Kleines Vorwort
Einerseits bin ich froh, dass das nun alles vorbei ist und ich mir endlich nicht mehr den Kopf über jeden einzelnen Punkt den ich vergeben oder nicht vergeben habe machen muss, andererseits ist es auch irgendwie schade, denn trotz aller Zwiespalte hat das alles riesigen Spaß gemacht.
Dass dem so war, liegt in erster Linie an euch Teilnehmern, die alle eine mehr als nur passable Leistung gezeigt haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses Projekt eine echte Werbung für unser aller liebstes Instrument und für unsere kleine MB-Basser-Community ist. Ich kann wirklich nur meinen Hut vor euch ziehen. So gut hätte ich das persönlich mit Sicherheit nicht hingekriegt.
Sehr überrascht hat mich bei allen Teilnehmern der tolle Sound. Bei manchen Stücken bekommt man schon fast Zweifel, ob das nicht doch eine professionelle Aufnahme ist. Wow, kann man da nur sagen!
Ich will gar nicht mehr viele Worte verlieren. Die Wertung ist hiermit Gott sei Dank abgeschlossen und ich hoffe, dass ich niemanden ungerecht beurteilt habe. Ihr dürft mir glauben, dass ich es nach besten Kräften versucht habe das zu vermeiden, aber die Grenzen der Objektivität sind oft verdammt eng, gerade bei so etwas Komplexem wie einem Musikstück.
Meine Kommentare klingen teils etwas negativ, aber lasst euch davon nicht abschrecken. Nachdem ich den Eindruck gewonnen hatte, dass hier niemand auf Anfängerniveau teilgenommen hat, habe ich mir auch die stets motivierende Kritik gespart und dafür manchmal auch eher klare Worte gewählt.
Keiner der Songs ist auch nur im Ansatz schlecht, als seht meine Kritikpunkte bitte als kleine Schönheitsfehler an...

So abschließend noch ein herzliches Dankeschön dafür, dass ich in der Jury sitzten durfte und dafür, dass ihr hier eindrucksvoll demonstriert, was man mit einem Bass alles zu leisten im Stande ist!
Meine Kommentare zu den einzelnen Songs (in zufällig gewählter Reihenfolge):
Herbie und EDE Song für keinen Sommerabend
Soundtechnisch in meinen Ohren der stärkste Song, der abgegeben wurde. Ein toller Mix, gepaart mit exzellenten Basssounds und sehr gelungenem Einsatz von Effekten. Was diesen Song von den anderen etwas abhebt ist der sehr druckvolle, aber dennoch klare und aufgeräumte Sound. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dahinter tatsächlich eine professionelle Produktion vermuten.
Auch spieltechnisch ist das Stück über jeden Zweifel erhaben. Man hört, dass hier keine Anfänger am Werk waren. Die Techniken wechseln, wirken aber durchweg sauber und sicher gespielt und bewegen sich auf hohem Niveau.
Minimale Abzüge gab es für den Bereich Originalität. Zwar kann man sich absolut nicht über mangelnden Ideenreichtum beschweren, sondern es ist eher das Gegenteil der Fall.
Für mein Empfinden ist es etwas zu viel des Guten, die guten Ideen kommen nicht richtig zur Geltung, sondern werden schon nach kurzer Zeit wieder von anderen angelöst. Etwas weniger wäre mehr gewesen.
Die Komposition wirkt zwar zunächst sehr sperrig, wird aber nach jedem Hören klarer strukturiert und eingängiger. Der Song ist in sich sehr schlüssig, die Spannungskurve wird durchweg gehalten und es kommt wahrlich keine Langeweile auf. Einfach Klasse.
Groove: Was soll man noch sagen. Timing und Dynamik passen wie die Faust aufs Auge. Die Rhythmuswechsel sind fließend und timingsicher vollzogen. Hier hat jemand genau gewusst, was er tut und erreichen will.
Bauch: Ich habe generell in dieser Kategorie nicht schlechter als 3 Punkte bewertet. Dieser Song hat eine 4 bekommen, da er sich in meiner persönlichen, subjektiven Rangliste irgendwo im Mittelfeld aufhält. Zu gute halten muss man jedoch, dass sich die Qualitäten des Songs erst nach mehreren Durchläufen offenbaren und er wirklich mit jedem mal ein bisschen was an Faszination hinzugewinnt.
Tracii Queen of the deep blue of the sea
Während es bei EDE und herbie noch der Sound war, der im Gesamtfeld meine persönliche Bestnote erhielt, ist es bei Tracii die Komposition, die sich ganz vorn im Teilnehmerfeld bewegt. Die Spannungskurve ist gespannt wie ein Flitzebogen, der Song verströmt Dramatik, das Arrangement ist ausgezeichnet zur Stimmung passend, die Struktur ist klassisch eher einfach gehalten, aber sehr schlüssig. Der rote Faden" zieht sich kontinuierlich durch den Song, zusammen mit der sehr einprägsamen Hook lässt das für mich nichts anderes als die Höchstnote zu.
Originalität: Darüber kann man streiten. Im Grunde ist es nichts wirklich neues, was Tracii uns kredenzt. Das alles gab es so ähnlich schon mal in diversen Sergio Leone Filmen, die Ennio Morricone mit seiner Musik veredelt hat. Allerdings ist dieser Stil auch etwas in Vergessenheit und außer Mode geraten, daher versprüht der Song doch eine gewisse Frische. Zudem sind einige kleine, aber feine Ideen eingebaut, die den Song nochmals klar aufwerten.
Groove: Hier hat es nicht ganz zur Höchstnote gereicht, denn Kandidaten wie z.B. EDE und Herbie hatten hier doch noch ein anderes Kalibier zu bieten. Dennoch passt auch hier die Dynamik und das Timing. Bewusst wurden kleinere Akzente gesetzt. Klar über Durchschnitt, aber hinter den Spitzenleistungen doch noch etwas zurück.
Spieltechnik: Siehe Groove. Durchweg mehr als nur solides Handwerk, aber auch nicht die Topleistung.
Sound: Hier wiederum ist alles vom Feinsten. Der Mix ist meiner Meinung nach sehr gelungen, die Effekte sind passend eingesetzt, unterstreichen die Atmosphäre des Songs noch zusätzlich und werten ihn nochmals auf. Man kann einige Störgeräusche wahrnehmen, wie etwas ein kleines Rauschen oder leises Knistern. Zunächst hatte ich dies als negativ gewertet, das hat aber im Laufe der Zeit einen ganz eigenen Charme entwickelt, der an alte Vinyl-Zeiten erinnert. Sieht man den Song im Gesamtpaket, mit dieser kleinen Morricone-Note, unterstreichen diese Störgeräusche (ob bewusst oder unbewusst eingesetzt) nochmals das Konzept und führten daher zu keinen Abzügen in meiner Wertung.
Fehlt noch das Bauchgefühl. Vom ersten Hören an, gefiel mir der Song sehr gut. Die Stimmung schlägt einen Bogen zum Songtitel, der in meinem Kopf ein wunderschöne, aber eiskalte, grausame Königin der Meere zum Leben erweckt, die auf gestandene Seefahrer gleichermaßen eine unglaubliche Anziehung, wie auch eine lähmende Angst ausübt...
Eine mysteriöse Kreatur, die je nach Stimmung über Sieg oder Niederlage entscheiden kann; das Leben des Seefahrers mit einem Wimpernschlag auslöschen oder ihn sicher in den nächsten Hafen geleiten kann....(man verzeihe mir die ausschweifende Fantasie, aber das unterstreicht wohl auch die Wirkung des Songs).
Wäre sicherlich ein toller Filmsoundtrack geworden .
Dr. Ibanez Grieving
Beginnen wir mit der Komposition, die ich hier als sehr gelungen betrachte. Besonders der tolle Spannungsbogen ist hier hervorzuheben. Der Song ist keine Sekunde langweilig. Das Stück ist klar strukturiert und hat einen roten Faden, der sich stets durch die einzelnen Parts zieht. Auch das Arrangement passt gut, ebenso wie die Hook, die recht catchy ist und im Ohr hängen bleibt.
Kleine Abzüge gab ist in punkto Originalität. Ähnlich wie bei Herbie und EDE finde ich den Song etwas zu überladen. Es mangelt nicht an tollen Ideen, aber man muss ihnen folgen können. Trotz allem ist der Song nichts, was man alle Tage zu hören bekommt und hat eine Menge Frische und Abwechslung zu bieten.
Bleiben wir noch kurz bei meinen wenigen Kritikpunkten und kommen zum Sound. Auch hier fehlt mir ein wenig Klarheit. Man ist leicht überrumpelt von den vielen Soundeindrücken und Effekten. Aber auch hier muss ich wieder relativieren. Der Gesamtsound ist dennoch gelungen und trotz der angesprochenen Üppigkeit gar nicht so unpassend.
Groove und Spieltechnik sind erste Sahne. Die krummen Takte werden souverän gemeistert und wie nur bei wenigen Songs hört man hier die Spielfreude regelrecht heraus. Dynamik und Timing sind einwandfrei, ebenso wie Ausführung der unterschiedlichen Spieltechniken.
Der Bauch sagt, dass der Song Spaß macht, gut groovt und irgendwie im Ohr hängen bleibt. Es ist nichts, was mich auf Anhieb vom Hocker haut, aber auch nichts, was ich sofort wieder ausschalten würde, würde ich es beispielsweise im Radio hören. Guter Durchschnitt also für meinen Geschmack.
Cervin Moods Wings
Komposition: Der Anfang ist sehr gelungen, erzeugt Spannung, hat zunächst eine gute Hook. Dann wird der Song im Mittelteil etwas schwächer. Klingt ein bisschen zusammenhangslos, die Spannung fällt ab und der rote Faden geht verloren, kommt aber im Schlussteil wieder. Man wartet auf einen kleinen Höhepunkt, der aber ausbleibt.
Originalität: Große Überraschungen bekommt man nicht zu hören, allerdings hat der Song seine starken Momente, sodass wir es nicht mit einem 08/15 Stück zu tun haben. Eine solide Leistung, mit schönen Ansätzen, die man sicherlich hier und da noch etwas verfeinern kann.
Spieltechnik: Da gibts im Grunde nichts zu meckern. Sauber und sicher eingespielt, verschiedene Techniken werden angewendet und man bewegt sich auf gehobenem Level. Wie auch bei den anderen Kriterien fehlt noch der letzte Kick, aber dennoch ist das was man zu hören kriegt über dem Durchschnitt.
Groove: Im Grunde gilt hier das gleiche wie bei der Spieltechnik. Sehr sauberes Handwerk, sicheres Timing, kleinere auflockernde Akzente, gute Dynamik, aber der krönende Aha-Effekt bleibt noch aus.
Sound: Der Mix könnte etwas ausgewogener sein, wirkt teilweise etwas unstimmig. Aber der Effekteinsatz ist sehr gut und passend gewählt, unterstreicht die einzelnen Parts des Songs schön und insgesamt klingt es doch sehr ordentlich.
Bauch: Trotz kleiner Schwächen im Mittelteil finde ich gerade den Anfang toll. Die Spannung die da aufgebaut wird ist wirklich aller Ehren wert. Der Song hat definitiv Potential, auch wenns in letzter Konsequenz nicht ganz ausgeschöpft wird.
Clercq Betsy Heimann
Komposition: Der Song hat eine schöne Struktur, erzeugt Atmosphäre, hat eine catchy Hook und ist minimalistisch aber passend arrangiert. Der letzte Kick fehlt allerdings. Trotzdem ein schöne Komposition.
Originalität: Es ist ein eher klassisches Schema mit ebensolcher Umsetzung. Hat schon zigfach gut funktioniert und tut dies auch hier, aber mir fehlen ein paar frische Ideen, etwas, das mich überraschen würde.
Spieltechnik: Das ist der eigentliche Schwachpunkt bei diesem Stück. Leider haben sich ein paar unüberhörbare Unsauberkeiten eingeschlichen, wie z.B. Saitenschnarren, Saitenrutscher usw. Im Vergleich zu den anderen Teilnehmern ist das leider die schwächste Leistung diesbezüglich. Trotzdem ist das auch kein Anfängerniveau. Schwierigkeitsstufen wie Hammer-Ons sind vorhanden und die Legato(s/Legati?) und Arpeggien sind sehr gefühlvoll gespielt.
Groove: Grobe Schnitzer sind nicht vorhanden, jedoch vereinzelt kleinere Unsicherheiten. Trotzdem hat das alles ein schöne Dynamik und kann einige Akzente aufweisen. Ordentlich.
Sound: Obwohl hier weitestgehend auf Effekte und eine aufwändige Nachbearbeitung verzichtet wurde, ist der Sound sehr, sehr passend. Weniger ist hier tatsächlich mehr und dieser Minimalismus steht dem Song sehr gut, unterstreicht dessen Stimmung optimal. Cool!
Bauch: Das Stück gefällt mir. Die Atmosphäre erinnert etwas an traurige Momente, weckt Erinnerungen an Leute, mit denen man mal tolle Zeiten gehabt hat, aber wo man auch weiß, dass sie nicht wieder kommen. Einfach ein schönes Stück Musik.
Search 4 Sense Boring Playground
Das Stück ist schön aufgebaut, wirkt schlüssig und hat einen guten Spannungsbogen, wenngleich der Titel anderes vermuten lässt. Das Arrangement ist gelungen und die Hook setzt sich im Gehirn fest.
Die Grundidee finde ich originell, denn wer schreibt schon einen Song über langweilige Kinderspielplätze?! Dabei ist die Umsetzung sehr passend, jedoch fehlen auch ein kleine frische Elemente. Hier und da finden sich speziell gegen Ende des Songs ein paar kleine Schmankerl, eventuell hätte man aber noch ein bisschen mehr herauskitzeln können.
Abzüge gibts für die Spieltechnik, denn man hört doch einige Unsauberkeiten, wie Saitenrutscher relativ deutlich. Das Niveau an sich ist im gehobenen Bereich und ist größtenteils auch gut umgesetzt. Im Vergleich zu den Spitzenreitern in dieser Kategorie fehlt allerdings noch ein Stückchen, was zusammen mit den Störgeräuschen nur zu einer mittleren Wertung führt.
Beim Groove habe ich mir bei dem Stück etwas schwer getan, denn hier war es nicht einfach diesen zu bewerten. Ich vermisse ein wenig Auflockerung, es wirkt ein bisschen zäh, wenig Dynamik, jedoch mit gutem Timing. Zusammenfassend würde ich hier eine solide Leistung attestieren.
Der Sound hingegen ist sehr passend, die Effekte gut platziert und wohldosiert eingesetzt. Ein etwas aufgeräumterer Mix wäre zwar noch schön gewesen, aber insgesamt ist das schon sehr ordentlich.
Zuletzt darf der Bauch noch sagen, was er denkt und der ist der Meinung, dass ein langweiliger Spielplatz noch nie so passend vertont wurde. Ich finde die Titelwahl und das Stück die perfekte Vertonung dieses Gefühls sind, das man als Kind auf dem Spielplatz, auf den einen die Oma zum 1000. Mal mitgeschleift hat. Klasse!
TFBBS Meditation
Der Anfang ist vielversprechend, ähnlich wie bei Cervin wird eine gute Spannung erzeugt, doch dann passiert nicht mehr allzu viel. Der Song plätschert ein wenig belanglos vor sich hin, will nicht so recht auf den Punkt kommen.
Insgesamt sehr atmosphärisch, chillig, aber nicht zwingend genug.
Was die Originalität angeht, habe ich mir schwer getan, wie ich das einordnen soll. Einerseits hört man so was nicht jeden Tag, andererseits passiert auch nicht viel, die Frische fehlt ein bisschen. Ich habe mich daher für eine mittlere Wertung entschieden.
Die Technik und der Groove sind recht simpel, aber auch sauber ausgeführt, ebenfalls Mittelfeld.
Beim Sound ist die Atmosphäre hervorzuheben, die durch geschickten Effekteinsatz erreicht wird. Zu kritisieren habe ich ein klein wenig den Mix, der etwas runder hätte sein können, sowie vereinzelte Störgeräusche. Insgesamt aber völlig ok.
Mein Bauchgefühl sagt, dass das nicht unbedingt meine Richtung ist, dafür passiert mir einfach zu wenig, die Bilder im Kopf wollen nicht kommen, was soviel heißt, wie dass ich keine Beziehung zu dem Stück aufbauen kann. Daher nur drei Punkte.
strep-it-us Delight and Calamity
Die Komposition ist schön schlüssig, die Struktur des Songs und die Spannungskurve sind schön aufeinander abgestimmt, das Arrangement ist gelungen.
Einzig die Übergänge zwischen den einzelnen Parts könnten etwas flüssiger, homogener sein. Insgesamt Gute Leistung.
Auch was die Originalität angeht kann ich kaum meckern. Neben progressiven Elementen haben sich auch ein paar nette kleine Schmankerl eingeschlichen, die für Frische sorgen.
Die Technik bewegt sich auf gehobenem Level, der Song ist sauber und sicher eingespielt, sodass auch hier eine Bewertung im oberen Bereich rausspringt.
Grooven tuts nicht übel. Das Timing wirkt sicher und die nötige Dynamik ist vorhanden. Über mangelnde Lebendigkeit kann ich jedenfalls nicht klagen.
Soundtechnisch finde ich das alles ein bisschen zu effektüberladen, dem Song hätten ein paar klassische Basssounds sicher ganz gut gestanden. Etwas unrund wirkt der Mix, aber dennoch ist das alles mehr als nur o.k..
Persönlich fehlt mir auch hier der Bezug zu dem Song. Ich finde keinen Zugang, obwohl doch einige schöne Melodien dabei sind. Einfach nicht ganz mein Ding.
Koebes Basspartout
Die Grundidee zu dem Song finde ich eigentlich recht originell und hat eine gewisse Frische. Hört man nicht jeden Tag und klingt dennoch irgendwie vertraut.
Allerdings habe ich ein bisschen an der Komposition zu mäkeln. Auf Dauer passiert auch hier etwas zu wenig, was der Spannungskurve immer wieder kleine Einknicke beschert. Zwar wird immer wieder etwas Fahrt aufgenommen, aber dieser Tanz auf dem Drahtseil führt in meinen Ohren leider ab und an zu Absturz. Trotzdem ist die Struktur und das Arrangement an sich in Ordnung.
Spieltechnisch muss man eine solide Arbeit bescheinigen. Zwar ist die ein oder andere Unsauberkeit zu hören, aber da muss man schon genauer hinhören. Ich würde hier einfach solide Arbeit sagen und die Leistung mit Tendenz nach oben im Mittelfeld ansiedeln.
Beim Groove ist das ganz ähnlich. Auch hier hakt das Timing an einigen Stellen etwas und der Fairness halber und im Hinblick auf das zugedrückte auge bei der Technik springt hier nur die drei bei raus.
Der Sound wirkt etwas sythetisch, was aber durchaus auch beabsichtigt sein könnte. Nicht so recht gefallen mag mir die perkussionistische Spur, die sich nicht homogen in das Soundbild einfügt und wie das fünfte Rad am Wagen mitläuft. Viel Kritik, aber nicht so schlimm wie es scheint. Alles in allem gute Arbeit.
Die persönliche Wertung fällt leider auch hier in den hinteren Bereich, was dann drei Punkte bedeutet. Der Song lief bei jedem hören etwas an mir vorbei, hat einfach nicht gezündet, auch wenn mir das Thema im Grunde ganz gut gefällt. Man kanns einfach nicht jedem recht machen und ist auch nur mein persönlicher Eindruck.
K-Bal Mind
Huch, was war denn das? Der Anfang hat mich verdammt hungrig gemacht. Sehr guter Spannungsaufbau, tolle Melodie. Dann die originelle Idee mit dem Akustikgitarrenklang, aber dann ist leider auch schon wieder alles vorbei.
Als kompletten Song würde ich das nicht ansehen, was zu entsprechenden Abzügen in Sachen Komposition führte. Das Arrangement ist gut gelungen, aber die quasi nicht vorhandene Songstruktur hat da einige Punkte gekostet.
Wie gesagt, der Schlussteil mit den A-Gitarrenartigen Klängen hat Klasse, die Arpeggien am Beginn erzeugen zwar Spannung, sind aber nicht wirklich neu. Hört man leider zu oft um noch als innovativ zu gelten, was aber nicht heißt, dass es schlecht klingt. Es ist einfach zu sehr zum Jedermanns-Stilmittel geworden, vielleicht auch weil es immer wieder schön klingt.
Spieltechnik und Groove sind solide, teils auch mit Ambitionen nach oben, aber insgesamt in nach meiner Einschätzung noch mit ein paar kleinen Schwächen beim Timing und ab und an wird auch mal ein Tönchen verschluckt. Eine prima Dynamik hat der Song jedoch!
Der Sound kann mehr überzeugen. Der Minimalismus steht dem Stück sehr gut und der Gesamtsound klingt sehr klar und aufgeräumt, dabei aber auch recht druckvoll. Ein wenig höhenlastig finde ich es allerdings, das kann man aber verschmerzen.
An und für sich gefällt mir das Stück, nur leider endet es genau im falschen Moment. Gerade wenn man meint, jetzt rockt der Song richtig los hört er auf. Als Zwischen- oder Anfangspart eines Songs fände ichs richtig klasse, so jedoch muss ich leider sagen, dass das Lied aufhört, wo ich mir den richtigen Anfang erhofft hatte. Ein bisschen schade drum.
Palmann Black Drive
Die Struktur, das Arrangement und die Spannungskurve sind gut gelungen und umgesetzt worden. Auch die Hook ist da und kann sich einigermaßen im Ohr festbeißen. Ich vermisse allerdings etwas die letzte Konsequenz, den Höhepunkt. Trotzdem sehr saubere Komposition.
Originalität: Es ist alles nicht so wirklich neu und frisch. Gegen Ende wirkt der Song dann etwas lockerer und leichtfüßiger, was ihm auch wirklich gut steht, allerding reicht das bei mir nur zu einer mittleren Bewertung.
Ganz anders die Spieltechnik und der Groove. Da hört man die Sicherheit und eine gewisse Routine heraus. Jeder Ton sitzt punktgenau, hat Dynamik und wird vom Spieler kontrolliert. Es kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz und wir bewegen uns auf höherem Level. Beides mal die Höchtswertung.
Die habe ich auch für den Sound vergeben, denn ich der Mix ist sehr rund, die Effekte sind gut dosiert und der Gesamtsound ist sehr transparent, aber nicht steril. Eine nahezu perfekte Mischung.
Um mir persönlich zu gefallen hat der Song an sich zu wenig Action. Zwar geht da am Ende noch was, aber darauf muss ich für meinen Geschmack etwas zu lange warten, was das Hörvergnügen ein bisschen in Mitleidenschaft zieht. Aber auch hier gilt wieder, dass das nur meine ganz persönliche Einschätzung ist und was zählt die schon...