Eines wird aus Kongs Posting klar: Das man mit 17 schlecht den Amp für's Leben kaufen kann - wer weiß schon, welchen Sound man in 2, 3, 5, 15 Jahren spielen möchte.
Als ich mit Bass spielen angefangen hab, gab es noch kein Internet, man war gezwungen, das zu spielen, das im Laden in Deiner Stadt herumstand. Auto hatte auch noch keiner, wir waren damals gerade so 15.
Es gab es Ampeg und Acoustic, beides unbezahlbar. Dann hab ich in nem anderen Musikgeschäft einen unsäglichen F.A.L Kestrel - Combo mit einem 15'' - Speaker und 150 Transen - Watt geschossen, damit wir nicht weiter zu dritt über den armen AC30 unseres Gitaristen spielen mussten....
Als ich 18 war und ein Auto hatte, wurde es dann zuerst ein Acoustic-Klon (Marke heute unbekannt) mit einer riesigen Marshall 1 x 18'', dann schnell ein Gallien-Krueger GK 400 RB mit einer 2x15 und einer 2 x 12, später kam ein MB 200 dazu, zu dem ich mir eine geschlossene Eigenbau - 4x10, geschlossen, kein Tweeter, anschaffte. Die ist nach der oderen Hälfte der Ampeg 810 gebaut, auch heute noch meine Referenzbox.
Nachdem der 400 RB auf der Bühne in Flammen aufgegangen war, kam 1988 einer der absolut ersten SWR Redheads ins Haus. Als der 2006 abrauchte, musste innerhalb 3 Tagen Ersatz her, so wurde es ein Marshall MB 4410. Beide bildeten jeweils mit der 4x10 ein Stack.
Ein paar Wochen später bekam ich für nen Appel und 'n Ei von einem Kumpel einen Peavey T-Max mit einer SWR Workingman 212. Die hat inzwischen Beyma-Neo - Speaker bekommen und macht jetzt 600 Watt @ 4 Ohm.
Erst seit ein paar Jahren, seit dem "Internet", dem "Versandhandel" und "EBay" und seit der Redhead das Zeitliche gesegnet hat, wurden das mehrere Amps. Nicht, weil ich dringend meinen Sound gesucht habe, ich klinge mit all meinen Setups ähnlich.
Ich spiele in 3 Bands und kann es mir mit 51 Jahren und einem Mercedes Kombi leisten, größere Anlagen zu spielen.
Im Proberaum 1 steht der Marshall MB 4410, in Raum 2 der Peavey T-Max mit der SWR, und in Proberaum 3 die Mega-Stacks, ein Ampeg SVP Pro mit einem T.Amp TA 1400 MK-X auf einer Peavey TVX 410 und einer TVX 210, daneben der GenzBenz GBE 1200 auf einer Tecamp L 810. Als Backup hab ich noch einen Markbass LM II, der GK MB 200 ist noch im Haus. Für ganz kleine Gigs, Sesions u.Ä. hab ich mir nen Promethean 5110 angeschafft.
Und jetzt: Langer Rede, kurzer Sinn: Ich klinge mit all meinen Bässen an all meinen Anlagen -sagen wir mal- ähnlich. Warmer Bass, sehr punchy, dabei genügend Mitten, um mich im Bandgefüge durchzusetzen. Ausreichend Höhen, um geortet werden zu können und richtig Attack zu haben.
Andere Bassisten klingen mit meinen Stacks - anderst. Nicht schlecht, aber anderst. Keine Selbstbeweihräucherung jetzt, aber man sagt nicht umsonst, dass gute Bassisten mit so gut wie jedem Amp gut klingen.
Klar ist, dass der Kauf eines Bassamps immer vom eigenen Geschmack geprägt wird. Daher sag ich immer, man soll so viel wie möglich ausprobieren, am besten mit der eigenen Box im eigenen Proberaum, soweit das möglich ist.
Jedoch ist bedeutend wichtiger, dass man sich im Bandgefüge einerseits durchsetzt, andererseits aber auch zusammen mit der Band gut klingt. Es ist auch wichtig, dass der Amp 1. genügend Leistung hat, 2. genügend Regelmöglichkeiten und 3. nicht gleich abraucht. Dazu sollte man aber auch von der Soundregelung nicht überfordert werden, ein guter, solider Grundsound ist wichtig. Sonst twiddelt man die ganze Zeit nur an den Knöpfen herum.
Mit "bei meinem Sound angekommen" meine ich, dass der GenzBenz mir mit seinen Möglichkeiten sehr entgegen kommt. Etwas mehr Gain auf den Röhrenkanal, und es klingt nach Ampeg. Deutlich mehr Mitten auf den Solid-State-Kanal - und es Gallien-Kruegert im Haus. Und das alles mit dem mitgelieferten Footswitch regelbar.
Das kann der bei weitem günstigere Peavey T-Max aber im Grunde auch! Er hat auch einen Röhrenkanal, einen Solid-state-Kanal und eine Überblendmöglichkeit. Und der Marshall MB 4410 ist genau so ausgestattet. Nur eben nicht so fein, der GenzBenz hat eine feinere Vorstufenarchitektur, er ist leichter regelbar. Marshall und Peavey können leider nur jeweils eines zur Zeit. Daher wohl auch der Preisunterschied.
Oft wird geschrieben, dass der Sound des Amps "X" klasse ist, wenn man gelernt hat, wie man mit der Klangregelung umgeht. Bullshit! Wenn der Amp nicht klingt, wenn alles auf "flat" eingestellt ist und ein anständiger Bass eingestöpselt ist, dann ist der Amp unbrauchbar. Vielen Leuten geht es mit den Markbass-Amps so. Sie brauchen eine Weile, bis der Sound passt. Vor allem, wenn nicht auch Markbass-Boxen da stehen.
Und: Der Ampeg SVP Pro, der GenzBenz und der LM II wurden gebraucht gekauft. Die Boxen, bis auf diese alte 410, auch. Nur meine Bässe, die sind neu - bis auf den 1964er Precision.
So long - sagt Kong!