Bass-Schüler will Plektrum

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Hallo

Seit neuestem habe ich einen Bass Schüler.
Ich hab früher einige Jahre Gitarrenunterricht gegeben, und da ich seit über 20 Jahren auch Bass spiele dachte ich, dat müsste klappen.
So, als erstes natürlich: Wechselschlag rechte Hand, schön mit Fingern. Macht er auch, klappt auch recht gut. Nun fragt er mich, wieso er nicht mit Plek spielen soll, er will später sowieso "nur" Metal machen. Mein Argument war: du verbaust dir aber dann viele Techniken, die du mit Plektrum nicht spielen könntest! Und was du mit den Fingern gelernt hast, kannst du mit Plek auch spielen. Aber ist das richtig? Oder bin ich da zu altmodisch? Wie lernen denn die modernen Bassisten heute?
Habt ihr Tips für modernen Bassunterricht?

Martin
 
Eigenschaft
 
Wenn man mit den Fingern spielen kann, kann man auch mit dem Pick spielen. Das ist wie bei der Gitarre. Wenn man den Wechselschlag drauf hat, kann man auch mal nur mit Down-Strokes spielen.

Die Ausrede "Ich will später eh nur Metal spielen!" zieht nicht. Nach fünf Jahren werden deinen Schüler Grundtöne sowas von nerven, da wird er dankbar sein, wenn er ein bisschen mehr machen kann als das... ;)
 
Also das mit wer Fingerstyle beherrscht kann auch mit dem Plek spielen ist sowas von Schwachsinn... Ich spiele seit ca. 3 Jahren, hauptsächlich mit den Fingern, aber ich kann lange nicht so gut mit dem Plek um wie mit den Fingern. Es ist einfach was komplett anderes! Ich bleibe mit dem Plek gelegentlich mal irgendwo hängen, mit den Fingern garnicht.

Das ist wie bei der Gitarre. Wenn man den Wechselschlag drauf hat, kann man auch mal nur mit Down-Strokes spielen

Das ist dann im Vergleich dazu eher wie "Wer den Wechselschlag kann, der kann auch mit einem Finger spielen"
Vom Verhältnis ist deine Aussage davor eher wie: "Wer mit Plek spielen kann, der kann auch Fingerpicking!"
Das passt imho einfach nicht!

Würde ich einen Schüler haben, dann würde ich ihn darauf hinweisen, dass in der Musik alles situationsabhängig ist. Wenn ich einen Punk Song habe, der richtig rotzen muss, dann greife ich auch eher mal auf ein Plek zurück, als wenn ich bspw. Reggea spiele, wo ja eher der Subbass dominiert.

Bring ihm einfach Beides bei! :great:
Und weise ihn darauf hin, dass es auch genügend großartige Metal Bassisten gibt, die mit den Fingern spielen, da wären bspw. Alex Webster, Frank Bello, Robert Trujillo, Steve Harris, Cliff Burton (R.I.P.) und und und... da gibt es so viele... Und einige zeigen auch, dass man mit Fingern mindestens genauso schnell wie mit nem Plek sein kann!

Gruß Dennis
 
Also das mit wer Fingerstyle beherrscht kann auch mit dem Plek spielen ist sowas von Schwachsinn...

Ich meinte: Nachdem man mit den Fingern gelernt hat zu spielen darf man gerne auch das Plektron gezielt zur Hand nehmen... ;) Ich meinte nicht, dass man durch das eine das andere lernt...

Eher so im Sinne: Erst wer Kartoffeln schälen kann, darf sich an den Trüffel wagen, wobei es dabei eigentlich genau andersrum ist... :D
 
ich sag auch, dass man nicht automatisch beides kann, ich hab gutes plekspiel erst mit der gitarre gelernt. dafür bin ich beim bass nach wie vor verfechter der guten alten hand ;)
am besten ist wirklich du bringst ihm beides bei, wobei ich auf das spiel mit der hand mehr wert legen würde ;) (notfalls musst du ihm mal was vorslappen...)
 
Ich meinte: Nachdem man mit den Fingern gelernt hat zu spielen darf man gerne auch das Plektron gezielt zur Hand nehmen... ;) Ich meinte nicht, dass man durch das eine das andere lernt...

Ok, dann haben wir an einander vorbei geredet... Naja...

Aber ich würde beides gleichwertig unterrichten! Warum sollte mit Plek spielen erst nach dem Fingerstyle unterrichtet werden? :gruebel:
Ich würde meinen Schülern sagen, dass beides seine Darseins-Berechtigung hat und dass es absolute case sensitive ist, wann man was anwendet... Es gibt wie immer kein Gut und Böse, sondern nur Grau (1€ in das virtuelle MuBo-Phrasenschwein ;))

Gruß Dennis
 
Ich würd dem Schüler das beibringen, was er auch lernen will - aber als gewissenhafter Lehrer sollte man schon ein paar Dinge druntermischen, die ihm irgendwann mal nützlich sein könnten ;)

Wenn er Plek spielen will - warum nicht? Die meisten Basser lernen irgendwann in ihrem Leben eh beide der meistverbreitesten Spieltechniken kennen, wo sie aber ihre Priorität legen, ist ne andre Sache (bin auch reiner Fingerspieler, Plek sehr selten mal, Slap kommt mir garnicht ins Haus)

Also, so am Anfang würd ich erstmal mit Liedern anfangen, die er spielen will (wobei man auf die Schwierigkeit achten muss),mit Plek, und dann halt Dinge, die er immer brauchen wird - Timingübungen und einen leichten Einstieg in Musiktheorie. Später kannst du ja den Schwerpunkt auf Finger legen, wenn er Plek einigermaßen drauf hat. Verlernen wird ers wohl nicht, wenn er die Technik zum rumdüdeln oder in der Band eh hauptsächlich verwendet.

Oder gib ihm Übungen, die er mit Plek und Fingern machen soll.
 
Vor einigen Jahren brachte mein Lehrer mir auch reines Fingerspiel bei.

Ich muss dazu sagen, der war sehr altmodisch und nach einem halben Jahr für mich überhaupt nicht mehr fordernd, aber das ist ne andere Sache. Also habe ich im Unterricht mit den Finger gespielt, zu Hause geübt, aber "für mich" mit Plek gespielt, weil ich damals eben hauptsächlich auf Punkrock stand.

Heute bin ich wirklich dankbar, dass ich das Fingerspiel (nach einigen Wochen wieder) kann - es ist für mich viel gefühlvoller, ich habe damit viel mehr Gefühl und viel besseres Timing. Zudem ist der Sound wirklich einfach grundverschieden, und jeder (fortgeschrittene) Bassist kann mMn beide dieser Techniken hervorragend gebrauchen.

Also, versuch ihn davon zu überzeugen, dass er beides machen soll - auch wenns schwer ist, und bei mir damals sicher auch schwer war und ich mich nie überzeugen lassen hätte, dass ich selbst mal das Fingerspiel benutzen möchte. Nicht, weil es mir nicht gefiel, sondern einfach, weil ich damals keinen Bezug zu irgendner Musik hatte, wo ich das hätte gebrauchen können.

Grüße :great:
 
Ich finde, man muss den Wünschen eines Schülers schon in gewissen Maßen nachkommen. Wenn ihm der Pleksound gefällt... lass ihn doch.
Man "verbaut" sich da eigentlich nichts. Man kann später immernoch andere Techniken lernen... wozu sollte ich zB Double-Thumbing lernen, wenn ich es eh nicht benutzen will?

Ich hab die ersten Jahre quasi nur mit Fingern gespielt und bin erst dann zum Plek gewechselt, da mir der Sound zur Band deutlich besser passt...
 
ich finde er bezahlt, er gibt vor die thematik. also plek...
gut, zeig es ihm, flechte fingerübung ein, so das er wählen kann, aus wissen um beiden.
ein fingerspieler kann nicht automatisch mit plek speilen, also ich zumindest nicht. auch ist mein daumen nicht so feelingfull wie meine finger. *schönes neus anglizist erfunden*
der effekt mit plek, den finde ich auch ganz klasse. aber es ist wie im leben, was ich nicht hab, das will ich...
 
Ich spiel erst seit einem Jahr mit Plektrum, davor 13 Jahre reine Fingerarbeit.
Ist was komplett anderes, wenn er das lernen will, bring es ihm bei.
Für das Argument "ich will eh nur Metal spielen" sollte man ihm allerdings gleich in mehrfacher Hinsicht in den Hintern treten. :twisted:

...und dann natürlich erklären, warum Metal nicht immer gleich Plek bedeutet usw. und sofort... :D
 
Ich fnde du solltest ihm das Plektrumspiel beibringen (vorrausgesetzt du kannst es :D), denn es ist nicht so, dass man mit einem Plektrum umgehen kann wenn man mit den Fingern spielen kann.
Ich persönlich finde es sogar einfacher mit den Fingern zu spielen. Ich habe deutlich länger gebraucht mit plektrum spielen zu können als mit den Fingern.
Und es ist egal wie andere zu diesem Thema stehen, aber wenn dein Schüler sagt er möchte später ausschließlich mit Plektrum spielen, dann bring es ihm bei. Ich denke die Grundlagen des Fingerspiels hast du ihm schon beigebracht, von daher kann er sich das später immer noch "beibringen", wenn er es braucht.
 
Vielen Dank für eure umfangreichen Antworten!
Ok, ich bringe ihm beides bei. :D
Und da hab ich schon das erste Problem: mein Schüler muss unbedingt Abdämpf-Techniken lernen. Bei ihm schwingen immer alle Saiten mit.
Wenn er mit Plek spielt gibt es für die rechte Hand nur Palm Muting. Mit Fingern hat er viel mehr Möglichkeiten, oder nicht?
Aber ihr habt Recht: er bezahlt, also machen wir´s so wie er´s gerne hätte. :great:

Martin
 
Aber ihr habt Recht: er bezahlt, also machen wir´s so wie er´s gerne hätte. :great:

Das ist Quatsch.
Er bezahlt doch dafür, dass er anständig spielen lernt und dass man dazu auch ein paar Mal in die saure Seite des Apfels beißen muss, liegt einfach in der Natur der Sache.

Ich verstehe auch nicht, warum man das Plek-Spiel nicht als eigene Technik anerkennt, die gleichberechtigt neben Pizz und Slap stehen kann.
Gutes Plek-Spiel können nämlich wirklich nur wenige, eben weil man die Greifhand mitunter auch zum dämpfen braucht, was man beim Fingerpicking eben mit der Schlaghand abdecken kann.
 
Vielen Dank für eure umfangreichen Antworten!
Ok, ich bringe ihm beides bei. :D
Und da hab ich schon das erste Problem: mein Schüler muss unbedingt Abdämpf-Techniken lernen. Bei ihm schwingen immer alle Saiten mit.
Wenn er mit Plek spielt gibt es für die rechte Hand nur Palm Muting. Mit Fingern hat er viel mehr Möglichkeiten, oder nicht?
Aber ihr habt Recht: er bezahlt, also machen wir´s so wie er´s gerne hätte. :great:

Martin


Du hast natürlich Recht, aber man kann auch mit dem Plektrum, also der rechten Hand abdämpfen, indem man einfach mit dem pick gegen die Saite drückt.

Noch ein Tipp: Wenn du deinem Schüler das Plektrumspiel beibringst, dann bring ihm auch bei in Pausen durchzuschwingen, sodass er auf der 1 immer einen Abschlag hat.
Das ist zwar am Anfang schwer und sieht vielelicht ein bisschen blöd aus, aber es hilft im Takt zu bleiben.
 
ähm der threaderöffner hat mal gitarrenunterricht gegeben und spielt seit 20 AUCH bass.
ich glaube nicht, dass man ihm den umgang mit einem plektrum erklären muss.

Ich sehe es prinzipiell so, dass du der bist der unterrichtet und folglich du der bist, der sagt was gemacht wird.

Geh mal zum Klavierunterricht und sag ich will später nur den bassisten in ner band ersetzen - ich will nur linke hand lernen. unvorstellbar.
Er bezahlt, wie Dude sagte dafür, ordentlich Bass spielen zu lernen. Er hat sich dich als Lehrer rausgesucht und damit dir das Vertrauen entgegengebracht, dir zu überlassen, was ordentlich Bassspielen heißt.

Was natürlich nicht heißt, dass du deine Ansicht in Internetforen nicht schülermotiviert von anderen prüfen lassen dürftest.
 
Ich spiel' selber ja inzwischen fast nur noch mit Plek - es ist einfach irgend wie "meine" Technik und "mein" Sound. Trotzdem bereu' ich es überhaupt nicht, erst mal Fingertechnik gelernt zu haben und auf'm A-Bass mal schöne, weiche Bass-Linien legen zu können ...

Aber es hat gedauert, bis ich das Plek-Spiel auf'm Bass halbwegs in Griff hatte - OBWOHL ich vorher schon 'ne Weile Gitarre gespielt habe ;) Viele Möchtegern-Metal-Basser sehen das Plek halt leider immer noch als eifnachere und schnellere "Abkürzung" - das ist es nun mal nicht, es ist 'ne eigenständige, keinesfalls weniger anspruchsvolle Technik, die ihre eigenen Möglichkeiten bei Sound, Artikulation und Spieltechnik bietet.

Meine Anschalg-Technik mit'm Plek unterscheidet sich auf Bass und Gitarre ganz grundlegend - das hat für mich net viel miteinander zu tun. Ähnlich ist allerdings bei beiden Instrumenten, dass sich beim Dämpfen beide Hände beteiligen und gut aufeinander abstimmen müssen - aber das hat dein Schüler ja offensichtlich schon selber gemerkt :p Wenn also Plek, dann bitte kein "Geschrammel", das mit dem Label "Punk" entschuldigt wird, sondern präzises, artikuliertes Spiel, bei dem man ruhig auch mal die breite Palette an klanglichen Möglichkeiten in Abhängigkeit von Anschlagpunkt (Bridge <-> Neck), Anschlagwinkel und verwendetem Plek erforschen kann. Bei mir isses inzwischen so weit, dass ich für verschiedene Bässe, Saitentypen und -stärken grundverschiedene Pleks benutze, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen ...
 
Meine Anschalg-Technik mit'm Plek unterscheidet sich auf Bass und Gitarre ganz grundlegend - das hat für mich net viel miteinander zu tun. Ähnlich ist allerdings bei beiden Instrumenten, dass sich beim Dämpfen beide Hände beteiligen und gut aufeinander abstimmen müssen - aber das hat dein Schüler ja offensichtlich schon selber gemerkt :p Wenn also Plek, dann bitte kein "Geschrammel", das mit dem Label "Punk" entschuldigt wird, sondern präzises, artikuliertes Spiel, bei dem man ruhig auch mal die breite Palette an klanglichen Möglichkeiten in Abhängigkeit von Anschlagpunkt (Bridge <-> Neck), Anschlagwinkel und verwendetem Plek erforschen kann. Bei mir isses inzwischen so weit, dass ich für verschiedene Bässe, Saitentypen und -stärken grundverschiedene Pleks benutze, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen ...

Das sind sehr gute Hinweise,
ich denke, dass ich gegen Ende jeder Stunde ein Plek-Lesson mit ihm mache. Bis dahin muss er aber mit Fingern spielen! :D
Danke für eure Meinungen!

Martin
 
es gibt ja auch bekannte und technisch sehr versierte Bassisten die fast ausschließlich
mit dem Plek spielen, z.B. Helmut Hattler oder Peter Sonntag.
Trotzdem bin ich auch der Meinung, er sollte auch das Spiel mit den Fingern lernen.
Vielleicht hilft es ja wenn du ihm ein paar Metalbassisten näher bringst die mit den Fingern spielen.
Hier im Thread wurden ja schon ein paar genannt.
 
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