Und immer daran denken, dass du als Berufsmusiker Dienstleister bist und dein wichtigstes Kapital dein Ruf ist.
Du schreibst, dass du nicht auf den großen Durchbruch aus bist. Das ist vernünftig. Das bedeutet aber, dass du, neben deiner Lehrertätigkeit, wohl viele bezahlte Gigs annehmen musst, um dein Einkommen zu sichern. Eine feste, gut gebuchte Coverband ist da die sicherste Einnahmequelle. Ansonsten und zusätzlich werden viele Aushilfs- und Projektjobs anstehen (müssen).
Natürlich musst du als Schlagzeuger abliefern können. Da reicht in der Regel aber solides, banddienliches Spiel. Für viel wichtiger halte ich aber professionelles Verhalten. Dazu gehört Pünktlichkeit, vorbereitet sein, umgänglich sein, niemals schlecht über andere Musiker/Bands/Veranstalter reden ...
Du brauchst einen guten Ruf, um gebucht zu werden. Der leidet, wenn man sich mit Bands oder Veranstaltern verkracht. Egal wer Schuld daran hat. Deshalb ist es oft besser, die Zähne zusammen zu beißen, möglicherweise ein Stück weit nachzugeben und eine für beide Seiten vernünftige Lösung zu finden.
Man muss als Selbstständiger längerfristiger denken. Die Welt ist klein.
Mit deiner jetzigen Band wäre zum Beispiel die ideale Lösung gewesen, ihnen in Ruhe mitzuteilen, dass es dir mit ihnen total Spaß macht, aber sie ja wüssten, dass du von der Musik leben musst. Es ist dein einziges Einkommen und du kannst es dir schlicht und ergreifend nicht leisten, so viele Wochenenden zu spielen, ohne Einnahmen zu haben. Das kann sicher jeder nachvollziehen. Trotzdem kann sich das natürlich mit dem Bandverständnis der restlichen Mitglieder beißen. Die wollen, so wie es sich angehört hat, lieber eine gemeinsame Truppe, die am Erfolg arbeitet und entsprechend Zeit und Geld investiert, als zugebuchte Musiker, die nur gegen Gage abliefern. Auch vollkommen verständlich. Wenn es keinen gemeinsamen Nenner gibt, trennt man sich eben, kein Problem. Dann kann man sich darauf einigen, dass du sie nicht hängen lässt, bis Ersatz gefunden ist, sie dir aber eine Gage zahlen. Haben sie ja scheinbar auch angeboten. Über die Höhe der Gage lässt sich ja sprechen. Statt einer Festgage könnte man auch einen Prozentsatz an der Bandgage für den jeweiligen Gig nehmen (bei 5 Bandmitgliedern zum Beispiel einfach 1/5). Vorteil: Du verdienst etwas (du hast ja so kurzfristig auch noch keine alternativen bezahlten Jobs am Start), kannst dir in Ruhe neue Projekte suchen, die Band kann Ersatz suchen, ohne den Erstbesten nehmen zu müssen und du würdest sicher auch in Zukunft gefragt werden, ob du nicht aushelfen kannst, wenn der neue Drummer verhindert ist. Das wäre sicher die eleganteste Lösung gewesen, auch wenn du dann ein paar Gigs mehr hättest spielen müssen, als du eigentlich wolltest.
Nicht berücksichtigt ist dabei natürlich das Zwischenmenschliche...
Egal. Mein Tipp für die Zukunft: Man muss nicht alles mit sich machen lassen. Als Berufsmusiker/Dienstleister empfiehlt es sich aber oft, Einiges einfach runter zu schlucken. Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell sich so etwas tatsächlich auszahlt.