Präambel:
Stil: Soul, R&B, Funk, Dance, überwiegend Ende 70er sowie 80er Jahre, 100% Cover. Von Lisa Stansfield über Michael Jackson (prä-
Bad) und George Benson bis Earth, Wind & Fire. Groove ist wichtig, ebenso knackige Arrangements, nichts wird mit Four-to-the-Floor partytauglich glattgezogen. Keine Anfänger, keine Profis, keine Notwendigkeit, damit Geld zu verdienen.
Besetzung:
- Sänger 1/Keyboard 2 (besonders Piano)
- Sängerin
- Baß/Sänger 2
- Gitarre
- Schlagzeug
- Sänger 3/Keyboard 1 (besonders Elektronisches und aufwendige Orchesterarrangements)
Instrument: Synthesizer, dritter Sänger. 2 samplebasierte Workstations (eine mit unter anderem FM als Zusatz), 2 virtuell-analoge Synthesizer, subgemixt, Mikrofon geht mit durch den Submixer zwecks optionaler Nachbearbeitung (z. B. Vocoder) in einem der Synths, ans FOH geht eine Stereosumme; falls der Toni will, kriegt er das trockene Mikrosignal (post-mute) separat. Bestrebt, Originalsounds und -arrangements im Rahmen der Möglichkeiten des Equipments so detailliert wie möglich zu replizieren.
Gitarrist und Bassist haben beide keinen Amp und spielen über Multieffekt direkt ins Bandpult. Somit sind ohne die Anlage nur das Schlagzeug und vergleichsweise leise der Gesang zu hören, alle anderen Instrumente sind stumm.
Klangausgabe über die bandeigene Klein-PA (RCF, zwei 12"-Satelliten als eigentliche Speakers, Subwoofer, drei 10"-Satelliten als eigentliche Monitore). Größe und Form des Probenraums läßt eine Anordnung der Band wie auf der Bühne nicht zu.
Wir versuchen schon, im Probenraum einen möglichst guten Sound zu haben. Unser Sound ist nicht möglichst dicht oder möglichst laut, sondern es wird auch mal regelrecht filigran. Arrangements sind kompliziert (da wird auch mal ein ganzes Orchester emuliert). Der Gitarrist spielt seltenst Powerchords oder überhaupt Akkorde. Der Bassist spielt fast nie nur Grundton. So etwas muß über eine wirklich gut klingende Anlage erst arrangiert und dann trainiert und ausgefeilt werden.
Probenmitschnitte machen wir meistens über das Bandpult per aufnahmefähigem MP3-Player und gelegentlich über den Mobilrecorder des Gitarristen. Da das Bandpult einen Firewire-Ausgang hat, der auch etliche Einzelspuren gleichzeitig überträgt, nehmen wir darüber im Probenraum auch Demos auf.
Die meisten von uns könnten sehr gut damit leben, wenn sie live als Monitorsignal exakt dasselbe kriegen, was auch aus der PA kommt. Als jemand mit einer Gesamtdynamik von über 40-50 dB zwischen leisestem und lautestem Signal (100% vorprogrammiert ohne händische Nachregelung) und einigen tragenden Funktionen im Arrangement bin ich darauf sogar angewiesen, um immer zu wissen, ob der Toni, der uns nicht kennt, die Band und ganz besonders mich richtig zueinander abmischt, und somit auf eine 1:1-Abbildung des FOH-Sounds auf meinem Monitor. "Mich viel, ein bißchen hiervon, ein bißchen davon, viel dortvon" ist bei uns nur eine Notlösung, weil die allerallermeisten Tonis uns nur individuelle Monitormixe ungleich PA-Mix geben können.
Auf gutes Monitoring sind wir schon allein des Zusammenspiels wegen abhängig. Extrembeispiel: Beim Intro von
In The Stone (Earth, Wind & Fire) folgt die ganze Band, auch die Rhythmusgruppe, mir, genauer gesagt, einem zu 90% vom Sequencer gespielten exakten Nachbau des originalen Orchesterintros mit fast original übernommenen Claves als Klickersatz. Wenn meine Kollegen mich nicht hören, wenn beispielsweise der Gitarrist oder der pianospielende zweite Keyboarder alles übertönt, geht das epischste Intro der ganzen Setlist zum Deibel.
Klassische Kneipengigs spielen wir schon deshalb nicht, weil unser Platzbedarf zu groß ist für die meisten Musikkneipenbühnen. Wenn, dann spielen wir höchstens mal in einem Restaurant, wo vier, fünf Tische weggeräumt werden, und dann über unsere eigene Anlage. Abgesehen davon passen wir schon musikkonzeptionell nicht in Kneipen.
Martman