Das was Justin jedoch zum Abknicken des Handgelenks gesagt hat, hat mich wieder ein wenig stutzig gemacht. Wie soll man bei Barreakkorden bitteschön das Handgelenk nicht abknicken.
Dass das Handgelenk abknickt, hat etwas mit der Haltung der Gitarre zu tun. Bei der klassischen Haltung einer Konzertgitarre (mit Fußbänkchen oder Oberschenkelstütze und so ...) wird das Handgelenkt nicht abgeknickt. Durch diese Haltung hat man die beste Bewegungsfreiheit des linken Armes. Nichts ist im Wege, noch nicht einmal der eigene Körper.
Allerdings lässt sich das kaum auf das Spielen auf Westerngitarren (oder E-Gitarren) übertragen. Am leichtesten geht es noch, wenn man im Stehen spielt und die Gitarre eben nicht so wahnsinnig tief hängt und der Hals gut nach oben zeigt. Sieht (vielleicht) nicht ganz so cool aus, macht das Spielen aber deutlich einfacher.
Wenn man das Handgelenk so stark abknicken muss, wie es auf dem Foto zu sehen ist (auch im Video wird nicht gerade ein sauberer Barré gegriffen), erschwert das die Sache ungemein, einige Griffe werden evtl. sogar kaum zu greifen sein. Böse Stimmen behaupten ja immer, dass nur aus diesem Grunde Power-Chords entstanden sind
Der leichte(!) Zug aus dem Oberarm ist schon wichtig, ersetzt aber den Druck zwischen Daumen und Zeigefinger nicht völlig. Die richtige Mischung macht's. Allerdings, weiter oben völlig richtig beschrieben: der Druck darf nicht dazu führen, dass sich der Zeigefinger krümmt. Sieht nicht nur bescheuert aus, klingt auch so.
Was am Anfang helfen kann, ist das Spielen mit Kapo. Wenn man einen Kapo (z. B. im dritten oder vierten Bund) benutzt, muss man nicht so viel Druck erzeugen. Nach und nach den Kapo tiefer setzen, zum Schluss weglassen.
Außerdem immer wieder im normalen Spiel versuchen, alles, was mit drei Fingern gegriffen werden kann, ohne Zeigefinger zu greifen. Insbesondere alles, was irgend wie "E" oder "A" heisst, also von Dur über Moll bis zu Siebenern usw.