bichdrums schrieb:
Hast du denn Schlagezug studiert? oder Akademie? Wo?
Studieren? Ich? Dazu war ich schändlicherweise immer zu faul.
Bin 95%iger Autodidakt. Habe mir lediglich zu Anfang von einem amtlichen Jazz-Urgestein aus Hamburg mal so die Standard-Rudiments zeigen lassen und ansonsten viel mit dem Mann gequatscht, philosophiert und Bier gesoffen. Wir treffen uns heute noch in unregelmässigen Abständen um Dummes Zeug zu schwatzen.
Anfang der 90er bin ich aus Jux mal mit ein paar Musikerkollegen meiner damaligen Funk-Jazz Band nach Arnheim gefahren, weil die sich dort an der Musik-Akademie bewerben wollten.
Welch ein Spass! Der Basser und ich sind zunächst mal im örtlichen Coffee-Shop verschwunden und dann habe ich relativ zugedröhnt an der musiktheoretischen Aufnahmeprüfung teilgenommen. Latürnich völlig unvorbereitet, ich hatte damals wie heute auch keinerlei Ambitionen Schlagwerk zu studieren.
Wie erwartet habe ich in der theoretischen Prüfung glorreich abgekackt und bin nicht aufgenommen worden. Intervalle raushören ging ja noch, aber der Rest.....ohgottogott!
Dann habe ich meine Leute noch auf einem für mich total ungewohnten Jazz-Kit beim Vorspiel unsäglich bescheuerter Realbook-Klassiker begleiten müssen und damit war das Thema für mich endgültig durch.
Ich bewundere aufrichtig jeden, der sich durch so ein Studium (oder überhaupt durch irgendein Studium) durchbeisst, meins ist es jedenfalls nicht.
Ich bekomme generell beklemmungen in Lehranstalten jeglicher Art.
Erst kürzlich hatte ich quasi nebenberuflich einen halben Tag in der Pop-Akademie in Mannheim zu tun. (Allein schon das Wort: Pop-Akademie!
Klingt wie ein Ausbildungs-Camp für die Damen des horizontalen Gewerbes.)
Falls ihr mal nach Mannheim kommt, schaut euch den Kasten einfach mal an.
Das Gemäuer versprüht förmlich den Charme des Führerbunkers, gepaart mit der Anmut einer Notaufnahme.
Da könnte ich weder atmen, noch grooven, geschweige denn kreativ sein oder lernen.
Aber ich schweife ab......sorry!
Natürlich bin ich mir meiner Defizite bewusst (bezüglich Musiktheorie und Notenkenntnis), aber ich glaube die Nächte die ich mir Blues Rock´n Roll und Boogie spielend in verrauchten sowie verruchten Zuhälterkneipen auf der Reeperbahn um die Ohren geschlagen habe, haben mir mehr gebracht als ein dröges Studium.
Und nun möge jemand wie z.B. Lite-MB herbei eilen um das von mir gesagte zu relativieren.
Ich will mir ja nicht nachsagen lassen, ich hätte euch vom Schlagwerkstudium abgehalten. Meine subjektiven Empfindungen und Ansichten müssen ja zum Glück nicht auf jeden übertragbar sein.