolle.
Ich hab mir sagen lassen, dass die Gitarren im Endmix immer braver und artikulierter klingen, als bei der Aufnahme. Wir wollen aber, dass die möglichst brutal brechend klingen (deshalb fahren wir die Zerrung auch nur bis kurz bevor die richtige Sättigung einsetzt). Bringt's das, wenn wir die Presence für den Fall noch weiter als sonst aufdrehen (damit die Gitarren bei den Flageaulets auf dem Tape dann auch richtig schneidend kreischen)?

Für die Drums wurde mir ne akkustische "Schweinehalle" empfohlen. Wir haben da so'n ca. 20m² großes leeres Zimmer mit harten Wänden zur Verfügung (die Snare wirkt da drin viel lauter und aggressiver als im abgedämmten Proberaum - mit so nem ziemlich schnell abklingendem Raumhall). Außerdem wäre es gut, die Basedrum samt ihrerer Peripherie mit ner Wolldecke abzuhängen, damit diese eben nicht hallt.
Die Gitarren würden wir dann in nem sehr gut gedämmten Raum abnehmen (Eierpappen, Teppich und Decken soweit das Auge reicht).

Was haltet ihr davon?
 
Für Gitarren würde ich 'nen POD empfehlen. Besser kriegt man's kaum hin. Klingt authentisch und ist jederzeit reproduzierbar. Die Mikrofon-Abnahme eines Amps ist eine Kunst für sich die man nicht mal eben so machen kann. Bei dem Rest würde ich erstmal nicht so einen Riesen-Aufwand starten. Nehmt doch einfach mal was auf mit dem Ziel daß der Grundsound richtig gut ist. Danach würde ich erst entscheiden was geändert werden muss.
 
Spezi schrieb:
Für Gitarren würde ich 'nen POD empfehlen....
...haben wir nicht. Und da ich auch eher Purist bin, ziehe ich einen richtigen amptlichen Amp einer Simulation vor. Den Amp abzunehmen stell ich mir auch nicht so kompliziert vor - 2Mics: eins auf Mitte und eins auf Membran.
Und um nen guten Grundsound zu bekommen, möchte ich eben schon vorher die akkustischen Gegebenheiten optimieren. Ich hab echt keine Lust, später mit aufwändiger Hallsoftware, den Raum für's Schlagzeug zu simulieren, den ich schon vorher beim Aufnehmen hätte haben können.
 
metalpete schrieb:
Spezi schrieb:
Für Gitarren würde ich 'nen POD empfehlen....
...haben wir nicht. Und da ich auch eher Purist bin, ziehe ich einen richtigen amptlichen Amp einer Simulation vor. Den Amp abzunehmen stell ich mir auch nicht so kompliziert vor - 2Mics: eins auf Mitte und eins auf Membran.
Vielleicht klingt's ja ganz gut. Da gibt's aber viele Möglichkeiten. Mikro-Typ, Charakteristik, Position etc.etc.
Da hat aber auch jeder wohl seine eigene Philosophie :D

Und um nen guten Grundsound zu bekommen, möchte ich eben schon vorher die akkustischen Gegebenheiten optimieren. Ich hab echt keine Lust, später mit aufwändiger Hallsoftware, den Raum für's Schlagzeug zu simulieren, den ich schon vorher beim Aufnehmen hätte haben können.
Weisst Du denn bereits daß der Hall des jetzigen Raumes schlecht ist? :D
 
Spezi schrieb:
Weisst Du denn bereits daß der Hall des jetzigen Raumes schlecht ist? :D
Ja, das weiß ich. Der ist nämlich ringsum und vor Decke bis Boden gedämmt. Ich hab mir mal die Snare geschnappt und bin damit in den 20m² Nebenraum gegangen - da drin knallt und scheppert's ordentlich - als ich wieder in den Proberaum zurück ging, war auf einmal der gesamte Hall weg und die Snare wirkte leiser und furztrocken - also gar nix mit Hall.
 
metalpete schrieb:
Und um nen guten Grundsound zu bekommen, möchte ich eben schon vorher die akkustischen Gegebenheiten optimieren. Ich hab echt keine Lust, später mit aufwändiger Hallsoftware, den Raum für's Schlagzeug zu simulieren, den ich schon vorher beim Aufnehmen hätte haben können.
Dein Ansinnen in Ehren (Spezi wird's freuen ;-) ), aber mit zuviel Hall bei der Aufnahme sollte man vorsichtig sein. Erstmal kriegt man zuviel Hall nie wieder weg, zum zweiten sind die erwünschten Hallräume für Snare und den Rest eigentlich grundverschieden. Für die Snare (so lese ich das raus) möchtest du den typischen dichten, recht langen Hall haben. Das gibt auf dem Rest des Sets (insbesondere Becken) oft nur Matsch. Nicht umsonst wird (auch live!) meist nur der Snare ein separater Hall verpasst.

Wenn du also nicht das Set ohne Snare im trockenen Raum und die Snare einzeln im Nachbarraum aufnehmen möchtest, sollte man sicherheitshalber den trockenen Raum vorziehen (vorausgesetzt, du hast nach der Aufnahme Zugriff auf die einzelne Snarespur). Ansonsten erstmal im "nassen" Raum ein paar Probeaufnahmen mit dem ganzen Set machen um zu schauen, ob das wirklich der Sound ist, den du haben willst...

Spezi schrieb:
Für Gitarren würde ich 'nen POD empfehlen....
Ich muss gerade ein wenig schmunzeln 8) Einerseits verfechtest du glühend Aufnahmen "Back to the Roots", ohne Schnickschnack und technische Spielereien, andererseits ziehst du die digitale Ampsimulation einem klassischen Röhrenamp vor...
Ich will absolut keine Diskussion vom Zaun brechen darüber, weil ich beides gut verstehen kann (je nach gewünschtem Sound, Stil und Geschmack) - aber irgendwie... Darf ich dich Janus nennen? :mrgreen:

Jens
 
.Jens schrieb:
Ich muss gerade ein wenig schmunzeln 8) Einerseits verfechtest du glühend Aufnahmen "Back to the Roots", ohne Schnickschnack und technische Spielereien, andererseits ziehst du die digitale Ampsimulation einem klassischen Röhrenamp vor...
Ich will absolut keine Diskussion vom Zaun brechen darüber, weil ich beides gut verstehen kann (je nach gewünschtem Sound, Stil und Geschmack) - aber irgendwie... Darf ich dich Janus nennen? :mrgreen:
Jens
Jau ich weiß. Ich hab' eigentlich schon drauf gewartet daß jemand nachfragt. :D
Da hab' ich auch auf Dich gezählt. ;)

Der Unterschied ist daß diese Teile einen originalgetreuen Sound wiedergeben der, so wie er reinkommt, nahezu unschlagbar ist. Er gibt auch exakt das wieder was gespielt wird. Ich kenne viele Gitarreros die mit'm POD spielen, aber keinen der mit PC und PlugIns spielt. Unser Gitarrero spielt IMMER mit einem BOSS GT6, und ich mit einem SansAmp-Bass-Driver. Das klingt alles natürlich und gut. Live und auf Aufnahmen.

Ich würde ja auch kein Klavier fordern wenn ich ein Keyboard aufnehmen soll. Wichtig wäre mir nur daß das Instrument das derjenige spielt nicht beim Mixen total mit Plugins verwurstet wird. Was er bei der Aufnahme für ein Instrumentarium spielen würde ist mir egal. Ich würde ihm sagen daß ich versuchen werde den Sound den er mir präsentiert unverfälscht im Gesamtprodukt auch so wiederzugeben.

Und wenn wirklich jemand im Nachhinein seinen Sound fatal ändern will dann hat er das falsche Equipment.
 
.Jens schrieb:
Dein Ansinnen in Ehren (Spezi wird's freuen ;-) ), aber mit zuviel Hall bei der Aufnahme sollte man vorsichtig sein. Erstmal kriegt man zuviel Hall nie wieder weg, zum zweiten sind die erwünschten Hallräume für Snare und den Rest eigentlich grundverschieden. Für die Snare (so lese ich das raus) möchtest du den typischen dichten, recht langen Hall haben. Das gibt auf dem Rest des Sets (insbesondere Becken) oft nur Matsch. Nicht umsonst wird (auch live!) meist nur der Snare ein separater Hall verpasst.

Wenn du also nicht das Set ohne Snare im trockenen Raum und die Snare einzeln im Nachbarraum aufnehmen möchtest, sollte man sicherheitshalber den trockenen Raum vorziehen (vorausgesetzt, du hast nach der Aufnahme Zugriff auf die einzelne Snarespur). Ansonsten erstmal im "nassen" Raum ein paar Probeaufnahmen mit dem ganzen Set machen um zu schauen, ob das wirklich der Sound ist, den du haben willst...
Also besonders lang möchte ich den Hall der Snare eigentlich nicht haben, verdichtet aber schon. Und in dem Nebenraum, von dem ich sprach, hat die Snare alleine so ca. 0.5 sec bis 0.8 sec nachgehallt, bis die Wände auch noch den letzten Rest absorbiert haben.
Fangen die Becken da schon an zu matschen? Ich hab mir sagen lassen, dass man mit dem Hall die Instrumente nach "hinten" schieben kann. Also deswegen wird auf Backingvocals z.B. meist mehr Hall gegeben -> dadurch wirken die leiser und irgendwie weiter weg. Wenn man jetzt anfängt, das gesamte Set akkustisch aufzubauen, dann stehen die Drums doch meist hinten -> deswegen dachte ich an den Hall....
 
Das mit dem "nach hinten schieben" stimmt. Bzw. es hängt ab vom sog. Predelay, also der "Lücke" zwischen dem Originalsignal und dem Einsetzen der Hallfahne. Wenig Predelay = weit weg (wenn also Hall und Originalsound fast gleichzeitig beim Hörer ankommen), Viel Predelay = nah dran.
Mit dem Trick kann man z.B. Sängern einen recht langen Hall verpassen, ohne dass sie "nach hinten wandern". Das kann man aber natürlich beim Aufnehmen mit "Naturhall" nur schwer beeinflussen (kann man schon, das erfordert aber wirklich gekonnten Umgang mit der Mikroposition).

Der Nähe-Ferne-Eindruck ist aber nicht das einzige, was Hall macht; er (wie gesagt) "matscht" auch gerne den Sound zu. Insbesondere bei lang klingenden Instrumenten (deswegen nehmen Gitarristen oft lieber ein Delay mit nur ein paar Wiederholungen als einen komplexen Hall) - Becken sind so ein Fall. 500ms sind schon vergleichsweise lang für so lang und höhenlastig klingende Dinge wie Becken.

Ob das zum Problem wird - probieren! Es kann durchaus sein, dass dir der Sound so gefällt, aber vom Gefühl her würde ich sagen, dass du in einem nackten Betonraum dieser Größe Probleme bekommst - es klingt halt schnell "topfig" und undifferenziert...

Auch wenn ich Spezi im Grunde recht geben muss, gerade bei dem, was er im letzten Post geschrieben hat - einen Hall nachträglich einzurechnen ist absolut legitim. Und DAS gehört nun wirklich zu den Dingen, die ein Rechner (oder auch ein Effektgerät) bequemer und oft mit besserem Ergebnis erledigt als ein echter Raum... Das liegt einfach daran, dass man auf die einzelnen Parameter beim künstlichen Hall direkten Zugriff hat, in der Recordingsituation dagegen kann man sie erstens nur bedingt, zweitens z.T. nur mit hohem Aufwand (stärkere Dämpfung = kürzere Hallzeit erreicht man eben nur durch andere Wandbehänge...) und drittens nur mit einer guten Portion Know-How (wie hängen welche Paramter vom Raum, von der Mikroposition etc. ab) beeinflussen.

Und wie gesagt, der Hall, der einmal drauf ist, ist drauf auf der Aufnahme. Da gibt's kein "Undo" ;-)

Jens
 

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