Schaue Dir mal ein aktuelles Pult sagen wir das GL2400 an.
Wenn Du alles auf neutral läst über den Lineeingang gehst wirst Du feststellen, dass der Kanal nicht sehr viel besser ist als bei einem MX8000.
Ich kenn beide Pulte und kann da im 1:1 Vergleich deutliche Unterschiede hören.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich eine MX8000 nicht über die Straße schleifen wprde (mechanische Probleme).
Ich würde sogar soweit gehen, dass Du einer Produktion nicht anhörst auf welchem Mischer (ich rede hier nicht unbedingt von nem Behringer für 49Euro) die Produktion gemacht wurde, weil 90% sind Know how, Erfahrung, kreativität und nur 10% Technik.
Auch da gehen wir deutlich auseinander: Ich beschäftige mich lieber mit produktivem Mischen als damit, die klanglichen Schwächen eines Pultes/einer PA/eines Mikrofons auszugleichen.
Gutes Material macht es _mir_ leichter und angenehmer meinen Job zu machen, also wird es auch eingesetzt.
Diese Ansicht ist vielleicht unpopulär, weil man will ja begründen warum man so teure Kisten braucht.
Mal abgesehen von dem bereits oben genannten Punkt hier eine Teilzustimmung: Zur Not bekomme ich auch mit Gruselpulten meist noch einen brauchbaren Mix hin, wo der Amateur (nicht abwertend gemeint) schier verzweifeln würde.
Allerdings bleibt ein solcher Mix idR weit hinter den Möglichkeiten von Band und Tonmann zurück, so dass ich das wann immer möglich vermeide.
Manche Dinge gehen z.B. schlicht nicht mit einfacher Semi-Parametrik, andere gehen deutlich besser wenn man zumindest schaltbare Filtergüten zur Verfügung hat.
Die meisten mir bekannten Hobbyisten sind oft schon mit einem zweifach semiparametrischen Kanal-EQ deutlich überfordert - hier ist der limitierende Faktor dann der Bediener
Wenn Du natürlich die beidne Pulte nebeneinander hast, klar dann hast Du den A/B Vergleich, aber halt bei ner fertigen Produktion nicht.
Ich höre teilweise (insbesondere bei Behringer Pulten), dass nebeneinanderliegende Kanäle bei gleicher Einstellung unterschiedlich klingen.
Dann kommt noch dazu, dass Preamps und eine gute Phantomspeisung insbesondere bei anspruchsvolleren Kondensatormikros (aber auch z.B. beim MD441) deutliche Unterschiede ausmachen und Regelbereiche von EQs bei preiswerteren Pulten oft nicht ausreichend sind.
Ich möchte z.B. nie wieder auf einem Pult mischen müssen, dessen unteres Mittenband nur bis 400Hz runterreicht...
Und wenn ich das dann ner Agenturtante vorspiele hört die den Unterschied dann überhaupt nicht weil die Schwerpunkte ganz woanders liegen.
Wenn es danach ginge, bräuchte man sich überhaupt keine Mühe mehr geben - bei dem was moderne Mobil"telefone" so an "Sound" von sich geben ist es eigentlich vollkommen egal, was man sich da zusammenmischt
Und obwohl viele Hörer meine Produktionen vermutlich auf Baumarkt-Brüllwürfeln hören werden, hält es mich nicht davon ab für die vielleicht 5% zu mischen, die den Unterschied auch hören und zu schätzen wissen.
Ich für meinen Teil schätze eben gute Produktionen. Mir persönlich bringt es nichts, wenn eine Produktion auf $Billigboxen überall "halbwegs gut" klingt, aber auf einem hochwertigen System ihre Schwächen offenbahrt.
Andersherum versuche ich zwar (meist erfolgreich) Produtionen so anzulegen, dass sie auf hervorragenden Systemen hervorragend klingen, gleichzeitig aber auch noch im Autoradio oder per Ghettoblaster abgehört überzeugen können.