Nun ja, bei günstigen Komponenten kann man keinen Glamour-Sound erwarten.
Aber sicherlich lassen sich auch damit potentiell etwas bessere Ergebnisse erzielen, als mit dem aktuell zur Verfügung stehenden Equipment.
Deine Arbeitsweise mit Handy & Ohrenstöpsel (und Musikdatei nachträglich einfügen) ist interessant, Du hast Dir scheinbar einen probablen "Workaround" geschaffen, an dem manch anderer schon scheitert!
Mein erstes Interface war das Tascam US-122mkII, was auf meinem Win7/32 bit recht gut lief. Unter Windows 64bit zicken aber bei einigen Benutzern die 64bit-Treiber.
Du könntest ja in einem zweiten Schritt auf ein gebrauchtes Interface sparen (die gibt es für Deine Bedürfnisse für ca. 45€ bis 100€)
Dennoch möchte ich die Arbeitsweise eines solchen Interfaces mal kurz erläutern:
Ein USB/Firewire/PCI-Interface ersetzt die interne Soundkarte und bringt i.d.R. einen sogenannten ASIO-Treiber mit. Leider unterstützt gerade Audacity unter Windows nur die Windows-Treiber, nicht aber die speziellen ASIO-Treiber. Da es die interne Soundkarte ersetzt, musst Du Kopfhörer/Boxen ans Interface anschliessen.
Ein ASIO-Treiber ermöglicht es einer Aufnahmesoftware wie z.B. Cubase u.a. direkt und ohne Windows-Umwege auf die Interface-Hardware zuzugreifen.
Der ASIO-Treiber ist auch "full-duplex"-fähig:
Das, was Du ins Programm reinspielst und Dir von der Software über den Kopfhörerausgang am Interface (z.B. mit etwas Hall-Effekt versehen) wieder ausgibst, hat wesentlich kürzere Laufzeiten (Latenzen), als Windows-Treiber mit einer Onboard-Soundkarte. Damit erreicht man quasi Echtzeit-Gefühl. Oft haben Interfaces sogar einen regelbaren Kopfhörer-Regler. Mit dem kannst Du z.B. dafür sorgen, in welchem Verhältnis Deine Begleitspur zum vom Mikro hereinkommenden Signal beigemischt wird.
Das sorgt dafür, daß man sich beim Einspielen wohl fühlt. Somit sollte das Einspielen als solches schonmal entspannter (und musikalisch besser) sein.
Programme wie Cubase, ProTools, Reaper usw. haben jedoch viele Vorteile gegenüber Audacity:
Du kannst einen Klick (Metronom) einschalten (und auf den Kopfhörer geben), aber der Klick landet nicht in der Aufnahmespur und lässt sich beim Abhören nach der Aufnahme auch wieder ausschalten.
Du hast mehrere Spuren zur Verfügung. Ein Mehrkanal-Interface ist aufgrund der Treiber-Architektur so in der Lage, jeden physikalischen Mikro- oder Klinkeneingang einer separaten Aufnahmespur innerhalb der Software zu versorgen. Also Mikro A auf Spur 1, Mikro B auf Spur 2 usw.
Die Spuren zueinander mischen macht man dann auch mit der Software. Jeden Kanal kannst Du einzeln bearbeiten, z.B. Frequenzen optimieren, Hall drauflegen uvm.
Weiterer Vorteil von "professioneller" Recording-Software (auch DAW genannt: Digital Audio Workstation):
Du kannst neben Audio auch Midi aufnehmen/bearbeiten usw.
Midi ist aber kein Audio, sondern beinhaltet nur Steuersignale:
Ich drücke die Taste F2 am Keyboard in Anschlagstärke 110 mit Haltedauer2,5 ms. Nun muss ein Klangerzeuger diese Befehle in Audio umwandeln. Das geschieht aber in Echtzeit.
In Cubase kann ich einen Song im Midiformat in ein neues Aufnahmeprojekt importieren. Wenn die Mididatei mehrspurig programmiert wurde, werden nun in meinem Cubase entsprechend viele Midispuren angelegt und die virutellen Klangerzeuger automatisch zugewiesen (z.B. Drums, Bass, Piano, Saxofon usw. alles auf getrennten Spuren). Gefällt mir Piano A nicht, weise ich halt Piano B zu. Gefällt mir das Sax nicht, rufe ich Dich an zwecks Neuaufnahme.
Nun kann ich auch hergehen und die "scheussliche" Midi-Drumspur löschen oder stummstellen und auf weiteren neuen Audiospuren meine echten Drums via Mikros dazu aufnehmen.
Also viele Möglichkeiten oberhalb von Audacity wären vorhanden.
Fang aber ruhig mal damit an.
Das erwähnte Reaper als DAW kostet glaube ich 60 US-Dollar. Die kleinste Cubase-Version "Cubase 7 LE" mit mehr Audio- und Midispuren als Du aktuell verkraften könntest (hihi...) bekommt man für sensationelle 14,90 Euro bei PPV-Medien:
http://www.ppvmedien.de/Recording/Sonderhefte/KEYS-extra-1-2014-CUBASE-LE-7-Vollversion::15908.html
Cubase hat einen kleinen Vorteil gegenüber Reaper: Es bringt schon viele Instrumentensounds mit, die man für Reaper erstmal zusätzlich installieren müsste. Die hauseigene VST-Schnittstelle von Cubase erlaubt es, auch virtuelle Instrumente und Effekte von Drittanbietern zu installieren, um so den Funktionsumfang des Programms zu erweitern.
Insofern halte ich die kleine Cubase-Version schon für sehr gut.
Eine ganz kostenlose DAW-Alternative wäre
"Studio One 2 FREE" von Presonus.
Allerdings hat man hier keine Erweiterbarkeit via VST-Schnittstelle. Trotzdem wären auch hier erstmal alle wichtigen Sachen drin, mit denen Du loslegen kannst.