DieGräfin;4741178 schrieb:
ich vermute stark, Merowinger meint damit nicht die "über die Hälfte der Deutschen", die online ein stinknormales Gehaltskonto o.ä. eröffnet haben, sondern das in diesem Fall eröffnete Bandkonto...
Allerdings wäre es höflicher, und einer Diskussion zuträglicher, zu schreiben, was man meint, statt nur nen "Brocken" hinzuwerfen, und auf die Interpretationen der Anderen zu warten....
Was ich meine und welche Probleme ich sehe geht aus meinem ersten Post in diesem Thread (der letzte auf Seite 1) deutlich hervor. Um nicht unnötig unhöflich zu erscheinen, kann ich dies an dieser Stelle aber gerne noch verdeutlichen.
Ich selbst habe vor meinem juristischen Werdegang mehrere Jahre als Kundenberater einer namhaften Bank (ich bin auch Bankfachwirt) gearbeitet. Ihr dürft bei mir also beim Thema "Kontoführung" sowie im weiten Feld des Rechts zumindest gefährliches Halbwissen unterstellen (Achtung, Ironie....).
Als Kundenberater hatte ich regelmäßig mit solchen Konten zu tun wie den hier genannten. Eine Einzelperson eröffnet ein "Gehaltskonto" (schon eine Täuschung!) und plötzlich kommen Zahlungen für sonstwas, jedenfalls kein Gehalt. Das gibt IMMER Ärger.
Warum ist das so?
Der deutsche Gesetzgeber verpflichtet Kunden und Bank, anzugeben bzw. festzuhalten für wessen Rechnung ein Konto geführt wird. Das dient zum einen der Geldwäscheprävention, zum anderen der korrekten steuerlichen Behandlung von Erträgen etc. Zudem ist es untersagt, unter falschem Namen ein Konto zu unterhalten.
Hier wurde der Bank vorgespiegelt, wirtschaftlich berechtigte sei die Kontoinhaberin. Das ist aber nicht der Fall. Wirtschaftlich berechtigt ist das Rechtssubjekt "Band GbR".
Sauber wäre hier die Eröffnung eines Kontos auf den Namen "Band GbR" gewesen (richtige Erfassung des wirtschaftlich berechtigen). Das macht Arbeit, klar, schließlich müssen alle Bandmitglieder zur Bank. Soviel Stress für viel beschäftigte Rocker.... das kann man sich natürlich sparen...
Die andere Möglichkeit wäre ein offenes Treuhandkonto (Eva Muster für Band GbR). Das machen viele Banken aber nicht mehr bzw. nur noch für Berufsgruppen, die Treuhandkonten führen müssen (z.B. Notare).
Kommen jetzt Zahlungen für die Band auf das Konto, stellt sich zudem die Geldwäscheproblematik. Der Berater in der Bank fragt sich dann: "Warum bekommt Eva Musterfrau Geld für eine dubiose GbR? Da muss ich mal nachfragen..." Je nach Reaktion des Kunden ("Das geht Sie nix an!", "Das Konto ist eigentlich ein Geschäftskonto!") fällt dann die Reaktion von bösen Worten bis sofortige Kündigung aus.
Denn: das ganze ist auch noch nah an der Grenze des Betruges. Für Privatkunden haben viele Banken günstigere Kontokonditionen (besser: für reine Gehaltskonten) als für Geschäftskonten. Bei letzteren werden die Gebühren gerne etwas freier (und höher) verhandelt. Zudem gibt es Banken, die nur Privatkonten führen (standardisiertes Geschäft) und nur so ihre günstigen Konditionen gewährleisten können (nahezu alle Onlinebanken...). Jetzt spiegelt der Vertreter einer GbR vor, er sei Privatkunde, obwohl er das eigentlich gar nicht ist und "erschleicht" sich so ein billiges Konto.
Jedenfalls wird es Ärger geben, denn die Bank darf das Konto nicht einfach so weiterführen, als wäre nichts geschehen. Kommt eine große Summe (der Trommler lässt sich das Geld für sein verkauftes 8000-Euro-Schlagzeug auf das Bandkonto überweisen in den Glauben, das könnte er dafür nutzen), ist der Berater zudem gezwungen, eine Geldwäscheverdachtsmeldung zu veranlassen, um einer eigenen Bestrafung wegen Beihilfe zu entgehen. Er wird dies also zur eigenen Sicherheit immer tun... Dann ist das Konto plötzlich mal gesperrt, die Karte ist futsch und man bekommt als Kunde nur Ausreden ("Technische Probleme"). Die Bank darf nämlich den Kunden nicht über das Geldwäscheprüfverfahren informieren und kann ggf. sogar angehalten sein, Verfügungen zeitweise nicht zuzulassen.
Ich persönlich habe den Kunden meistens gesagt, dass eine Weiternutzung des Kontos wie bisher zur sofortigen Kündigung führen würde. Den Rest habe ich sofort rausgeschmissen. In 90% der Fälle war das Ergebnis aber gleich, weil man das Konto als normales Gehaltskonto gar nicht nutzen wollte... Das ist im übrigen ein sehr kundenfreundliches Verhalten. Bei den meisten Banken, die nur private (Gehalts-)Konten führen, fliegt man sofort...
All das war auf der ersten Seite bereits in einigen Beiträgen angeklungen.
Die Threadstarterin war allerdings schlauer als die meisten hier und hat ein Online-Konto auf ihren Namen eröffnet. Es drängt sich die Frage auf, warum dann überhaupt hier gefragt wird, wenn man es denn doch eh so vor hat. Die einzige Erklärung ist, dass man eigentlich weiß, dass irgendwas bei dem Vorgehen nicht koscher ist, sonst würde man nicht fragen...
Jedenfalls wiederhole ich meine (misantrophischen) Glückwünsche zum Alles-falsch-was-man-falsch-machen-kann machen und verweise auf die Unterstützung höherer Mächte, auf die man bei einem solchen Vorgehen getrost hoffen sollte.