Was sind denn das für Mikros? Ein SM58 mag der Klassiker auf der live Bühne sein, im Studio findet er hingegen eher selten verwendung. Und 90€ sind für ein Mikro relativ wenig Geld
300 Euro werden nicht ausreichen, um Euch alle in akzeptabler Qualität (ok, das ist natürlich ein bisschen Ansichtssache) gleichzeitig aufzunehmen. Entweder spart Ihr noch ein wenig oder Ihr freundet Euch damit an nacheinander ein zu spielen. Ihr braucht halt min. ein Interface mit Eingängen für:
- 2 x Gitarre
- Bass
- 2 x Schlagzeug
Das ist das minimum, fürs Schlagzeug werden gerne auch 4 oder mehr Mikros verwendet. Die Gitarren kann man direkt einspielen (Hi-Z Eingang erforderlich) und dann im Rechner mit Simulationen arbeiten. Das macht vor allem dann Sinn, wenn die Amps nicht so hochwertig sind. Einen Recti oder einen 5150 will man ja unter Umständen als Teil des Sounds unbedingt mit auf der Aufnahme drauf haben, aber einen 150€ Transenbrüller dann vielleicht eher doch nicht
Den Bass kann man auch direkt einspielen. Das ist sogar noch etwas einfacher, als bei den Gitarren, da die Bass Amps keinen so großen Anteil am Sound haben, die Gitarrenamps und Gitarrenboxen. Es gibt sicher Situationen, bei denen es durchaus sinnvoll ist auch den Bassamp abzunehmen, aber für den Anfang würde ich den Bass auf jeden Fall direkt einspielen.
Beim Schlagzeug schaut Euch mal die Recorderman Technik an (bei Youtube gibts da ein gutes Video). Dafür braucht Ihr zwei Kleinmembrankondasator-Mikros. Wenn der Gesang später separat aufgenommen werden soll würden damit fünf Eingänge ausreichen. Soll der Gesang live dazu kommen (was man durchaus machen kann) wären wir bei sechs. Da wird es mit den 300€ dann schon eng und wir haben wahrscheinlich noch nicht alle Mikros bzw. DI-Boxen dabei. Die Di Boxen brauchst Du, wenn Du eine Gitarre direkt einspielen willst und das Interface nicht ausreichend viele Hochohmige (Hi-Z) Eingänge hat. Dieses hier wäre so gerade noch im Budget, hat aber nur zwei Eingänge fü Mics, die Alternativ auch für Instrumente (Git/Bass) verwendet werden können:
https://www.thomann.de/de/focusrite_scarlett_18i6.htm
Würde für Euch also nicht ausreichen. Dieses hier hätte dann zumindest Acht Mic Eingänge Und zwei Instrumenteneingänge:
https://www.thomann.de/de/m_audio_fast_track_ultra_8r_b_stock_3.htm
Worüber wir jetzt noch gar nicht gesprochen haben ist alles, was dann nach dem Interface noch kommt. Also Software, Plugins (Effekte und evtl. Instrumente), Mix und Mastering sowie Monitoring. Dafür braucht Ihr auf jeden Fall eine Sequencer Software (da ist bei manchen Interfaces bereits etwas beigelegt). Effekte sind bei den meisten Sequencern erstmal welche dabei und es gibt auch jede Menge freeware (
www.kvraudio.com). Um den Mix beurteilen zu können nutzt man im Studio sogenannte Monitore. Das sind Lautsprecher, die darauf getrimmt sind das Signal möglichst unverfälscht wieder zu geben. Man kann natürlich auch eine vorhandene Stereo Anlage verwenden, sollte dann aber auf anderen Geräten (Autoradio, Anlage beim Freund/Schwager/wemauchimmer) gegenprüfen. Und zu guter letzt braucht man eine ganze Menge Know How, das man sich tunlichst vor beginn der Aufnahmen draufschaffen sollte. Sonst will man nachher etwas aufnehmen und dann heißt es "Uh, äh, gestern ging das doch noch. Spur scharf schalten, Monitoring ein und dann Aufnahme Starten ... Mist geht immer noch nicht". Macht Euch also vorher mit der Software ausreichend vertraut (reicht natürlich auch, wenn einer sich fit macht).
Bei Eurem Budget würde ich eher versuchen nacheinander aufzunehmen. Dann kauft man ein zwei oder vierkanaliges Interface, ergänzt die Vorhandenen Mikros evtl. noch um ein Großmembrankondensator Mikro und zwei Kleinmembraner und dann könnt Ihr eigentlich schon eine Menge erreichen.
Grüße
Nerezza