Auswirkung vom Griffrbettradius auf Saitenlage

Ray
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Kann ma einer der Fachleute was dazu sagen?

Es wird ja immer gern gesagt, dass man bei Hälsen mit kleinerem Griffbrettradius nicht so niedrige Saitenlagen einstellen könnte wie bei Hälsen mit grossem Radius bzw. eben flacherer Oberfläche.

Warum eigentlich?

Für die Leersaiten müsste es schon mal völlig pillepalle sein. Die Tatsache, dass das Griffbrett stärker gekrümmt ist, heisst zwar, dass die Bünde in der Mitte höher liegen, also z.B. die g-saite höher liegen muss als die e-Saite, aber das ist ja alles relativ. Also eben immer angepasst zwischen der jeweiligen saite und der jeweiligen Bundposition, wo die Saite drüber geht. Die g-saite liegt, lotrecht zum Boden gesehn, höher als die e-saite, aber gemessen an der Bundoberfläche ist das nicht so.

Und beim Bending dürfte sich ja auch nix ändern. Man sagt zwar immer gern, dass man die Saite ja in Richtung Griffbrettmitte, also zu einem höheren Punkt, zieht, und die dann somit auf dem nächsten Bund aufliegen würde, aber das ist doch Unsinn. Denn der Bund, auf dem man die Saite zieht, ist ja auch höher. Wenn ich die hohe e-Saite z.B. am 7. Bund bis zur Bundmitte (also an den höchsten Punkt der Krümmung) ziehe, muss die zwar am 8. Bund über eine größere Höhe, aber dafür liegt sie ja auch auf dem 7. Bund höher.

Streng genommen müsste ich sogar nen leichten Vorteil haben. Wenn ich die Saite am 7. Bund bis auf den höchsten Punkt ziehe, geht sie ja (weil die Saite zwischen Bundmitte 7.Bund und e-Saitenreiter am Steg eine Diagonale bildet) leicht schräg. Die Bünde, über die die Saite also frei schwingen muss, müssten leicht tiefer liegen.


Warum zum Henker soll ein 7er Hals also eine weniger niedrige Saitenlage erlauben als ein 12er?

Es muss ja an irgendwas liegen, nicht umsonst wird das auch auf seriösen Seiten immer wieder geschrieben. Ich komm in meiner Dummheit aber nicht drauf :D

PS: bitte keine Spekulationen.
 
Eigenschaft
 
Also einen Grund kann ich mir schonma vorstellen:

Und zwar sind das sämtliche Abarten vn Tune-o-matic-Brücken. Ich kenn da keine einzige Ausführung, wo man die Saitenreiterhöhe unabhängig von den anderen einstellen kann. Genauso beim Floyd-Rose-System.

Angenommen, du hättest an der Brücke nen Radius von 12", beim Griffbrett aber 7".
Die inneren Saiten, z.B. D und G kriegste gut hin, aber dann sind die beiden Es sehr hoch.

Da gibts dann auch nix anderes als nen Kompromiss. Andersrum wärs natürlich genauso denkbar: wenn die Brücke nen Radius von 7" hat und das Griffbrett n 16"er is oder so.

Das problem fällt bei Strats natürlich weg, mit den einzelreitern :)
 
Das Problem ist wirklich das Saiten ziehen.
Ist der Radius sehr klein, wird die Saite die Bünde hinter der Greifhand berühren.
Stell dir vor Du spannst eine Saite, oder einen Faden über einen Kreisrunden Zylinder (Flasche). Und das dann schräg. Du wirst sehen, daß Du ein Ende des Fadens immer weiter höher halten mußt, je schräger du ihn spannst, damit er nicht auf der Rundung zum Aufliegen kommen kann.
 
LoneLobo schrieb:
Und zwar sind das sämtliche Abarten vn Tune-o-matic-Brücken. Ich kenn da keine einzige Ausführung, wo man die Saitenreiterhöhe unabhängig von den anderen einstellen kann. Genauso beim Floyd-Rose-System.

Bei Fender Strat geht das ja.
In dem Zusammanhang war "neulich" ein Artikel in der Gitarre und Bass wo man anhang einer Schablone die einzelnen Abstände bei Vintage Trems einstellen kann. Die Schblone entspricht dann dem Griffbrettradius.

PS kaufe die Zeitschrift total selten, ist bestimmt schon wieder bald ein 3/4 Jahr her. Das Cover war in Terracotta mit einer scharzen hochglanz Gitarre in Les Paul Optik. Erinnere mich nur deshalb drann, weil die beiden Farben einen so geilen Kontrast geben ( -,
 
Wenn man das mal mathematisch betrachtet, dann ergibt sich schon ein kleiner Unterschied. Sagen wir mal die Saite schwingt bei einem Ton mit der Amplitude A aus. Das macht sie in alle Richtungen, also muss das Bundstäbchen ausserhalb eines Kreises mit dem Radius A und Mittelpunkt M um die Saite liegen, sonst schnarrt es. Nehmen wir mal an das Bundstäbchen B wäre gerade, dann tangiert es den Kreis mit Radius A um M in einem Punkt P. Ein gekrümmter Bund B' mit einem Radius von A' um einen Mittelpunnkt M' (M' nicht Element einer Geraden durch M und P) ginge bei gleicher Saitenlage ebenfalls durch P, allerdings tangiert er den Kreis nicht sondern schneidet ihn. Damit es nicht schnarrt, muß man die Saitenlage so lange entlang der Geraden durch M und P erhöhen, bis für den neuen Punkt P' gilt, daß der gekrümmt Bund B' durch P' den Kreis um M mit Radius A nur noch tangiert. Vereinfachend, aber ohne die prinzipielle Aussage zu ändern, nehmen wir an der B' sei gerade und verlaufe im Winkel phi (0 <= phi <= pi) zu B. Dann gilt folgender Zusammenhang: je größer phi, desto größer die Saitenlage MP'. :D :D :D :p

Aber ehrlich gesagt bezweifle ich, daß sich das irgendwie in der Realität bemerkbar macht.
 
LoneLobo schrieb:
Also einen Grund kann ich mir schonma vorstellen:

Und zwar sind das sämtliche Abarten vn Tune-o-matic-Brücken. Ich kenn da keine einzige Ausführung, wo man die Saitenreiterhöhe unabhängig von den anderen einstellen kann. Genauso beim Floyd-Rose-System.

Aber die Tunfisch-mag-ich-Brücken sind doch der Krümmung angepasst. Auch Floyd Rose Reiter sind das. Die äusseren liegen niedriger. Und man sollte tunlichst NICHT die Reiter wahllos untereinander tauschen.
 
hoffstrat schrieb:
Das Problem ist wirklich das Saiten ziehen.
Ist der Radius sehr klein, wird die Saite die Bünde hinter der Greifhand berühren.

Hä?

Haste mal ein Bild? :D

Das versteh ich grad gar nicht. HINTER der Greifhand soll die Saite von mir aus berühren, was sie will, ist doch schnuppe. Von mir aus kann man da auch noch nen Kapo drüberziehen, das interessiert doch die klingende Saite VOR dem gegriffenen Bund nicht.

Stell dir vor Du spannst eine Saite, oder einen Faden über einen Kreisrunden Zylinder (Flasche). Und das dann schräg. Du wirst sehen, daß Du ein Ende des Fadens immer weiter höher halten mußt, je schräger du ihn spannst, damit er nicht auf der Rundung zum Aufliegen kommen kann.

Das würde nur gelten, wenn der Ausgangspunkt des Fadens fest wäre. Wenn ich den Faden dann auslenke, dann würde er in der Tat irgendwann aufliegen, weil sein Anfangspunkt tiefer wäre als der Punkt, zu dem ich ihn hin auslenke. Aber der Ausgangspunkt (in unserem Falle der Bund, auf dem wir die Saite verschieben) wandert ja mit.

Wenn ich am 7. Bund die Saite bende, bis zur Mitte (also "aufwärts"), dann geht der Auflagepunkt ja hoch. Insofern geht die Saite mühelos über den 8. Bund. Ob sdie Saite hintern dem 7. Bund irgendwo zu nah an einen Bundstab kommt, ist dabei völlig egal. Hinter dem gegriffenen Bund kann nix schnarren.
 
BF79 schrieb:
Wenn man das mal mathematisch betrachtet, dann ergibt sich schon ein kleiner Unterschied. Sagen wir mal die Saite schwingt bei einem Ton mit der Amplitude A aus. Das macht sie in alle Richtungen, also muss das Bundstäbchen ausserhalb eines Kreises mit dem Radius A und Mittelpunkt M um die Saite liegen, sonst schnarrt es. Nehmen wir mal an das Bundstäbchen B wäre gerade, dann tangiert es den Kreis mit Radius A um M in einem Punkt P. Ein gekrümmter Bund B' mit einem Radius von A' um einen Mittelpunnkt M' (M' nicht Element einer Geraden durch M und P) ginge bei gleicher Saitenlage ebenfalls durch P, allerdings tangiert er den Kreis nicht sondern schneidet ihn.

Versteh ich net. Der Abstand der jeweiligen (!) Saite von der Bundstaboberfläche ist doch absolut identisch.

Selbst wenn das Griffbrett nen Radius von 2 cm hätte und die Bünde unterhalb der hohen e-Saite quasi schon "seitlich" hängen würden, während sie unterhalb der g-saite oben mittig sind, wäre das doch das gleiche. Die g-saite würde absolut gesehn zwar erheblich höher liegen als die e-Saite, aber die Entfernung g-saite zur Bundoberflächer direkt unterhalb der g-saite (also Bundmitte) und die Entfernung der e-saite zu Bundoberfläche direkt unterhalb der e-saite (bundrand), wäre doch trotzdem der gleiche.

Wenn ich ein absolut planes Griffbrett mit gar keinem Griffbrettradius hätte (bzw unendlich), und ich stelle jede Saite so ein, dass sie 2 mm über dem Bundstab liegt, dann sind halt alle saiten 2 mm über dem Bundstab. Und auch absolut gesehen ("Höhe über Normalnull" :) ) wären dann alle gleiche hoch.

Wenn ich jetzt ein Griffbrett mit extremer Wölbung habe, und stelle wiederum jede Saite so ein, dass sie 2mm über den jeweiligen Bundstab gehen, dann sind die eben auch alle 2mm über dem Bundstab. (gemessen direkt an der Position, wo die Saite über den Bundstab geht). Absolut gesehen über "Normalnull" wäre die g-Saite natürlich höher, weil sie, um konform mit der Wölbung zu gehen, höher liegt,

Aber was den nackten Abstand "Unterseite Saite <-> Oberseite Bundstab direkt senkrecht unten drunter angeht, der ist doch in beiden Fällen gleich. Bei gleicher Amplitude A dürfte es also doch keinen unterschied geben.

Und selbst wenn das Griffbrett so gewölbt ist, dass ich den Bundstab einmal 360 rund um den Hals ziehen könnte :), dürfte das doch nix ausmachen. Und wenn die hohe (und tiefe) e-Saite dann von mir aus auf der Unterseite des Halses hängen würde....(Voraussetzung: die Brücke ist ebenfalls angepasst)
 
Ray schrieb:
Wenn ich am 7. Bund die Saite bende, bis zur Mitte (also "aufwärts"), dann geht der Auflagepunkt ja hoch. Insofern geht die Saite mühelos über den 8. Bund. Ob sdie Saite hintern dem 7. Bund irgendwo zu nah an einen Bundstab kommt, ist dabei völlig egal. Hinter dem gegriffenen Bund kann nix schnarren.
Der Saitenreiter bleibt aber an seinem Ort. Du gehst zwar im 7 Bund noch oben, aber vergiss nicht, daß der Halsradius bis zum 21. Bund gleich bleibt! Wenn der Saitenreiter zu niedrig ist, dann verschwindet er quasi hinter dem "Horizont" der hohen Bünde.
Denk Dir einfach mal ein dickes Rohr. Wenn Du von einem Ende einen geraden Faden ans andere Ende spannen willst, dann geht das nur wenn der Faden parallel zum Rohr verläuft. Liegen sich die beiden Enden nicht mehr genau gegenüber, muss man ein (oder beide) Ende anheben, ansonsten berührt der Faden das Rohr.
 
Ray schrieb:
Wenn ich jetzt ein Griffbrett mit extremer Wölbung habe, und stelle wiederum jede Saite so ein, dass sie 2mm über den jeweiligen Bundstab gehen, dann sind die eben auch alle 2mm über dem Bundstab. (gemessen direkt an der Position, wo die Saite über den Bundstab geht). Absolut gesehen über "Normalnull" wäre die g-Saite natürlich höher, weil sie, um konform mit der Wölbung zu gehen, höher liegt,

Aber was den nackten Abstand "Unterseite Saite <-> Oberseite Bundstab direkt senkrecht unten drunter angeht, der ist doch in beiden Fällen gleich. Bei gleicher Amplitude A dürfte es also doch keinen unterschied geben.
Kommt drauf an, wie man die Höhe der Saite definiert. Ist es parallel zum Bundstab bzw. der Tangente in P', dann hast Du recht. Ich habe mich auf eine Höhennorm bezogen, die immer entlang der Geraden durch M und P gemessen wird. Da kann man argumentieren ob das Sinn macht, aber der Beitrag war sowieso nicht ernst gemeint, deswegen die vielen :D :D :D :p Sorry daß Du Dir tatsächlich den Kopf zerbrochen hast! :D
 
BF79 schrieb:
Der Saitenreiter bleibt aber an seinem Ort. Du gehst zwar im 7 Bund noch oben, aber vergiss nicht, daß der Halsradius bis zum 21. Bund gleich bleibt! Wenn der Saitenreiter zu niedrig ist, dann verschwindet er quasi hinter dem "Horizont" der hohen Bünde.

Oh scheisse......ich wusste doch, dass ich was vergessen hab......argl..........

Ales klar! Leuchtend klar. Evident, deutlich, verständlich, logo, wie konnte man es je übersehen :D

:redface:

<- tut Buße
 
Ray schrieb:
Aber die Tunfisch-mag-ich-Brücken sind doch der Krümmung angepasst. Auch Floyd Rose Reiter sind das. Die äusseren liegen niedriger. Und man sollte tunlichst NICHT die Reiter wahllos untereinander tauschen.

Ja, sind sie.

Aber es gibt _eine_ Art von Tune-o-matic-Brücken bzw. _eine_ Krümmung bei denen.
Aber ca. 20 Griffbrettradien.
Dat kann nich ganz zampassen ;)
 
@Ray
Ich meine natürlich die nächst höheren Bünde, als meinetwegen VOR der Greifhand...

Der Ausgangspunkt ist die Bund, wo gegriffen wird. Das alles kann man aber auch alles sehen wie man will.
Dann stell Dir doch einfach mal vor, daß Griffbrett wäre ein Halbkreis, und Du ziehst die hohe e-Saite zur tiefen E-Saite (also über den Berg drüber). Meinst Du, das geht ohne daß die Saite zum Aufliegen kommt?
 
hoffstrat schrieb:
Dann stell Dir doch einfach mal vor, daß Griffbrett wäre ein Halbkreis, und Du ziehst die hohe e-Saite zur tiefen E-Saite (also über den Berg drüber). Meinst Du, das geht ohne daß die Saite zum Aufliegen kommt?

Wenn die Brücke mitwandert :)

Is scho klar, ich hab den Saitenreiter vergessen....
 

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