moin moin,
ich wollt Dich nicht runtermachen oder für nicht lernfähig erklären!
Aber Boxenbau benötigt ein gewisses erlernbares Grundwissen, einen Grundsatz an Werkzeug (besonders bei Hörnern schreit's dann meist nach CNC-Fräsen) und Meßinstrumenten, sowie Zeit und Geld für die Entwicklung.
Mal der grobe Ablauf einer Bassboxentwicklung:
0. Bestimmung des Ziels und daraus eine Auswahl der Bauform (Closed, BR, ...) und des Speakers treffen
1. Simulation in einem Programm nach eigenem Gusto (z.Bsp. WinISD)
2. Bau des Prototypen (aus billigem Material MDF, etc.)
3. Messen des Ergebnisses (Frequenzgang, Impendanz, Phase, Laufzeit, Membranhub, ...)
4. Interpretation des Deltas zwischen Simulation und Realität
5. Überlegen ob man nochmal bei Step 1 anfängt oder mit Hilfe von Veränderungen an Portlängen und/oder Speaker auskommt (dann zurück zu Step 2)
6. wenn alles gut ist Bau eines "finalen" Prototypen aus dem endgültigen Material - 15er Birkenmultiplex reicht bei entsprechender Versteifung zu 99% aus, es sei denn man baut Monsterkisten mit >18" Speakern und dem entsprechendem geplanten Tiefgang
7. Messen des Ergebnisses
8. Interpretation des Deltas zwischen Simulation und Realität
9. Wenn jetzt Ziel und Realität ein vertretbares Delta aufweisen ... "Habe Fertig
"
Paar Tips noch zur "Verarbeitung"
- Speakon hat sich aus Kostengründen (z.Bsp gegen CaCom EP), nicht offen liegenden Kontakten (je nach Leistung gehen da >200V über den Draht), der Verriegelbarkeit und der Haltbarkeit (des Origninals) durchgesetzt
- als stabilste Verbindung der Boxbestandteile hat sich Verleimen + Verdübeln (Lamellolängsdübel) + Verschrauben bewährt. Um sich an den Außenseiten der Box das Spachteln und Schleifen zu ersparen, kann man da die Schrauben durch Runddübelstangen ersetzen und die einfach auf die richtige Länge sägen
- Außenkanten der Box sollten mit einem Radius ~1/2 der Materialstärke abgerundet werden, sonst kannst nach jedem Transport nachspachteln und lackieren
- um das leidige Problem der sich freidrehenden Einschlagmuttern zu umgehen, benutzt man Rampamuffen
Bei der Wahl des Amps gibt es immer wieder das Märchen ... "Der Amp MUSS um Faktor x größer sein als die maximale Belastbarkeit des Speakers" ... Logiker würden sagen falsche Aussage. Statistiker würden sagen, die Wahrscheinlichkeit der Richtigkeit dieser Ausage ist sehr groß
- Überlastung eines Speakers ist idR vor dem Versagen des Selben zu hören
- Clipping der Endstufe welches meistens nicht zu hören ist, ist der größte Feind eines Speakers
=> daher resultiert dieses Märchen
Nimmt man jetzt eine zu kleine Endstufe mit eingebautem (z.Bsp. Peavey DDT) oder vorgeschaltetem Limiter (in vielen "aktiven" Weichen und den meisten DSPs) verschenkt man nur Leistung, aber der Speaker überlebt die ganze Aktion genauso.
Warum werden dann selbst gute und limiterbesitzende Amps überdimensioniert?
=> Nur was das Netzteil hinten aufnehmen kann und weitergeben kann, steht (nach Abzug der Abwärme) den Speakern zur Verfügung.
Es nützt einem ja nix wenn der Amp laut Datenblatt 2x1kW@xOhm liefert, aber nur maximal 6A aufnimmt
Thermische Überlastung (wie z.Bsp. in einigen Horn- oder Bandpasskonstruktionen) oder Überschreitung der maximalen Auslenkung sind immer noch ein konstruktives Problem.
grüße, humi