Ich will hier die Erfahrung mitteilen, die wir gemacht habe, als wir zwei Abende lang neun verschiedene Mikrophone ausgetestet und das passende für unseren einen Gitarristen/Sänger ausgewählt haben.
Zum Vergleich standen:
AKG DT880 MS
AKG D3700
Audio Technica ATM41HE
Beyerdynamik TGX-58
Sennheiser e840
Sennheiser e845
Shure SM58 LC
the t.bone MB85
the t.bone MB85 Beta
Testaufbau/Geräte/Einstellungen:
Alle Mikros bekamen Ihren eigenen Kanalzug am Mixer (altes Behringer Eurorack MX 2642 von ca. 1996/97; am Anfang mussten sich 2 Mikros einen Kanal teilen, der Gain wurde dann immer wieder korrigiert), Anschluss aller Mikros über das selbe XLR-Mikrokabel, kein Low-Cut, keine Insert- oder Aux-Effekte, Equalizer flat und wurden am Gain-Regler auf die gleiche Lautstärke eingepegelt. Am Fader dann alle auf 0 dB (unity-gain). Im Masterinsert des Mischpult war ein 2x15-Band-Equalizer, dessen Einstellung auf den Proberaum angepasst ist ("Loudness": leichter Bass- und Höhenboost).
Vom Mixer dann in eine alte Solton-Endstufe, die 2x200W an die beiden alten EV 15/3er-Boxen (8 Ohm, mit Tweeter) abgibt. Die Boxen auf Hochständer in Ohrenhöhe. Die Mikrophone wurden im Abstand von 1,5 - 2,5 m von den Boxen, Winkel zwischen 90 und 180 Grad variierend auf Mikroständer bzw. in der Hand getestet.
Musik:
Ruhige Balladen, teils nur mit Gitarren/Bass, bis heftige Rocknummern mit 2 Gitarren und Schlagzeug; teilweise Backgroundgesang.
Ausscheidung:
Als erstes waren das ATM41HE und das the MB85 aus dem Rennen:
Das ATM wegen hochfrequenten Rückkoppelungen, das MB85 wegen deutlich geringerem "Druck".
Dann fiel das e845 raus, da es uns klanglich im Vergleich zum e840 ("zu wenig" Höhen) für den Gitarristen/Sänger deutlich schlechter gefiel.
Dann wurde es schon schwieriger: Die Rangfolge war jetzt: TGX-58, e840, SM58, etwas abgeschlagen bereits DT880, D3700 und MB85 Beta.
Als nächstes fiel das MB85 Beta raus, da auch dieses bei recht ausgewogenem Klang etwas an Druck vermissen ließ. Dann nahmen wir das D3700 aus der Auswahl, weil auch mit diesem Mikro unser Gitarrist/Sänger sich bei lauteren Stellen schlechter durchsetzen konnte. Auch das D3700 klang für uns recht ausgewogen.
Das DT880 gefiel mir persönlich zwar ganz gut, andere Bandmitglieder bemängelten aber eine zu starke Betonung der Tiefmitten - also auch nicht mehr dabei.
Das SM58 hatte bei einem Bandmitglied sehr gut eingeschlagen und wir alle fanden, dass es im Bereich der typischen Gesangsfrequenzen richtig Druck macht; da konnten die anderen zum Großteil nicht mithalten (ja das Klischee hat sich bei uns auch voll erfüllt). Insgesamt fehlten uns aber die Bässe und Höhen; der Versuch (letzte Chance für das SM58), dies am Kanalequalizer auszugleichen brachte im Vergleich keinen rechten Erfolg. Damit war das Ende der Legende hier bei uns besiegelt.
Blieben e840 und TGX-58. Die letzte Entscheidung fiel dann aber doch viel leichter als erwartet. Alle waren wir der Meinung, dass das e840 gegenüber dem TGX-58 doch deutlich Höhen und Bässe vermissen lässt. Für unseren Gitarristen/Sänger passte es nicht so gut.
Insgesamt ging das TGX-58 als klarer Testsieger hervor: Vom Druck her so gut wie das SM58, jedoch mit deutlich ausgewogenerem Klang, mit deutlichen Bass- und Höhenanteilen, wo es bei den anderen immer an irgendetwas im Vergleich fehlte. Und: Für die etwas sonore Stimme unseres Gitarristen/Sängers brachte es die tiefen Mitten und Bässe am besten rüber, ihm fiel das Singen mit diesem Mikro am leichtesten. Nuancen, Dynamik, Druck und Durchsetzungsfähigkeit.