Auf Fretless umsteigen macht man auf jeden Fall nicht "mal einfach so"
Denn ander als beim bundierten Bass ist es hier Millimeterarbeit, ob du den Ton triffst oder nicht:
Beim bundierten Bass legst du den Finger irgendwo zwischen 2 Bundstäbchen, da das Bundstäbchen die Stelle ist, an der die Seite "endet" und somit die Tonhöhe bestimmt. Da es die Bundstäbchen beim Fretless nicht gibt, ist die der Brücke zugewandte Seite deiner Fingerkuppe (oder einfacher ausgedrückt "dein Finger") die Stelle, an der die Saite "endet". Und dabei kommt es wirklich auf Millimeter an. Wenn du den Griffwinkel des Fingers zB veränderst, verschiebt sich auch das "Ende" (mir fällt grad keine bessere Erklärung dafür ein, ich hoffe das kann man trotzdem verstehen) und somit die Tonhöhe. Genau so siehts aus, wenn du (wie ich) etwas dickere Finger hast, und die Saiten dann mal fester und mal weniger fest runterdrückst. Dadurch dass bei festerem Druck mehr Fingerfleisch auf die Saite drückt, und sich das auch noch nach außen platt drückt, verändert sich der Ton auch schon.
Und bevor du jetzt fragst, ob wirklich MILLImeter dafür entscheidend sind: ja!
Meiner Meinung nach ist Fretless spielen sehr viel Gefühl und Intuition. Mit Lernen und Üben kann man da auch weit kommen, aber wenn man das Feeling für den Bass entwickelt hat, kommt man dem Fretless Spiel eigentlich näher. Denn was bringt es, sich zB anhand der Hilfslinien oder Dots, die auf manchen Bässen zu finden sind, die Position zu merken, an der zB das A sauber klingt, wenn sich dann die Saite beim Konzert durch die Hitze ein bißchen verstimmt ... Dann kann man die gelernte Position vergessen.
Fretless lernt man nicht mal eben so. Sondern da ist schon ne Menge Arbeit und Zeit mit verbunden.