Auftritt in einer Kirche - Tipps für die Beschallung gesucht...

  • Ersteller Archivicious
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Puh, hier sind jetzt schon eine Handvoll Themen auf dem Tisch, über die man abendfüllend sprechen könnte. Ich fange mal mit einigen losen Fetzen an.
- Spielt mit dem Raum, nicht gegen ihn. Das gilt selbstverständlich und ganz besonders auch für die Auswahl der Musik. Stadionrock und Balladen sind eine gute Idee, Gefrickel und Geknüppel eine schlechte.
- Konzepte, die den Direktschall nicht sinnvoll nutzen, sind untauglich. Der Direktschall liefert im groben schon den Pegel, Ziel der Beschallung ist es, den Gesamtsound ausgewogener und definierter zu machen, möglichst ohne die Lautstärke erheblich zu erhöhen. Das, was aus der PA kommt kann bis zur Unkenntlichkeit gefiltert und verbogen sein und trotzdem für ein ausgewogenes Ergebnis sorgen. Ohne eine engagierte Person am Mischpult ist das schwierig. Das muss kein Technik Vollprofi sein, Musiker können das in der Regel besser als DJ Kevin.
- Die Wahl von Sticks oder Rods hat für mich immer mehr mit dem gewünschten Sound zu tun als mit der Lautstärke.
- Es muss nicht, kann aber sinnvoll sein, die Hausanlage mit kleinen Lautsprechern direkt bei der Band zu ergänzen, damit der angesprochene Mix aus Direktschall und Beschallung sich auch im Nahbereich machen lässt. Da sollte dann aber jemand vor Ort sein, der Ahnung hat, was er wo warum ausspielt.

Und weil es so zentral ist, nochmal: Nehmt die Raumakustik und den Direkt- und Diffusschall an und arbeitet musikalisch und technisch damit. Versucht gar nicht erst, dagegen zu arbeiten. Die PA ergänzt nur die restlichen 10%.
 
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Ich habe in unseren Gemeinden immer in einer Vor-allem-Akustik-Combo gespielt, zunächst mit E-Bass (aber sehr dezent, mit noch dezenteren Bässen) und vor allem Cajon statt A-Drums. Später kamen A-Drums hinzu, was den Sound nicht besser machte, obwohl der Drummer eigentlich nicht so sehr der harte Rocker war, sondern vom Posaunenchor kam.... Das war vor allem das "Kirchenprogramm".

Als Gäste haben wir in der Gemeinde immer wiederverschiedene Jazz-Combos. Da ist schon alles dabeigewesen: E-Drums, Plexi-Wand, kleines A-Set, ... in verschiedensten Kombinationen. Am besten war ein recht kleines A-Set - mit einem Drummer, der auch leise sehr dynamisch und mit Druck spielen konnte. Ohne Plexi etc. Da kamen alle anderen Drummer-Set-Kombinationen nicht an.

Euer Drummer hat noch 8 Wochen Zeit, sich zu zähmen und leise spielen zu lernen, falls er es noch nicht kann. Achtung: Für's Publikum ist es wichtiger, dass dessen Ohren nicht durch die Drums zugeknallt werden, statt dass sie das Tier aus der Muppet-Show bewundern dürfen. Falls das Draufhauen bisher das Work-Out eures Drummers war, dann würde ich vielleicht tatsächlich in Richtung eDrum gehen. Aber gut leise spielen zu können. schadet ja auch nichts. Dafür hat er noch Zeit. Und kann das auch ziemlich unabhängig von gemeinsamen Proben üben.
 
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Meine Idee wäre zu schauen, ob man vllt. den Altar-Raum im Hintergrund irgendwie mit Stoff auskleiden kann. Denn das Konzept in Kirchen ist ja, dass der Schall durch den Rundbau in das Mittelschiff getrieben wird.
Wenn man jetzt Traversen ö.ä. im Halbrund aufstellt und dazwischen Stoffbahnen hängt/ spannt, kann der Schall an der Rückwand nicht mehr reflektieren. Zusätzlich hätte man noch einen Hintergrund den man für Lichteffekte nutzen könnte.
 
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So, morgen ist es so weit.

Es war natürlich niemand vor Ort um Anlage und Sound zu testen, tatsächlich haben wir Urlaubs- und krankheitsbedingt nur eine gemeinsame Probe in den letzten zwei Monaten hinbekommen (diese Woche). Am Wochenende haben wir dann noch die komplette Setlist umgeworfen, da unsere Sängerin krankheitsbedingt absagen musste... beste Voraussetzungen also. :engel:

Gestern war ich dann selbst in der Kirche, da die neue Schule meiner Tochter dort den Einschulungsgottesdienst veranstaltet hat.

Meine Eindrücke:

- die Haus-PA wurde leider nicht verwendet.
- Die Vortragenden haben ohne Mikro gesprochen (so sagte man mir, ich konnte sie nicht sehen). Ich saß auf der linken Empore. Dort war Sprache aufgrund des Halls sehr schlecht zu verstehen. Wie es unten war, weiß ich natürlich nicht. Die Empore wird sicherlich während des Gigs morgen keine Rolle spielen, da man nur aus der ersten Reihe überhaupt die Apsis sehen kann. Keine Ahnung, welcher Kollege die Emporen geplant hat, als die Kirche damals protestantisiert wurde. Aber vermutlich musste man von dort nur die Kanzel sehen können? Egal.
- der Chor in der Apsis mit Begleitung am Flügel war gut zu verstehen und klang auch gut.
- unter "meiner" Empore hat auch zweimal ein Schüler-Brass-Ensemble mit Drums gespielt. Vom Sound her kam der auch ziemlich gut, aber vermutlich sind wir dann doch noch lauter...😇 und spielen eben NICHT unter der Empore, da das für das Publikum nicht funktioniert. OT -> ich frage mich allerdings, warum das Ensemble für die neuen Schüler das Rocky-Theme und Eye of the tiger gespielt hat? Was wollten sie uns damit sagen? 😱

Nun ja, ich habe die Kollegen nicht überzeugt bekommen - wir werden morgen für den Fall der Fälle mit unserem ganzen Kram hinfahren. Erstmal wird aber der Sound über die Hausanlage getestet - wenn dann jemand meint, da fehle es noch an Wumms oder gar Doppel-Wumms, dann wird die große Keule rausgeholt... ich hoffe, das bleibt uns allen erspart. Ist natürlich schwierig, in einer leeren Kirchen einen Soundcheck zu machen, aber wem sage ich das.

Immerhin hat unser Sänger einige stoffbespannte/gedämmte Wandelemente auftreiben können, die wir in der Apsis verteilen bzw. hinter dem Drummer aufstellen können. Der will sein Set auch noch dämpfen - und dann schauen wir mal...

Ich werde im Nachhinein berichten (falls wir nach "Highway to hell" nicht von der Menge gelyncht werden... aber angeblich sehen die Evangelen das nicht so eng). :rock:
 
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wenn dann jemand meint, da fehle es noch an Wumms oder gar Doppel-Wumms,
ich denke, dass es eher an Deutlichkeit fehlen wird, je nach dem wie die Hausanlage arbeitet - vor allem im Bezug auf Delays etc. Wenn das richtig gemacht wurde, dann ist der Schallweg auf die Kanel optimiert, d.h. die Lautsprecher-Delays passen zu dem Mikro an diesem Ort. Wäre für euch schlecht. Manche richten es aber auch an zwei Hauptlautsprechern an den vorderen Seiten aus. Wenn ihr da in der Nähe steht, könnte das passen.
Ohne die Sitaation vorort gesehen zu haben kann man von hieraus kaum mehr sagen. Einzige weitere Idee wäre, die Emporen extra zu beschallen, indem man einen LS mit passend verschobenem Signal und vorwiegend die Höhen dort hin richtet.
 
So, kurzes Feedback.

Ich habe den Gottesdienst vor dem Gig besucht und mich schon gefragt, wer von den Besuchern (eine etwas seltsame Mischung aus vornehmlich älteren Leuten (65+) und Kindern/Teenagern) denn wohl nach dem Gottesdienst noch für ein Classic-Rock-Konzert bleiben würde. Die Gemeinde hatte das Event auch nicht wirklich gut kommuniziert, die meisten Gäste haben offenbar erst während des Gottesdienstes davon erfahren - und sind dann auch nicht geblieben.

Der Auftritt war dementsprechend auch sehr schlecht besucht. Im ersten Set waren es vielleicht 50 Personen, davon die Hälfte Freunde/Angehörige der Band. Am Ende waren dann nur noch letztere da (und ein paar Passanten, die zufällig vorbeigekommen sind).

„Man“ hatte zuvor entschieden, dass die Saal-PA nicht getestet wird, sondern wir direkt über unsere PA spielen.
Das hat auch akzeptabel funktioniert, es war natürlich sehr hallig, aber 5-10 m vor der Bühne/Apsis war der Sound nicht schlecht. Und da nicht viele Besucher da waren, konnten sich natürlich auch alle dort aufhalten.
Die da waren, waren jedenfalls mit der Gesamt-Performance gerade im Zusammenhang mit dem stimmungsvollen Ambiente sehr angetan.

Notiz an mich: für das nächste Mal Frontlicht besorgen….
IMG_2307.jpeg
 
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Ich würd ma sagen, alleine schon das Foto war den Gig wert (y)
 
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