B.B. King Stuttgart, 1.7.10

[gidarr]

Das eine stand in der Schwäbischen Zeitung, das andere über J.Winter online in der Südwestpresse. James Hunter habe ich oben schon positiv erwähnt, auch wenn es nicht immer zum Abrocken war! Ich wollte mir die CD kaufen und war dann zu spät dran. Auch das zeigte, dass ich nicht der einzige war, dem sein Auftritt gefallen hatte! Von Walter Trout war ich nicht so mitgerissen, ich hatte es mir etwas anders vorgestellt, aber das ist ja das Gute, dass man immer noch etwas dazulernen kann! Und die Geschmäcker sind ja verschieden! Schlimm war es nur vor ein paar Jahren bei Duke Robillard, als er ein paar Takte vom "Girl from Ipanema" anstimmte, und einige meinten pfeifen zu müssen, weil es nicht ihrem Schema vom Einheitsbluesbrei entsprach! Darum schätze ich auch die Leistung des Vereins so hoch ein, alle zwei Jahre ein hochkarätiges,vielseitiges Programm auf die Beine zu stellen, und das abseits der grossen Städte!

 

[Mod-Paul]

Ich habe BB King auch auf einer seiner letzten Farewelltour gesehen und war hin und weg. Ich weiß aber nicht mehr welche Tour das war. Ich kann mir einfach sowas nicht merken
Gidarr hat´s glaub´ ich schon geschrieben. Der Mann hat Charisma! Trotzdem musste man ihm auf die Bühne helfen und ihm seine Lucille vor den Bauch klemmen. Und alles was danach kam war BB King pur. Er ist kein Virtuose wie Duke Robillard oder Walter Trout, aber der Mann hat seinen Sound und seine Bendings. Ich fand´s großartig ihn noch einmal gesehen und gehört zu haben. Davon ab, dass seine Band auch klasse war.

Zu Johnny Winter haben wir schon einen eigenen Thread: https://www.musiker-board.de/blues/19830-johnny-winter.html

 

[jackson]

klar, dass Walter Trout abartig schnell Gitarre spielen kann usw is ja ok und so Leute brauchts ja auch. Mir gefallen da andere Gitarristen in dem Genre weitaus besser, die viele Töne weniger spielen als er usw. aber is halt Geschmacksache. Und James Hunter war halt so ne Geschichte in Gaildorf für die Mädels zum tanzen . Mich hat das eher bisl ermüdet und für mich wars eher n Stimmungskiller. naja. Sein Baritonsaxer hats dann fertig gebracht mich aufzuwecken durch seine tiefen Töne, mit der er fast die Boxen geschrottet hatte
und Duke Robillard darf gerne mal in sein Solo n anderes Thema einbauen...das machen einige Blueser , die was drauf haben
BB King behalt ich in guter Erinnerung von seinem Konzert vor Jahren auf der Esslinger Burg. Da war er fit und hat ein gutes Konzert abgeliefert.

 

[achim1]

Das hier triffts wohl ziemlich genau:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.jazz-open-stuttgart-alter-schuetzt-vor-torheit-nur-bedingt.4e978fa5-cf0b-4465-83d3-be694496fc51.html

 

[C.D.]

Soll ich mich jetzt freuen, dass ich weder für Bonn noch für Gent Karten gekauft habe oder soll ich weinen?

Langsam wirds schwierig, noch einen "der großen" live zu sehen, ohne enttäuscht zu werden oder ein unglaubliches Vermögen zu zahlen...

 

[Mod-Paul]

Ich denke, dass das ein Abwägen ist zwischen der eigenen Erwartungshaltung, dem Preis der Karte und dem Wunsch einen "großen" Künstler (noch einmal) live zu erleben.
Oft ist man erst nachher schlauer. Als B.B. King hier in Essen spielte hatte ich mir mit unserem Bassisten überlegt hinzugehen. Die Preise der Karten waren astronomisch. Also ließen wir es bleiben. Wie es der Zufall aber wollte, konnte ich das Konzert dann umsonst sehen. Vielleicht war BB King ausgerechnet an diesem Tag gut in Form. Ich weiß es nicht, aber es war ein wunderschönes und sehr emotinales Konzert.
Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass es Leute gibt, die wirklich nur in sein Konzert kommen um ihn zu sehen zu können. Denen reicht es wenn er ein paar mal auf seiner Gitarre zupft. Zumal BB King es wahrscheinlich nicht mehr nötig hätte auf Tor zu gehen. Ich denke, dass er einer ist, der einfach total Spaß auf der Bühne hat

 

[achim1]

Hab heute von einem Bekannten gehört, in München hätte er wohl diesselbe Nummer abgezogen: 55 min. gespielt, max 5 min Gitarre, der Rest nur Gelaber.
@ Mod-Paul: Ich frage mich manchmal wirklich, ob es nur ein Trugschluß ist, daß er es nicht mehr nötig hat aufzutreten. Wer treibt ihn dazu (siehe Johnny Winter)? Macht er sowas freiwillig? Solche "Superstars" sind oft ganz einsame Menschen, die nichts anderes haben außer ihrer Musik. Und sie sind diese gnadenlose Anerkennung gewöhnt, die brauchen das, sind süchtig danach. Kann mir gut vorstellen, in was für ein "Loch" die fallen, wenn der Erfolg und die Anerkennung plötzlich ausbleiben. Beispiele dafür gibts ja mehr als genug...
Edit: Also Spaß auf der Bühne hatte er in Stuttgart zumindest nicht, kann ich mir nicht vorstellen. Sonst hätte er wahrscheinlich auch mehr als 55 min gespielt...

 

[jackson]

das ist nicht nur bei Musikstars so...das gibts massenhaft bei Schauspielern und anderen Künstlern auch , dass die in ein Loch fallen, weil sie nichts anderes haben. Ich als Amateur bin auch in ein tiefes Loch gefallen, als meine Band damals auseinanderbrach und wir sonst immer so über 20 Gigs pro Jahr gespielt haben und das alles war dann weg.......Das Phänomen gibts fast überall nur sind die Dimensionen jeweils andere, logisch. Aber : das Leben geht weiter.

@achim: ok , wenn er dasselbe in München auch gemacht hat....dann sch.... auf den Typ! Sorry, aber sowas geht m.M.n. garnicht! Dann soll er sich in ein Blues-Museum in Memphis reinsetzen in die Vitrine und da zur jeden vollen Stunde seine 3 Licks spielen vor den Touris .....da spart er sich den Jetlag obendrein....und um den Bogen zu Gaildorf zu spannen! Dort(!!!) treten Bands /Künstler auf, die wirklich noch bluesmässig was zu sagen haben und die vor ihrem Publikum sich auch noch den Arsch aufreissen, sich mitreissen lassen von der Stimmung. Ich würde behaupten, dass das Zelt in Gaildorf sich hinter keinem juke joint am gesamten Mississippi verstecken muss , was Stimmung und Begeisterung anbelangt und ich habe in 20 Jahren dort noch keinen Künstler erlebt, den das nicht total gepackt hat! Die Muddy Waters Band stand bei den Getränken damals und ich hörte einen zum andern sagen: thats the best blues festival in whole Europe!

 

[Mod-Paul]

@ Achim1

Das stimmt. Aber ob das im Falle von BB King auch so ist vermag ich nicht zu beurteilen. Hat er nicht, im Gegensatz zu Johnny Winter, eine Riesenfamilie? Ich kann auch nicht beurteilen inwieweit er in den letzten Jahren abgebaut hat. Aber wenn ich die Artikel und Kommentare zu seinen letzten Konzerten lese, würde ich mir auch überlegen, ob ich so viel Geld für eine Karte ausgeben würde.

 

[jackson]

BB King hat ne Riesenfamilie und der hat vermutlich sogar mehr Kinder in die Welt gesetzt als sonst irgendjemand hier im Board oder alle User des Boards zusammen Ich frag mich ob er alle seine Kids auch kennt

 

[C.D.]

und um den Bogen zu Gaildorf zu spannen! Dort(!!!) treten Bands /Künstler auf, die wirklich noch bluesmässig was zu sagen haben und die vor ihrem Publikum sich auch noch den Arsch aufreissen, sich mitreissen lassen von der Stimmung. Ich würde behaupten, dass das Zelt in Gaildorf sich hinter keinem juke joint am gesamten Mississippi verstecken muss , was Stimmung und Begeisterung anbelangt und ich habe in 20 Jahren dort noch keinen Künstler erlebt, den das nicht total gepackt hat! Die Muddy Waters Band stand bei den Getränken damals und ich hörte einen zum andern sagen: thats the best blues festival in whole Europe!

Gute Bluesmusiker und Bands, die teilweise auch schon 40 Jahre und mehr auf der Bühne stehen, hab ich schon zu hauf gesehen. Aber keiner von ihnen hat den Blues wirklich geprägt und seinen Stempel aufgedrückt. Wenn's nur um gute Musik geht, gibt es heute bestimmt ne Menge, die einem B.B. King das Wasser reichen, aber eben weil unter anderem er sie geprägt hat.

Es geht nunmal um ein Stück Bluesgeschichte, da fällt es mir schwer so einfach zu sagen "der bringts nicht mehr, also scheiß drauf"...

 

[jackson]

Es geht nunmal um ein Stück Bluesgeschichte, da fällt es mir schwer so einfach zu sagen "der bringts nicht mehr, also scheiß drauf"...

Nun, ich bin der allerletzte, der nicht die Lebensleistung eines BB King für den Blues anerkennt und da gibts auch nix zu diskutiern! völlig logisch.
Aber es geht mir um einen Konzertbesuch im Jahre 2011 bei ihm! Und nur da sag ich: sch... drauf ! so weh es mir in der Seele dabei auch tut
Das will ich mir dann auch nicht geben und behalte ihn lieber so in Erinnerung wie ich ihn das letzte mal auf der Esslinger Burg erlebt hab . Das war klasse und hat mir allen Respekt abgenötigt!!!

 

[gidarr]

Die richtig grossen Künstler sind wirklich nicht überheblich, wie die Möchtegernsuperstars, das hört man immer wieder! Ich denke bei B.B. King liegt es einfach am Alter, er kriegt es nicht mehr so mit, was wirklich läuft! Wie kleine Kinder halt, denen kann man auch viel vormachen! Es sind bestimmt nicht immer die Manager schuldig, aber in dem Fall verdient auch irgendjemand mit, wenn er auf Tour geht, und wahrscheinlich nicht wenig. Musik ist auch eine Ware und solange es dem Musiker noch Spass macht, darf er eben touren! Langfristig bleibt immer noch sein Lebenswerk in Erinnerung und das ist wiegt schwerer!

 

[jackson]

Vielleicht liegt bei BB King im Jahr 2011 auch ein Missverständnis vor bzw. ist er sich nicht mehr im klaren, was das Publikum von ihm möchte....Ein Konzert in Deutschland zu geben ist halt kein: hurra!!!! Opa besucht uns bzw wir gehn alle zu Opa , sitzen ehrfürchtig vor seinem Opasessel ihm zu Füssen und hören seinen Geschichten über die guten alten Zeiten zu und Opa gibt uns schöne Geschenke und wir strahlen alle mit ihm um die Wette und freuen uns , dass er noch unter uns ist ? ich meine, klar, kann das auch ein Bestandteil eines BB King Konzertes sein, keine Frage , aber wir wollen doch auch seine Songs hörn, wir wollen doch auch, dass er mit seiner Band spielt, seiner Stimme und seiner Lucille die Töne entlockt, für die er berühmt wurde und allseits geachtet und geschätzt...oder versteh ich da was falsch?

 

[DerZauberer]

Ich habe auch viel Negatives von Freunden gehört... andererseits lese ich im "Blindmans Blues Forum" (für mich DAS Forum für echte Blues-Freaks wie mich) immer auch mal wieder tolle Reviews von Konzerten mit den "alten Jungs" - allerdings meist von denen, die man halt als Blueser kennt, aber nicht so "groß" auch im Mainstream bekannt waren wie B.B. King. Ich hab' da mal nen Thread gestartet, mal hören, was die "Experten" so dazu sagen. Wenn da Antworten kommen, verlinke ich das mal hier rein...

 

[DerZauberer]

Update: Der Tenor bei den Blues-Experten geht in Richtung: "Man sieht halt eine alte Legende, vielleicht zum letzten Mal... er tut, was er halt (noch) kann... etc.).
Wer's lesen mag: http://blindman.15.forumer.com/index.php?showtopic=42297&st=0&#entry573053

 

[badguitarplayer]

So auf den Tag ein Jahr nach dem letzten Post zieh hier nochmal. Ich werde mir Grandpa am 16.07. in Düsseldorf anschauen. Ich muß zugeben, als ich vor ein paar Wochen die Karte geschossen habe, hatte ich schon einige Bier intus...anders kann ich mir das nicht erklären bei dem Preis der mich hier allabendlich von der Pinwand aus anstrahlt. Bin aber trotzdem gespannt und freue mich! Noch jemand vor Ort?