pommes
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Test: Fame MM 500
Ein 5-saitiger Music Man Nachbau
Daten:
- Esche-Body
- Bergahornhals mit stehenden Jahresringen
- wahlweise Maple- oder Rosewood-Griffbrett
- offene Vintage-style Mechaniken
- 1x Humbucker
- 3-Band-Aktiv-Elektonik
Herstellerinfos:
http://www.musicstore.de/de/global/0_0_G_0_BAS0000802-001/0/0/0/detail/musicstore.html
Bilder
Kleine Vorgeschichte meinerseits:
Wie viele sicher wissen, spiele ich als Haupt-Bass nen Fender Jazzbass. Mit dem Bass habe ich nach ziemlich langem Suchen "meinen" Bass gefunden. Nach einigen Modifikationen (Pickups, Bridge) ist das jetzt mein Bass fürs Leben. Bin mir sehr sicher, den nie wieder herzugeben. Von daher warne ich lieber schonmal vor, dass ich den Bass sicher das eine oder andere Mal mit dem Jazz vergleichen werde.
Als Ergänzung zum Jazz suche ich - besonders für die härtere Gangart und funkige-Sachen - einen Bass mit etwas mehr Tiefdruck und etwas spritzigeren Höhen.
Ich habe im Laufe der Zeit viele "echte" MusicMan Bässe angespielt, aber keinen länger als ca. 5 Minuten gespielt, weil mir die Höhen bei jedem Modell viel zu dominant waren. Ich bezeichne den Sound immer als "clanky", kenne aber kein deutsches Wort dafür. Halt sehr höhenlastig, recht wenig Bassanteil.
Ich bin also nicht mit dem Vorsatz, eine 1:1 Kopie eines MusicMan zu kaufen, in den Laden gegangen, sondern mit der Suche nach einem Bass, der die oben genannten Punkte erfüllen kann, aber nicht so überspitzt vorwitzige Höhen bringt, wie ich es vom Original MM her kannte.
Nach der doch nicht so kleinen Vorgeschichte geht es jetzt zum Test:
Hardware/Elektronik
Die Stimm-Mechaniken sind sehr leichtgängig und für meinen Geschmack ein bißchen zu sensibel. Mit einer minimalen Drehung erreicht man schon sehr viel in der Stimmung. Das macht mir das Stimmen nach Gehör momentan noch etwas schwer. Gewöhnt man sich aber sicher dran.
Ungewohnt für mich, der ich seit gut nem Jahr keinen 5er mehr in der Hand hatte, ist natürlich die Platzierung der Mechaniken. Aber auch das ist wieder pure Eitelkeit meinerseits.
Die Stimmung wird gut gehalten, nachstimmen musste ich bisher nur die B-Saite minimal, was aber an meinem nicht gerade zimperlichen Anschlag liegen dürfte.
Die Brücke kommt im klassischem MM Design daher und macht einen sehr soliden Eindruck. Ganz im Gegensatz zu den Dosenblech-Teilen, die an meinem Fender ab Werk verbaut waren. Für die Höhenverstellung der Reiter wird leider kein Werkzeug mitgeliefert (genauer gesagt gibt es rein gar kein Zubehör abgesehen vom Karton), ich hatte aber glücklicherweise einen passenden Imbus im Haus.
Den benötigte ich auch dringend, denn die D-Saite war ca. 2mm höher montiert als die G- und A-Saite. Warum auch immer das der Fall war kann ich auch nicht sagen. Nach der Justierung schnarrte jedenfalls nix, so dass es kein absichtlicher Pfusch gewesen zu sein scheint.
Die übrigen Saitenreiter sind ordentlich aufgesetzt, die Saitenlage ist schön flach. Bei hartem Anschlag schnarrt die B-Saite etwas. Nachdem ich diese jedoch etwas höher justiert habe, ist auch dieses Problem Geschichte.
Der MM-Style Pickup wird vom Store nicht weiter betitelt. Ich kann also nicht sagen, was sich unter der namenlosen schwarzen Abdeckung verbirgt. Aufgefallen ist mir, dass er total "schief" montiert war. An der Oberseite sind 2 Schrauben, eine weitere befindet sich an der Unterseite. Die Rechte der oberen war ca. 5 Umdrehungen weiter reingeschraubt als die Linke - das ganze war also ziemlich schräg. Hinzu kommt, dass die untere Schraube insgesamt noch wesentlich weiter in den Korpus gedreht war, als die Oberen, so dass ein deutliches Lautstärke- und Soundgefälle von den Bässen zu den Höhen zu bemerken war.
Ein kleiner Kreuzschraubendreher schafft hier Abhilfe, jetzt ist die Position ausgewogen. Insgesamt war auch das jedoch eine unnötige Sache wie ich finde.
Der Bass verfügt über eine aktive 3-Band Klangregelung. Diese arbeitet leichtgängig und ändert den Sound merklich -- jedoch nicht so heftig, wie beispielsweise bei meinem Thumb BO. Der Bassregler gibt ein ordentliches Pfund drauf, der Mittenregler mischt eine gute Portion Durchsetzungsvermögen hinzu und der Höhenregler betont die Höhen. Tja, wundert wohl keinen
Das Batteriefach für die Elektronik lässt sich praktischerweise mit einem Handgriff öffnen. Das lässt zum einen einen einfachen Batteriewechsel zu, zum anderen darauf schließen, dass ich ein recht neues Modell erwischt habe, da bei den älteren MMs noch geschraubt werden musst, wenn ich richtig informiert bin.
Wenn ich mich nicht täusche sind GHS Boomers auf dem Bass aufgezogen. da ich das aber nur vermute ist diese Angabe mit Vorsicht zu genießen. Jedenfalls sind die Saiten brandneu und kein Stück abgenutzt. Das mag aber auch dran liegen, dass ich einen brandneuen Bass aus dem Karton genommen, angetestet und gekauft habe.
Verarbeitung/Optik
Der Hals sitzt perfekt in der Halsfräsung. Hier wurde wirklich ordentliche Arbeit geleistet.
Die Bünde sind sehr gut abgerichtet. Da steht nichts vor - man läuft also nicht Gefahr, sich bei Slides die Hände aufzureissen.
Dazu ist der Hals bereits sehr gut eingestellt, die Halskrümmung ist - gemessen an der Halseinstellanleitung auf justchords.com - genau richtig.
Der Saitenabstand ist natürlich geringer als beim Jazz, aber auch nicht so eng wie beispielsweise beim K5. Nachmessen kann ich auf Wunsch gerne morgen oder so, hab ich bisher aber noch nciht getan.
Der Hals fasst sich gut an, das Griffgefühl stimmt. Angenehm natürlich und griffig, da die Rückseite nicht lackiert zu sein scheint. Der Hals ist wegen der 5. Saite natürlich breiter, aber auch ne Ecke dicker als der des Jazz. Ein Baumstamm wie beim Thumb ist es aber auch nicht, so dass ich als Wieder-Einsteiger auf Anhieb gut zurecht komme.
Der Spannstab scheint etwas schwer zu erreichen. Auch wenn ich ihn bislang nicht bemühen musste, so scheint es mir doch tricky zu werden, wenn das mal ansteht. Korrigiert mich, falls ich da falsch liege - aber ich denke dazu muss das Pickguard komplett entfernt werden.
Der Body des Fame ist im Vergleich zum Jazz ziemlich kantig und schmiegt sich im Vergleich nicht so gut an. Der Lack scheint mir ziemlich stumpf, jedenfalls schmerzte mein rechter Unterarm vom Aufliegen auf dem Korpus und der entstehenden Reibung beim Spielen nach ca. 3 Stunden doch ziemlich.
Optik ist natürlich was sehr subjektives, ich möchte trotzdem kurz drauf eingehen. So "Standard" das ja sein mag, aber für mich muss ein Jazzbass sunburst/tortoise, ein Preci aged-white/tortoise, und ein MM schwarz/schwarz sein. Ich bin da ziemlich konservativ, aber sonst kommt bei mir einfach nicht das rechte Gefühl auf
Mein MM ist also schwarz mit schwarzem Pickguard und dem hellen Ahorn-Griffbrett. Das Holz ist noch kein bißchen nachgedunkelt, das kommt aber sicher innerhalb des nächsten Jahres (war beim Jazz auch so). Im Moment ist der Look also noch ziemlich steril.
Sound
Langes Blabla vorweg. Interessant wird es für die meisten wohl erst jetzt
Getestet hab ich den Bass an nem Nemesis 2x10 Kombo mit allen Reglern in Mittelstellung. Gekauft habe ich ihn logischerweise, weil mir der Sound und das Handling gefallen haben.
Im Proberaum stieß ich aber erstmal auf blanke Ernüchterung. Wummern ohne Ende, keine Brillianz im Sound, undefiniert und müde klang es.
Na gut, dass die Amp-Einstellungen vom Jazzbass mit einem so unterschiedlichen Bass nicht funktionieren, hätte ich mir denken können.
Also an Bass und Amp erstmal alles zurück in die Mitte -- Aaah, schon besser. Wie im Laden. Also doch den richtigen Bass gekauft
Was sofort auffällt, sind die weniger vorwitzigen Höhen des Basses im Vergleich mit einem "echten" MM.
Ich drehe den Bassregler am MM etwas rein und werde beinahe vom Bassfundament erdrückt. Wow, kommt da ein Pfund raus! Im Bassbereich ist er dem Jazz schon direkt eindeutig überlegen. Die B-Saite steht den übrigen in Punkto Sound in nichts nach, fügt sich nahtlos ins Klangbild ein, wie man so schön sagt. In höheren Lagen wummert es auf der B-Saite natürlich etwas, aber ich denke das kennt jeder. War jedenfalls bei jedem 5er so, den ich bisher besessen habe.
Die Höhen sind mir etwas zu zurückhaltend. Mit dem Höhenregler am Amp bekomme ich das nicht in den Griff und selbst die Maximalstellung des Höhenreglers am Bass schafft nicht komplett Abhilfe. Es fehlt selbst mir - unter den beschriebenen Soundvorstellungen - an Höhen. Bei näherer Betrachtung der Saitenabstände zum Pickup ist das aber auch nicht näher verwunderlich. Der Abstand ist wesentlich größer als der zur E- und B-Saite. Einige Umdrehungen an der unteren Schraube des Pickups später steht das Pickup näher an den hohen Saiten und das Problem ist beseitigt. Die Höhen kommen jetzt klar rüber und bieten das beim Test gemochte Vermögen, funkige Basslinien entsprechend auszumalen.
Den Mittenregler lasse ich lieber in der Mittelstellung, da er den Sound in den Hochmitten zu sehr ansägt, wenn ich ihn weiter aufdrehe.
Im Fingerstyle kommen wirklich satte Bässe und brilliantes Geknusper in den Höhen zum Vorschein. Ideal für funkige Nummern mit hartem Anschlag. Nochmal betont: Ohne das in meinen Augen übertriebene Geklirre eine echten MMs.
Mit Plek gespielt mutiert der Fame zu einem wahren Metal, Crossover-Monster. Blubberndes Riff-Gewitter mit ordentlich Druck in allen Bereichen. Vom Sound ähnlich dem von Jason Newsted bei der Cunning-Stunts Tour von Metallica. Für unsere punkigen Songs hat der Jazz also ausgedient, denn davon spiele ich einige eh mit Plek. Das B kommt glasklar und differenzierbar, kein Stück Matsch im Sound. Wirklich geil, macht Laune.
Sooo,
langsam wird's Zeit für ein
Fazit
Das Setup war nicht perfekt, Werkzeug dafür war nicht dabei. Das ist ein klarer Minuspunkt.
Einem ungeübten Basser oder einem Anfänger dürfte es einigermaßen schwer fallen, herauszukriegen, woran die Soundprobleme bei den Höhen liegen.
Tatsache ist aber auch, dass man das mit einer Nachjustierung durchaus bereinigen kann.
Die Verarbeitung ist tadellos, der Hals lässt sich gut bespielen und fasst sich sehr schön an. Der Sound ist nach den Einstellungen so, wie ich es als Komplementär zu meinem Jazzbass brauche.
Ein guter, erschwinglicher Bass, der durch den nachdunkelnden Hals sicher noch sexier wird
Eines sei nochmal betont: Für _mich_ macht der MM das, was er soll. Wenn ihr aber eine 1:1 Kopie vom MM Sound wollt, dann testet den Fame lieber selbst an. Denn die liefert er meiner Meinung nach nicht - da fehlen die von mir ungewollten Höhenanteile!
Kommentare sind wie immer erwünscht, ebenso wie Bewertungen, falls euch dieser Test gefallen und genutzt hat.
Falls ihr noch Fragen habt, dürft ihr die natürlich gerne hier posten, ich werde sehen, was ich noch hinzufügen kann. (hoffe ich habe nichts Eklatantes vergessen)
In die Knowledge Database kommt der Artikel nach etwaigen Änderungen auf Nachfragen und wenn ich Bilder und Samples aufgenommen habe.
Cheers!
Hier könnt ihr euch den Bass anhören:
flat
bass 3/5, mitten 1/5
bass 1/5, mitten 3/5
bass 1/5, mitten 1/5, höhen 3/5
bass 3/5, mitten 1/5, höhen 3/5
Gleiche Linie mit dem Jazzbass
aufgenommen mit meinem BP80 im bypass-Modus direkt in den PC
ihr solltet es etwas lauter machen, weil ich den Aufnahmepegel runterschrauben musste, damit es nicht zerrt
Ein weiteres Review zum Fame MM (aber die 4-Saiter-Version): Fame MM 400
Ein 5-saitiger Music Man Nachbau
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- Esche-Body
- Bergahornhals mit stehenden Jahresringen
- wahlweise Maple- oder Rosewood-Griffbrett
- offene Vintage-style Mechaniken
- 1x Humbucker
- 3-Band-Aktiv-Elektonik
Herstellerinfos:
http://www.musicstore.de/de/global/0_0_G_0_BAS0000802-001/0/0/0/detail/musicstore.html
Bilder
Kleine Vorgeschichte meinerseits:
Wie viele sicher wissen, spiele ich als Haupt-Bass nen Fender Jazzbass. Mit dem Bass habe ich nach ziemlich langem Suchen "meinen" Bass gefunden. Nach einigen Modifikationen (Pickups, Bridge) ist das jetzt mein Bass fürs Leben. Bin mir sehr sicher, den nie wieder herzugeben. Von daher warne ich lieber schonmal vor, dass ich den Bass sicher das eine oder andere Mal mit dem Jazz vergleichen werde.
Als Ergänzung zum Jazz suche ich - besonders für die härtere Gangart und funkige-Sachen - einen Bass mit etwas mehr Tiefdruck und etwas spritzigeren Höhen.
Ich habe im Laufe der Zeit viele "echte" MusicMan Bässe angespielt, aber keinen länger als ca. 5 Minuten gespielt, weil mir die Höhen bei jedem Modell viel zu dominant waren. Ich bezeichne den Sound immer als "clanky", kenne aber kein deutsches Wort dafür. Halt sehr höhenlastig, recht wenig Bassanteil.
Ich bin also nicht mit dem Vorsatz, eine 1:1 Kopie eines MusicMan zu kaufen, in den Laden gegangen, sondern mit der Suche nach einem Bass, der die oben genannten Punkte erfüllen kann, aber nicht so überspitzt vorwitzige Höhen bringt, wie ich es vom Original MM her kannte.
Nach der doch nicht so kleinen Vorgeschichte geht es jetzt zum Test:
Hardware/Elektronik
Die Stimm-Mechaniken sind sehr leichtgängig und für meinen Geschmack ein bißchen zu sensibel. Mit einer minimalen Drehung erreicht man schon sehr viel in der Stimmung. Das macht mir das Stimmen nach Gehör momentan noch etwas schwer. Gewöhnt man sich aber sicher dran.
Ungewohnt für mich, der ich seit gut nem Jahr keinen 5er mehr in der Hand hatte, ist natürlich die Platzierung der Mechaniken. Aber auch das ist wieder pure Eitelkeit meinerseits.
Die Stimmung wird gut gehalten, nachstimmen musste ich bisher nur die B-Saite minimal, was aber an meinem nicht gerade zimperlichen Anschlag liegen dürfte.
Die Brücke kommt im klassischem MM Design daher und macht einen sehr soliden Eindruck. Ganz im Gegensatz zu den Dosenblech-Teilen, die an meinem Fender ab Werk verbaut waren. Für die Höhenverstellung der Reiter wird leider kein Werkzeug mitgeliefert (genauer gesagt gibt es rein gar kein Zubehör abgesehen vom Karton), ich hatte aber glücklicherweise einen passenden Imbus im Haus.
Den benötigte ich auch dringend, denn die D-Saite war ca. 2mm höher montiert als die G- und A-Saite. Warum auch immer das der Fall war kann ich auch nicht sagen. Nach der Justierung schnarrte jedenfalls nix, so dass es kein absichtlicher Pfusch gewesen zu sein scheint.
Die übrigen Saitenreiter sind ordentlich aufgesetzt, die Saitenlage ist schön flach. Bei hartem Anschlag schnarrt die B-Saite etwas. Nachdem ich diese jedoch etwas höher justiert habe, ist auch dieses Problem Geschichte.
Der MM-Style Pickup wird vom Store nicht weiter betitelt. Ich kann also nicht sagen, was sich unter der namenlosen schwarzen Abdeckung verbirgt. Aufgefallen ist mir, dass er total "schief" montiert war. An der Oberseite sind 2 Schrauben, eine weitere befindet sich an der Unterseite. Die Rechte der oberen war ca. 5 Umdrehungen weiter reingeschraubt als die Linke - das ganze war also ziemlich schräg. Hinzu kommt, dass die untere Schraube insgesamt noch wesentlich weiter in den Korpus gedreht war, als die Oberen, so dass ein deutliches Lautstärke- und Soundgefälle von den Bässen zu den Höhen zu bemerken war.
Ein kleiner Kreuzschraubendreher schafft hier Abhilfe, jetzt ist die Position ausgewogen. Insgesamt war auch das jedoch eine unnötige Sache wie ich finde.
Der Bass verfügt über eine aktive 3-Band Klangregelung. Diese arbeitet leichtgängig und ändert den Sound merklich -- jedoch nicht so heftig, wie beispielsweise bei meinem Thumb BO. Der Bassregler gibt ein ordentliches Pfund drauf, der Mittenregler mischt eine gute Portion Durchsetzungsvermögen hinzu und der Höhenregler betont die Höhen. Tja, wundert wohl keinen
Das Batteriefach für die Elektronik lässt sich praktischerweise mit einem Handgriff öffnen. Das lässt zum einen einen einfachen Batteriewechsel zu, zum anderen darauf schließen, dass ich ein recht neues Modell erwischt habe, da bei den älteren MMs noch geschraubt werden musst, wenn ich richtig informiert bin.
Wenn ich mich nicht täusche sind GHS Boomers auf dem Bass aufgezogen. da ich das aber nur vermute ist diese Angabe mit Vorsicht zu genießen. Jedenfalls sind die Saiten brandneu und kein Stück abgenutzt. Das mag aber auch dran liegen, dass ich einen brandneuen Bass aus dem Karton genommen, angetestet und gekauft habe.
Verarbeitung/Optik
Der Hals sitzt perfekt in der Halsfräsung. Hier wurde wirklich ordentliche Arbeit geleistet.
Die Bünde sind sehr gut abgerichtet. Da steht nichts vor - man läuft also nicht Gefahr, sich bei Slides die Hände aufzureissen.
Dazu ist der Hals bereits sehr gut eingestellt, die Halskrümmung ist - gemessen an der Halseinstellanleitung auf justchords.com - genau richtig.
Der Saitenabstand ist natürlich geringer als beim Jazz, aber auch nicht so eng wie beispielsweise beim K5. Nachmessen kann ich auf Wunsch gerne morgen oder so, hab ich bisher aber noch nciht getan.
Der Hals fasst sich gut an, das Griffgefühl stimmt. Angenehm natürlich und griffig, da die Rückseite nicht lackiert zu sein scheint. Der Hals ist wegen der 5. Saite natürlich breiter, aber auch ne Ecke dicker als der des Jazz. Ein Baumstamm wie beim Thumb ist es aber auch nicht, so dass ich als Wieder-Einsteiger auf Anhieb gut zurecht komme.
Der Spannstab scheint etwas schwer zu erreichen. Auch wenn ich ihn bislang nicht bemühen musste, so scheint es mir doch tricky zu werden, wenn das mal ansteht. Korrigiert mich, falls ich da falsch liege - aber ich denke dazu muss das Pickguard komplett entfernt werden.
Der Body des Fame ist im Vergleich zum Jazz ziemlich kantig und schmiegt sich im Vergleich nicht so gut an. Der Lack scheint mir ziemlich stumpf, jedenfalls schmerzte mein rechter Unterarm vom Aufliegen auf dem Korpus und der entstehenden Reibung beim Spielen nach ca. 3 Stunden doch ziemlich.
Optik ist natürlich was sehr subjektives, ich möchte trotzdem kurz drauf eingehen. So "Standard" das ja sein mag, aber für mich muss ein Jazzbass sunburst/tortoise, ein Preci aged-white/tortoise, und ein MM schwarz/schwarz sein. Ich bin da ziemlich konservativ, aber sonst kommt bei mir einfach nicht das rechte Gefühl auf
Mein MM ist also schwarz mit schwarzem Pickguard und dem hellen Ahorn-Griffbrett. Das Holz ist noch kein bißchen nachgedunkelt, das kommt aber sicher innerhalb des nächsten Jahres (war beim Jazz auch so). Im Moment ist der Look also noch ziemlich steril.
Sound
Langes Blabla vorweg. Interessant wird es für die meisten wohl erst jetzt
Getestet hab ich den Bass an nem Nemesis 2x10 Kombo mit allen Reglern in Mittelstellung. Gekauft habe ich ihn logischerweise, weil mir der Sound und das Handling gefallen haben.
Im Proberaum stieß ich aber erstmal auf blanke Ernüchterung. Wummern ohne Ende, keine Brillianz im Sound, undefiniert und müde klang es.
Na gut, dass die Amp-Einstellungen vom Jazzbass mit einem so unterschiedlichen Bass nicht funktionieren, hätte ich mir denken können.
Also an Bass und Amp erstmal alles zurück in die Mitte -- Aaah, schon besser. Wie im Laden. Also doch den richtigen Bass gekauft
Was sofort auffällt, sind die weniger vorwitzigen Höhen des Basses im Vergleich mit einem "echten" MM.
Ich drehe den Bassregler am MM etwas rein und werde beinahe vom Bassfundament erdrückt. Wow, kommt da ein Pfund raus! Im Bassbereich ist er dem Jazz schon direkt eindeutig überlegen. Die B-Saite steht den übrigen in Punkto Sound in nichts nach, fügt sich nahtlos ins Klangbild ein, wie man so schön sagt. In höheren Lagen wummert es auf der B-Saite natürlich etwas, aber ich denke das kennt jeder. War jedenfalls bei jedem 5er so, den ich bisher besessen habe.
Die Höhen sind mir etwas zu zurückhaltend. Mit dem Höhenregler am Amp bekomme ich das nicht in den Griff und selbst die Maximalstellung des Höhenreglers am Bass schafft nicht komplett Abhilfe. Es fehlt selbst mir - unter den beschriebenen Soundvorstellungen - an Höhen. Bei näherer Betrachtung der Saitenabstände zum Pickup ist das aber auch nicht näher verwunderlich. Der Abstand ist wesentlich größer als der zur E- und B-Saite. Einige Umdrehungen an der unteren Schraube des Pickups später steht das Pickup näher an den hohen Saiten und das Problem ist beseitigt. Die Höhen kommen jetzt klar rüber und bieten das beim Test gemochte Vermögen, funkige Basslinien entsprechend auszumalen.
Den Mittenregler lasse ich lieber in der Mittelstellung, da er den Sound in den Hochmitten zu sehr ansägt, wenn ich ihn weiter aufdrehe.
Im Fingerstyle kommen wirklich satte Bässe und brilliantes Geknusper in den Höhen zum Vorschein. Ideal für funkige Nummern mit hartem Anschlag. Nochmal betont: Ohne das in meinen Augen übertriebene Geklirre eine echten MMs.
Mit Plek gespielt mutiert der Fame zu einem wahren Metal, Crossover-Monster. Blubberndes Riff-Gewitter mit ordentlich Druck in allen Bereichen. Vom Sound ähnlich dem von Jason Newsted bei der Cunning-Stunts Tour von Metallica. Für unsere punkigen Songs hat der Jazz also ausgedient, denn davon spiele ich einige eh mit Plek. Das B kommt glasklar und differenzierbar, kein Stück Matsch im Sound. Wirklich geil, macht Laune.
Sooo,
langsam wird's Zeit für ein
Fazit
Das Setup war nicht perfekt, Werkzeug dafür war nicht dabei. Das ist ein klarer Minuspunkt.
Einem ungeübten Basser oder einem Anfänger dürfte es einigermaßen schwer fallen, herauszukriegen, woran die Soundprobleme bei den Höhen liegen.
Tatsache ist aber auch, dass man das mit einer Nachjustierung durchaus bereinigen kann.
Die Verarbeitung ist tadellos, der Hals lässt sich gut bespielen und fasst sich sehr schön an. Der Sound ist nach den Einstellungen so, wie ich es als Komplementär zu meinem Jazzbass brauche.
Ein guter, erschwinglicher Bass, der durch den nachdunkelnden Hals sicher noch sexier wird
Eines sei nochmal betont: Für _mich_ macht der MM das, was er soll. Wenn ihr aber eine 1:1 Kopie vom MM Sound wollt, dann testet den Fame lieber selbst an. Denn die liefert er meiner Meinung nach nicht - da fehlen die von mir ungewollten Höhenanteile!
Kommentare sind wie immer erwünscht, ebenso wie Bewertungen, falls euch dieser Test gefallen und genutzt hat.
Falls ihr noch Fragen habt, dürft ihr die natürlich gerne hier posten, ich werde sehen, was ich noch hinzufügen kann. (hoffe ich habe nichts Eklatantes vergessen)
In die Knowledge Database kommt der Artikel nach etwaigen Änderungen auf Nachfragen und wenn ich Bilder und Samples aufgenommen habe.
Cheers!
Hier könnt ihr euch den Bass anhören:
flat
bass 3/5, mitten 1/5
bass 1/5, mitten 3/5
bass 1/5, mitten 1/5, höhen 3/5
bass 3/5, mitten 1/5, höhen 3/5
Gleiche Linie mit dem Jazzbass
aufgenommen mit meinem BP80 im bypass-Modus direkt in den PC
ihr solltet es etwas lauter machen, weil ich den Aufnahmepegel runterschrauben musste, damit es nicht zerrt
Ein weiteres Review zum Fame MM (aber die 4-Saiter-Version): Fame MM 400
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