LeGato
Mod Emeritus
Der von mir gepostete Fingersatz der Dur- bzw. Molltonleiter ist ja auch nur der Anfang. Damit lässt sich auf sehr einfache Weise ohne großes Nachrechnen bestimmen, welche Töne zu einer bestimmten Tonart gehören.Hybrid_ep schrieb:aber ich versteh immer noch nicht diese griffbrett tabelle von volare! .... also ich seh da gar nicht durch um genau zu sein ...
Beispiel: Gefragt ist G-Dur. Ich spiele also meinen Dur-Fingersatz von G aus und komme auf folgende Töne:
G - A - H - C - D - E - Fis und wieder C.
Soweit alles klar? Ok
Das heißt ja aber nichts weiter, als dass dies die Töne sind, die in der Tonleiter vorkommen. Und zwar UNABHÄNGIG VON IHRER POSITION AUF DEM GRIFFBRETT!
Das heißt im Klartext, dass JEDES G, A, H usw., dass du auf dem Griffbrett findest, zu der Tonleiter gehört und deswegen auch benutzt werden "darf".
Volare hat nichts weiter gemacht, als zu jeder Tonart die dazugehörigen Töne aufzuschreiben und die Position aller dieser Töne auf dem Griffbrett zu markieren. Das sieht dann allerdings auf den ersten Blick zugegebenermaßen nicht sehr übersichtlich aus. Deswegen unterteilt man sich das Ganze auch in sogenannte "Lagen" und dazugehörige Fingersätze. Aber das wäre dann schon der nächste Schritt.
Und nachdem du dann die ganzen Fingersätze kannst, hast du die Pflicht hinter dir und kannst zur Kür übergehen: MUSIK machen, d.h. das vorhandene Material KREATIV einsetzen, neue Melodien und Phrasen erfinden, kurz: Deine Persönlichkeit einbringen.
Nur die Skalen zu kennen hilft einem zwar weiter, ist aber alleine noch keine Musik. Auch wenn manche Schnell- und Vielspieler (gerne auch aus der Dünnsaiter-Fraktion ) das zu glauben scheinen.
Damit sollte auch dieses Rätsel gelöst sein
Dass die Gitarre gerade Em spielt muss nicht zwangsläufig heißen, dass die zugrunde liegende Tonart des Songs auch Em ist. Es könnte z.B. auch C-Dur sein. Oder D-Dur. Oder oder oder...Hybrid_ep schrieb:ich seh da auch nicht durch.... wenn die gitarre Em spielt... warum spielt man dann töne die gar nicht in der e moll tonleiter vor kommen ? und wie kommt man darauf ?
Um die Tonart zuverlässig zu bestimmen, braucht man einige wenige Grundkenntnisse der Harmonielehre, die ich jedem ernsthaft bassenden Mucker dringend ans Herz legen würde. Stichworte wären Ionisches System ("Kirchentonleitern"), Drei- und Vierklänge, Stufen und Stufenakkorde.
Das hat auch nix damit zu tun, dass man nur noch theoretisierend durch die Welt rennt und "seelenlose Skalen" durch die Gegend dudelt, sondern es heißt, dass man wenigstens in etwa weiß, was man da spielt und welches Tonmaterial dazu passt. Kurz: Es ist grundlegendes Handwerkszeug! Und schwer zu lernen ist es entgegen anders lautenden Gerüchten auch nicht!
Wer soll dir denn verbieten, die Töne zu spielen, die dir gefallen?Hybrid_ep schrieb:und ist es immer wichtig das ich mich an ein schema halte, oder kann ich auch töne hinternander spielen , die nichts miteinander zu tun haben, sich aber gut so angereit an hören ?
Es gibt keine "Jazzpolizei", die dich von der Bühne zieht, wenn du Töne spielst, die nicht zur Tonart gehören. Genau das kann ja auch u.U. den Reiz ausmachen.
Die ganzen Skalen und Schemen sind zuallererst nur ein Ordnungssystem, um die ganze Materie ein wenig übersichtlicher zu machen. Es sind keine Vorschriften!
Und den ewigen Streit zwischen "nach Gefühl spielen" gegen "nach Theorie spielen" kann ich auch nicht mehr hören. Ich finde, für ernsthafte Mucker gehören Grundkenntnisse in der Harmonielehre genauso zum Handwerkszeug wie diverse Spieltechniken. Aber selbstverständlich wird aus Skalen und Schemata erst durch die individuelle Persönlichkeit und Kreativität auch Musik.
Kein Mozart, kein Bach oder Beethoven hätte je ohne fundierte Kenntnisse der Harmonielehre seine Werke schreiben können. Die großen Komponisten waren ausnahmslos fantastische Theoretiker (also Handwerker) UND unglaublich kreative Menschen.
LeGato