Richtig, ein LAB L5 war sein meistbenutzter Amp seit den 70ern. Vorher spielte er aber auch oft Fender Twin Reverb-Amps aus der Blackface-Ära. Und später waren die eigentlich immer als Ersatz dabei, falls mit dem LAB mal was sein sollte.
Die Endstufe hatte 100 Watt, und das waren sehr hochwertig gebaute Amps mit ordentlichen Netzteilen, die diese Leistung wohl auch wirklich bringen dürften. Digitalendstufen waren das natürlich auch noch nicht, und die Teile sind ähnlich schwer wie ein Röhrenamp. Die LS waren 2x12er, die von der Fa. CTS hergestellt wurden, die es aber leider nicht mehr gibt. Mit Transistoramps ist das so eine Sache, die L5 klingen schon anders als die meisten typischen Transen, irgendwie "fleischiger" und nicht so hart. Die Teile sind wohl auch sehr robust und langlebig, der Meister hat sie bis ins hohe Alter gespielt und hätte es bei seinem Pensum wohl nicht getan, wenn sie anfällig gewesen wären. Tatsächlich waren das damals auch durchaus teure Profigeräte, mWn im preislichen Bereich entsprechender Röhrenamps. Man sieht ihnen das in Material und Verarbeitung aber auch an. Ab und an kann man sie auch noch gebraucht finden, aber durch die BB King-Verbindung werden die schon entsprechend gehandelt. In dem Alter muss man dann sicher auch mal Kondensatoren austauschen lassen, oft sind auch die Speaker etwas ausgeleiert, wir reden hier von über 40 Jahre alten Amps. Ein etwas aktuellerer User ist übrigens Ty Tabor von King's X - ganz andere Musik, man sieht aber daran, dass das vielseitige Amps sind, die offensichtlich auch im Alter robust genug sind für den professionellen Einsatz.
Unter den heutigen Transistoramps wäre der Roland Blues Cube Artist 212 mMn eine gute Alternative, und auch der Blackstar Silverline Stereo Deluxe hat mir sehr gut gefallen. Beide haben den Vorteil, auch weitere Sounds zu ermöglichen, und beim Blackstar ist es speziell der ISF-Regler, mit dem man die Sounds sehr individuell verbiegen kann, aber auch die diversen virtuellen Endstufenröhren. Beim Blues Cube gefällt mir das Spielgefühl immer besonders gut, es hat ein bisschen was komprimiertes, das aber gerade dem Solospiel für meinen Geschmack durchaus entgegenkommt. Muss man mögen bzw. ausprobieren. Es fehlt dadurch jedenfalls dieses kantige, harte, das zB ein JC-120 für mich immer hat. Der LAB hatte ja sogar einen eingebauten Kompressor (und einen semiparametrischen EQ!), allerdings weiß ich nicht, ob BB King ihn benutzt hat.
Wenn ich selber aber speziell diesen einen Sound mit einem aktuellen Amp erzeugen wollte, würde ich wohl zu einem Fender Tone Master Twin Reverb greifen. Abgesehen vom sensationell niedrigen Gewicht für einen solchen 2x12 Combo klingt der mMn speziell in diesem wenig verzerrten Bereich, aber mit etwas virtueller Endstufen-Sättigung, sehr überzeugend. Mit einem 12er alleine kommt man vielleicht lautstärkemäßig hin, aber es klingt immer "kleiner", fokussierter. Mit mehreren Lautsprechern gibt es immer Laufzeitunterschiede und Phasenverschiebungen, die für diesen breiten, räumlichen Ton nicht unwichtig sind. Mit einem Deluxe Reverb zB bekommt man das so nicht hin, auch wenn der wieder andere Qualitäten hat. Selbst mit Zusatzbox wird das immer etwas anders klingen, schon wegen der anderen Röhrentypen und den akustisch getrennten Gehäusen. Ob man den schwarzen mit Jensen oder den "Blonde" mit Neo Creambacks und etwas fetteren Mitten bevorzugt, ist Geschmackssache.
Gruß, bagotrix